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Kommentare - - Seite 1

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  • Fragwürdige Schlussfolgerung

    05.03.2013, Chris W.
    Liebe Redaktion,
    im o.g. Artikel ist mir etwas aufgefallen:
    "Daher gehen die Wissenschaftler davon aus, dass sie tatsächlich eine Interaktion zwischen den beiden direkt verknüpften Gehirnen beobachteten." Genau dieser Schluss erscheint mir sehr weit hergeholt (eine Interaktion KANN bei einer nur unidirektionalen Verbindung per se auch nicht möglich sein), zumal eine relativierende Interpretation hierbei wesentlich plausibler erscheint: Die Ratte hat gelernt, sich z.B. mehr auf die Betätigung des Hebels zu konzentrieren/die Aufgabe bewusster auszuführen (und erzeugt dabei peripher ein distinkteres Signal) und erhält dadurch gleich zwei Belohnungen. Das hat mit der zweiten Ratte erst einmal herzlich wenig zu tun, sondern vielmehr mit operanter Konditionierung inkl. Intervallverstärkung, nicht?

    Beste Grüße
    Chris W.
    Stellungnahme der Redaktion

    Lieber Chris W.,


    natürlich würden auch die Autoren der Studie nicht behaupten, dass die von ihnen postulierte Interaktion über das Verbindungskabel läuft. Was sie stattdessen beobachten, ist eine Interaktion über das Gesamtsystem: Der Empfänger lernt das Signal des Senders zu interpretieren, und der Sender lernt vom Empfänger, ein besseres Signal zu senden (vermittelt durch einen äußeren "Kanal" - die Forscher und ihre zweite Belohnung). Auswirkungen dieser wechselseitigen Anpassung konnten die Forscher nicht nur an der Qualität des Hirnsignals ablesen, sondern darüber hinaus auch an den Reaktionszeiten.


    Nimmt man statt dieser Sicht von außen die Perspektive der einzelnen Ratte ein, findet dagegen genau der Vorgang statt, den Sie beschreiben: Es geht nur um die Belohnung und wie man sie am ehesten erhält.


    Ich halte daher die Interpretation der Forscher für statthaft. Ob sie darüber hinaus auch nützlich oder doch eher trivial ist, sei einmal dahingestellt.


    Beste Grüße

    Jan Dönges

    (Redaktion Spektrum.de)

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