Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
Das synaptische Verknüpfungsnetzwerk unseres Gehirns bestimmt die Muster der elektrochemischen Erregungsprozesse die in ihm ablaufen können – also unsere Gefühle und Gedanken. Diese Erregungen wirken in einem zyklisch-kausalen Rückkopplungsprozess verstärkend oder abschwächend auf die Synapsen zurück. Dabei wirken durch äußere Sinnesreize stimulierte „Fremderregungen“, die uns im allgemeinen bewusst werden, parallel zu internen „Selbsterregungen“, die uns meist nicht bewusst sind und dem „Housekeeping“ unseres Denkorgans dienen: Gedächtnis, Vergessen und andere lebensnotwendige Funktionen. Bei uns nehmen Letztere den weitaus größten Teil der Aktivität in Anspruch: Des Menschen Gehirn beschäftigt sich in erster Linie mit sich selbst – was einen wesentlichen Unterschied zum Gehirn der Tiere ausmachen mag. Diese Selbstbezüglichkeit ist es, die uns Autonomie verleiht! Und diese unbewusste Autonomie ist es wiederum, die uns die Illusion eines „Ichs“ und eines „freien Willens“ vorgaukelt. Könnten die Philosophen und die Neurowissenschaftler sich darauf einigen, dass freier Wille nur ein anderes Wort für Autonomie ist, wäre ein lang anhaltender Streit aus der Welt.
Zur Diskussion um die SdW-Thematik möchte ich entgegen einer rein materialistisch-naturalistischen Deutung heutiger Hirnforschung zu bedenken geben: Wie kann die Neurowissenschaft nur auf Grund von Gehirnmessungen meinen, die Möglichkeit der Willensfreiheit des Menschen verneinen zu müssen, weil das menschliche Verhalten allein auf deterministische neuronale Prozesse im Gehirn zurückzuführen sei? Wie kann man eine von der Quanten- und Chaosphysik längst widerlegte - nämlich absolute und streng determinierte - Naturgesetzlichkeit ohne Freiheitsgrade auf die neuronalen Gehirnprozesse übertragen, ohne deren Akausalität zu berücksichtigen? Und wie kann man annehmen, ein geistiges Prinzip wie den freien Willen materiell ausmessen zu können, mit der kategorischen Behauptung, ihn nicht „gefunden“ zu haben, weil das Wollen und Handeln des Menschen allein durch die „Erregungszustände seiner Neuronen“ fixiert sei? Wenn man schon denkt, die determinierte „Hardware“ des Gehirns messtechnisch erfassen zu können, so versagt doch eine vollständige Objektivierung der Hirnprozesse, weil die unscharfe, statistischen Schwankungen unterliegende „Software“ menschlichen Verhaltens unbekannt bliebe und auch durch den messtechnischen Eingriff verändert werden kann.
Um eine derartige Diagnose machen zu können, müssen Schizophrene mit anderen Personen verglichen werden - logo. Dies sind aber nicht nur "Gesunde" (wobei sich wieder einmal die Frage stellt, was ist gesund) sondern alle Nicht-Schizophrenen, ansonsten würde eine derartige Diagnose scheitern.
Stellungnahme der Redaktion
Lieber Leser,
das stimmt. Wir haben den Text dementspechend abgeändert.
Und um welche drei Parameter handelt es sich nun, die für die Früherkennung einer Psychose relevant sind? Diese weiterführende Info hätte den Artikel interessant gemacht; ohne sie bleibt man ratlos zurück.
Stellungnahme der Redaktion
Tatsächlich bekommt man oft solche Zusatzinformationen, wenn man auf die dekorativ blau unterlegten Textteile klickt. Die drei Parameter sind maximale Phrasenlänge, semantische Kohärenz (also wie lang die Leute bei einem Thema bleiben), und die Präsenz spezieller Pronomen, die eine Verkettung von Gedanken anzeigen.
27.08.2015, Martin Meier
wer definiert eigentlich was normal ist und was nicht. Und wer sagt, dass die normalen Menschen nicht die unnormalen sind und nicht umgekehrt? Ungewöhnliche Gedankengänge sind also ein Indiz für eine eventuell auftretende Psychose, aha. Am besten wir erfinden jetzt noch ein Mittel, was uns alle zu normalen Menschen mit gewöhnlichen Gedankengängen macht, dann wäre die Menschheit gerettet.
