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Kommentare - - Seite 116

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Rosarote Brille

    01.01.2020, Andreas Molz
    Läuft der Beitrag unter Satire?
    Damit die Statistik zur Atomenergie so schöne Zahlen aufweist, ist viel Geld und Ignoranz notwendig. Und Tschernobyl ist nicht umsonst gesperrt. Warum wachsen dort keine Kiefern mehr?
  • Statisik falschrum benuzt

    31.12.2019, Dr. Wolf Mende
    Ist doch merkwürdig, dass Energy's Deathprint eigentlich nur hervorgekramt wird, um Pro-Atomstrom zu argumentieren und nicht zu allerst herauszustellen, wie gefährliche fossile Energieträger sind (Faktor 227 Kohle ggü. Photovoltaik).
    Wegen Fukushima von einer Hysterie in Deutschland zu sprechen, halte ich für stark überzogen. Das war bei Tschernobyl stärker, aber auch angebracht. Und dabei sehe ich auch die Datenlage kritisch. Bei der bis heute stark verseuchten Umgebung, kann ich mir nicht vorstellen, dass die offiziellen Opferzahlen auch nur die Größenordnung treffen.
    Atommüll: Wenn der wirklich so schnell ungefährlich wird, wozu dann ein Endlager suchen. Außerdem könnten die AKWs dann auch viel billiger gebaut werden, weil weniger Strahlenschutz nötig wäre. Herr Ebert wohnte dann sicher gerne nebenan.
  • oberflächlich

    31.12.2019, Paul S.
    Ich finde es unverantwortlich, atomare Abfälle derart zu verharmlosen. Der Versuch durch Whataboutism die Atomkraft attraktiver als die Kohlekraft zu machen, lenkt doch nur von den ungelösten Entlagerungsproblemen ab. Weder Kohle- noch Atomenergie ist wünschenswert.
    Für diese »Kurzzusammenfassung« der Schädlichkeit von radioaktivem Abfall hätte ich gern einmal einen Fact-Check. Weder wurde der Müll in seine Gefährlichkeit unterteilt noch wurden Gefahren von außen angesprochen.

    »Schon zu diesem Zeitpunkt ist man gefahrentechnisch aus dem Allergröbsten heraus.«

    Was bedeutet das? Es ist nicht mehr tödlich/krebserregend? Was passiert wenn die Stoffe ins Grundwasser gelangen? Kein Endlager ist 100% sicher. Das gleiche gilt für AKWs.

    »Nach 100 Jahren sind praktisch keine ernsthaften Verseuchungen durch atomare Endlager mehr möglich.«

    Welche Verseuchung ist nicht ernsthaft?
  • Danke

    31.12.2019, nonidit
    Vielen Dank für diesen Beitrag. In Deutschland muss wieder ein Umdenken in Bezug auf Kernenergie stattfinden, da sie mittelfristig - zusammen mit den erneuerbaren Energien - notwendig ist um den Klimawandel in den Griff zu bekommen.

    Traurigerweise dominieren hier immer noch Emotionen die öffentliche Debatte. Und dabei wird außer Acht gelassen, dass neuere Reaktoren sogar inhärent sicher sind und Atommüll recyclen können.
  • Wieder ein sehr interessanter und lesenswerter Artikel ...

    30.12.2019, JK
    ... wie eigentlich fast immer von Hr. Freistetter.

    Das ist eigentlich das selbe Prinzip wie die Koch'sche Schneeflocke oder der Sierpinski Teppich (bzw. Würfel in 3D), wenn ich mich nicht irre.
    Bei der Koch'schen Schneeflocke wird dann jede Lücke wieder gefüllt (wieder mit dem Ausgangsdreieick). Das wäre ein Unterschied. Aber der Teppich ist doch genau die Cantormenge in 2D, oder?
  • Geschenke können auch Pflicht sein

    21.12.2019, Sonja
    Danke für den interessanten Artikel. Dennoch fehlt mir ein weiterer Antrieb zum Schenken: Pflicht.
    Oftmals ist es so, dass man in einer Familie jedem etwas schenken muss, weil man weiß, dass auch diese einem etwas Schenken. Es wird vom Gegenüber schlichtweg erwartet. Dies bringt Menschen dazu irgendwelchen "Blödsinn" zu schenken, weil man eh nicht weiß, was man den anderen schenken solle/könnte. Darüber hinaus will man vielen (unsympathischen) Menschen gar nichts schenken! Trotzdem wird man von der Gesellschaft dazu gezwungen, weil es sich so eingebürgert hat.
    Dabei empfand ich die Handlungsweise der Familie meines Ex-Partners am Schlimmsten: Jeder musste an Weihnachten einzeln(!) jedem Anwesendem persönlich das Geschenk überreichen, während alle anderen dabei zusehen mussten, wie man dieses auspackt und sich darüber "freut". Dann musste man sich nochmals persönlich bedanken und anschließend wurde vor versammelter Verwandtschaft erst das nächste Geschenk überreicht, ausgepackt und sich dafür bedankt. Dies galt auch für die Kinder.
  • Stickstoffoxide

