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Kommentare - - Seite 141

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Sakralbauten - Orte innerer Einkehr und org(el)iastischer Klänge

    28.04.2019, PALLA, Manfred
    Auf unserer Schul-Paris-Fahrt, mitte der 70er, war ein Gang durch Notre Dame obligatorisch - machte mit unserer KlassenLehrerin einen Durchgang und erklärte ihr dabei, dass es für mich das Grösste wäre, ein paar satte Akkorde mit Bass auf der wohl riesigen Orgel zu intonieren - wird nicht umsonst die "Königin der Instrumente" genannt - also DNA-Spuren haben wir beide dort auch "hinterlassen" - so geht Erinnerung oder Andacht ;-)
  • Mit Baugerüst riesigen Kondensator über Bleidach errichtet

    26.04.2019, PALLA, Manfred
    Eigentlich wollte ich schon unter dem Titel "Warum brannte Notre Dame lichterloh" meine Vermutung äussern - klappte aber über E-Mail nicht.
    Das riesige Sathlgerüst-Gitter zentral über dem mit 210 Tonnen Blei eingedecktem Dach kann bei entsprechender Trockenheit und Luft-Reibung Ladungen in die Holzkonstruktion einbringen und dort auch speichern - elektrostatische Entladung mit Blitz und Staub-Aufwirbelung wäre dann die Folge. Nur so eine Idee ;-)
  • Mögliche Einflussnahme?

    26.04.2019, Marcel Schieweling
    Die Darstellung von Reaktionswegen auf einer Energiehyperebene ist mir noch aus dem Chemiestudium Anfang der 2000er bekannt. Durch die Zugänglichkeit der möglichen Übergangszustände einschließlich deren Schwingungsmoden könnte es nicht möglich sein, bestimmte Schwingungen zu "ermuntern" und andere wiederum zu unterdrücken, indem man die Reaktionsmischung mit infraroter Strahlung passender Wellenlänge behandelt? So könnte gewünschtes "Wackeln und Zittern" begünstigt und damit ein erwünschter Reaktionspfad eingeschlagen werden.
  • Bewusstsein nicht naturwissenschaftlich erklärbar

