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Kommentare - - Seite 1047

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Überlichtgeschwindigkeit

    04.05.2008, Gerhard Lohe, Düsseldorf
    In dem Artikel wird erwähnt, der Abstand zu sehr weit entfernten Galaxien könne mit Überlichtgeschwindigkeit wachsen, ohne dies näher zu erläutern. Wie geht das?

    Könnte es sein, daß die für eine Expansion erforderliche Energie in ferner Zukunft (100 Billionen Jahre?) aufgebraucht ist und es dann doch noch zu einer Kontraktion des Universums kommt. Sehen wir dann die Sterne vielleicht wieder?
    Stellungnahme der Redaktion

    Die erste Frage lässt sich mit Hilfe der Expansion des Raums beantworten. Der Abstand zwischen zwei weit voneinander entfernten Galaxien kann tatsächlich mit Überlichtgeschwindigkeit wachsen. Das bedeutet nicht, dass sie sich mit einer solchen Geschwindigkeit durch den Raum bewegen würden - das verbietet Einstein nach wie vor -, sondern dass der Abstand wächst, weil der Raum zwischen den Galaxien expandiert. Die Galaxien werden vom expandierenden Raum gewissermaßen voneinander weggerissen. Bei großen Entfernungen - wenn also sehr viel Raum zwischen den Galaxien liegt, der expandieren kann - führt dies dann sogar dazu, dass sie sich mit scheinbarer Überlichtgeschwindigkeit voneinander entfernen.



    Zur Frage, ob wir die Sterne zuerst aus den Augen verlieren, (viel) später aber wiedersehen könnten: Es ist durchaus vorstellbar, dass ein durch den Urknall angetriebener, expandierender Kosmos sich mit der Zeit immer langsamer ausdehnt, weil die Gravitation der Materie im Universum dieser Entwicklung entgegenwirkt. Eines Tages würde der Kosmos dann beginnen, sich wieder zusammenzuziehen (und wir bekämen die Sterne wieder zu Gesicht), um schließlich in einem "Big Crunch", dem Pendant zum Urknall, zu kollabieren.


    Die aktuelle Datenlage spricht aber nicht für dieses Szenario. Vielmehr scheint sich die Expansion des Universums sogar zu beschleunigen. Grund dafür ist möglicherweise eine "Dunkle Energie", über die man allerdings wenig weiß – auch nicht, ob sie in ferner Zukunft "aufgebraucht" ist.

  • Unsachliche Äußerung eines renommierten Wissenschaftlers

    03.05.2008, Bernard Lepetit, Leipzig
    Herr Kleinknecht argumentiert in seinem Beitrag auf fatale Weise für eine Verlängerung der Laufzeit von Kernkraftwerken. Im Vorwort von Reinhard Breuer wird Kleinknecht mit den Worten zitiert: „Wenn den Leuten keine Sachargumente mehr einfallen, dann werde ich eben als Lobbyist bezeichnet.“ Mir fallen beispielhaft einige sachliche Argumente ein, die Herr Kleinknecht geflissentlich nicht erwähnt, die ihm als hervorragendem Wissenschaftler aber durchaus bekannt sein müssten. Stellt sich die Frage, warum er sie nicht erwähnt.
    1. Wenn man vernünftige Energiebilanzen erstellen möchte, muss die Gesamtbilanz betrachtet werden. Dann wird deutlich, dass Kernkraftwerke keinesfalls Nullemissionenkraftwerke sind, denn anders als bei Wind, Sonne, Gezeiten oder Erdwärme liegen die Rohstoffe nicht vor Ort direkt bereit, sondern müssen CO2 emittierend gewonnen und transportiert werden.
    2. Das Phänomen der Beschleunigung gilt natürlich auch für die alternativen Energien. Bei weiterem Bedeutungszuwachs dieser sind ganz andere Wachstumsraten (bspw. auch bei der Geothermie, wird im Artikel nicht erwähnt) möglich, als sie Herr Kleinknecht prognostiziert. Eine Verlängerung der AKW Laufzeit würde den möglichen Umstieg auf erneuerbare Energien massivst verzögern. Beispielhaft sei an den FCKW-freien Kühlschrank erinnert. Entschieden hatten die großen deutschen Kühlschrankhersteller eine Entwicklung desselben als nicht durchführbar abgelehnt. Nach dessen Einführung im Jahr 1992 durch Greenpeace und DKW war er innerhalb weniger Monate im Angebot sämtlicher große Hersteller.
    3. Das Thema Sicherheit spricht Herr Kleinknecht gar nicht erst an. Ohne über die allseits beschworene Gefahr durch Terrorismus-Anschläge auf AKWs und „intrinsisch“ verursachte Reaktorunglücke mit den dramatischen Konsequenzen (Tschernobyl) einzugehen, möchte ich an die Ergebnisse der Qualitätsprüfung der Mainzer Studie (12/2007) vom April 2008 erinnern, die eine massive Häufung von Kinderkrebs im Umkreis von 50 km eines Atomkraftwerkes belegt und zu dem Schluss kommt, dass die Nähe zum Atomkraftwerk das entscheidende Kriterium für diese Anhäufung ist.
    4. Herr Kleinknecht erläutert richtigerweise die vielen ungelösten Fragen im Zusammenhang mit der Lagerung abgeschiedenen CO2. Ironischerweise erwähnt er nicht, dass in Deutschland nach wie vor kein Endlager für radioaktiven Müll existiert, sondern lediglich ein Zwischenlager. Was passiert mit dem radioaktiven Müll, wenn die Kernkraftwerke weiter, wie er fordert, 50 Jahre laufen?
    Herr Kleinknecht widmet sein neues Buch seinen Enkeln, denn „sie müssen auslöffeln, was wir ihnen angerichtet haben“. Ist es Herrn Kleinknecht nicht bewusst oder egal, dass er mit seinen Thesen den ganzen Schlamassel für seine Enkel nur noch verschlimmert?
    Stellungnahme der Redaktion

