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Kommentare - - Seite 605

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Das beste Endlager ist - Kein Endlager

    03.12.2015, Jan-Christian Lewitz
    International anerkannter Stand von Wissenschaft und Technik zur Entsorgung von Wärme entwickelnden radioaktiven Abfällen (z.B. von abgebrannten Brennelementen) ist die Endlagerung in tiefen geologischen Formationen.
    Seit über 40 Jahren wird in Deutschland hoch toxischer (giftiger) und mutagener (Erbgut verändernder) Abfall in Steinsalz endgelagert. Daran hat sich bisher die Masse der "Umweltschützer" nicht gestört. Als dann das selbe Prinzip für die Entsorgung von radioaktiven Abfällen angewandt werden sollte, kam es zu Protesten.
    Ein "Problem" ist gefunden worden, dass das Land beschäftigt.
    Dabei ist gerade bei "abgebrannten" Brennelementen eine Endlagerung gar nicht erforderlich. Aktuelle Forschungen haben Anlagen möglich gemacht, die die "abgebrannten" Brennelemente so "verbrennen" können, dass nur noch Stoffe mit Halbwertszeiten von maximal 30 Jahren übrig bleiben. Nach 300 bis 600 Jahren Zwischenlagerung sind die verbliebenen Reste an Radioaktivität auf das Niveau der normalen Umweltradioaktivität abgeklungen und ein Endlager wird damit nicht benötigt. Ein Beispiel wird unter http://dual-fluid-reaktor.de/technik/prinzip dargestellt.
    Ich befürchte nur, dass die "Bedenkenträgerindustrie" und die zugehörigen politischen Profiteure das lieb gewonnenen "Problem" Entsorgung gar nicht lösen wollen. Denn worüber sollten Sie sonst in langwierigen Kommissionssitzungen umfangreich sprechen?
  • Betrachte ich das Thema auch emotional?

    02.12.2015, Gerry
    @ Joachim Datko
    Das was in meinen Augen die zivile Nutzung der Atomkraft zur Gewinnung elektrischer Energie so lachhaft macht ist die lange Geschichte gebrochener Versprechen.
    Das beste Beispiel ist gleichzeitig das größte Versprechen: Billige Energie

    Geradezu meisterhaft veranschaulicht vom AP-600 Design von - damals - Westinghouse. Vor 25 Jahren gepriesen mit Stromgestehungskosten "about 20% cheaper than from a coal-burning plant" (1).
    In einer geradezu perfekten Ironie der Geschichte wurde das AP-600 Design wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit (!) von 600 MW auf 1 GW hochskaliert zum AP-1000.
    Aber mit der Wirtschaftlichkeit hapert es - wie fast immer bei Atomkraftwerken - auch beim AP-1000.
    Der Vogtle 3 Reaktor steht aktuell bei einer Kostenschätzung von 7 Mio. USD pro MW (el. Nettoleistung) nur für den Bau.

    Dagegen ist das Debakel namens Olkiluoto 3 mit 5,6 Mio. USD pro MW (el. Nettoleistung) geradezu ein Schnäppchen!

    Nicht vergessen werden soll dabei: Die ursprünglichen Baukosten sollten für Olkiluoto 3 bei 2,1 Mio. USD pro MW (el. Nettoleistung) liegen. Das wäre wohl tatsächlich wirtschaftlich sinnvoll gewesen. Aber Phantasiepreise werden eben unweigerlich von der Realität aufgedeckt.

    Während man Olkiluoto 3 noch als von Kinderkrankheiten behafteter Prototyp akzeptieren könnte, geht das bei Vogtle 3 (und übrigens auch 4) nicht mehr. Ohne nachzuschauen weiß ich von mindestens 6 AP-1000 Bauprojekten auf der Welt, ein Blick in das PRIS der IAEA könnte noch den einen oder anderen weiteren AP-1000 Bau liefern.
    Aus dem Gedächtnis heraus: Alle AP-1000 Bauten leiden unter Überschreitungen der ursprünglichen Zeit- und Kostenpläne!

    Angeblich verbirgt sich hinter (4) eine Kostenschätzung, die die Stromgestehungskosten der AP-1000 Reaktoren in den USA auf 10ct/kWh schätzt. Mangels Zugang konnte ich das noch nicht nachprüfen.

