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Kommentare - - Seite 179

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Gottesbild

    20.09.2018, Ingo
    Was ich bei dieser und bei vielen anderen Diskussionen zu diesem Thema vermisse, ist, das erst einmal geklärt wird, was unter 'Gott' verstanden wird? Irgend etwas Abstraktes, über das wir nichts anderes wissen bzw. glauben, als dass es das Universum erschaffen hat? Oder, was mir bei Frau Prof. Drossel der Fall zu sein scheint, Gott im christlichen Sinne. Für letzteres liefert die Diskussion (fast) keine Argumente. Es geht nicht um einen personalen Gott, sondern allenfalls um ein deistisches Gottesbild. Dieser mag den Sinn von Allem kennen, uns nützt er aber zu nichts Konkretem. Diese Funktion würde aber auch der Glaube, wir lebten in einer Simulation, erfüllen.
  • Christentum und Altruismus

    20.09.2018, libertador
    Wenn ein Christ sich für jemand anderen opfert ist er aber doch eigentlich egoistisch, wenn er religiöse Motive hat. Der Sinn des Sündenbegriff und von Himmel und Hölle ist ja gerade, dass man für seine Taten belohnt wird. Wenn diese religiöse Vorstellung einen motiviert, dann hat man es ja wiederum für sich selbst getan.

    Die Kritik von Sommer, dass man immer verkappt egoistisch agiere finde ich dagegen eher schwach, da dadurch zwischen personaler Identität, auf die sich Egoismus bezieht, und genetischer Identität, die selektiert wird nicht unterschieden wird. Er erklärt damit die evolutionsbasierte Möglichkeit der Entstehung von Altruismus, aber das impliziert nicht, dass sich dies auch auf alle Handlungen übertragen lässt. Altruistische Handlungen basieren sicherlich auf Fähigkeiten (Mitgefühl), die entsprechend zum Beispiel verwandtenbasiert selektiert wurden, aber das heißt nicht, dass die Adaptivität immer noch gilt. Wenn ich einer Oma über die Straße helfe, habe ich da meistens nichts davon und meine Verwandten auch nicht. Dabei ist Sommer auch recht schwammig was profitieren eigentlich bedeutet, da er hier einen evolutionsbasierten Begriff des Vorteils zu verwenden scheint. Dies ist aber nicht immer der relevante in der Frage nach altruistischen Handlungen.
  • Glaubenssätze der Naturwissenschaft

    20.09.2018, Ingo
    Ich sehe es im Prinzip wie Herr Professor Sommer, nur würde ich es eher als den Naturwissenschaften zugrunde liegendes Axiom sehen, nämlich dass eine objektive Realität existiert, und das wir Aspekte davon mit unseren Sinnen und Messgeräten erfassen können.
  • Warum gibt es weder THW noch die Rettungsdienste in allen Schulen?

    19.09.2018, Frank Mögling
    Das unser Planet, unser Europäischer Kontinent wie unser demokratisches Land sich seit einiger Zeit des geopolitischen-, sozialpolitischen- und klimatischen Wandel befindet, erfahren jeden Tag viele Menschen, die Natur ebenso wie unsere Tiere, auf eine nicht mehr hinnehmbare leidvolle Art und Weise. Während im Hintergrund die Vielfalt der Natur um ihr Überleben ringt, präsentiert sich unsere Regierung trotz der letzten Wahlniederlagen in ihren Außendarstellungen immer noch als Beratungsresistent und Uneinsichtig gegenüber den Problemen, die wir mit ihrer nicht gerade der gerechten Weiterentwicklung unserer Demokratie förderlichen Umwelt, Sozial, Arbeit, Kultur und Bildungspolitik haben die eigentlich in ihrer Verantwortung liegen.

    Die sozialen und politischen Eitelkeiten der Berliner Politik Eliten der Parteien gefährden mit ihrem weiter ins Nirgendwo den sozialen Frieden unserer Demokratie anstatt selber wirksame sozialpolitische Alternativen für Deutschland zu entwickeln und wenigstens z.B. eine an das 21.Jahrhundert angepasste chancengleiche Erziehungskunst in allen Bildungswegen einzuleiten, zu der auch der Katastrophenschutz, das THW, die Rettungsdienste gehören. Wir benötigen dringend eine Renaturierung unseres Denken und Handeln, ebenso nötig wie die Renaturierung unserer aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammenden Bildungssysteme. Es braucht eigentlich im Parlament nur "Klick" zu machen um wirklich und wahrhaftig alles Menschen und politisch Mögliche für die Zukunft unserer Kinder zu tun.