Ich verstehe die Motivation des Autors, teile seine Argumente, dass die "Willusionisten" nicht die Existenz des freien Willens widerlegen, sehe aber auch nicht, dass der Autor die Existenz des freien Willens belegt. Ich möchte hier ein ganz anderes Argument zur Diskussion stellen: Angenommen, wir hätten keinen freien Willen. Alle unsere Entscheidungen sind auch ohne Bewusstsein vollkommen identisch zu der Entscheidung mit Bewusstsein. Dann frage ich mich, wie der Mensch mit Bewusstsein die Evolution überleben kann. Er braucht in bestimmten Zeiten einfach länger eine Entscheidung zu treffen, ohne daraus irgend einen Vorteil zu ziehen. Vermutlich benötigt er sogar mehr Energie im Gehirn. Warum wird er also nicht vom Menschen verdrängt, der dieselbe Entscheidung einfach nur in kürzerer Zeit mit weniger Aufwand trifft?
Berti, dann hol dir mal schleunigst die kostenfreie Sonderausgabe "Zukunft der Stadt" (s. o.). Da hast du was zum Anschauen. Viel Freude beim Betrachten, wünscht Dirk
Ich habe den Artikel mit großem Interesse gelesen. Überrascht hat mich die Passage, eine rätselhafte genetische Beziehung weise darauf hin, dass "nördliche eurasische Populationen an der Besiedlung Amerikas teilhatten". Wie ist dies zu verstehen? Sind die amerikanischen Ureinwohner mit den Indoeuropäern verwandt? Können Sie mir Literatur oder Links zu diesem Punkt empfehlen? Vielen Dank!
Stellungnahme der Redaktion
Sehr geehrter Herr Kluge,
ein wenig mehr zu den gemeinsamen Gensignaturen von alten Europäern (von Indoeuropäern kann man da noch nicht reden) und Uramerikanern finden Sie zum Beispiel in den letzten Absätzen hier:
Das Feld ist mit den immer besseren genanalytischen Möglichkeiten gerade sehr im Fluss - wir bleiben da gerne dran. Über die Besiedlung Amerikas und die verschiedensten Theorie finden Sie auf unseren Seiten sicher auch noch spannenden Lesestoff:
Ihr Artikel war sehr schön. Tastkörperchen, wie der Mensch sie hat, lassen sich herstellen - mit Hilfe einer Feder, einem elektrischen Kontakt und einem Stromkreislauf. Bei einer Berührung wird die Feder zusammengedrückt und dadurch der Kontakt geschlossen, so dass Strom fließt. Endet die Berührung, so springt die Feder wieder auf und öffnet den Kontakt. Ein Roboter sollte auch ein Gewissen haben - also Werte, die ihn hindern, schlechte Dinge zu tun. Damit er im Fall eines Gewissenskonflikts nicht Amok läuft, sollte er sich dann abschalten. Am besten ist es, wenn der Roboter nur genau so viel "Hirn" hat, als er zur Erfüllung seiner Aufgaben braucht. Wenn der Roboter nicht mehr weiter weiß, soll er einen Menschen holen. Man kann Roboter auch mit einem "Totmannsknopf" sichern. Einen solchen Knopf gibt es bei der Bundesbahn, er muss vom Lokführer minütlich einmal gedrückt werden, anderenfalls bremst der Zug. Etwas Analoges wäre auch bei Robotern möglich.