    25.04.2019, Dr. Harald Lazar
    Als jahrzehntelanger Leser des Spektrums blieb mir bei dem o.g. Artikel nichts anderes übrig als zur Feder zu greifen und mein Veto einzulegen. „ Die Entschlüsselung des menschlichen Bewusstseins er-weist sich noch immer als äußerst harte Nuss.“ Diese Feststellung Ihrer Autorin Blackmore impliziert, dass man nur tüchtig entschlüsseln müsse, quasi den Code des Bewusstseins knacken, um zu verstehen was Bewusstsein ist. Diese Idee ist irrig aus folgendem Grunde:
    Menschen reklamieren das Bewusstsein als Phänomen, das untrennbar mit dem Ich, dem Willen, der Psyche und gesellschaftlich mit Verantwortung des Individuums verbunden wird. Dabei glauben viele Menschen, sich in die Gefühlswelt eines Gegenübers – Mensch oder Tier – einklinken zu können, indem eigene gespeicherte Erlebnisinhalte als Referenz erlebt werden und dem Gegenüber zugerechnet werden. Dies kann das Gehirn über s.g. Spiegelneurone auslösen. Die Illusion ist, dass dieses Gegenüber meine Empfindungen teilen muss. Der Tritt auf den Schwanz der Katze löst bei ihr Schrei und Flucht aus, bei mir ein „oje, du arme “. Die Interpretation, dass Schmerz ja ins Bewusstsein dringen müsse, um eine Reaktion auslösen zu können, ist subjektiv und laienhaft. Richtig ist, dass z. B. eine Auffangbewegung beim Stolpern, die den Sturz verhindert, viel schneller einsetzen muss als der Zeitrahmen für eine bewusste Reaktion zuließe. Die Reaktion auf einen Reiz muss aber oft lebensrettend schnellstmöglich erfolgen, das heißt aber unterhalb der corticalen Organisationsebene des Gehirns, also bevor der Reiz ins Bewusstsein dringt. Ebenso ist die Annahme unplausibel, dass der Schmerz, den wir als Menschen bewusst erleben, zumindest doch bei allen Säugetieren ebenso erlebt werden müsse. Die Menschen haben ihre Instinkte weitgehend verloren und sind darauf angewiesen durch Forschen und Nachdenken diese Defizite auszugleichen. Dringt der qua Schmerz gemeldete Körperschaden nicht intensiv ins Bewusstsein, so bliebe die notwendige Reaktion womöglich aus und der Mensch, der sich seine Wunden nicht mehr leckt, sondern medizinische Hilfe sucht, würde an der Wundinfektion versterben. Das Tier ruft Reaktionen und Verhaltensmuster ab, die qualitativ und quantitativ begrenzt sind, so dass ein anhaltender oder intensiver Schmerz evolutionär nicht nur keinen Nutzen, sondern durch gestörte Aufmerksamkeit schweren Schaden für das Tier anrichten könnte. Naturwissenschaftlich das Bewusstsein entschlüsseln zu wollen hieße, ein subjektives Phänomen mit einem physico-chemischen Koordinatensystem beschreiben zu wollen. Natürlich gibt es das Bewusstsein, da jeder Mensch seine Existenz bestätigen kann und Wissenschaft eine rein menschliche Aufgabe ist. Aber niemals lässt sich beweisen, dass ich die Farbe „gelb“ sehe, die irgendein anderer als „gelb“ bezeichnet. Es gibt 8 Hauptfarben, also 40320 denkbare Varianten (8!), wie ein Mensch seine Farben erlebt. Die Farben lerne ich wie das Zählen als Kind. Wie ich sie erlebe, weiß nur ich. Es gibt also überhaupt nicht das
    „schwierigste Problem“, das Frau Blackmore identifiziert hat. Es ist auch gar kein naturwissenschaftliches Problem, genauso wenig wie die Seele, die ja auch Irregeleitete bereits im Labor finden wollten. Es ist ein Problem, dass es Menschen gibt, die meinen, sie könnten philosophische und ideologische Fragestellungen naturwissenschaftlich beantworten und es gäbe für die Beurteilung nur ein Koordinatensystem. Das Fatale daran ist, es gibt Ideologen, die glauben dasselbe und sagen, die Schöpfungsgeschichte ist der Evolutionslehre zumindest ebenbürtig oder überlegen und Darwin gehöre aus den Biologiebüchern verbannt. Ein Wissenschaftsmagazin sollte zwischen Glauben und Wissenschaft eine eiserne Trennlinie ziehen!
    Wenn Sie das nächste Mal zu Bett gehen und tief schlafen und sich mehrmals umdrehen, werden Sie auch weiterhin nicht aus dem Bett fallen! Das kann das Gehirn auch ohne Bewusstsein zuverlässig erledigen.
  • Kausalität und Zeit in der Quantenwelt

    23.04.2019, Dr. Reinhard Munzert
    Leserbrief zur Titelgeschichte von Spektrum 4.19: Kausalität in der Quantenwelt.
    spektrum.de/artikel/1626454

    "I see the Past,  Present & Future existing all at once...". Zeile des visionären Dichters William Blake (1757-1827) aus The Fourfold Man.
    Es scheint, als wären auf einer tieferen Ebene die Dinge und Ereignisse anders verknüpft als an der Oberfläche. Interessant finde ich es, Quantenprozesse nicht in zeitliche Bezugssysteme einzuordnen wie "vorher, nachher", sondern hinsichtlich Gesamtvorgang / Aktivität noch in Ausführung versus bereits abgeschlossen.

    Möglicherweise gibt es im Quantenschaum keine (streng-)zeitliche Reihenfolge, sondern kreisförmige Prozess- und Strukturverschmelzungen. Man kann diese Spekulationen mit manchen Grafiken von M.C. Escher ( Wasserfall oder Relativität) veranschaulichen.