    18.12.2019, Jared J. Myers
    Wie alle Luft-Gas-Gemisch-Verbrenner, so erzeugt auch ein Wasserstoffmotor neben dem Verbrennungsprodukt Wasser auch Stickstoffoxide als Resultat der endothermen Reaktion des Luftstickstoffs mit dem Luftsauerstoff (NO, NO2, N2O, N2O3, N2O5). Genau wie in Benzin- und Dieselverbrennern müssen diese Nebenpodukte im Abgasstrom abgereichert werden - z.B. mit Zugabe von Harnstoff ("Ad Blue") und einer Komproportionierung des Stickstoffs:

    H2N - C=O - NH2 + N2O3 -> 2N2 + CO2 + 2H2O (Beispielreaktion)

    Dabei entsteht immer ein bisschen CO2.

    Arbeitet man mit den (handhabungsproblematischen) Additiven Ammoniak NH3 oder Hydrazin N2H4, so kann man auch noch dieses bisschen CO2 vermeiden.
  • Globale Technologien

    18.12.2019, Paul Kalbhen
    Wenn ich beispielsweise „Kontrastprogramme“ zwischen rationalen Fridays for Future –Demonstrationen und emotionalen Black Friday – Billigpreiskäufen betrachte – die sich im Internet fortsetzen -, so kommen mir grundsätzliche Zweifel am derzeitigen Erfolg des geplanten Klimaschutzes. Wenn ich dann noch das Streben technisch aufschließender Staaten wie China nach millionenfachen Motorisierungen und Reiseunternehmungen sehe, so ist für mich eine zusätzliche globale Technologie gegen den Klimawandel unbedingt notwendig, wie sie bereits das sogenannte Geo-Engineering bietet. So plant das „Carbon Dioxide Removal“, Kohlendioxid aus der Atmosphäre abzusaugen und dann auf der Erde in geologischen Lagerstätten zu binden. Das „Carbon Capturing“ setzt auf großräumige künstliche Speicherwälder zum Einfangen und chemischen Binden des Kohlendioxids und dessen anschließender Veredelung zu Nutzstoffen. Dann wären freilich weltweite Unterstützung und Finanzierung der Projekte von Nöten – auf Kosten „mondsüchtiger“ Raumfahrtprogramme!
  • Beweis gegen ein Drittel

    17.12.2019, Holm Simon
    Ein Drittel ist die falsche Antwort für eine rational agierende Agentin. Dies lässt sich leicht beweisen.

    Abkürzungen:
    „Es ist jetzt Montag“: M
    „Es ist jetzt Dienstag“: D
    „Der Münzwurf zeigt Kopf“: K
    „Der Münzwurf zeigt Zahl“: Z
    „Sowohl X als auch Y“: XY

    Meine Argumentation beruht auf den Regeln der Mathematik.
    Um eine Wahrscheinlichkeitsaussage treffen zu können, muss ein Wahrscheinlichkeitsraum festgelegt werden. Dieser besteht im Allgemeinen aus drei Teilen: Erstens die Ergebnismenge Ω, die alle möglichen Ergebnisse eines Zufallsexperimentes enthält. Zweitens eine Sigma-Algebra, die hier aber einfach der Potenzmenge von Ω entspricht, da Ω offenbar endlich oder höchstens abzählbar unendlich ist. Drittens die Verteilungsfunktion P, die jeder Teilmenge von Ω ein Wahrscheinlichkeitsmaß zuordnet. Zu beachten sind die Axiome der Mengenlehre (ZFC) und die Axiome der Wahrscheinlichkeitstheorie (Kolmogorov).