  • Äpfel mit Birnen

    19.09.2018, Hermann Gottschalk
    Man sollte schon einmal darauf hinweisen, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden. Strom aus Windkraft ist erratisch und unplanbar; und nur in sehr geringerem Masse speicherbar. Er hat also mitnichten dieselbe Qualität wie Strom aus Kohle (oder Kernkraft) im Sinne einer verlässlichen Stromversorgung. Jedes Windrad braucht sein "Schattenkraftwerk".
    Insofern ist haben wir nicht die Wahl zwischen Windkraft und Kohle/Öl/Gas/Kernkraft. Sondern Windkraft bedarf immer noch zusätzicher Energieerzeuger. Das wirft dann ein komplett anderes Licht auf den ökologischen und ökonimischen Aufwand, der mit der Windkraft einhergeht.
  • Systemisches Versagen

    19.09.2018, Dr. Schorse
    Was dieser Artikel etwas außen vor lässt beim Sammeln der belegbaren Fakten, ist etwas, was in den Geowissenschaften als Basiswissen gilt. Es handelt sich dabei um systemische Zusammenhänge der Ökologie. Sicher ist das System Geoökologie so komplex, dass sich nur schwer sagen lässt, wie Ursache und Wirkung exakt zusammenhängen. Und das gibt der Artikel auch richtig wieder. Das es aber ein System gibt ist auch absolut unbestritten und das dieses System von vielen Faktoren (wie z.B. auch die tauenden Methan-freisetzenden sibirischen Permafrostböden) abhängt ist klar.
    Ich denke, dass es mehr als plausibel ist, dass das Gesamtsystem (einige gehen soweit von der Gaia-Theorie zu sprechen) in den letzten Jahrzehnten schwerwiegenden Schaden genommen hat und verschiedene Pfadabhängigkeiten eintreten, die zusammengenommen zu einer sich selbst verstärkenden und beschleunigenden Wirkung des Phänomens "Klimawandel" führen. Jeder, der das nicht deutlich sagt in diesem Zusammenhang trägt nur dazu bei, die "unbequeme Wahrheit" (wir erinnern uns noch an Al Gore?) möglichst bequem darzustellen.
    Unsere nationale Gesellschaft, wie auch die internationale Gemeinschaft können sich diesen Luxus aber nicht weiter erlauben. Die Folge daraus sind dann nämlich wieder Einflüsse des ökologischen Systems auf gesellschaftliche Systemzusammenhänge. Klimaflüchtlinge drängen in die Länder der nördlichen Hemisphäre (denn Klimawandel ist nicht nur ein Phänomen, dass hier bei uns wirkt), die weniger Gebildeten haben Angst vor Überfremdung und nationalistische Tendenzen bilden sich heraus, die dann wiederum zu Konflikten bis hin zu Kriegen und gesellschaftlichem Kollaps (vgl. Jared Diamond) führen können. Gleichzeitig betreiben die Medien eine Kakophonie in der jeder seine gewünschte Erklärung für irgendein krisenhaftes Subsystem findet, was zu einer noch größeren Unsicherheit im Umgang mit der Welt führt, die nicht hilfreich sein kann. So hat man mitunter das Gefühl, VW sei alleine Schuld daran, dass die Mesnchheit sich selbst und den Planeten zerstört. Das ist einfach. Autos sieht jeder und riecht ggf. auch, dass da nichts Gutes rauskommt. Außerdem sind Autos auch ein schönes greifbares Symbol für den Individualismus unserer Welt. Also draufhauen, das macht Spaß, das wollen die Menschen lesen. Das aber die Schifffahrt noch viel schlimmer als die Individualmobilität ist, dass ist schon etwas weniger interessant (wird aber immerhin thematisiert). Im Verhältnis betrachtet müssten wir aber eigentlich intensiv die Einführung einer Umwelt-Steuer auf Erzeugnisse der Viehhaltung diskutieren, denn das ist mit Abstand Klimasünder Nr.1. Wer das aber tun will macht sich nicht nur die Mitarbeiter eines Konzerns zum Feind sondern die gesamte Gesellschaft (insbesondere die weniger Gebildeten und älteren Menschen, also relevante Wähler- und Lesergruppen) und das kann nur nach hinten losgehen. So machen wir also munter weiter mit unserem Weg in den Abgrund und der Klimawandel wird, wenn es durch einen Hitzesommer opportun und kurzfristig interessant erscheint, mit solchen Artikeln wie hier zwar mal andiskutiert, aber in Kürze auch schnell wieder vergessen.
  • Wiederpflanzen vom Bäume

