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Riechen: Immer der Nase nach

Unmerklich lassen wir uns von den Körpergerüchen unserer Mitmenschen beeinflussen. Weil Düfte einen direkten Draht zu unseren Gefühlen haben, wundert es nicht, dass sich Menschen mit feinem Näschen besonders gut in andere hineinversetzen können!
Belebendes Aroma
Wenn Gefühle Flugzeuge wären, spielten Gerüche die Rolle der Lotsen. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee macht uns am Morgen munter, und im Ofen aufgebackene Brötchen wecken Erinnerungen an das sonntägliche Familienfrühstück in den Kindertagen. Umgekehrt genügt der Geruch des in Zahnarztpraxen gebräuchlichen Schmerzmittels Eugenol, um so manchem von uns Angst und Schrecken einzuflößen.
Gefühle gehen durch die Nase. Genauer gesagt: "Unsere Reaktion auf Gerüche hängt mit dem emotionalen Kontext zusammen, in dem wir sie das erste Mal wahrgenommen haben." So formuliert es die Psychologin Rachel Herz von der Brown University in Providence (US-Bundesstaat Rhode Island). Die Erfahrung entscheidet also mit darüber, was wir als Wohlgeruch wahrnehmen und was als Gestank. Babys etwa, deren Mütter während der Schwangerschaft oder Stillzeit oft Knoblauch aßen oder ­Zigaretten rauchten, reagieren auf solche Reize positiver als andere Säuglinge, so Herz. Grundsätzlich beruhten die meisten der von Gerüchen geweckten Gefühle auf Lernerfahrungen ...

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  • Quellen
Literaturtipps

Hatt, H.: Das Maiglöckchen-Phänomen: Alles über das Riechen und wie es unser Leben bestimmt. Piper, München 2009.
Kurzweiliges aus der Riechforschung

Herz, R.: Weil ich dich riechen kann. Der fünfte Sinn und sein Geheimnis. Herbig, München 2009.
Entdeckungsreise in die rätselhafte Welt der Düfte


Quellen

Chen, D. et al.: Chemosignals of Fear Enhance Cognitive Performance in Humans. In: Chemical Senses 31(5), S. 415-423, 2006.

Herz, R. S.: Odor-Associative Learning and Emotion: Effects on Perception and Behavior. In: Chemical Senses 30(Supplement 1), S. i250-i251, 2005.

Herz, R. S. et al.: Changing odor Hedonic Perception through Emotional Association in Humans. In: International Journal of Comparative Psychology 17(4), S. 315-335, 2004.

Keller, A. et al.: Genetic Variation in a Human Odorant Receptor Alters Odour Perception. In: Nature 449, S. 468-472, 2007.

Li, W. et al.: Aversive Learning Enhances Perceptual and Cortical Discrimination of Indiscriminable Odor Cues. In: Science 319(5871), S.1842-1845, 2008.

Pause, B. M. et al.: Startle Response Potentiation to Chemosensory Anxiety Signals in Socially Anxious Individuals. In: International Journal of Psychophysiology 74(2), S. 88-92, 2009.

Prehn-Kristensen, A. et al.: Induction of Empathy by the Smell of Anxiety. In: Public Library of Science One 4(6), e5987, 2009.

Robin, O. et al.: Basic Emotions Evoked by Eugenol Odor Differ According to the Dental Experience. A Neurovegetative Analysis. In: Chemical Senses 24(3), S. 327-335, 1999.

Yeshurun, Y. et al.: The Privileged Brain Representation of First Olfactory Associations. In: Current Biology 19(21), S. 1869-1874, 2009.

Zhou, W., Chen, D.: Sociochemosensory and Emotional Functions: Behavioral Evidence for Shared Mechanisms. In: Psychological Science 20(9), S.1118-1124, 2009.
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