    Die von den Propagandisten ausgerufene "Renaissance der Atomkraft" scheitert nicht an Irrationalität oder Emotionalität, sondern schlicht an der fehlenden Wirtschaftlichkeit.
    Aber wenn die eigenen Lieblingsprojekte betroffen sind, dann klammern sich auch wissenschaftlich gut ausgebildete Menschen an die Irrationalität; in der Hoffnung, eigene Fehleinschätzungen nicht eingestehen zu müssen.

    (1)
    http://www.phyast.pitt.edu/~blc/book/chapter10.html
    Sehr weit unten auf der Seite, nach dem "Table 1" Einschub.

    (2)
    http://www.argusmedia.com/pages/NewsBody.aspx?id=985610&menu=yes

    (3)
    http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-A-F/Finland/

    (4)
    http://bos.sagepub.com/content/69/1/18.full
  • Massentierhaltung

    02.12.2015, Jay
    Im Film "Cowspiracy" wird einiges davon beleuchtet; wie z.B. an die 80% des Amazonaskahlschlages für Sojaanbau für die Massentierhaltung genutzt wird. Die einfachste Lösung wäre, den Fleischkonsum zu senken, aber dazu sind sich die Menschen ja dann doch zu fein. Es ist ein Trade-off, der biased und irrational entschieden wird. Die Kosten tragen im Endeffekt wir alle...
  • Vielen Dank ...

    02.12.2015, Wolf Niese
    ... für diesen informativen Artikel. Man könnte das Palmöl durch Hanföl ersetzen. Wäre besser für die CO2-Bilanz, weil man für Hanf keine Regenwälder zu roden braucht. Weil Hanf als Pionierpflanze für sich selbst und andere Nutzpflanzen weniger fruchtbare Böden als neue Ackerfläche erschließen kann. Herr Lingenhöhl, ich hoffe weiter auf einen Artikel in Spektrum, wo all die Vorzüge von Hanf zur Geltung kommen.
  • Cui bono?

    02.12.2015, Alois
    Auch die "weißen alten Männer" müssen doch einsehen, dass wir auf lange Sicht doch alle die Geschädigten sind.....

  • @#7 M: Die Frage der Objektivität

    02.12.2015, Micha Trod
    Sie haben natürlich Recht, niemand kann völlige Objektivität für sich beanspruchen. Nach meiner Logik gilt jedoch: Je fundierter eine Meinung, desto objektiver. 100% Wissen = absolut fundiert = objektiv.
    Ich behaupte, dass ein Mehr an Wissen in der Gesamtheit der Impfbeführworter zu finden ist, da quasi
    alle fachbezogenen Wissenschaftler (Neurologen, Immunologen etc.) dies unterstützen. Ich halte es daher für gegeben, dass beide Seiten eben nicht gleichermaßen (un)fundiert) und (un)objektiv argumentieren.
    Als Wichtig herauszustellen ist der Umstand, dass ein Impfschaden im Einzelfall schon technisch kaum rückführbar auf eine Impfung sein kann, denn irgendetwas muss ja im Schadensfall von vornherein anders sein als bei den 1 Mio Nichtgeschädigten - und die Ursachenforschung kann nur retrospektiv erfolgen. Daher einfach Impfungen ob fehlenden Gegenbeweises als Ursächlich für einen "Schaden" anzunehmen ist nicht korrekt.
    Umgekehrt ist jedoch bekannt, das diese (als Impfschaden verdächtigen) Symptome eine andere Äthiologie haben können. Ist von diesen (bis dato) bekannten Ursachen keine als Urheber der Symptome identifizierbar, wird bislang automatisch auch die Impfung (ob des fehlenden Gegenbeweises) als Ursache in Betracht gezogen.
    Tatsächlich können Impfschäden entstehen, wenn sie z.B. in eine bislang subklinische Enzephalitis hinein immunisieren (Masern). Unter bestimmten Umständen ist eine akute Enzephalitis in der Folge rational erklärbar, aber nie eindeutig beweisbar. In der Impfgegner-Kurzschlusslogik wird es jedoch als Ursächlich benannt - es gibt ja keine andere Erklärung.
    Als Schlussfolgerung muss man aber dann den diagnostischen Ausschluss einer etwaigen subklinischen Enzephalitis propagieren, nicht aber das Ablehnen einer Impfung. Die Frage, wie weit man mit einer solchen Absicherung gehen kann, ist aber zwangsweise ökonomischer Natur.

    Zudem bleibt zu unterscheiden, was eine transiente Nebenwirkung (i.d.R. durch allergische Reaktion auf Impfkomponenten) und ein echter Schaden ist. Beides wird von Impfgegnern - auch den moderaten Impfkritikern - gern alles in einen Topf geworfen. Das halte ich für falsch bzw. unobjektiv.
  • Wunderbar

    02.12.2015, Martin Schmidt
    Ein schöner Artikel!
  • Merken Sie nicht, wie emotional Sie das Thema betrachten?