    Erst vollendete Ereignisse gehen in unsere Raumzeit über. Solche Zeit- und Kausalitätsverhältnisse bezeichne ich nach der obigen Zeile von Blake - "Past (P), Present (P) & Future (F) existing all at once" - als simultane PPF-Zeit. Im metaphorischen Quantenschaum oder im Reich des Planckschen Wirkungsquantums gibt es möglicherweise PPF-überlagerungen für Raum-Zeit-Ereignisse.

    Als Einstieg in mentale Raum-Zeit-Verschränkungen dienen diese berühmten Zeilen Blakes:
    "To see a world in a grain of sand,
    And a heaven in a wild flower,
    Hold infinity in the palm of your hand,
    And eternity in an hour" .
    Dr. Reinhard Munzert
    Erlangen
  • Reform des Osterdatums

    22.04.2019, Christoph Päper
    In diesem Zusammenhang wäre auf jeden Fall zu erwähnen, dass es derzeit immer noch mindestens zwei kirchliche Kalender gibt, anhand derer das Osterdatum bestimmt wird, nämlich zusätzlich in vielen östlichen, orthodoxen Kirchen den Julianischen (sowie ohne hierfür signifikante Unterschiede den Koptischen) neben dem westlichen, katholischen Gregorianischen, der sich praktisch weltweit für zivile Daten durchgesetzt hat. Das Osterdatum ist zwar in manchen Jahren dasselbe, aber in der Regel nicht.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Reform_of_the_date_of_Easter

    Daher gibt es schon lange Bestrebungen, dieses Schisma zu beheben, indem man sich in bzw. mit dem WCC auf ein einheitliches Datum einigt. Zuletzt gab es 1997 in Aleppo den Beschluss, sich nach dem in Jerusalem beobachteten astronomischen Termin zu richten, der eben dieses Jahr seither erstmals vom Gregorianischen Computus abweicht, aber schon in den meisten der letzten zwanzig Jahre vom orthodoxen Verfahren. Umgesetzt wurde der Beschluss bisher allerdings in keiner Kirche. Dass die Westkirchen damit fast keine, die Ostkirchen aber viele Änderungen nötig hätten, ist für manche orthodoxe Vertreter schon Grund genug, gegen jede derartige Reform zu sein. Über die internen Diskussionen und Ansichten ist öffentlich wenig bekannt, auch wenn sich verschiedene Kirchenoberste (u.a. der anglikanischen, römisch-katholischen und syrischen Kirchen) in jb letzten Jahren diesbezüglich positiv und zuversichtlich geäußert haben.

    Daneben gibt es vor allem von weltlicher Seite immer wieder die Forderung, das Osterdatum auf einen bestimmten Sonntag des Jahres festzulegen und damit auch alle davon abhängigen kirchlichen Feiertage. Genannt wurden dazu u.a. der 15. Sonntag des Jahres, der Sonntag der 14. Kalenderwoche, der 2. Sonntag im April und der Tag nach dem 2. Samstag im April, was alles in den meisten Jahren auf denselben Termin hinausläuft.

    Diese beiden Ansätze zu kombinieren, könnte die Lösung bringen,wenn du tatsächlich alle christlichen Kirchen darauf einigen können, denn ansonsten droht nur ein weiteres Schisma.