    Antwort des Autors an Herrn Lepetit:

    Ihre Argumente sind sachlich, aber nicht schlüssig.
    1. Die Gesamtbilanz der Kernkraftwerke einschließlich der Urangewinnung liegen bei 15 Gramm CO2 pro Kilowattstunde erzeugter elektrischer Energie, verglichen mit 1100 g/kWh aus Braunkohle- und 800 g/kWh aus Steinkohlekraftwerken. Wenn man die Silizium- Gewinnung hinzunimmt, ist der Wert für Si-Photovoltaik 200 g/kWh. Kernkraftwerke sind also neben Wind , Solarthermie und Erdwärme die klimafreundlichsten oder CO2-ärmsten Kraftwerke.
    2. Diese Einschätzung teile ich nicht: die Verlängerung der Laufzeit der Kernkraftwerke und Verwendung der Gewinne für Erneuerbare Energien (EE) und Gebäudedämmung würde den Ausbau der EE beschleunigen, nicht verzögern. Dasselbe sagen auch die Windkrafthersteller wie Fritz Varenholt. Dagegen würde ein massiver Neubau von Kohlekraftwerken die Energielandschaft für 40 Jahre zementieren und die EE -Entwicklung behindern.
    3. Hier haben sie falsch zitiert: die Autoren der Mainzer Leukämie-studie sagen: "das Ergebnis der Studie ist nicht strahlenbiologisch erklärbar". Und weiter: es handelt sich um 1,2 Fälle pro Jahr von insgesamt 13373 Erkrankungen in Deutschland in den Jahren 1980-2003. Von einer massiven Häufung kann nicht die Rede sein.
    4.Das Endlager für CO2 ist die Atmosphäre oder vielleicht (irgendwann) der Untergrund in Norddeutschland. Die Menge von CO2 ist 400 Millionen Tonnen pro Jahr, die Menge von Uranrückständen 400 Tonnen pro Jahr. Der Salzstock Gorleben wurde vor 30 Jahren als bester Standort bestimmt, der Salzstock besteht seit 70 Millionen Jahren unverändert, das Gestein ist hart, es hält 200 Bar Druck aus. Die Eignung des Endlagers Gorleben wäre langst bekannt ,wenn nicht der Minister Trittin im Jahr 2000 die Untersuchung gestoppt hätte, zu der er verpflichtet ist. Es spielt für das Endlager keine große Rolle, ob die Rückstände von 30 oder von 50 Jahren Betrieb eingelagert werden müssen.