    02.12.2015, Joachim Datko
    Zu 01.12.2015, Robert Orso
    "Wenn's nicht so traurig wäre.. [...] müsste man glatt lachen."
    "Ach ja.. Ingenieur bin ich auch. Und ich kenne sowohl die Technologie als auch die dazu gehörige Physik."

    Sie argumentieren aber nicht sachlich, sondern emotional. Deswegen habe ich ja das Beispiel mit Frau Roth gewählt, einer Theaterdramaturgin und Politikerin, die jede Sachlichkeit beiseite lässt.

    Meine Aussage steht: Die öffentliche Diskussion wurde und wird bei uns emotional geführt. Damit sind in der Regel keine rationalen Lösungen möglich.

    Joachim Datko, Philosoph
  • Michael Wood

    02.12.2015, Manfred Polak
    "Der Autor liefert mit seinem Buch die erste populärwissenschaftliche Aufbereitung dieses Themas."

    Eine populärwissenschaftliche Aufbereitung dieses Themas gab es bereits 1985 in den letzten beiden Kapiteln von Michael Woods "Der Krieg um Troja" (orig. "In Search of the Trojan War"), die da "Die Seevölker" und "Schlußfolgerungen: Das Ende der Bronzezeit" heißen (natürlich auf dem damaligen Stand der Forschung). Und wie man der Rezension entnehmen kann, behandelt Cline die eigentliche Frage ja auch erst in den beiden letzten Kapiteln.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Polak,

    vielen Dank für den Hinweis - ist korrigiert.

    Mit freundlichem Gruß, d. Red.

  • Wenn's nicht so traurig wäre..

    01.12.2015, Robert Orso
    ..müsste man glatt lachen.

    Seit 40 Jahren versuchen verantwortungsvolle Menschen mit Weitblick den Albtraum Atomkraft zu verhindern oder zumindest zu verringern. Ebenso lange werden sie als rückständige Spinner verlacht. Maschinenstürmer, die gerne mit kaltem Hintern im Dunkeln sitzen und selbstgapflanztes Müsli essen.

    Die Technologie birgt unwägbare und große Risiken. "Unsere Ingenieure haben das berechnet. Es ist sicher." Es fällt langlebiger und gefährlicher Müll an. "Dafür werden wir später schon eine Lösung finden". Ein Störfall kann verheerende und langfristige Folgen haben. "Wir haben Notfallpläne, es ist an alles gedacht." Tschernobyl? "Ein bedauerlicher Einzelfall, schlechte Technik und schlampig gearbeitet". Fukushima? "Das war aber auch wirklich Pech, damit konnte ja keiner rechnen".

    Wie viele Reaktoren laufen noch und werden immer älter? Wie viele kann man gar nicht abstellen, weil das "Müllproblem" leider immer noch nicht gelöst ist?

    Der ach so billige Atomstrom hat einigen wenigen dicke Profite beschert. Die Entsorgungskosten (und die unvermeidlichen Störfälle) wurden natürlich nie in den Preis hinein gerechnet. Die werden hinterher ja von eine ganz andere Generation getragen.

    Und auch jetzt werden wieder einige wenige dick daran verdienen, dass die Bevölkerung besorgt ist. Entsprechend hoch ist doch die Bereitschaft Unmengen Geld "für eine sichere Verwahrung" des Mülls auszugeben. Geld das von Menschen kommt, die von der "billigen" Energie nie etwas hatten.

    Also wird gebaggert und gebaut und keine Sau wird sich darum scheren, ob das in 100 oder gar 1000 Jahren wirklich noch dicht ist oder nicht. Das ist weit jenseits der persönlichen Risiko Grenze der verantwortlichen und deren Nachkommen (die eigenen Kinder muss es ja nicht gerade treffen). Im Zweifelsfall gilt ja immer noch die seit Jahrzehnten erfolgreiche Idee: Wenn's wirklich brenzlig wird, werden zukünftige Generationen dafür schon irgend eine Lösung entwickeln.

    Möglicherweise werden sie das, vielleicht auch nicht. UNS kann es ja egal sein, ob sie sich dann mit Wohlwollen an ihre Ahnen erinnern, die ihnen diese ganze ###### eingebrockt haben.