    Für alle möglichen Agentinnen in der Versuchssituation gilt nach Voraussetzung: Ihr ist bewusst, dass für sie gilt: M oder D

    Fall 1: Zeitlich voll orientierte Agentin.
    Annahme: Der Agentin ist bewusst, dass für sie gilt: nicht MD.
    Setzt man Ω = {MK, MZ, DZ}, dann muss entweder A = [P(MK) = 0 und P(MZ) = 0 und P(DZ) = 1)] oder B= [P(MK) + P(MZ) = 1 und P(DZ) = 0] gelten. Wenn A gilt, dann muss P(K) = 0 sein. Wenn B gilt, dann kann wegen P(DZ) = 0 die Ergebnismenge auch ohne DZ geschrieben werden, also Ω = {MK, MZ}. Aus dem Satz der totalen Wahrscheinlichkeit folgt P(MK) = P(K) und P(MZ) = P(Z). Ist die Agentin rational, benutzt sie die einzige ihr zur Verfügung stehende Information, nämlich die Fairness der Münze, um zu schließen, dass P(K) = P(Z) = 1/2 = P(MK) = P(MZ).

    Fall 2: Zeitlich nicht voll orientierte Agentin.
    Annahme: Der Agentin ist bewusst, dass für sie gilt: nicht (nicht MD) = MD.
    Setzen wir ebenfalls, wie in 1. Fall Ω = {MK, MZ, DZ}, dann muss auch gelten: Ω = {MDK, MDZ, MDZ} = {MDK, MDZ} und P(MDK) = P(K) sowie P(MDZ) = P(Z). Ist auch diese Agentin rational, benutzt sie ebenfalls die einzige ihr zur Verfügung stehende Information, nämlich die Fairness der Münze, um zu schließen, dass P(K) = P(Z) = 1/2 = P(MDK) = P(MDZ) = P(MK). Anmerkung: MD, also „es ist jetzt Montag und es ist jetzt Dienstag“ beschreibt zwar einen seltsamen Zustand, es handelt sich aber nicht um einen logischen Widerspruch!

    Jede mögliche Agentin, der ihre kognitiven Zustände bewusst sind während sie an dem Versuch teilnimmt, muss entweder unter Fall 1 oder 2 fallen. Im Fall 1 gibt es zwei Möglichkeiten: entweder die Wahrscheinlichkeit eines Kopfwurfes ist Null oder 1/2. Im Fall 2 ist die Wahrscheinlichkeit 1/2. Damit ist die Antwort 1/3 logisch ausgeschlossen. Der Fall 1A ist sicher nicht Dornröschens Situation, da sie dann darüber informiert sein müsste, dass Dienstag ist. Damit ist auch die Antwort Null ausgeschlossen. Für diejenigen, die Fall 2 für unmöglich erachten, bleibt nur noch Fall 1B als einzige Möglichkeit – mit der Antwort 1/2. Aber dann müsste Dornröschen wissen, dass Montag ist. Dies entspricht aber nicht den Voraussetzungen der Geschichte. Entweder Dornröschen gehört zu Fall 2, oder sie existiert nicht!

    Der Fehler der „Drittler“ ist die Verwechslung eines (gewichteten) arithmetischen Mittelwertes von Wahrscheinlichkeiten, die sich auf verschiedene, logisch unverträgliche Zustände beziehen mit einer Wahrscheinlichkeit, die sich auf eine bestimmte Situation bezieht.

    Fazit: Falls Dornröschens Existenz möglich ist, sollte ihre rationale Antwort 1/2 lauten. Auf jeden Fall falsch wäre 1/3, denn es kann überhaupt keine Agentin geben, für die 1/3 richtig wäre.
  • Zum Handel mit CO2 Zertifikaten

    17.12.2019, Dr.Werner Thurner
    https://www.youtube.com/watch?v=TWTjX1wQyq4
    und
    https://www.youtube.com/watch?v=9QaE594P4Ps
    die Rechnung werden nicht die Unternehmen/Industrie/Konzerne zahlen , sondern die Verbraucher/Menschen.
  • Alternative

    16.12.2019, Fritz Kronberg
    Da international nicht Nennenswertes erreicht werden kann, bleibt als Alternative nur das Leben mit den Folgen. Für die derzeit lebenden Generationen wird nicht allzu viel passieren. Die folgenden werden die jeweils passende Reaktion finden müssen. Ich bin da einigermaßen zuversichtlich. Menschen sind sehr anpassungsfähig und wenn nötig auch ziemlich erfinderisch.
  • Dornröschen entscheidet objektiv