    Es gibt eine Petition, die die kirchlichen Entscheidungsträger dazu auffordert, die Anstrengungen zu intensivieren und offener zu kommunizieren: https://www.change.org/p/wcc-unify-and-fix-the-date-of-easter
  • Das Konzil von Nicäa war immerhin schon im Jahr 325

    21.04.2019, Christian
    Das Konzil von Nicäa war immerhin schon im Jahr 325. Da sind einige der "Vereinfachungen" bei der Terminberechnung wohl verzeihlich :-)
  • zu einfach gerechnet

    21.04.2019, Daniel Dussier
    Achtung: nicht dem Herrn auf den Leim gehen. Der hat was in der Hinterhand!
    10% von 1 Mio zugelassener E-Autos starten genau auf die Minute einen Ladevorgang? Wenig realitisch. Sicherlich werden die meisten Ladevorgänge abends zwischen 18 und 21 Uhr gestartet werden. Wieviele hängt aber nicht nur von der Gesamtzahl der Fahrzeuge ab, sondern auch von der jährlichen Fahrleistung. Es gibt zwar einen Durchschnittswert über alle Fahrzeuge, der aber weiter runtergebrochen werden muss auf bis 5, 10, 15tkm usw. Danach richtigt sich dann die Häufigkeit, wie oft nachgetankt wird. Es gilt auch noch weitere Punkte, wie Aufladung in %, Kapazität des Akkus und Ladestrom zu beachten. Wenn man das berücksichtigt, werden bei 1 Mio zugelassener E-Autos nicht mehr als 2GW an Strom zwischen 18- 21 Uhr benötigt bei Annahme 40 % der notwendigen Ladevorgänge in diesem Zeitraum gestartet werden. Darüber muss man nicht grossartig nachdenken.

    Anders sieht das aber aus, wenn man statt den 1.000.000 Autos mal 20.000.000 E-Autos ansetzt. Dann werden aus den 2 GW schnell 31,3 GW und das ist dann eine Dimension, bei der man Falten auf die Stirn bekommt, wenn man unterstellt, dass AKW und KKW alle weg wären. Dazu müsste man theoretisch tatsächlich schon über 30.000 Windkrafträder mit 3KW installieren und dazu auch noch Speicher mit entsprechender Leistung. Zu den Kosten der Windkrafträder käme dann noch mal schätzungsweise Kosten mit Faktor 10 dazu. Dann hätte man den Strom, aber den noch lange nicht dort wo er gebraucht wird. Allein der Aus/ Umbau der Netzstruktur wird auf 30 Mrd € geschätzt. Wer zahlt das alles? Und wofür? In den nächsten 10 Jahren wird sich lt. UBA am deutschen Strommix nichts Wesentliches ändern. Die meisten Akkus werden weiterhin aus China kommen, ergo wird es auch an dem CO2 Rucksack in der bekannten Höhe bleiben. Und da ergibt sich kein Umweltvorteil für ein E-Auto. Sicher wird der Co2 Rucksack irgendwann aufgebraucht sein, sofern der Akku so lange hält, wie geschätzt. Aber der No2 Anteil eben nicht. Und der liegt bei einem E-Autos aus dem Strommix um den Faktor 3 über dem, was heute bei einem moderenen Diesel mit SCO Technik emittiert wird.
  • IKLUSIV-ODER - Verknüpfung

    19.04.2019, Paul Kalbhen
    Schon Werner Heisenberg hat die Quantenphysik die definitive Widerlegung des Kausalitätsprinzips genannt, nämlich als einer angeblich stetigen und lückenlosen Folge von Ursache und Wirkung. Damit ist zunächst nicht gesagt, dass die Folge "Ursache - Wirkung" aufgehoben oder gar umgekehrt wird, wohl aber, dass keine bestimmende, unausweichliche Ursache für den mikrophysikalischen Quantenvorgang vorliegt. Deshalb müsste im SdW-Artikel "Kausalität in der Quantenwelt" auch von Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten der Messungen gesprochen werden. Schon beim Gedankenexperiment von Schrödingers Katze war es falsch, davon zu auszugehen, dass die Katze zugleich tot "und" lebendig sei, sondern das "UND" ist im Sinne der Bool'schen Algebra durch ein "INKLUSIV-ODER" zu ersetzen - um die Möglichkeiten des Experiments sprachlich korrekt auszudrücken!
  • Insektensterben