    19.09.2018, BenjiBWFranklin
    Herr ShacomThan, versuchen Sie Bäume wieder anzupflanzen durch drei Meter Beton verstärkt mit Konstruktionstahl. Die Windräder werden abgebaut, die Fundamente nicht.
  • Tja ...

    18.09.2018, Fritz Kronberg
    ... so rächt sich, daß wegen irrationaler Ängste die Kernenergie abgewickelt werden muß.
    Des Weiteren wird ein sinnvoller Weg, das Speicherproblem (zu jeder WKA eine Elektrolyseanlage hinreichender Größe zu stellen, die Überschußstrom zur Wasserstofferzeugung nutzt) zu lösen vermutlich aus Kostengründen noch nicht einmal diskutiert.
  • Die Grünen haben der Rodung zugestimmt?

    18.09.2018, Lars F.
    Zitat: "Bei den Demonstrationen ganz vorne mit dabei sind mittlerweile führende Vertreter der Grünen... Dabei haben ausgerechnet sie noch 2016 in einer »Leitentscheidung zum rheinischen Revier« den Rodungen zugestimmt..."

    So weit ich das richtig nachgelesen habe, war die Abholzung bereits zuvor beschlossene Sache. Hätten die Grünen also dagegen gestimmt, hätte es an der Rodung nichts geändert. Es war lediglich eine Zustimmung zur Verkleinerung des Fördergebietes, was aber keine eindeutige Zustimmung zur Rodung ist. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
  • Rotmilan und Schwarzstorch

    18.09.2018, Jutta Paulus
    Als Antwort auf diverse Vorredner:
    Das Flugverhalten von Rotmilan und Schwarzstorch in der Nähe von Windmühlen wurde in Hessen detailliert untersucht (kartiert wurde im Rahmen dieser Studie übrigens auch durch den NABU):
    https://landesplanung.hessen.de/aktuelles/windenergie-flugverhalten-von-rotmilanen-schwarzst%C3%B6rchen
    Die "Vermaisung" setzte erst nach der "Reform" des EEG unter Schwarz-Rot ein, als die Bioenergie auch für "nachwachsende Rohstoffe" geöffnet wurde. Ursprünglich wurde nur die Vergärung von Gülle etc. gefördert.
    Und der Tagebau Hambach wurde 1974 beschlossen, bevor es eine grüne Partei überhaupt gab. In der Leitentscheidung wurde lediglich beschlossen, den Tagebau Garzweiler zu verkleinern. Dass mit dem größeren Koalitionspartner nicht mehr möglich war, ist nicht weiter erstaunlich. Die genauen Hintergründe finden sich hier:
    https://gruene-nrw.de/aktuelles/faq-braunkohle/

    Zur Windkraft allgemein: Nie und nimmer würden Mühlen in einem Wald genehmigt, der so schützenswert ist wie der Hambacher Wald. Dieser würde sofoft als FFH-Gebiet anerkannt, wenn die Landesregierung dies beantragen würde. Die Planung von Windrädern sollte natürlich grundsätzlich so erfolgen, dass möglichst keine sensiblen Arten gefährdet werden, klar. Nichtsdestoweniger muss nochmal festgestellt werden, dass nicht die Windkraft, sondern die Lebensraumzerstörung durch Landwirtschaft und Siedlungsbau. "Neu" hinzu kommt die Bedrohung durch den Klimawandel, der ganze Ökosysteme zum Kippen bringen kann.
    Ich kann nur schwer nachvollziehen, dass diese Punkte im vorliegenden Artikel so wenig Berücksichtigung finden.
    Stellungnahme der Redaktion

    Der NABU und der LBV haben sich bereits mehrfach zum Ausbau von Windkraft im Wald geäußert und lehnen viele der geplanten Standorte wegen der Eingriffe ins Ökosystem ab bzw. weil die Anlagen Arten wie Schwarzstorch, Rotmilan oder Schreiadler gefährden. Im Umfeld geplanter Standorte wurden bereits zahlreiche Verstöße gegen den Artenschutz dokumentiert: gezielt vergiftete Greifvögel, Vergrämungsaktionen oder umgesägte Horstbäume. Auch wenn diese Aktionen prinzipiell kontraproduktiv sind, weil auch nach dem Eingriff die Anlage nicht gebaut werden dürfte, ist der Schaden schon angerichtet.