    Conclusio: Das Risiko des Klimawandels mit seinen sozialen Folgen , Bevölkerungswanderungen und möglicherweise Kriegen ist schlimmer als die Einlagerung von einer vergleichweise kleinen Menge abgebrannter Brennstäbe im Salzstock.

  • Umgang mit plötzlichem Reichtum

    02.05.2008, Jörg Michael, Hannover
    Bezüglich des Zusammenhangs von Geld und Glück gibt es einen "kleinen Sonderfall":
    Ca. 70 Prozent aller Lotto-Millionäre leben fünf Jahre später von Sozialhilfe.
    Den meisten geht es hinterher also sogar schlechter als vorher.

    Dies dürfte aber weniger mit dem Geldsegen an sich zusammenhängen, sondern vielmehr damit, wie gut (oder wie schlecht) Menschen, die plötzlich zu Reichtum gekommen sind, damit umgehen können.
  • Kleine Maßnahmen auf Dauer wirkungsvoll

    02.05.2008, Jörg Michael, Hannover
    Die pessimistische Schlussfolgerung von Michael Springer, dass "Sanktionen der Gemeinschaft
    praktisch nichts bringen" gilt natürlich nur unter der Voraussetung, dass Strafaktionen teuer sind.

    Wer sich mit Erziehungsmaßnahmen auskennt, dürfte wissen, dass "kleine Massnahmen" (sprich: Strafaktionen), gekoppelt mit Beharrlichkeit und Geduld, auf Dauer häufig genauso
    wirkungsvoll sind.

  • Instabilität des Weltklimas schon 1996 beeindruckend

    02.05.2008, Jürgen Koch, Hamburg
    Liebe Redaktion des SPEKTRUM,

    ich lese SPEKTRUM seit 1993. Ich arbeite als Vertreter im Vertrieb von Analysegeräten. Anlässlich eines Quartals-Bonus bekam ich vom Verkaufsleiter ein 1-Jahres-Abo geschenkt, weil er um mein Interesse an Ihrer Zeitschrift wusste. Dieses Abo habe ich fortgeführt.

    Manchmal geht es mir wie einem Ihrer Leser: Ich meine, einen Artikel vor einem halben Jahr gelesen zu haben, und nach Durchsicht des Archivs war es schon vor zwei Jahren. Ich erinnere mich aber gut, dass es das Lokal in Bremen war, wo ich diesen Artikel vor mir hatte. Leider hilft das nicht beim Wiederfinden.

    Ich lese in jeder Ausgabe mehrere Artikel. Spektrum der Wissenschaft ist meine Hauptzeitschrift. Wir haben noch viele Zeitschriften abonniert, von SPIEGEL und ZEIT bis zu den "Blättern... "(BdiP). Politische und wirtschaftliche Analysen suche und erwarte ich nicht im SPEKTRUM. Mich interessieren astronomische und geologische Themen.

    Für mich war der Artikel von Wallace S. Broecker über das Blockieren des Golfstroms durch kaltes Süßwasser der beeindruckendste. Es war das erste Mal, dass ich davon hörte. Mich faszinierte auch, dass ein kleiner Doktorand namens Hartmut Heinrich an der Uni Göttingen dieses Event gefunden hatte, nicht eine Arbeitsgruppe nach zehn Jahren Forschung. Heute nehme ich Berichte über diese Golfstrom-Blockade zur Kenntnis.

    Ich werfe die Ausgaben des SPEKTRUM nach 10 Jahren weg. Erstens haben wir nur eine Mietwohnung, zweitens kommt nach 10 Jahren der nächste Übersichtsartikel über das gleiche Thema. Und drittens gibt es das Archiv, was aber bei vielen Themen wegen der fehlenden Bilder nicht so viel nützt.

    Ich weiß aus früheren Leserumfragen und deren Auswertung, dass SPEKTRUM eine einzigartige Leserbindung hat. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weitere 30 Jahre gutes Gelingen.