    16.12.2019, Dr. Jan Neumann
    Meiner Meinung nach läßt sich das Problem ohne große philisophische Überlegungen lösen:
    Die W'keit für Kopf beim Münzwurf ist P(Kopf) = 1/2
    Da Dornröschen zu keiner Zeit über die Information, welcher Wochentag es ist, verfügt, bleibt ihr nichts anderes übrig, als die Häufigkeiten des Auftretens von Montag oder/und Dienstag bei mehrfacher Wiederholung des Experimentes abzuzählen. Tatsächlich ist das Vorhandensein des einen oder anderen Wochentages voneinander unabhängig: Montag wird immer geweckt, das Dienstagswecken hängt nur vom Münzwurf ab. Die W'keiten sind:
    P(Montag) = 2/3 (doppelt so häufig wie Dienstag)
    P(Dienstag) = 1/3. (halb so häufig wie Montag)
    Diese W'keiten müssen jetzt noch mit den W'keiten für das Auftreten von "Kopf" an den jeweiligen Tagen multipliziert und für beide Tage aufaddiert werden. Also
    P(Kopf am Montag) = 1/2
    P(Kopf am Dienstag) = 1
    Ergibt
    P(Kopf bei irgendeinem Aufwachen) =
    P(Montag)*P(Kopf am Montag)+P(Dienstag)*P(Kopf am Dienstag) =
    2/3 * 1/2 + 1/3 * 1 = 2/3.

    Damit scheint mir das Problem zu Gunsten der "Drittler" entschieden.
    Der Knackpunkt ist die Ununterscheidbarkeit der Wochentage beim Wecken. Damit verlagert sich das Entscheidungsproblem Dornröschens von der Münze hin zum Wochentag, was nur durch Abzählen der Häufigkeit des jeweiligen Auftretens entschieden werden kann.



  • Was ist Bewußtsein?

    13.12.2019, Dr. Wolfgang Stegemann
    Bewußtsein wird von unserem zentralen Nervensystem generiert, das sich über einen langen Zeitraum hinweg entwickelt hat und natürlich auch bei Tieren vorzufinden ist. Selbstbewußtsein bedeutet des eigenen Selbst bewußt zu sein. Kürzlich las ich über einen Kalmar, der sich einem australischen Taucher näherte und voller Angelhaken war. Er ließ sich diese von dem Taucher entfernen und verschwand danach. Für mich ist dies ein Zeichen einer Art Selbstbewußtsein. Ich-Bewußtsein entsteht durch vielfältige soziale Inbezugsetzung und dürfte für viele Spezies zutreffen, mindestens für Primaten. Reflexives Bewußtsein bedeutet die Fähigkeit, über das eigene Ich nachzudenken, seine Emotionen, seine Geschichte und seine sozialen Beziehungen und dürfte nur dem Menschen eigen sein, ebnso wie die Fähigkeit, komplexe abstrakte Denkoperationen durchzuführen. Das ganze Bewußtseinstheater findet irgendwo im Gehirn statt und wird durch die verschiedenen Hirnareale einschließlich der Sinnesendrücke gespeist. Die Bühne dafür dürfte für alle Menschen ähnlich sein, das Stück, das aufgeführt wird, ist sozial determiniert und das subjektive Empfinden des Stücks ist individuell und kann wissenschaftlich nur äußerlich erfasst und quantifiziert werden.
    Das Ich, das dieses Theaterstück sieht, ist die neuropsychologische Ursache dafür, daß wir oft meinen, über den Dingen stehen zu können und führt zu der Vorstellung, auch wenn das Stück irgendwann zuende ist, stirbt der Beobachter nicht. Aus dieser Illusion speisen sich die Religionen.
    Zu den drei Fragen zu Beginn:
    1. Selbstverständlich haben Tiere ein Bewußtsein und empfinden Schmerz (was für eine naive Frage).
    2. Keinesfalls unklar ist, woher das Bewusstsein des Menschen rührt und wie es in der Evolution entsteht. Es ist Ausdruck der Funktion des Zentralnervensystems und als solches eine höchst differenzierte Regulationsebene, die nach außen wie nach innen wirkt.
    3. Ob Ich-Empfinden oder Bewußtsein, es handelt sich nur um verschiedene Begriffe.
  • Keine Mischwesen, sondern getarnte Jäger?

    12.12.2019, Richard Kinseher

    Sehr geehrte Frau Schlott,



    das Tragen von Tierköpfen bzw. ganzen Fellen gehört zu den Jagdmethoden, die überall auf der Welt angewendet wurden. Damit konnten sich die Jäger besser tarnen und sich so ihrer Beute leichter annähern.Wenn in Ihrem Bericht diese Praxis nur einseitig als magisch betrachtet wird, so ist dies eine fragwürdige Vermutung.



    Ich habe in meinen Unterlagen nachgeschaut und noch ein paar Beispiele für die Jagd mit Tiermasken gefunden:



    - Südafrikanische Buschleute versteckten sich unter einem Straußvogelbalg. Der lange Hals wurde mit einer eingesteckten Stange simuliert und bewegt.



    - Indianische Bisonjäger zogen sich Wolfsmasken/-felle über Kopf und Rücken um sich kriechend den Bisons zu nähern (Bisons waren die Anwesenheit von Wölfen gewohnt).



