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Kommentare - - Seite 1

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  • Energiewende, aber wie?

    12.01.2016, Markus
    Wir alle kennen die Bedenken gegen fast alle Arten der erneuerbaren Energien. Eine Freund von mir ist Architekt. Solaranlagen sind für ihn viel zu ineffizient, zu teuer und optisch ein Graus. Eine andere Freundin von mir ist Biologin und für sie sind Offshoreanlagen wegen der Schweinswahle ein Tabu. Auch gegen die Windkraft am Land formieren sich viele Tierliebhaber wenn sie zu nah am Wald oder im Wald stehen, auf freien Flächen (Wiesenweihe / Rotmilan / Störche) und die Anwohner, wenn sie nahe einer Siedlung stehen. Und dann verschandeln sie noch die Landschaft, wenn ausnahmweise nichts von dem oben genannten zutreffen sollte.

    Biogas führt bisweilen zu monotonen Maislandschaften, die mit viel energieintensiven Kunstdünger versehen werden.
    Wasserkraft schreddert Fische.
    Und der Klimawandel ist scheinbar weit weg.

    Wenn man der Ansicht ist, dass es den Klimawandel nicht gibt, dann ist die Antwort einfach. Weiter so wie bisher, ohne Windkraft und den ganzen anderen Schnickschnack..

    Wenn man den vielen Klimaforschern und den schrumpfenden Gletschern Beachtung und Glauben schenkt, dann hat man ein Problem.
    Dann ist ein "Weiter so" keine Lösung.
    Weder für die Menschheit, noch für die Tiere und Pflanzen dieser Erde. Ich glaube nicht daran, dass die Welt gleich unter geht, aber dass die Menschen bei einem "Weiter so!" in ein paar Jahrzehnten schon vor Problemen stehen werden, die einen großen Teil von ihnen die Heimat und sehr vielen den Tod bringen wird. Die Menschheit wird sicherlich in irgend einer Form überleben.
    Das werden viele Tierarten dann sicherlich nicht von sich behaupten können. Wenn die Versauerung der Meere aufgrund der anthropogenen CO2-Ausstoßes anhält und viele weitere Lebenräume sich schlagartig aufgrund des Klimawandels ändern, werden viele Arten dem Anpassungsdruck nicht standhalten und aussterben.
    Man geht bei einem weiter so davon aus, dass die globale Durchschnittstemperaturen um 3 bis 5 Grad zunimmt. Mir wurde erst das Ausmaß bewusst, als ich erfuhr, dass die globale Durchschnittstemperatur seit der letzten Eiszeit gerade mal um 3 bis 5 Grad zugenommen hat. Seitdem hat sich der Meeresspiegel um ca.50 Meter erhöht, in Norddeutschland gibt es keine Gletscher mehr usw. Stellen wir uns also einmal ähnlich große Veränderungen vor, nur dass wir dann von einer Warmzeit in eine Heißzeit landen.

    Wir haben also ein Problem, wenn wir an den Klimawandel glauben, weil wir dann ohne die Energiewende große Teile der Natur zerstören und mit Energiewende vermutlich auch Teile der Natur zerstören.
    Wie viele Menschen, denen die Umwelt und das Klima am Herzen liegt, versuche auch ich meinen Energieverbrauch so niedrig wie möglich zu halten. Und trotzdem verbrauchen wir alle noch sehr viel Energie. Und die muss irgendwo herkommen.
    Derzeit nimmt die Windenergie erst ca. 8% im Strommix ein, die Solarenergie viel weniger. Einige sind deswegen der Meinung, dass das alles doch nichts bringt womit man schnell beim "Weiter so!" aufgrund von fehlenden Alternativen wäre. Ich bin nicht dieser Meinung. Ich wünsche auch noch meinem Sohn, seinen Kindern und seinen Enkeln eine gute Zukunft mit Natur und gutem Klima.

    Daher finde ich es gut, wenn Menschen sich Gedanken machen, wie die Energiewende so naturverträglich wie möglich gestaltet werden kann und konstruktiven Lösungsvorschlägen entwickeln, wie man sie umsetzen kann.

    Ich finde es zu einfach, sich ohne konstruktive Vorschläge hinzustellen und zu schreiben, was alles nicht geht und dabei besonders um seinen persönliches Steckenpferd, z.B. Wald, Raubvögel, Architektur, Landschaft, unmittelbare Nachbarschaft usw. zu kämpfen.

    Was bedeutet es, wenn man schreibt, dass die Energiewende nicht zu Lasten der Natur gehen darf? Wenn dem Schreiber bewusst ist, dass Platz knapp ist.
    Was wenn herauskommt, dass das nicht geht. Im Falle der Windenergie scheint dies ja so zu sein, wie die erwähnte Studie andeutet. Stellt sich dann der Autor auf den Standpunkt, dass es dann keine Energiewende geben sollte, oder kann er alternativen nennen.

    Falls man gegen die Energiewende ist, dann ergibt das nur Sinn, wenn man den Klimawandel und die Versauerung der Meere leugnet, wie der Vorsitzende der Deutschen Wildtierstiftung. Falls man für die Energiewende und das Klimaziel von max. 2 Grad ist, dann wünsche ich mir mehr konstruktive Vorschläge. Dabei kann man vermutlich nicht ausschließen, dass auch die Natur Schaden nimmt und der Mensch Abstriche machen muss (Landschaftsoptik, Energieverbrauch, Lebensstil).

    Aber es ist ja auch nicht alles Schlimm, wenn Tonnen von Quecksilber und Schwefel im Boden bleiben und Atomabfälle erst gar nicht dort hinein gelagen und riesige Landschaften bestehen bleiben statt dem Braunkohletagebau zum Opfer zu fallen und das viele Geld für Öl und Gas im Land bleibt statt an antidemokratische Staaten überwiesen zu werden. Eine Energiewende hat neben dem Klimawandel ja auch ihre guten Seiten.

    Stellungnahme der Redaktion

    (Anm. d. Redaktion: In der ersten Version war fälschlicherweise von der Deutschen Umweltstiftung zu lesen - auf Bitten des Autors haben wir dies korrigiert)

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