    Mit freundlichem Gruß
    Jürgen Koch, Hamburg
  • Fremdes "Leben"

    01.05.2008, Dr. Wolfgang Schneider, Gladbeck i. W.
    Zum Thema „Fremdes Leben“ ( Spektrum der Wissenschaft 04/08 „Aliens auf der Erde“ )

    Eine Kernfrage des Themas „anderes Leben“ auf der Erde ist sicher die Definition von Leben generell. Wenn wir davon ausgehen, dass Leben alle Bedingungen genau so erfüllen muss, wie sie auch im Aufsatz - sozusagen als kleinster gemeinschaftlicher Nenner - genannt und beschrieben sind ( Stoffwechsel und Fortpflanzung ), werden wir u.U. immer nur das uns bekannte „Leben“ wiederfinden.
    Ein besonders interessanter Ansatzpunkt, der vor allem auch den Zeitfaktor mit einbezieht, scheint für mich die Lebensbasis auf der Grundlage des ( vierwertigen) Siliziums statt des ( vierwertigen ) Kohlenstoffs ( Astrobiologen ) zu sein, den ich schon während meines lange zurückliegenden Studiums oft erwägte. Im Grunde „wächst“ ein Mineral - ob in der Schmelze oder anderem Milieu - auch nur dann, wenn die entsprechende „Nahrung“ ( Stoffwechsel ) zur Verfügung steht. Dem Einwand, dass aber keine Fortpflanzung stattfindet, kann man damit begegnen, dass hier auf einer anderen raumzeitlichen und erdumspannenden Ebene Auf- und Abbau von Mineralen und Gesteinen einen andauernden „Lebenszyklus“ bilden : Der Silizium- also ein primärer, der Kohlenstoff-Kreislauf ein sekundärer, auf dem primären aufsetzender Lebenszyklus ?

    Dr. Wolfgang Schneider
    Dipl.-Geologe
    Gladbeck
  • Glück im internationalen Vergleich

    01.05.2008, Edgar Dahl, Gießen
    Ich teile Ihre Vorbehalte gegenüber einem internationalen Vergleich. Bedeutet "Glück" in allen Sprachen und Kulturen wirklich dasselbe? Gibt es nicht einen kulturellen Druck, der den Menschen verschiedener Nationen verschiedene Antworten aufzwingt? Und vor allem: Sind die Aussagen, die Menschen über sich selbst machen, überhaupt zuverlässig?

    Friedrich Nietzsche hat einmal gesagt: "Der Mensch strebt nicht nach Glück; nur der Engländer thut das", womit er die unterschiedliche Einstellung, die unterschiedliche Nationen zum Glück haben, ausgezeichnet auf den Punkt gebracht hat.

    Wie Sie schon andeuteten, werden diese nationalen Unterschiede vor allem in der "Keep-Smiling"-Kultur der USA deutlich. Von 2005 bis 2006 war ich an der State University of New York tätig. Da ich die Arbeit am dortigen Center for Bioethics and Humanities als nervtötend empfand, war ich tiefunglücklich. Um mir das Leben wenigstens etwas zu versüßen, habe ich mir jeden Tag einen "Crispy Cream Donut" geleistet. Wie immer, wurde ich vom Verkäufer im Laden gefragt: "How are you today, Sir?", und ich wusste, ehrlich gesagt nie, was ich antworten sollte. Zumeist habe ich mich auf ein "Thanks, I'm fine" beschränkt. Eines Tages stand ein Obdachloser vor mir an der Kasse. Offenbar hatte er sich genügend Geld erbettelt, um sich ein Bier kaufen zu können. In Lumpen gekleidet, einen Fuß in einem verdreckten Verband gehüllt, antwortete er auf die Frage, wie es ihm gehe mit: "Great! Just great!" Diese Antwort war nicht nur eine Reaktion auf den Umstand, dass er sich ein Bier leisten konnte, sondern wirklich ehrlich und aufrichtig gemeint. Mir ging dieser inflationäre Gebrauch von Superlativen wie "great", "terrific" und "excellent" so auf die Nerven, dass ich den Verkäufer irgendwann in eine halbstündige Diskussion zum Thema Glück verwickelte und ihm auf den Kopf zu sagte, dass sich die Amis, denen es stets "splendid" gehe, meines Erachtens in die Tasche lügen. Er sagte: "Das Leben ist beschissen genug. Warum sollten wir andere damit behelligen, wie beschissen es uns geht?"