    - Von afrikanischen Jägern kennt man Vogelmasken, die wie ein Helm aufgesetzt wurden, z.B. mit Wasservogelmaske konnte man sich schwimmend anderen Wasservögeln nähern.



    - Ishi - der letzte steinzeitlich lebende Indianer der USA - setzte sich einen Reh- bzw. Hirschkopf als Tarnung auf. Hinter einem aufgeschichteten Felshaufen wurde der Kopf so bewegt, als ob er fressen würde. Wenn sich andere Tiere aus Neugier auf eine gute Futterquelle oder wegen des Herdentriebes näherten, kam Ishi zum Schuss.



    - Indianer Nordamerikas versteckten sich gebückt unter Elch-/Hirsch-Masken, die aus dem kompletten Fell mitsamt Kopf und Geweih bestanden, um sich Beutetieren anzunähern.



    - Jäger der nordamerikanischen Mandan-Indianer brachen sofort zur Büffeljagd auf, wenn Späher in der Ferne solche Tiere sahen. Die im Dorf zurückgebliebenen Menschen begannen - in Erwartung reicher Beute - die alten Vorräte in einem Festschmaus zu verzehren. Die feindlichen Sioux nutzten dieses Verhalten für eine Kriegslist: Mehrere Krieger täuschten - in Büffelhäute gehüllt - eine grasende Büffelherde vor. Damit wurden die heranreitenden Jäger in einen Hinterhalt gelockt. Und weil das Volk seine ganzen Vorräte verzehrt hatte, waren diese Menschen nach einigen Tagen vom Hunger geschwächt und konnten gefahrloser angegriffen werden.



    Es ist schade, dass bei Mensch/Tier-Mischwesen immer nur einseitig über magische/religiöse Praktiken spekuliert wird. Es wäre gut, wenn wenigsten darauf hingewiesen würde, dass auch die Möglichkeit für eine bestimmte Jagdtechnik in solchen Darstellungen erkennbar sein könnte. Diese Strategie wäre kulturgeschichtlich von großem Interesse. Solch eine Jagdmethode deutet auf eine gut überlegte Planung hin.

    Stellungnahme der Redaktion

    Ja, Sie haben recht, es könnte sich bei den Mischwesen auch um getarnte Jäger handeln. Die Forscher merken allerdings den frappanten Größenunterschied zwischen Jägern und Jagdwild an. Das Bild scheint also in der einen oder anderen Form keine naturalistische oder gar realistische Szene wiederzugeben. Das überrascht nicht. Kunst spiegelt eigentlich fast nie die absolut wirkliche Welt wider.

  • Pranger 3.0

    11.12.2019, Prof. Dr. Jörg Arnold
    Frau Klimke wie auch Herr Janssen haben völlig Recht. Das Thema wurde auch auf dem diesjährigen Strafverteidigertag in Regensburg unter der Überschrift "Pranger 3.0" diskutiert. Frau Klimke war eine der Referentinnen und hat mit dazu beigetragen, dass folgendes Ergebnis formuliert wurde:

    "Die Arbeitsgruppe diskutierte die Entwicklungen des Strafverfahrens unter dem Einfluss der sich verstärkenden öffentlichen Meinung durch die neuen Medien und die Gerichtsberichterstattung, speziell auch im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Strafverteidigung. Thematisiert wurde dabei die Gefährdung des Rechtsstaates und dessen Verteidigung. In Sexualstrafverfahren und in Verfahren mit ausländischen Beschuldigten ist der öffentliche Druck auf die Strafjustiz besonders hoch. Die Verteidiger sehen sich zunehmend massiven öffentlichen Anprangerungen ausgesetzt. Teilweise wird gefordert, den Zweifelsgrundsatz außer Kraft zu setzen und »in dubio pro victima« zu urteilen.Zunehmend wird der öffentliche Druck durch die Polizei und die Staatsanwaltschaften bereits im Ermittlungsverfahren gezielt aufgebaut.Aus Richtersicht wurde berichtet, dass sich die Gerichte dieses zunehmenden Drucks bewusst und auch nicht frei von Einflussnahme sind. Die Strafjustiz muss sich mit dieser durch die neuen Medien verschärften Situation auseinandersetzen. Aus Sicht der Gerichtsberichterstattung erscheint ein verstärktes Miteinander von verantwortungsbewusstem Journalismus und Strafverteidigung wünschenswert.Die Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger müssen sich im Interesse ihrer Mandantschaft je nach Einzelfall verstärkt offensiv in die Pressearbeit einbringen."

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