    Es sind ja nicht nur die geologischen Unwägbarkeiten. Wer soll den künftige "Goldgräber" daran hindern, sich das strahlende Zeug wieder auszubaggern? Aus Unwissenheit oder vielleicht um ihre Nachbarn damit zu bewerfen.

    Die ganzen Verantwortlichen und die begeisterten Atomstrom Befürworter dürfen sich meinetwegen jeder eine Schaufel nehmen und den strahlenden Müll persönlich in ihrem eigenen Garten vergraben wo ihn dann deren Familie die nächsten 500.000 Jahre bewachen muss.

    Die ganze Technologie verlangte seit jeher mehr Verantwortung als einzelne Menschen tragen könnten und viel mehr als die Gesellschaft zu leisten bereit ist.

    Ach ja.. Ingenieur bin ich auch. Und ich kenne sowohl die Technologie als auch die dazu gehörige Physik. Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist leider in der Praxis immer viel größer als in der Theorie. Besonders wenn Menschen daran beteiligt sind.
  • Natürliche Jungbrunnen

    01.12.2015, Robert
    Am sichersten scheint es mir derzeit auf Methoden zu setzen, welche vitale hundertjährige Menschen erfolgreich praktizieren. Das Buch More Time on Earth stellt solche Menschen und ihre Lebensgewohnheiten vor und zeigt praxisnah auf, was jeder für ein langes Leben tun kann: http://moretimeonearth.com/buch.html
    Das Thema Jungbrunnen ist ein spannendes Forschungsgebiet und ich freue mich auf weitere Artikel dazu auf Spektrum.
  • Irrationale Vorstellungen zur Lagerung von radioaktiven Abfällen!

    01.12.2015, Joachim Datko
    Die öffentliche Diskussion wurde und wird bei uns emotional geführt. Damit sind in der Regel keine rationalen Lösungen möglich.

    Beispiel:
    Claudia Roth, von den Grünen, zu Fukushima:

    http://www.monopole.de/energie-allgemein/gruenen-politikerin-claudia-roth-beluegt-die-buerger/

    Joachim Datko - Ingenieur, Physiker
  • Stolz

    01.12.2015, wene Ober
    Hallo,
    wäre es nicht besser gewesen erst gar keinen solchen Müll zu Produzieren?
    Für diese lächerlich kurze Zeit in der die AKW liefen und leider immer noch laufen,
    die nächsten Jahre werden alle abgeschaltet,wegen Überalterung.
    Neue AKW sind zu teuer, werden also in nennenswerter Stückzahl nicht gebaut.
    Deutschland bräuchte, ca 50 neue AKW´s. Wenn die AKW innerhalb von 10 Jahren alle auf einmal gebaut werden könnten.
    Da dies aber nicht möglich ist, würden schon wieder die ersten AKW ausfallen bis das letzte gebaut ist.
    Also die geforderten 50 AKW nie erreicht.
    Alles im allem nur der Umstieg auf Erneuerbare bewahrt uns vor der Stromknappheit.
  • Blei und Schrotmunition

    30.11.2015, J. Bengen
    Sehr geehrter Herr Lingenhöhl,
    das von Ihnen angeschnittene Thema ist sehr komplex und erfordert eine gründliche Recherche, die ich in Ihrem Artikel stark vermisse. Ihre Aussagen zur Bleivergiftung von Seeadlern sind verkürzt dargestellt und vermitteln daher ein falsches Bild der Sachlage in Bezug auf Schrotmunition. Grundlage Ihrer Ausführungen ist die Studie:
    Oliver Krone, Norbert Kenntner, Frieda Tataruch, (2009): Gefährdungsursachen des Seeadlers (Haliaeetus albicilla L. 1758) - Denisia 0027: 139-146.

    Wertet man diese Studie aus, kommt man zu folgenden Ergebnissen:
    15 % der untersuchten Seeadler sind an „natürlichen bedingten Todesursachen“
    gestorben.
    85% der Todesfälle sind auf die „anthropogen bedingten Todesursachen"
    zurückzuführen.

    Von den anthropogen bedingten Todesursachen sind
    37 % Kollisionsopfer z. B. mit der Bahn oder Windkraftanlagen.
    31 % haben sich mit Carbofuran, Carbamaten, Quecksilber oder Blei vergiftet.
    16 % unbekannte Todesursache
    1 % wurden erschossen.