    Viele Bücher zum Thema Glück enthalten einen Test, mit dessen Hilfe man prüfen kann, wie glücklich man selbst ist. Wann immer ich einen solchen Fragebogen ausgefüllt habe, zeigte sich, dass ich weit unter dem Durchschnitt lag. Liegt dies nun daran, dass ich von Natur aus eine melancholische Ader habe oder daran, dass ich einfach etwas ehrlicher bin?

    Ich weiß es nicht. Jedes Buch zur empirischen Glücksforschung beginnt jedenfalls mit einem methodologischen Teil, in dem genau die Punkte angesprochen werden, die auch Sie ansprechen. Danach scheinen die Menschen verschiedener Nationen durchaus dasselbe unter Glück zu verstehen und über Generationen hinweg auch vergleichbare Antworten zu geben. Zudem hat man die Selbstaussagen wieder und wieder überprüft, indem man neben den Befragten auch dessen Familie, Freunde oder Kollegen befragt hat. Die Übereinstimmung im Urteil ist so groß, dass man meint, die Zuverlässigkeit der Aussagen nicht bezweifeln zu müssen.

    Auf Ihre Frage, ob es irdisches Glück überhaupt geben kann, komme ich besser in einem separaten Leserbrief zu sprechen.
  • Sharkwater ist kein Fortbildungsfilm

    30.04.2008, Tina Henrich, Gießen
    Ich denke, die Rezensentin hat hier etwas ihr Ziel verfehlt. Man muss davon ausgehen, dass nicht jeder Zuschauer Diplom-Biologe ist, sondern vielen Menschen das Ganze neu erscheint. Kein Film (der nicht ausdrücklich von BBC stammt), der sich "nur" mit Haien beschäftigt, würde es so weit schaffen. Die Story um das persönliche "Schicksal" des Rob Stewart hat natürlich die Intention, Menschen in die Kinos zu locken, die wiederholenden "Parolen" sollen schließlich hängenbleiben.
    Sharkwater ist kein Fortbildungsfilm für Biologen, sondern ein Aufklärungsfilm für die breite Bevölkerungsschicht, die zum Umdenken bewegt werden soll.
    Ob Rob Stewart sich penetrant in den Vordergrund drängt oder nicht, sei dahingestellt. Jedoch sollte man beachten, dass ihm viel zu verdanken ist, was die Öffentlichkeitsarbeit anbelangt. Und eins müssen wir ihm doch lassen: Er hat es immerhin mit dieser "Masche" bis ins Kino geschafft.

    Es bleibt zu hoffen, dass sich viele Menschen diesen Film anschauen werden und begreifen, dass Hai keine Monster, sondern schützenswerte Wesen sind.
  • Ein Pionier der Hyperthermie

    30.04.2008, Dr. Peter Altreuther
    Noch vor Hippokrates (geb. 460 v. Chr.) wird dem Parmenides von Elea (540-470 v. Chr.) der Satz zugeschrieben: "Gebt mir die Macht, Fieber zu erzeugen, und ich heile alle Krankheiten." Vor der Ära der Antibiotika galt das Fieber, wenn es nicht zu hoch stieg, bei Infektionskrankheiten von Kindern durchaus als heilsam.

    Bei der Krebstherapie sollte aber ein Pionier der Überwärmungstherapie nicht vergessen werden, Manfred von Ardenne (1907-1997). Er hat - meines Wissens als Erster - in der DDR die "Krebs-Mehrschritt-Therapie" entwickelt, zu der auch eine Überwärmung gehörte. Allerdings verfügte er noch nicht über die technischen Möglichkeiten, gezielt lokal Tumore zu überwärmen; die auftretenden Komplikationen bei Ganzkörpererwärmung haben die Methode im Westen wieder in Vergessenheit geraten lassen. Die neuen technischen Möglichkeiten sind letztendlich Abwandlungen und Weiterentwicklungen des bekannten Prinzips.
  • Zum Artikel "Die Wüste lebte"

    30.04.2008, Dr. M. Riad, Kairo, Ägypten
    Die Wüste lebt!
  • Glücklich?

