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Kommentare - - Seite 1

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  • Da sind sie schon, die Apologeten von Monsanto.

    21.09.2012, Karl Kramer
    Richtig, die Wissenschaftler müssen alle Details und Zahlen offen legen, um ihre Ergebnisse nachvollziehbar und sogar reproduzierbar zu machen. Nur - solange das nicht geschehen ist, kann man die Ergebnisse seriös genau so wenig bestätigen wie widerlegen. Eine Frist von einigen Wochen sei ihnen in diesem Fall gewährt. Die Geheimniskrämerei um diese Studie ist allerdings für jeden nachvollziehbar, der sich ein wenig über Monsanto informiert hat. Seriöse Dokumentationen renommierter Journalisten rund um den Globus zeigen ein Bild, das durchaus keine "guten Jungs" zeigt, sondern einen Konzern, der in der Durchsetzung seiner Interessen und mit der Interpretation der Auswirkung seiner Produkte auf Mensch und Umwelt alles andere als zimperlich ist.

    Zum Vorwurf, die Ratten seien anfällig für die Ausbildung von Tumoren: Natürlich sind sie das. Laborraten für Testreihen holt man sich nicht von der Müllhalde, sondern aus Zuchtlabors, in denen zum Zweck der Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, genetisch einheitliche Stämme mit Dispositionen für Tumore, Bluthochdruck, Glaukome, Magen-Darm-Erkrankungen etc. aus dem Katalog bestellt werden können. Diese genetisch einheitlichen Inzuchtstämme sind deshalb nicht umsonst alles Albinos. Damit lässt sich die biologische (natürliche) Bandbreite der Ergebnisse in engen, nachvollziehbaren Grenzen halten. Andererseits lassen sich mit diesen prädisponierten Tieren selbst feinste Effekte von Substanzen nachweisen, wo ein robustes Tier ohne Krebsanfälligkeit keine Veränderungen gezeigt hätte. Die "natürliche" Tumorhäufgkeit der Tiere im Alter ist bekannt und wird kontrolliert, so dass sie sich aus den Ergebnissen wieder heraus rechnen lassen. Insgesamt ist aber gerade die Dauer der Studie als chronischer Toxizitätsversuch zu begrüßen, da gerade bei Krebs das übliche halbe Jahr meist eben nicht ausreichend ist, um Effekte zu finden.
    Zur Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen: Natürlich sind die Ergebnisse nur teilweise auf den Menschen übertragbar. Sollte sich die Studie als belastbar erweisen, sind weitere Untersuchungen (dann aber dringend!) erforderlich. Nur - würden Sie etwa essen von dem Ratten nachweislich vor der Zeit den Löffel abgeben?

    P.S.: Ich habe selbst lange Jahre in der Tierforschung gearbeitet und bin mit Studien dieser Art und der berechtigten und unberechtigten Kritik daran vertraut.
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