    18.04.2019, Peter Schumacher
    Da versucht doch schon wieder ein Grüner (unter 1) die Richtung zu ändern. Fakt ist, die Grünen haben einen erheblichen Anteil am aktuellen Insektensterben:
    1. Der von dieser Partei ausgegangene Biogaswahn, Anfang 2000, hat zur "Vermaisung" ganzer Landschaften geführt. Hochsubventioniert wurde Grünland umgebrochen und Mais angebaut. Das hat nicht nur zu einem gigantischem Insektensterben geführt sondern auch zur Ausrottung vieler Vogelarten.
    2. Wie im Artikel beschrieben, die Windkraftanlagen an Land. Diese tragen im hohen Maße zum Insekten- und Artensterben von Vögeln bei.
    Ich empfinde es im höchsten Masse verlogen wenn jetzt versucht wird der Landwirschaft die Schuld zu geben.
  • Vogel- vs. Insektentod

    18.04.2019, Hans W. Althoff
    Windradgegner betrauern den Tod vieler Vögel durch die Rotoren. Nun ernähren sich Vögel unter anderem auch von Insekten. Zum Glück überleben viele Insekten, die sonst von den getöteten Vögeln gefressen worden wären.
    Große Wirkung, kleine Ursache?
  • Voreilige Schlüsse

    18.04.2019, Torsten Berg
    Es ist ja typisch, dass ein Artikel nicht ganz gelesen (und verstanden) wird, und dann falsche Schlussfolgerungen gezogen werden. Aus der Studie zu schließen, dass die Windräder am Insektensterben Schuld sind, wie der Beitrag es oben von bestimmten Gruppen zitiert, greift zu kurz. Es wäre gut, mal eine entsprechende Rechnung für denVerkehr anzustellen, sind Autos, Lastwagen, Züge und Flugzeuge doch nichts anderes als Windräder in dieser Beziehung. Sie pflügen mit hoher Geschwindigkeit durch die Luft und rammen alles, was darin fleucht. Bei der Menge der täglichen Verkehrsteilnehmer würde es mich nicht wundern, wenn sich die Windräder im Vergleich zum Verkehr als ein vernachlässigbares Übel herausstellen.
  • Insektentod durch Autos

    18.04.2019, Florian Mengedoht
    Bevor man Windräder die Schuld am Insektensterben zuschiebt, sollte man den Anteil betrachten, der an Windschutzscheiben und im Kühlergrill endet. Allein die Anzahl solcher Fallen dürfte einige Größenordnungen höher sein als Windräder.
    Bei hochgezüchteten Windradprofilen kann ich mir aber schon vorstellen, daß wenige Insekten das Laminarprofil stark verändern können. Dies ist zumindest bei Segelflugzeugen signifikant, weshalb es dafür Waschanlagen für während des Fluges gibt.
    Ein so beeinträchtigtes Profil erzeugt auch lautere Geräusche.
    Kleine Ursache, große Wirkung!
  • Unklare Aussagen