    28.04.2008, Reiner Vogels, Swisttal
    Obwohl meine Überzeugung in der Religionsfrage der von Edgar Dahl diametral entgegengesetzt ist, empfinde ich seine Texte immer als anregend und als eine Herausforderung. Das gilt auch für seinen Essay über die Glücksforschung. Ob allerdings die von Dahl referierten Ergebnisse der Glücksforschung wirklich bis zum Kern des Problems vorgedrungen sind, steht auf einem anderen Blatt. Dazu zwei Anmerkungen:

    1. Der Aussagewert einer Multiple-Choice-Befragung "sehr glücklich", "ziemlich glücklich", "nicht sehr glücklich", überhaupt nicht glücklich" (S. 85) ist kritisch zu hinterfragen. Wer die Menschen kennt, weiß, daß sie dazu neigen, sich mit dem Unvermeidlichen, auch wenn es negativ ist, zu arrangieren und es letztlich auch zu bejahen. Der Sisyphos des Camus, dessen geistesgeschichtliches Urbild ja der "Amor fati" Nietzsches sein dürfte, soll ja - für mich wenig überzeugend - ein glücklicher Mensch gewesen sein. In einer erfolgsorientierten Gesellschaft nun gilt die psychische Bereitschaft zum Arrangement mit dem Unvermeidlichen in hohem Maße als gesellschaftlich erwünscht. Unglückliche gelten dort nämlich als Verlierer bzw. als Versager. Daher dürften viele Menschen in einer erfolgsorientierten Gesellschaft mehr als anderswo dazu neigen, ihre eigene Befindlichkeit nicht nur vor anderen, sondern auch vor sich selbst positiver darzustellen, als sie ist.

    Vor diesem Hintergrund kann gefragt werden, ob die bemerkenswert positiven Ergebnisse der Glücksumfrage in den angelsächsischen Ländern, vom Sonderfall Irland einmal abgesehen, nicht mit dem großen Meinungsdruck der "Keep-smiling-Kultur" bzw. der "Stiff-upper-lip-Kultur" herrühren. Es könnte sein, daß die Aussage, daß man selbst glücklich sei, ein Ausdruck der Unfreiheit ist und daß sie mehr von internalisierter Anpassung an den gesellschaftlichen Mainstream zeugt als von tatsächlichen Befindlichkeiten. Umgekehrt könnte das Bekenntnis zum persönlichen Unglücklichsein ein Ausdruck von individueller Souveränität und Freiheit sein.

    2. Eine weitere Problematik des Glücklichseins hat Augustinus aufgezeigt: Glück ist nach ihm, daß man ein Leben führen kann, das man liebt und will. Nun gehört dazu, daß man das Leben liebt, unbedingt der Wille, daß dieses Leben, so wie man es liebt, von Dauer ist. Daraus folgt dann, daß es im Endlichen kein Glücklichsein gibt: "Fieri non potest, ut eam [scil. vitam], qui sic amat, non aeternam velit. Tunc igitur beata erit, quando aeterna erit." Übersetzt: "Es kann nicht sein, daß der, der es [das Leben] so liebt, nicht will, daß es ewig währt. Erst dann wird es glücklich sein, wenn es ewig sein wird." (Gottesstaat, XIV, 25).

    Kann es überhaupt irdisches Glück geben?
  • Wer mit genetischen Daten auf seinem Computer spielt ...

    28.04.2008, Klaus D. Witzel, Peine/St
    ... der sollte sich nicht wundern, wenn er falsche Schlüsse zieht.

    Ganz offensichtlich haben die Autoren irgendwie "vergessen", die in Niedersachsen lebenden Menschen und ihre Speere und Werkzeuge zum Beinahe-Aussterben erst einmal zurück nach Afrika zu bringen.

    - http://de.wikipedia.org/wiki/Schöninger_Speere
    Stellungnahme der Redaktion

    Die Schöninger Speere stammen von Homo erectus, der tatsächlich ausgestorben ist, und haben mit dem viel späteren Beinahe-Aussterben von Homo sapiens nichts zu tun.

  • Und was ist mit dem Lernen?

    28.04.2008, Oliver Lehmann, München
    Die Autoren beschreiben zurecht den Mechanismus des kosmischen Vergessens:
    Wissen, das heute verfügbar gemacht werden kann, wird im Verlustfall aufgrund der kosmischen Expansion und damit verbundenen Abkühlung des Universums möglicherweise in ferner Zukunft nicht mehr wiederherzustellen sein.

    Vielleicht haben die Autoren aber eine gegenläufige Entwicklung unterschätzt.

