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  • Hingespinst Transmutation

    27.04.2015, Kai Petzke
    Antwort auf Rainer Klute: Die Transmutation ist ein Hirngespinst der Nuklearindustrie. Sie verfolgt damit genau zwei Zwecke: Forschungsmilliarden abgreifen und ggfls. neue Reaktoren verkaufen. Der Atommüll wird nämlich durch die so genannte Transmutation nicht weniger, sondern mehr. Cäsium-137, Strontium-90 und viele andere in großen Mengen anfallenden und besonders stark wärmeentwickelnden Nuklide aus dem Atommüll können nämlich NICHT transmutiert werden. Nur Transurane wie Plutonium, Americium oder Curium können in Transmutationsreaktoren gespalten werden.

    Hinzu kommen Proliferationsprobleme: Aktuell ist die weltweite Übereinkunft, dass kommerzielle Reaktoren mit auf maximal 20% angereichertem Brennstoff betrieben werden sollen, um bombenfähiges, hochangereichertes Material aus dem zivilen Brennstoffkreislauf rauszuhalten. Enthält ein Transmutationsreaktor aber 80% Uran-238, wird er mehr Plutonium erzeugen als verbrauchen, also nicht nur den "kurzlebigen" (HWZ bis 30 Jahre), sondern auch den "langlebigen" nuklearen Abfallberg vergrößern. Eine "echte" Transmutationsanlage, die zumindest den langlebigen Abfallberg verkleinert, müsste mit hochangereichertem bombenfähigen Plutonium betrieben werden, dem noch etwas Americium und/oder Curium beigemischt ist. Allzuviel Americium oder Curium darf es aber nicht sein, denn andernfalls wäre schon der Brennstoff, mit dem der Reaktor beschickt wird, hochradioaktiv. Insbesondere Am-242m1 (angeregeter metastabiler Zustand mit 141 Jahren HWZ) und Am-241 (432 Jahre HWZ) sind sehr problematisch.

    Mit zunehmender Zahl der Zyklen Reaktor -> WAA -> Reaktor -> WAA -> Reaktor -> WAA wird sich auch immer mehr Plutonium-238 im Brennstoff ansammeln, das mit knapp 88 Jahren HWZ ebenfalls stark wärmeproduzierend ist.

    Der zitierte russische Reaktor BN-800 ist vom Typ "schneller Brüter" (wie der nie in Betrieb gegangene Reaktor in Kalkar), wird mit MOX-Brennelementen betrieben, und wird mehr Plutonium erzeugen als er verbraucht. Die Hoffnung ist, dass das erzeugte Plutonium für Kernwaffen ungeeignet ist, da es hohe Anteile an Plutonium-240 und Plutonium-241 enthält. Insofern wird zwar tatsächlich Waffen-Plutonium verbraucht, zugleich aber der Plutonium-Atommüllberg weiter vergrößert!
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