    18.04.2019, Dr. Peter Rottengatter
    Mit viel Interesse habe ich den Artikel "Kausalität in der Quantenwelt" gelesen. Dazu habe ich zwei Anmerkungen.
    Ich finde es irreführend, in dem Kasten "Schwerkraft und Quantenkausalität" (Seite 18) den Leser darüber im Unklaren zu lassen, dass das beschriebene Szenario nur hinter einem Ereignishorizont stattfinden kann, der von der im Text erwähnten Masse um sich und die Ereignisse A und B gebildet wird, und in "normaler" Raumzeit wohl nicht möglich ist. Den Autoren dürfte dies bewußt sein, aber man muss kein Experte sein, um das einsehen zu können. Am einfachsten sieht man dies wohl, indem man die Lichtkegel betrachtet. A und B sind gleichzeitig (nach Prämisse) in einem Koordinatensystem, in dem sie beide z.B. auf der x-Achse liegen, sie sind damit raumartig getrennt. Die Lichtkegel bei beiden Ereignissen sind "aufrecht", d.h. die Achse zentriert um die lokale (Koordinaten-)Zeitachse, wie auch der Lichtkegel am Standort des (entfernten) Beobachters. Damit A nun ein Signal zu B senden kann, muss die Trennung zeitartig werden, d.h. die hinzugefügte Masse muss die Raumzeit so krümmen, dass der Lichtkegel zum "Liegen" kommt und die lokale x-Achse zeitartig wird. Die Forderung, dass die Raumzeit zwischen dem Beobachter und A und B physikalisch bleibt, heißt, dass die Metrik als Funktion des Ortes differenzierbar ist und keine Sprünge macht. Das bedeutet, auf jedem Weg vom Beobachter zu A muss an irgendeinem Punkt die Situation eintreten, dass die Koordinatenachsen lichtartig werden (gxx und gtt werden Null bzw. singulär (xx und tt sind Indizes)), in anderen Worten, ein Ereignishorizont aus der Beobachterperspektive. Nun erhebt kein Physiker z.Z. den Anspruch, mit einiger Sicherheit sagen zu können, was weit hinter dem Ereignishorizont passiert; eine Modifikation der Kausalität wäre vielleicht nur eine der Überraschungen, die die Quantengravitation für uns bereithalten könnte.
    Das im Kasten beschriebene Szenario erfordert eine Superposition von zwei Orten der Masse, die ebenfalls mindestens so weit wie A von B getrennt sein müssen. Die Wahrscheinlichkeit, solche Superpositionen beobachten zu können, fällt mit steigendem Abstand ins Bodenlose. Interessant sind also nur Situationen, in denen A und B beide der Masse unmittelbar benachbart sind, wie auch der Fall mikroskopischer schwarzer Löcher. Interessanterweise ist dies genau das Regime extremer Krümmung, in dem verstärkt Quanten-(gravitations-)effekte zu erwarten sind.
    Meine zweite Anmerkung ist eher trivialer Natur: Sie benutzen das Wort "Superposition" in zwei sehr verschiedenen Bedeutungen, insbesondere im Kasten "Verschränkung und Superposition" auf Seite 15, was potentiell verwirrend ist. Zum einen ist dies die Superposition aus der Sprache der Quantenmechanik, bei der die Wellenfunktionen verschiedenener Konfigurationen addiert werden. Zum anderen soll der Begriff das gemeinsame Beschreiben mehrerer Objekte bedeuten, eine Semantik aus der englischen Umgangssprache. Zum dritten steht in dem Kasten "Die Superposition ... heißt Verschränkung", was in beiden Bedeutungen schlicht Unsinn ist, und nur mit einer dritten Bedeutung gerechtfertigt werden kann. Eine quantenmechanische Verschränkung zeichnet sich gerade dadurch aus, dass sie eben NICHT mit einer Addition von Wellenfunktionsanteilen beschrieben werden kann.
  • Irreführender Beitrag