    Bezogen auf alle Todesfälle liegt der Tod durch Bleivergiftung durch Schrotmunition bei nur 2 %. 10 % stammt von Teilmantelgeschossen aus Büchsenmunition. 11 % aus einer unbekannten Quelle. Möglicherweise handelt es sich um Industrieemissionen oder industrielle Altlasten, die sich nur lokal im limnischen System angereichert haben, so die Studie.

    In absoluten Zahlen heißt dass: Über einen Untersuchungszeitraum von 12 Jahren
    starben 7 Seeadler an Schrotmunition (Blei-Vergiftung), 39 an Teilmantelgeschossen (Blei-Vergiftung) und 75 an industriellen Alt-Lasten (Quecksilber, Blei, Carbofuran, Carbamaten). 145 Seeadler wurden Kollisionsopfer der Bahn, von Windkraftanlagen/Strommasten, etc. 61 Adler hatten eine unklare Todesursache und 60 starben eines "natürlichen Todes".

    Korrekt muß es also in Ihrem Artikel heißen:
    Die wichtigste nicht natürliche Todesursache von Seeadlern ist die Kollision mit Verkehrsmitteln, Strommasten & Windkraftanlagen.
    Die zweithäufigste nicht natürliche Todesursache ist die Vergiftung, wobei die Bleivergiftung die häufigste Vergiftungsart ist. Schrotmunition spielt jedoch dabei nur eine untergeordnete Rolle. Der wesentlichste Gefährdungsfaktor sind wahrscheinlich industrielle Altlasten.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Bengen,

    ich beziehe mich auf Daten des Leibniz-Instituts für Wildtierforschung in Berlin, das in einem Forschungsprojekt routinemäßig tote Seeadler untersucht. Bei jedem vierten, tot eingelieferten Seeadler stellten die Forscher ein Bleivergiftung fest. Von 236 tot aufgefundenen Seeadlern in Mecklenburg-Vorpommern gilt bei einem Drittel Blei als Todesursache. "Für den Wappenvogel Deutschlands sind Bleivergiftungen in den letzten Jahrzehnten zur Haupttodesursache geworden", so das Institut.

    Eine Studie der drei von Ihnen genannten Autoren (ebenfalls aus dem Jahr 2009) belegt ebenfalls, dass Blei 28 Prozent der untersuchten Seeadler letale Werte im Körper erreicht hat (http://onlinelibrary.wiley.com/wol1/doi/10.1002/etc.5620200829/full), was das Schwermetall zur häufigsten unnatürlichen Todesursache dieser Kohorte gemacht hat. Das ebenfalls untersuchte Quecksilber hatte in Konzentration im Körper verglichen mit früheren Studien übrigens beträchtlich abgenommen, und Kadmium spielte kaum eine Rolle.

    Da Blei als schweres Nervengift die Wahrnehmung und Reaktionszeit beeinträchtigt schließen die Forscher übrigens nicht aus, dass diese Wirkung zudem den Tod durch Kollision zumindest mit begünstigen kann.

    Außerdem möchte ich aus der von Ihnen angegebenen Studie zitieren: "Die bei weitem wichtigste Todesursache der Seeadler in Deutschland ist die Bleivergiftung. Die Quellen dieser Bleivergiftungen stellen Splitter bleihaltiger Jagdmunition und Bleischrote dar, die der Seeadler mit der Nahrung aufnimmt." Dann folgen erst Kollisionen mit der Bahn und an dritter Stelle Zusammenstöße mit Stromleitungen bzw. tödlicher Stromschlag. Da Blei leichter als Munition zu ersetzen ist, als Eisenbahntrassen oder Stromleitungen unter die Erde zu verlegen, lässt sich die Zahl der dadurch bedingten Adlertode am ehesten verringern.

    Mit freundlichen Grüßen
    Daniel Lingenhöhl

  • Ich bin bass erstaunt

    30.11.2015, Noldi Schwarz
    Da wird doch tatsächlich von einer nächsten Eiszeit gesprochen. Zwar erst in 60'000 Jahren, vielleicht in 225'000 Jahren. Und wir machen uns sorgen ums Klima? Und das nicht etwa hauptsächlich wegen den fossilien Rohstoffen. Nein, "Es gibt ja Regelmäßigkeiten beim Klima", sagt Jens Birkholzer. Geologen wissen schon seit Jahrzehnten, dass das Kommen und Gehen von Eiszeiten eng mit der über Jahrtausende schwankenden Erdachse, ihrer kreisartigen Trudelbewegung und dem nicht immer gleichen Abstand zur Sonne abhängt, der so genannten Exzentrizität der Erdbahn. Ja wissen den die Klimaforscher das nicht?
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