Ohne dass ich die einzelnen Programmierungsversuche in Frage stellen möchte, gäbe es an vielen Stellen des Artikels kritische Anmerkungen zu machen. Ich möchte aber nur drei grundsätzliche Einwände im Hinblick auf das Gesamtunternehmen anreißen: 1. Das Bewusstsein geht allen Unternehmungen, Gedanken, Theorien immer schon voraus, Bewusstsein ist schon vorausgesetzt, wenn man auf die Idee -und dann auch die praktischen Programmierversuche -kommt, es programmieren zu wollen. Weil es allen Untersuchungen als Prämisse vorausgeht, ist es uneinholbar und folglich nie völlig erfassbar und darstellbar. Der irrige Versuch, dies doch zu unternehmen, rührt aus der Annahme (!!), dass das Gehirn, das Bewusstsein hervorbringen würde, wie es ja an einer Stelle im Artikel heißt. (Übrigens ist dies keineswegs Konsens bei allen Hirnforschern.) Dabei setzt auch diese Idee und Vorstellung Bewusstsein schon wieder voraus usw., ein unendlicher, nie abschließender Prozess. 2. In der Darstellung des Artikels wird Bewusstsein und Ichvorstellung durcheinandergeworfen. Aber beides bezeichnet Unterschiedliches. Bewusstsein ist mehr als Ich beziehungsweise Ichvorstellung. Auch wo die Ichvorstellung als Einheit stiftende Vorstellung fehlt, zum Beispiel beim psychiatrischen Phänomen der multiplen Persönlichkeit oder bei dementen Personen, wird niemand Bewusstsein absprechen, nicht einmal Selbstbewusstsein. 3. In dem Projekt werden die Einzelaspekte "ökologisch", "zeitliches" Selbst etc. untersucht. Die Ichvorstellung ist jedoch damit nicht zu erfassen, sie ist ja gerade die unter diesen Aspekten Einheit stiftende Vorstellung, die eben nicht durch den Einzelaspekt erfasst werden kann. Es liegt diesem Vorgehen die in den Naturwissenschaften lange Zeit übliche, aber zumindest in der Physik überholte Vorstellung zu Grunde, Forschungsgegenstände in Einzelteile oder -aspekte zu zerlegen und dann wieder zusammenzusetzen, um das Ganze zu beschreiben. Aber in vielen Bereichen ist längst klar, dass das Ganze mehr ist als die Summe der Einzelteile oder -aspekte.
In dem Artikel wird auf David Hume zurückgegriffen, der das Ende des "von bestimmten Gehirnvorgängen generierten Selbstbild(es)" mit dem Einschlafen der betroffenen Person feststellt. Dies kann, zumindest in dieser kategorischen Form, nicht so stehen bleiben. Aus eigener Anschauung, aber auch aus der Schilderung anderer Menschen weiß ich, dass im Traum zielbewusste, ichbezogene Handlungen vorkommen. Als deutlichstes Beispiel will ich nur meine Abwehr von Tierangriffen auf Familienmitglieder durch einen gezielten Fußtritt berichten, der mein gesamtes Oberbett quer durch das Zimmer beförderte. Die anschließenden Schimpfkanonaden wurden erst dadurch beendet, dass meine Frau mich aufweckte. Da ich mich auch Jahre nach dem Vorkommnis (es gab weitere) genau an die Traumsituation erinnere, muss ich das Aufhören der Existenz mit Beginn des Schlafs definitiv verneinen.
Vorneweg: Ich bin Abonnent von »Spektrum« seit der ersten Ausgabe, viele Jahre habe ich mit großem Gewinn, ja Freude Ihre Zeitschrift gelesen. Seit einigen Jahren schwindet allerdings meine ehemalige Begeisterung. Der Grund ist, dass Sie zunehmend von dem ursprünglichen Prinzip abweichen, kompetente Wissenschaftler aktuell über ihr Wissenschaftsgebiet berichten zu lassen und Sie stattdessen zunehmend Aufsätze von Redakteuren veröffentlichen, denen es gelegentlich an nötiger Nähe zur Thematik und auch an Fachkompetenz zu mangeln scheint. Ein markantes Beispiel, das mich jetzt zur "Feder" greifen lässt, ist der Beitrag von Margaret Knox, "Gezielter Eingriff ins Erbgut". Der Artikel erscheint mir inhaltlich sehr dürftig, zum Beispiel die Abbildung auf S. 23 erinnert mich eher an Kindergartenspielzeug, bezeichnenderweise fehlt hier auch sogar eine adäquate Beschriftung und insgesamt wird ein Konglomerat von einigen persönlichen Stories von Forscherinnen und Forschern gemixt mit meist nicht sehr tiefgründigen, oft oberflächlich bleibenden Informationen geboten. Wo ist hier das Niveau geblieben, das man als Abonnent von »Spektrum der Wissenschaft« erwarten darf?