    Jeder, der mit Projekten befasst ist, weiß, dass man in deren Verlauf Lernprozesse durchläuft. Diese Prozesse bestehen vor allem darin, dass vorher unsichtbare, nicht erkennbare Dinge offenbar werden. Ein zweiter Grund ist die Beschränktheit von Lernressourcen, die erst im Laufe des Projektes wieder frei werden.

    Das Projekt „Unser Universum“ ist ja erst seit 13,7 Milliarden Jahren zugange, zumindest nach jetzigem Stand des Wissens. Wer weiß denn, welche Effekte in der Kürze der Zeit noch nicht erkennbar geworden sind, die wesentliche Informationen über das Universum und sein Umfeld offenbaren können.

    Das Problem für den Lernenden ist, dass Inhalt und Umfang dessen, was man lernen wird, noch nicht erkennbar sind, bevor man es erlernt hat.

    Wir können also guter Dinge für die Erkenntnismöglichkeiten unserer Nachfahren in – sagen wir – 50 Milliarden Jahren sein.
  • Wirklich unfälschbar?

    27.04.2008, Thomas Bayer, Karlsruhe
    Im Artikel wird berichtet, dass der Chip eine eindeutige Identifikation enthält, die von jedem Scanner gelesen werden kann. Mit dieser Methode ist die Fälschungssicherheit nur dann gegeben, wenn es dem Fälscher nicht möglich ist, ein Duplikat des Chips zu produzieren.

    Was kann einen Fälscher davon abhalten, sich die entsprechenden Produktionsmittel zu verschaffen und die (vorher ohne Probleme von einem echten Chip lesbare) Identifikation auf einen selbstproduzierten RFID-Chip zu übertragen? Dies müsste ja nicht einmal ein Pulver-Chip sein, so lange der Scanner die "richtige" Identifikation liest.
    Stellungnahme der Redaktion

    Wahrscheinlich liegt das größte Hindernis für einen Fälscher in der Tat bei der Beschaffung der Produktionsmittel. Die Produktion von Chips, auch stäubchengroßen, erfordert einen ungeheuren technischen Aufwand, der sich nur durch Massenproduktion bezahlt macht. Das grenzt den Kreis der Täter im Wesentlichen auf die James-Bond-Schurken ein. Oder man müsste die Produktionsabteilung bei Hitachi unterwandern. Ich nehme an, dass dort entsprechende Vorkehrungen getroffen worden sind.

    Gegen einen Kriminellen, der tatsächlich Stäubchen duplizieren kann, helfen immer noch "Big-Brother"-Verfahren: Der Zentralcomputer verifiziert nicht nur die Nummer jeder Banknote, sondern merkt sich, wann und wo sie einem Scanner vorgezeigt wurde, und schlägt Alarm, wenn dieselbe Nummer mehrfach so auftaucht, dass sie unmöglich von derselben Banknote kommen kann (jetzt in Hamburg und fünf Minuten später in München). Das trifft dann möglicherweise den Inhaber des echten Exemplars – ganz abgesehen davon, dass eine wesentliche Eigenschaft des Bargelds, seine Anonymität, dabei verlorengeht.

    Christoph Pöppe, Redaktion

  • Fleischkonsum schädigt das Klima

    26.04.2008, Dr. Tüngler, Aachen
    Leider fehlt in dem Artikel der Hinweis auf einen wichtigen Methangasproduzenten: die Viehwirtschaft. Dabei zeigte doch der Report der Welternährungsorganisation FAO der UNO, dass die weltweite Viehwirtschaft mehr zum Klimawandel beiträgt, als der gesamte Verkehr. Und dort anzusetzen müsste doch vordringliches Ziel aller Klimaschutzbemühungen sein. Vielleicht nehmen Sie sich einmal dieses Themas an. Letztendlich hat sogar die globale Nahrungsmittelknappheit etwas damit zu tun, denn der Ressourcenverbrauch für die Fleischproduktion ist um ein Vielfaches höher als der für die Pflanzenproduktion. Um es auf den Punkt zu bringen: Will man die ganze Welt ernähren, müsste die vegetarische Ernährung Vorrang bekommen vor der verschwenderischen Fleischkost. Und jene pflanzenbasierte Ernährungsweise würde auch dem Klima und der Gesundheit helfen.
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