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Kommentare - - Seite 1

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  • Warum Erneuerbare Energien weiter ausgebaut werden müssen

    08.06.2016, Peter Silberg
    Lieber Herr Dr. Epple, was das Ziel (Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen) angeht, sind wir gar nicht weit von einander entfernt. Und ich stimme Ihnen auch zu, dass wir Menschen über unsere - natürlichen - Verhältnisse leben und durch unsere ressourcenfressende Lebensweise unsere Lebensgrundlagen zerstört. Doch hegen Sie wirklich die Hoffnung, die Mitmenschen in Deutschland, Europa und weltweit in absehbarer Zeit von einer ressourcenschonenden Lebensweise überzeugen zu können? Wie sehr ich mir das wünschen würde, doch allein es fehlt der Glaube.
    Schauen Sie sich doch um: Es wird immer mehr Auto gefahren, dabei werden immer mehr schwere , schnelle und verbrauchsintensive PKW gekauft. Etwas überspitzt gesagt: Die Menschen wollen in Urlaub fliegen, TV sehen und möglichst den ganzen Winter über grillen.
    Die Natur interessiert nur am Rande, es wird ja Müll getrennt. Mit der Bahn oder dem Rad fahren? Zu unkomfortabel! Das Essen kommt aus dem Supermarkt und muss möglichst günstig sein.
    All das deutet darauf hin, dass der Suffizienzansatz sich leider nicht in absehbarer Zeit durchsetzen wird. Wahrscheinlich werden noch einige Effizienzzuwächse zu verzeichnen sein, das war es dann aber auch schon. Elektromobilität und der vermehrte Einsatz von Wärmepumpen werden den elektrischen Verbrauch in Deutschland nach Oben treiben. Also, was ist die Alternative? Auf das Einsehen der Mitmenschen hoffen? Dann kann ich gleich auf die Karte Kernfusion setzen. Nein, um die Natur vor den schädlichen Auswirkungen fossiler Kraftwerke (Stickoxide, Quecksilber, Feinstaub, Kohlendioxid, etc.) bzw. Kernkraftwerke zu bewahren hat die Menschheit auf absehbare Zeit keine Alternative zu den Erneuerbaren Energien. Selbst wenn sich die weltweite Erwärmung - wider Erwartung - in Grenzen (< 1,5 Grad) halten sollte, so ist die Versauerung der Ozeane ein globales Problem, das nicht nur Auswirkungen auf das Ökosystem Meer haben wird sondern darüber hinaus die Ernährungsgrundlage von zig Millionen Menschen in Frage stellen wird. Das nenne ich ein ethisches Problem. Und Sie als Biologe sollten auch wissen, dass die Möglichkeit zur evolutionären Anpassung von der Änderungsgeschwindigkeit der Rahmenbedingungen abhängig ist. Der gegenwärtig beobachtete Anstieg der globalen Mitteltemperatur ist historisch einmalig. Es steht somit zu befürchten, dass viele Arten sich nicht schnell genug an die geänderten Rahmenbedingungen anpassen werden können. Schon aus Gründen der Vorsorge und der Verantwortung für nachfolgende Generationen und für Menschen in den nicht privilegierten Ländern muss daher möglichst schnell auf Erneuerbare Energien umgestellt werden. Niemand behauptet, dass die Stromerzeugung mit Windkraftanlagen ohne Auswirkungen auf die Umwelt ist. Sie scheint mir jedoch eindeutig das kleinere Übel. (Und Windkraftanlagen lassen sich grundsätzlich nach 20 Jahren wieder zurückbauen, wenn alternative Lösungen gefunden wurden.)
    Noch eine Anmerkung:
    Sie sind in die Diskussion eingestiegen mit dem Argument, dass Erneuerbare Energien nicht grundlastfähig seien. Dieses halbgare Argument wir oft gebraucht, um Erneuerbare Energien unter technischen Gesichtspunkten zu diskreditieren.
    Ihre Hauptmotivation, warum Sie gegen den weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien sind, scheint jedoch zu sein, dass Sie vom Windkraftausbau persönlich betroffen sind. Das lässt sich gut nachvollziehen (ich wohne in einer Einflugschneise eines Flughafens). Nichts desto trotz ist die von Ihnen aufgezeigte Alternative - leider - nicht mehr aus Wunschdenken.
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