Ihr Artikel hat mich, ehrlich gesagt, frustriert. Vor Jahren habe ich mich, auch vor dem Hintergrund meiner beruflichen Tätigkeit als Arzt und Psychotherapeut, mit dem Thema der Willensfreiheit etwas ausführlicher beschäftigt. Selbstverständlich ist dieses Thema einerseits durchaus anspruchsvoll, andererseits jedoch kam ich, (in Übereinstimmung mit einem recht kompetenten Aufsatz von Herrn Ph. Reemtsma zum Thema) zu dem Schluss, dass es letztlich ein Scheinproblem ist. Natürlich wäre es erforderlich, dies im Umfang von einigen Seiten auszuführen. Jedoch kann das Wesentliche auch in kurzen Worten gesagt werden. In den nicht ganz wenigen Abhandlungen zur menschlichen Willensfreiheit, die ich gelesen habe, fand es keiner der Verneiner der menschlichen Willensfreiheit für nötig, auch nur danach zu fragen, wie diese Freiheit des Willens überhaupt definiert sein soll. Dies geschieht auch in Ihrem Artikel nicht. Es wird also seit Jahren mit erheblichem Aufwand geforscht und diskutiert, ohne dass ein verbindliches Ergebnis nach Art der Fragestellung auch nur möglich wäre. Libet trifft in seinen Ausführungen meines Wissens teilweise implizite Festlegungen zur Definition von Willensfreiheit (nur das Bewusste unterliege angeblich dem freien Willen), spricht dies jedoch nicht im Sinn einer Problematisierung aus. Unter diesen Voraussetzungen kann über den freien Willen mit gleichem Recht alles oder nichts behauptet werden. Jede Aussage bleibt gegenstandslos. Natürlich ist das Problem anspruchsvoller. Es hat viel mit Subjektivität, Individualität und sozialer Konvention zu tun, kann andererseits jedoch in wesentlichen Teilen anhand eines relativ einfachen Gedankenexperiments auf der Grundlage einfacher Erkenntnisse über Informationsverarbeitung gelöst werden. Vielleicht ist der Nachteil dieses Tatbestands, dass man damit keine Forschungsgelder einwerben und wahrscheinlich auch keinen wissenschaftlichen Ruhm erlangen kann. Anders ist mir nicht erklärlich, dass einfache Grundlagen des wissenschaftlichen Diskurses - zentral Logik und Notwendigkeit von Falsifizierbarkeit - in der nebligen Diskussion um das sagenumwobene Thema offenbar systematisch unberücksichtigt bleiben. Ihr Artikel distanziert sich ansatzweise von der Argumentationslinie der Bezweifler des freien Willens, leider meines Erachtens jedoch nicht entschieden und klar genug. Es bleibt der Eindruck bestehen, als könne das Problem durch weitere aufwändige Forschungsarbeit einer Lösung näher gebracht werden, obwohl dies nach meiner Meinung weder notwendig noch möglich ist. Natürlich würde es mich freuen, von Ihnen eine Stellungnahme zu erhalten.
Ende der 1980er Jahre, also in der Steinzeit der Computertechnologie, machten wir an der Kunstakademie Münster ein Experiment mit dem Atari-Computer. Ich war dort Psychologieprofessor, und das Rätsel des Bewusstseins beschäftigte uns sehr. Uns war klar, dass zum Bewusstsein gehört, dass sich ein Selbst von der Umgebung unterscheidet und mit ihr interagiert. Wir schufen ein Computerprogramm, bei dem sich ein Pixel durch ein virtuelles Labyrinth bewegt. Aus zufälligen Kollisionen mit den Wänden des Labyrinths lernte „Pixel“ seine Umgebung kennen und schuf sich ein Bild des Labyrinths, besser gesagt, ein Bild von den Teilen des Labyrinths, die es kennen gelernt hatte, bis es aus dem Labyrinth herausgefunden hatte. Wir als Betrachter konnten auf dem Bildschirm das allmähliche Entstehen der Umgebung um Pixel herum beobachten. Wurde Pixel in ihm bereits bekannte Teile des Labyrinths gesetzt, fand es schnell wieder heraus. Wurde es in unbekannte Teile gesetzt, fing es erneut an, mit Trial und Error einen Weg heraus zu suchen. Der Eindruck für den Betrachter, dass Pixel sich wie eine Person verhält, war trotz der minimalistischen Situation überwältigend. Als wir den Computer ausschalten wollten, zögerten wir und schauten uns an. Wir hatten das Gefühl, einer Person das Lebenslicht auszuknipsen.
Weder Beweis noch Widerlegung der Existenz freien Willens sind möglich ohne Definition dessen, was er überhaupt sein soll. Leider sind deshalb alle Bestreiter des freien Willens Scharlatane, weil keiner auch nur nach einer Definition fragt. Entgegen dem ersten Anschein hat auch die lückenlose Gültigkeit der Naturgesetze bei Gehirnprozessen, die eine Art Determinismus bedeuten könnte, keinen Einfluss auf die Frage des Freien Willens. Dieser kann sich sinnvoll kaum anders definieren als die subjektive Möglichkeit, Reaktionsmöglichkeiten unter Einbringung von Erfahrungen und Interessen abzuwägen und danach zu handeln. Objektiv exisiert der freie Wille nicht nur nicht, sondern er ist auch ohne Interesse, denn es gibt keinen Grund zu der Annahme einer irgendwie "dualistischen" Abweichung von den Naturgesetzen.
