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Vielen Menschen ist bewusst, dass man einen Preis zu zahlen hat für das, was man bekommt - oder manchmal sogar dafür, was man gibt. Die Terroristen bezahlen einen sehr hohen Preis für ihre angsterzeugenden Aktionen. All das Leid und all die Angst, die sie sähen, werden wieder zu ihnen zurückkommen. - Das Sprichwort, "wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!" hat m.E. eine viel umfassendere Bedeutung, als die Meisten von uns vermuten. Nicht jede Reactio folgt sofort auf die Actio, aber der Energieerhaltungssatz zeigt auf der physikalischen Ebene (in geschlossenen Systemen), was auch auf der emotionalen und kognitiven Ebene beobachtbar ist.
Forschung wirkt und befindet sich nicht jenseits dieser Gesetzmäßigkeit sondern unterliegt ihr wie die meisten anderen Lebensbereiche. Deshalb ist eine an ethischen Prinzipien orientierte Forschung nicht etwa ein "abgehobener Luxus einer wirklichkeitsfernen Forscher- und Gesellschaftsschicht" sondern eine praktische und wirkungsbewusste Not-Wendigkeit für eine aufgeklärte Gemeinschaft über die Grenzen naturwissenschaftlicher Paradigmen hinaus scharf beobachtender und universell denkender Menschen.
Die Argumentation, man müsse den (mehr oder weniger hypothetischen) Forschungserfolgen skrupelloser Terrorgruppen immer einen Schritt voraus sein und deshalb auch skrupellos Massenvernichtungswaffen entwickeln - um im Falle eines Falles auch Gegenmittel herstellen zu können, führt in eine sich selbst erhaltende Eskalation, wie wir im Rüstungswettlauf während des kalten Krieges leicht beobachten konnten.
Dies sind (auf verschiedenen Ebenen) sehr kostenintensive Spiele mit der Angst vieler, vieler Menschen und zwar unter aktiver Beteiligung beider an der Eskalation beteiligten Seiten. Ich meine damit eben nicht nur die reinen Forschungskosten, die sicher im Fall biologischer Waffen relativ marginal sind - verglichen mit ihrer Effektivität.
Nein, ich meine die Kosten, die beide, wirklich beide an der Eskalation beteiligte Seiten in Hinsicht auf ihr Recht zahlen, sich menschlich nennen zu dürfen. Genozid und dann Homozid in extremo lösen nicht nur die menschliche Gemeinschaft sondern auch das Menschliche als Eigenschaft der biologischen Art auf. Wer versteht, was ich damit meine, wird der Art von Forschung, wie im Artikel beschrieben, nicht das Wort reden können.
Den beteiligten Forschern sollten die Implikationen ihrer Arbeit klar sein und daraus sollte in einer geistig uns emotional gesunden Gesellschaft eine ethisch motivierte Selbstbeschränkung resultieren.
Die ungeliebten Ethikkommissionen werden, wo sie tatsächlich ihre Profession richtig verstehen und handhaben, sehr zu unrecht als bloße Forschungsverhinderer geschmäht. In Wahrheit erhalten sie den unzufriedenen Forschern ihre offenbar als vernachlässigbar missverstandene Menschlichkeit und damit ihre Würde.
Im übrigen hatten wohl erst die Forscher die Idee einer durch den Virus möglichen terroristischen Bedrohung, was zeigt wie eng beide Seiten in einer Eskalationssituation gedanklich und scheinbar logisch aneinander gekoppelt sind. Allerdings handelt es sich um eine Schein-logik, die sofort zusammenbricht, sobald nicht mehr das Leid so vieler dann betroffener Menschen schamlos ausgeblendet wird. Wer nicht versteht, was damit gemeint ist, der braucht nur auf die Informationspolitik der Amerikaner nach den beiden Atombombenabwürfen zu schauen. Ein Bilder-Verbot sollte verhindern, dass die Weltöffentlichkeit von den grauenvollen Ereignissen eine realistischen Eindruck erhielt und das Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das dort begangen wurde, als solches erkennbar war.
Kurz und bedenkenswert: die Angst ist unser größter Feind (und nicht der Mitmensch!) , sie engt unseren Blickwinkel auf Freund und Feind, auf Kriegs- und Friedenslogik, auf religiös und säkular ein. Sobald die Angst weicht, wird deutlich, dass die Polaritäten nicht unabhängig voneinander existieren (können) sondern in Wahrheit ein komplexes Kontinuum aufspannen und darin/damit immer letztlich ein Ganzes sind. Als solches sind sie nicht auf extreme "Ausschläge" des Bewusstseins und der Erfahrung angewiesen, um Teil menschlichen Leben zu sein und zu bleiben.
