Direkt zum Inhalt

Kommentare - - Seite 1

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Wunschdenken und Faktenresistenz

    12.06.2016, Dr. Armin Quentmeier
    @Peter Silberg

    Wer den Einwand, Erneuerbare Energien seinen nicht grundlastfähig, als „halbgar“ abtut, hat entweder nicht verstanden, wie die Stromversorgung in einen modernen Industriestaat funktioniert – oder ist so dermaßen der Realität entrückt, dass jede Diskussion zwecklos ist. Ein kurzer Blick auf den Stromverbrauch in Deutschland, z. B. auf den Seiten von „agora-energiewende.de“ zeigt den Stromverbrauch im Tagesgang auf – und wie er gedeckt wird. Die Zeit des geringsten Stromverbrauchs liegt i.d.R. in der Nacht von Samstag auf Sonntag, am 5.6.2016 waren es um 3°° morgens 35,86 GW, das entspricht der Leistung von 48 Kohlekraftwerken mit 750 MW Leistung. Am Montag, 6.6.2016, wurden zur gleichen Zeit schon 41,12 GW benötigt und von Dienstag 7.6. bis Freitag 10.6. 2016 lag der Stromverbrauch um 3°° morgens über 45 GW, also der Leistung von 60 Kohlekraftwerken mit je 750 MW. Die Sonne trug an allen genannten Tagen zu diesem Zeitpunkt exakt 0 GW zur Deckung des Stromverbrauchs bei, trotz einer installierten Leistung von 35 GW. Aber nachts ist es nun einmal dunkel und die Sonne scheint nicht, auch nicht nach der x-ten Novellierung des EEG.
    Bleiben Windkraft, Wasserkraft und Biomasse.
    Die Wasserkraft dürfen die Fans der „Erneuerbaren Energien“ nicht für sich reklamieren, die Anlagen sind zumeist Jahrzehnte alt und wären bei dem heutigen Naturschutz-Wahn zum allergrößten Teil gar nicht mehr durchsetzungsfähig.
    Bioenergie liefert zwar verlässlich rund um die Uhr etwa 5,2 GW aus über 8000 Anlagen. Unter Klimaschutz-Gesichtspunkten sind diese Anlagen eher kontraproduktiv; die Erzeugung der pflanzlichen Rohstoffe ist sehr energieaufwendig: ca. 1/3 der gewonnenen Brutto-Energie wird für den Anbau der Pflanzen und Betrieb der Anlagen verbraucht. Schlimmer ist das Entweichen von Methan, einem deutlich potenteren Treibhausgas als CO2, durch Leckagen: schon wenige Prozent drehen die Klimabilanz ins Negative. Zusätzlich können beim Anbau der „Energiepflanzen“, hauptsächlich Mais, N2O („Lachgas“) entstehen: auch dieses Spurengas ist ungleich klimaschädlicher als CO2. Moralisch ist Bioenergie zutiefst verwerflich: Nahrungsmittel anzubauen für grünes Wunschdenken ist ein abscheulicher Irrweg!
    Bleibt die Windenergie, auf die aber erst recht kein Verlaß ist. Oft genug herrscht nachts Flaute; am 5.6.2016 betrug die Leistungsabgabe aus über 25000 Windmühlen um 3°° morgens 1,56 GW, am 6.6.2016 waren es 2,26 GW, am Dienstag 7.6. 3,78 GW, am Mittwoch 3,9 GW, Do 4,7 und Freitag etwas mehr, nämlich 8,12 GW. Die Differenz zur benötigten Leistung musste natürlich durch Kohle, Gas Kernkraft und Pumpspeicherkraftwerke ausgeglichen werden. Selbst wenn 10 mal so viele Windmühlen wie heute gebaut worden wären, würde der Windstrom an vielen Tagen und vor allem Nächten nicht ausreichen. Andererseits wäre bei Starkwind der erzeugte Stromüberschuß wertlos, weil Strom in großen Mengen nicht gespeichert werden kann.
    Fazit: ohne konventionelle Kraftwerke ist eine sichere Stromversorgung nicht zu machen. Wind- und Sonnenstrom sind ein mittlerweile über 20 Milliarden Euro (pro Jahr!!) teures Wohlstandshobby verantwortungsloser PolitikerInnen, die nicht rechnen können und keine Ahnung von Naturgesetzen und Technik haben, die nicht wissen, was Grundlast, Mittellast und Spitzenlast überhaupt bedeuten und wie sie gedeckt werden können.
    Die Energiewende ist aus Faktenresistenz und Wunschdenken geboren und zum Milliardengrab geworden.
    Abschließend ein Zitat: „Nur in der Liebe, in der Religion und in der Politik ist es möglich, über längere Zeit Wunschträumen nachzuhängen.“ (Thilo Sarrazin)
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.