    18.04.2019, Jörn Bleck-Neuhaus
    Der Artikel ist irreführend und vom Untertitel bis zum Schlusssatz an vielen Stellen unsauber formuliert. Insbesondere beweist das von den Autoren in Wien durchgeführte Experiment nicht, dass in der Quantenwelt dieselben zwei Ereignisse A und B gleichzeitig beides sein können - sowohl die Ursache als auch die Wirkung des jeweils anderen, wodurch dann das Kausalgesetz verletzt würde.
    Im Experiment wird der quantenmechanische Zustand eines Photons in zwei Komponenten geteilt, die auf zwei verschiedene Wege geschickt und dann wieder vereint werden, so dass am Ende, wo die einzige Messung stattfindet, immer ein ganzes Photon nachgewiesen werden kann. Dieses muss also beide Wege genommen haben. Die Ereignisse A und B werden durch zwei Filter realisiert, die auf den beiden Wegen nacheinander durchlaufen werden, nur in umgekehrter Reihenfolge. Ungeachtet der Frage, ob man im Sinne des Kausalgesetzes das Passieren eines Filters als Ursache für das Passieren des zweiten Filters ansehen mag, zeigt sich immerhin, dass die zeitlichen Reihenfolgen A-B und B-A simultan nebeneinander realisiert sind.
    Aber das Kausalgesetz spricht von Ereignissen, während alles, was sich vor der Messung im quantenmechanischen Zustandsraum entwickelt, bloße Möglichkeiten sind, die virtuell bleiben, bis eine von ihnen durch die Messung zum Ereignis erhoben wird. Nach Niels Bohr und J.A. Wheeler gilt: "no elementary phenomenon is a phenomenon until it is a measured phenomenon". Dieser Umstand ist seit fast 90 Jahren bekannt. Er wurde nicht zuletzt durch die (z.T. ebenfalls in Wien) durchgeführten Experimente zum "verzögerten Quantenradierer" noch einmal überaus deutlich gemacht (Spektrum 2/2004). Er zeigt einen Aspekt des ungelösten Problems der quantenmechanischen Messung, das sich hier einmal mehr als ewige Quelle von Schwierigkeiten mit der Anschauung erweist. Die insgesamt vier Durchgänge von Komponenten des Photons durch die Filter werden im beschriebenen Experiment der Autoren nicht einzeln beobachtet und sind daher im quantenmechanischen Sinn keine Ereignisse. Das allein würde schon reichen, die im Artikel gezogenen Schlüsse auf das Kausalgesetz als unbegründet zu erkennen.
    Aber selbst wenn man sich hierüber noch hinwegsetzen möchte, muss man doch einen anderen Mangel bemerken: Die gleichen Symbole A und B bedeuten auf dem einen Weg etwas anderes als auf dem anderen Weg. Die beiden Komponenten des Photons durchqueren alle Filter zwar in gleicher Richtung, aber an verschiedenen Stellen, damit sie dahinter auf zwei verschiedene Spiegel treffen und schließlich wieder zusammengeführt werden können. Ohne die Logik des Experiments zu stören, hätte man jedes Filter zwischen diesen Durchgangsstellen zerschneiden und die Hälften auch in viel größerem Abstand voneinander platzieren können, oder sogar für jeden Weg ein eigenes Paar Filter aufstellen können. Im Experiment gibt es also vier Filterdurchgänge, die alle verschieden sind, von den Autoren aber mit nur zwei Symbolen benannt werden. Hier ist also A nicht gleich A, und B nicht gleich B, und die angestrebte Umkehrung der Kausalkette A-B führt nicht zu B-A, sondern zu einem B'-A'.
    Von der behaupteten Vertauschung von Ursache und Wirkung bleibt danach nicht viel übrig. Was umgekehrt und gleichzeitig in beiden Richtungen realisiert wird, das ist – auch allein vielleicht schon überraschend - die sogenannte kausale Relation. Dieser Begriff aus der Relativitätstheorie klingt zwar zum Verwechseln ähnlich wie Kausalgesetz, meint aber nur, dass zwischen A und B so viel Zeit vergeht, dass ein Lichtsignal von A nach B hätte fliegen können. Das kann aber nicht als Ursache-Wirkung-Beziehung verkauft werden, es ist nur eine unerlässliche Vorbedingung dafür.
    Wohin solche übertriebenen Popularisierungen führen können, war auch schon am Beispiel des verzögerten Quantenradierers zu sehen, wenn er immer wieder mit der Frage verbunden wurde, ob damit nicht eine erfolgreiche Beeinflussung der Vergangenheit demonstriert ist. Solche Formulierungen werden unvermeidlich auch mal für bare Münze genommen, und das kann "kausale" und weit reichende Folgen haben: im letzten Beispiel etwa bis in die Neurowissenschaft hinein, wo sie als vermeintlich sichere Stütze für eine neue rein physikalische Begründung der Möglichkeit des freien Willens dienen. (Mit Belegen nachzulesen in Wikipedia.)
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