Und so ist auch das Tötungsverbot in allen Hochreligionen verankert und als Lebenshilfe, ja als Aufforderung zur Deeskalation von einer archetypischen Ebene her zu verstehen.
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Kurzsichtig und gefährlich ist die Argumentation des Artikels....
25.12.2011, Martin PflugradtForschung wirkt und befindet sich nicht jenseits dieser Gesetzmäßigkeit sondern unterliegt ihr wie die meisten anderen Lebensbereiche. Deshalb ist eine an ethischen Prinzipien orientierte Forschung nicht etwa ein "abgehobener Luxus einer wirklichkeitsfernen Forscher- und Gesellschaftsschicht" sondern eine praktische und wirkungsbewusste Not-Wendigkeit für eine aufgeklärte Gemeinschaft über die Grenzen naturwissenschaftlicher Paradigmen hinaus scharf beobachtender und universell denkender Menschen.
Die Argumentation, man müsse den (mehr oder weniger hypothetischen) Forschungserfolgen skrupelloser Terrorgruppen immer einen Schritt voraus sein und deshalb auch skrupellos Massenvernichtungswaffen entwickeln - um im Falle eines Falles auch Gegenmittel herstellen zu können, führt in eine sich selbst erhaltende Eskalation, wie wir im Rüstungswettlauf während des kalten Krieges leicht beobachten konnten.
Dies sind (auf verschiedenen Ebenen) sehr kostenintensive Spiele mit der Angst vieler, vieler Menschen und zwar unter aktiver Beteiligung beider an der Eskalation beteiligten Seiten. Ich meine damit eben nicht nur die reinen Forschungskosten, die sicher im Fall biologischer Waffen relativ marginal sind - verglichen mit ihrer Effektivität.
Nein, ich meine die Kosten, die beide, wirklich beide an der Eskalation beteiligte Seiten in Hinsicht auf ihr Recht zahlen, sich menschlich nennen zu dürfen. Genozid und dann Homozid in extremo lösen nicht nur die menschliche Gemeinschaft sondern auch das Menschliche als Eigenschaft der biologischen Art auf. Wer versteht, was ich damit meine, wird der Art von Forschung, wie im Artikel beschrieben, nicht das Wort reden können.
Den beteiligten Forschern sollten die Implikationen ihrer Arbeit klar sein und daraus sollte in einer geistig uns emotional gesunden Gesellschaft eine ethisch motivierte Selbstbeschränkung resultieren.
Die ungeliebten Ethikkommissionen werden, wo sie tatsächlich ihre Profession richtig verstehen und handhaben, sehr zu unrecht als bloße Forschungsverhinderer geschmäht. In Wahrheit erhalten sie den unzufriedenen Forschern ihre offenbar als vernachlässigbar missverstandene Menschlichkeit und damit ihre Würde.
Im übrigen hatten wohl erst die Forscher die Idee einer durch den Virus möglichen terroristischen Bedrohung, was zeigt wie eng beide Seiten in einer Eskalationssituation gedanklich und scheinbar logisch aneinander gekoppelt sind. Allerdings handelt es sich um eine Schein-logik, die sofort zusammenbricht, sobald nicht mehr das Leid so vieler dann betroffener Menschen schamlos ausgeblendet wird. Wer nicht versteht, was damit gemeint ist, der braucht nur auf die Informationspolitik der Amerikaner nach den beiden Atombombenabwürfen zu schauen. Ein Bilder-Verbot sollte verhindern, dass die Weltöffentlichkeit von den grauenvollen Ereignissen eine realistischen Eindruck erhielt und das Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das dort begangen wurde, als solches erkennbar war.
Kurz und bedenkenswert: die Angst ist unser größter Feind (und nicht der Mitmensch!) , sie engt unseren Blickwinkel auf Freund und Feind, auf Kriegs- und Friedenslogik, auf religiös und säkular ein. Sobald die Angst weicht, wird deutlich, dass die Polaritäten nicht unabhängig voneinander existieren (können) sondern in Wahrheit ein komplexes Kontinuum aufspannen und darin/damit immer letztlich ein Ganzes sind. Als solches sind sie nicht auf extreme "Ausschläge" des Bewusstseins und der Erfahrung angewiesen, um Teil menschlichen Leben zu sein und zu bleiben.
Und so ist auch das Tötungsverbot in allen Hochreligionen verankert und als Lebenshilfe, ja als Aufforderung zur Deeskalation von einer archetypischen Ebene her zu verstehen.