    Im Vorfeld der Öffnung war dies eigentlich schon abzusehen, weshalb man sie entweder gar nicht hätte beschließen dürfen oder viel strenger fassen müssen. Dass FFH-Gebiete außen vor sind, stimmt zumindest für Hessen oder Rheinland-Pfalz nicht.

    Der Punkt ist aber ein anderer - und das hatte ich im Kommentar auch so geschrieben: Es wird von der Politik allgemein nicht bedacht, welche (potenzielle kontraproduktiven) Folgen die Energiewende haben kann und dies mit der Bevölkerung diskutiert.

  • der skurrile Name Schorse....

    18.09.2018, Peter Berressem
    Herr Frey, hier über die Herkunft (vom NDR)
    https://www.ndr.de/ndr1niedersachsen/programm/Schuessel-Schorse-Der-Mann-fuer-alle-Faelle,schorse149.html
    gefunden bei der Berliner FU: www.met.fu-berlin.de/wetterpate/hoch/
    LG, Peter
  • Der begriff Energiewende muss neu definiert werden

    18.09.2018, Rainer Ebeling
    In der Tat, man reibt sich verwundert die Augen wie unterschiedlich gegen Naturzerstörung vorgegangen wird. Weil es um Kohle geht, wird bis zum letzten Man gekämpft. Geht es um Windkraftanlagen ist alles nicht so schlimm. Die Relation der Fläche ist jedoch gravierend.
    - In Brandenburg verkündete die Ministerin für Infrastruktur Frau Schneider auf der 17. Landtagssitzung das 22.000ha Fläche für Wald in BB ausgewiesen wurden, also Windeignungsgebiete für Windkraftanlagen in Wäldern. In diese Fläche passen rechnerisch knapp 5.000 WKA. (Berechnungsgrundlage ist das Beispiel Windfeld Crussow auf 58ha stehen 13 WKA). 5.000 WKA brauchen also knapp 3.500 ha (bei 0,7ha Standfläche) Mit Zufahrten rechnet man sogar 1,5 ha/WKA.
    Ende 2016 wurden in Deutschland 1.522 Windenergieanlagen im Wald betrieben.
    https://www.euwid-energie.de/windenergie-im-wald-verteilung-nach-bundeslaendern/

    Grundsätzlich ist aber jeder Wald schützenswert, ob für Kohle oder Windkraft.
    Das Motto Windkraft ist sauber und Kohle ist dreckig ist falsch und zu einfach gedacht. 30.000 Windkraftanlagen in Deutschland sind für die größte Natur- und Landschaftszerstörung verantwortlich.
    http://www.vi-rettet-brandenburg.de/intern/nachrichten/laendervergleich-deutschland-voellig-abgehoben

    Dabei zählt Deutschland zu den abwechslungsreichsten Naturlandschaften, aber es gehört zu den sehr wenigen Ländern die das "Europäische Landschaftsabkommen" nicht unterzeichnet haben.

    Die sogenannte Energiewende gehört auf den Prüfstand!
    Norddeutschland ist nicht mehr wiederzuerkennen, für geschützte Arten sind WKA zunehmend ein Problem, die Gesundheit betroffen Bürger leidet durch viel zu kurze Abstände zur Wohnbebauung. Ideologie hilft keinem und schon gar nicht uns Menschen.
  • Wind im Wald

    18.09.2018, René Arms
    Verehrter Herr Lingenöhl,

    man kann sicherlich über die Naturverträglichkeit von Windenergieprojekten diskutieren, sie aber mit den Ereignissen im Hambacher Forst gleichzusetzen ist hanebüchen.