Autonomie und Selbstbezug
28.08.2015, Dieter Eichrodt, Glengarriff (Irland)Akausalität der Gehirnvorgänge
28.08.2015, Paul Kalbhen, Gummersbachwas ist gesund?
27.08.2015, KöbrunnerLieber Leser,
das stimmt. Wir haben den Text dementspechend abgeändert.
Beste Grüße
Redaktion Spektrum.de
Drei Parameter?
27.08.2015, BrigitteTatsächlich bekommt man oft solche Zusatzinformationen, wenn man auf die dekorativ blau unterlegten Textteile klickt. Die drei Parameter sind maximale Phrasenlänge, semantische Kohärenz (also wie lang die Leute bei einem Thema bleiben), und die Präsenz spezieller Pronomen, die eine Verkettung von Gedanken anzeigen.
Evolutionstheoretisches Argument
27.08.2015, Erwin AmannIch möchte hier ein ganz anderes Argument zur Diskussion stellen: Angenommen, wir hätten keinen freien Willen. Alle unsere Entscheidungen sind auch ohne Bewusstsein vollkommen identisch zu der Entscheidung mit Bewusstsein. Dann frage ich mich, wie der Mensch mit Bewusstsein die Evolution überleben kann. Er braucht in bestimmten Zeiten einfach länger eine Entscheidung zu treffen, ohne daraus irgend einen Vorteil zu ziehen. Vermutlich benötigt er sogar mehr Energie im Gehirn. Warum wird er also nicht vom Menschen verdrängt, der dieselbe Entscheidung einfach nur in kürzerer Zeit mit weniger Aufwand trifft?
kostenfreie Sonderausgabe "Zukunft der Stadt" - MIT BILDERN !!!
27.08.2015, DirkDie Wiege des Indoeuropischen
26.08.2015, Friedemann KlugeSehr geehrter Herr Kluge,
ein wenig mehr zu den gemeinsamen Gensignaturen von alten Europäern (von Indoeuropäern kann man da noch nicht reden) und Uramerikanern finden Sie zum Beispiel in den letzten Absätzen hier:
https://www.spektrum.de/news/die-bunte-genetische-herkunft-der-europaeer/1219178
Das Feld ist mit den immer besseren genanalytischen Möglichkeiten gerade sehr im Fluss - wir bleiben da gerne dran. Über die Besiedlung Amerikas und die verschiedensten Theorie finden Sie auf unseren Seiten sicher auch noch spannenden Lesestoff:
https://www.spektrum.de/suche#!/q/amerika%20besiedlung%20gene
Beste Grüße
Jan Osterkamp
Redaktion Spektrum.de
Sicherheitsknopf für den Roboter
26.08.2015, Christoph Hiller, TuttlingenEin Roboter sollte auch ein Gewissen haben - also Werte, die ihn hindern, schlechte Dinge zu tun. Damit er im Fall eines Gewissenskonflikts nicht Amok läuft, sollte er sich dann abschalten. Am besten ist es, wenn der Roboter nur genau so viel "Hirn" hat, als er zur Erfüllung seiner Aufgaben braucht. Wenn der Roboter nicht mehr weiter weiß, soll er einen Menschen holen.
Man kann Roboter auch mit einem "Totmannsknopf" sichern. Einen solchen Knopf gibt es bei der Bundesbahn, er muss vom Lokführer minütlich einmal gedrückt werden, anderenfalls bremst der Zug. Etwas Analoges wäre auch bei Robotern möglich.
Bewusstsein geht immer voraus
26.08.2015, Dieter Spies, Egmating1. Das Bewusstsein geht allen Unternehmungen, Gedanken, Theorien immer schon voraus, Bewusstsein ist schon vorausgesetzt, wenn man auf die Idee -und dann auch die praktischen Programmierversuche -kommt, es programmieren zu wollen. Weil es allen Untersuchungen als Prämisse vorausgeht, ist es uneinholbar und folglich nie völlig erfassbar und darstellbar. Der irrige Versuch, dies doch zu unternehmen, rührt aus der Annahme (!!), dass das Gehirn, das Bewusstsein hervorbringen würde, wie es ja an einer Stelle im Artikel heißt. (Übrigens ist dies keineswegs Konsens bei allen Hirnforschern.) Dabei setzt auch diese Idee und Vorstellung Bewusstsein schon wieder voraus usw., ein unendlicher, nie abschließender Prozess.