    Die Eingriffe in den Wald bei Windenergieprojekten erfolgen nicht in fussballflächenartigen Größenordnungen, sondern werden entlang von bestehenden(!) Forstwegen geplant. Einkünfte aus dem Verkauf des benötigten Einschlags stehen dem Flächeneigentümer zu, nicht dem den Einschlag finanzierenden Investor - es besteht also ein direktes Interesse, den Einschlag zu gering wie möglich zu halten.
    Das Gebiet, welches für Forstprojekte zur Verfügung steht, mag große Hektarzahlen umfassen. Die tatsächlich für die Windenergie genutzte Fläche ist aber minimal: Fundament, Kranstellfläche und ausgebaute Zuwegung. Die verfestigten Flächen müssen darüber hinaus nicht das ganze Jahr bereit gehalten werden, sondern werden zwischenzeitlich von der Forstwirtschaft als Lagerfläche genutzt.
    Zahlen aus einem Windprojekt im bayrischen Staatsforst: Jährlicher Schlag 13.000 Festmeter, für die 5 Windenergieanlagen benötigter einmaliger Schlag: 960 Festmeter. Dies entspricht 7,3% und wird vom Staatsforst bei der Planung der Bewirtschaftung im Vorfeld berücksichtigt, so dass im Errichtungsjahr nicht mehr geschlagen werden musste.

    Wie einige Kommentare vor mir schon schreiben, entspricht die Windtechnik dem aktuellen Stand der Technik, ist kaufmännisch realisierbar und erfolgt mit minimalen Eingriffen in den Naturhaushalt. Diese müssen umfangreich genehmigt, alle Eingriffe und Veränderungen gutachterlich protokolliert (Beispiel Naturschutz: Alle windenergiesensiblen Arten werden über ein komplettes Jahr kartiert!) und Ausgleichsmaßnahmen festgelegt werden. Darüber hinaus werden WEA auf 20-30 Jahre ausgelegt und danach wieder abgebaut. Wenn uns 2040 neue Erkenntnisse zur Energiegewinnung vorliegen, verschwinden die Mühlen auch ganz schnell wieder aus der Landschaft.

    Anmerkung: Die Veränderung des Landschaftsbildes (Windblätter über dem Wald) ist eine rein individuell-ästhetische Empfindung des Menschen. Der Mensch hat in einer relativ kurzen Zeitspanne bisher so umfassende und unumkehrbare Eingriffe in Haushalt, Stoffprozesse und Gestalt der Erde vorgenommen (Terraforming von Natur und Landschaft, Versiegelung, Rückgang der Artenvielfalt...). Da darf dann schon einmal die Frage gestellt werden, ob er tatsächlich noch Schutzanspruch in Bezug auf das Landschaftsbild hat.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Arms,

    ich empfinde die geplante Abholzung des Hambacher Forstes ebenfalls als skandalös - und bin (wie geschrieben für einen schnellen Austieg aus der Kohle). Dennoch bin ich der Meinung, dass es nicht sein darf, WKA in ökologisch empfindlichen Regionen zu errichten. Das passiert aber z.B. in Hessen (und auch in anderen Bundesländern). Nicht umsonst mahnen große Naturschutzverbände wie NABU oder LBV an, dass viele Projekte in Wäldern überdacht und verworfen werden. Für Arten wie Rotmilan oder Schreiadler sind derartige Anlagen schon jetzt bestandsgefährdend. Und einzig um diese Flächen geht es - nur weil die Windkraft als sauber gilt (und natürlich sauber ist), darf man den Artenschutz nicht über Bord werfen.

    Viele Grüße
    Daniel Lingenhöhl

  • Atomenergie

    18.09.2018, libertador
    Ich denke Deutschland sollte den Austieg aus der Atomkraft verschieben und stattdessen aus der Kohle aussteigen. Dafür müssten allerdings neue Atomkraftwerke gebaut werden, was politisch schwierig wird.
    Daneben sollte eine Zeitschrift wie Spektrum durchaus recherchieren können, dass durch Kohle mehr Vögel (und auch Menschen) sterben als durch Windenergie.
    Stellungnahme der Redaktion

    Letzteres weiß ich - allerdings kommt es nicht nur auf die Gesamtzahl der Vögel an, sondern auch auf die Arten: Häufige Arten wie Amseln oder Meisen können selbst massenhafte Verluste besser verkraften als Schreiadler oder Rotmilan. Letztere sterben aber überdurchschnittlich häufig an schlecht geplanten WKA - und um diese geht es, nicht um WKA allgemein.

  • Einmal guter Text; und zweimal gut gekontert

    18.09.2018, Dr. Wolfgang Epple
    Daniel Lingenhöhl hat mit seinem Text und mit beiden Repliken ins Schwarze getroffen. Und er hat Recht, Doppelmoral anzukreiden.

    Wie wenig die Windkraft-Enthusiasten rechnen können, sondern Fakten durch Glauben ersetzen, zeigt die geradezu naive Vorstellung, volativer Strom aus Windkraft könne auch nur annähernd den Ausstieg aus konventioneller Kraftwerkstechnologie ersetzen. Warum wohl müssen wir uns auf absehbare Zeit einen Backup-Kraftwerkspark leisten? Gerade die Austausch-armen Hochdruckwetterlagen der vergangenen Monate offenbarten die zentrale und bei ihren Fanatikern verkannte Schwäche der Windkraft. Sie kann - auch im europäischen Maßstab - keinen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. Siehe:

    LINNEMANN, T. & VALLANA, G.S. (2017): Windenergie in Deutschland und Europa. Status quo, Potenziale und Herausforderungen in der Grundversorgung mit Elektrizität. Teil 1: Entwicklung in Deutschland seit dem Jahr 2010. VGB Power Tech 6/2017, 63 – 73. Studie abrufbar hier: https://www.vgb.org/studie_windenergie_deutschland_europa_teil1.html , eingesehen 29.06.2017. Zusätzlich ausführliche Präsentation VGB-Windstudie:
    https://www.vgb.org/studie_windenergie_deutschland_europa_teil1.html?dfid=84458, eingesehen 29.06.2017.

    Die CO2-Bilanzen sind alles andere als geeignet, das gesamte Ausmaß der Eingriffe im Rahmen der Energiewende in die Natur zu bilanzieren.
    Zu einer im Rechtsstaat eigentlich vorgeschriebenen Güterabwägung gehört auch der materiell nicht bezifferbare Schaden an Biodiversität und Landschaft (von wegen. Windkraft zerstöre keine Landschaft...).
    Und deshalb ist sehr wohl die Frage der Waldzerstörung für den Energiehunger unserer auf zu großem Fuß lebenden Gesellschaft auch eine ethische Frage. Das gilt für Waldzerstörung durch Braunkohletagebau genauso wie für Waldzerstörung durch die Windrkaftindustrie. Derzeit stehen mindestens 1500 WEA in deutschen Wäldern, Tendenz rasch steigend, weil die Windkraftindustrie gezielt in Wälder drängt und dabei nicht einmal auf besonders wertvolle Habitate Rücksicht nimmt. Das entspricht schon jetzt mindestens 1000 Hektar für Windkraft zerstörte und entwertete Waldfläche. Kumulationseffekte und die Auswirkung auf die Lebensräume windkraftsensibler Tierarten nicht eingerechnet.
    Welche Blüten im Sumpf der Energiewende und des "Klimaschutzes" wachsen, und wie sehr die Wälder Europas durch den Tunnelblick ihrer Protagonisten gefährdet sind, siehe ganz aktuell:

    Europe’s renewable energy directive poised to harm global forests. Nature Communications (2018). DOI: 10.1038/s41467-018-06175-4

    Wer sich gründlich informiert, kann um die verheerenden Wirkungen gerade der Windkraftindustrialisierung selbst des Tafelsilbers des Naturerbes Deutschlands und Europas nicht herum.
    Ginge es der Windkraftbranche um "effizienten Artenschutz" und gar die Rettung der Natur, wie sie immer wieder vorgibt, würde sie freiwillig auf eine Invasion in die letzten unberührten Naturreste und selbst wertvollste Wälder verzichten. Das Gegenteil aber ist der Fall, wie längst nachgewiesen und durch die dort selbst produzierten Fakten belegt.

    Daniel Lingenhöhls Text ist also alles andere als "sinnlos". Vielmehr wird es Zeit, dass eine wissenschaftliche Plattform wie SdW sich um die harten Fakten rund um die "Energiewende" und ihren angeblichen Hauptmotor "Windkraftindustrie" kümmert.

    Und es ist nicht anstößig, auf eigene Gedankenarbeit - zumal, wenn sie umfangreiche Recherche enthält - zu verweisen.

    Wer sich kundig machen will zu den verheerenden Auswirkungen der Windkraftindustrie auf Natur und Landschaft inklusive ethischem Impact und viel weiterführender Literatur:

    Epple, W. (2017): Windkraftindustrie und Naturschutz sind nicht vereinbar. Windkraft-Naturschutz-Ethik. Herausgeber: Naturschutzinitiative e.V., 140 Seiten.
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