2. In der Darstellung des Artikels wird Bewusstsein und Ichvorstellung durcheinandergeworfen. Aber beides bezeichnet Unterschiedliches. Bewusstsein ist mehr als Ich beziehungsweise Ichvorstellung. Auch wo die Ichvorstellung als Einheit stiftende Vorstellung fehlt, zum Beispiel beim psychiatrischen Phänomen der multiplen Persönlichkeit oder bei dementen Personen, wird niemand Bewusstsein absprechen, nicht einmal Selbstbewusstsein.
3. In dem Projekt werden die Einzelaspekte "ökologisch", "zeitliches" Selbst etc. untersucht. Die Ichvorstellung ist jedoch damit nicht zu erfassen, sie ist ja gerade die unter diesen Aspekten Einheit stiftende Vorstellung, die eben nicht durch den Einzelaspekt erfasst werden kann. Es liegt diesem Vorgehen die in den Naturwissenschaften lange Zeit übliche, aber zumindest in der Physik überholte Vorstellung zu Grunde, Forschungsgegenstände in Einzelteile oder -aspekte zu zerlegen und dann wieder zusammenzusetzen, um das Ganze zu beschreiben. Aber in vielen Bereichen ist längst klar, dass das Ganze mehr ist als die Summe der Einzelteile oder -aspekte.
Zielbewusstes Handeln im Traum
26.08.2015, Eike Blum, RemscheidAus eigener Anschauung, aber auch aus der Schilderung anderer Menschen weiß ich, dass im Traum zielbewusste, ichbezogene Handlungen vorkommen. Als deutlichstes Beispiel will ich nur meine Abwehr von Tierangriffen auf Familienmitglieder durch einen gezielten Fußtritt berichten, der mein gesamtes Oberbett quer durch das Zimmer beförderte. Die anschließenden Schimpfkanonaden wurden erst dadurch beendet, dass meine Frau mich aufweckte.
Da ich mich auch Jahre nach dem Vorkommnis (es gab weitere) genau an die Traumsituation erinnere, muss ich das Aufhören der Existenz mit Beginn des Schlafs definitiv verneinen.
Mehr Tiefgründiges
26.08.2015, Alfons Hack, GrafingDer Artikel erscheint mir inhaltlich sehr dürftig, zum Beispiel die Abbildung auf S. 23 erinnert mich eher an Kindergartenspielzeug, bezeichnenderweise fehlt hier auch sogar eine adäquate Beschriftung und insgesamt wird ein Konglomerat von einigen persönlichen Stories von Forscherinnen und Forschern gemixt mit meist nicht sehr tiefgründigen, oft oberflächlich bleibenden Informationen geboten. Wo ist hier das Niveau geblieben, das man als Abonnent von »Spektrum der Wissenschaft« erwarten darf?
Letztlich ein Scheinproblem
26.08.2015, Ekhard KirchhübelEin Pixel als Ego
26.08.2015, Max Kobbert, MünsterDer Eindruck für den Betrachter, dass Pixel sich wie eine Person verhält, war trotz der minimalistischen Situation überwältigend. Als wir den Computer ausschalten wollten, zögerten wir und schauten uns an. Wir hatten das Gefühl, einer Person das Lebenslicht auszuknipsen.
Scheinproblem!
26.08.2015, Dr. med. Eckhard KirchhübelEntgegen dem ersten Anschein hat auch die lückenlose Gültigkeit der Naturgesetze bei Gehirnprozessen, die eine Art Determinismus bedeuten könnte, keinen Einfluss auf die Frage des Freien Willens. Dieser kann sich sinnvoll kaum anders definieren als die subjektive Möglichkeit, Reaktionsmöglichkeiten unter Einbringung von Erfahrungen und Interessen abzuwägen und danach zu handeln. Objektiv exisiert der freie Wille nicht nur nicht, sondern er ist auch ohne Interesse, denn es gibt keinen Grund zu der Annahme einer irgendwie "dualistischen" Abweichung von den Naturgesetzen.