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Kommentare - - Seite 1

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  • Die Politik muss die Leitplanken setzen

    23.10.2017, Klaus
    Jeder kann und sollte etwas gegen das Artensterben tun, das ist gut und richtig. Auf dem Balkon oder im Garten und auch beim Kauf der Nahrungsmittel. Allerdings bin ich mit dem im Artikel dargestellten in vielen Punkten nicht einverstanden:

    Die zitierte Studie zum Insektensterben in Deutschland - der Aufhänger für den Artikel - ergibt, dass Naturschutzgebiete allein offenbar nicht ausreichen, um die Artenvielfalt zu erhalten. Denn die Studie wurde nur in Schutzgebieten durchgeführt, nicht auf landwirtschaftlichen Flächen oder anderen Nutzungen. Wenn die Insektenbestände in Schutzgebieten derartig wegbrechen, dann ist ohne Zweifel auf den nicht untersuchten landwirtschaftlichen Flächen die Lage noch viel schlimmer.

    In Deutschland nimmt die Landwirtschaftl laut Umweltbundesamt 51,6% der Fläche ein, Wälder 30,6%, Siedlungen und Verkehrsflächen 13,7% sowie Seen, Flüsse und sonst. Flächen 4,1%. Der Anteil der Gärten an der Landfläche ist also sehr gering.

    Ökogärten können einen kleinen Beitrag leisten. Das bringt aber wenig, wenn drum herum die Landschaft - 90% der Fläche oder mehr - großräumig mit Monokulturen, Pestiziden, Düngern usw. zerstört wird. Genau das hat die zitierte Studie gezeigt.

    Zu weiteren im Artikel genannten Argumenten:
    Kein seriöser Umweltschützer behauptet, dass Glyphosat allein für sämtliche Umwelt- und Gesundheitsprobleme verantwortlich ist. Es gibt z.B. auch Kampagnen gegen Insektizide wie die Neonokotinoide, gegen Monokulturen für Biosprit- und -gas, Flurbereinigung und massenhafte Biomasseverheizung etc. etc.

    Glyphosat steht derzeit im Mittelpunkt der Debatte, weil die EU dieser Tage über eine Neuzulassung von Glyphosat für 10 Jahre (Vorschlag der EU Kommission) verhandelt. Und weil es viele neue Erkenntnisse über die Manipulationen der Hersteller gibt, die für den Schutz von Gesundheit und Umwelt nur eine Schlussfolgerung zulassen: Nämlich Glyphosat sofort zu verbieten. Daneben sind aber viele weitere Entscheidungen und Maßnahmen notwendig, um unsere Natur zu retten.

    - Zitat aus dem Artikel: "Und allein auf die Bauern zu deuten, ist wohlfeil. Zum einen verlangen viele Verbraucher nach billigen Lebensmitteln, die eben nur mit intensiver und industrialisierter Bewirtschaftung zu erzielen sind.”
    Viele Verbraucher würden vermutlich billige Produkte im Supermarkt stehen lassen, wenn auf den Produkten wahrheitsentsprechend stehen würde, mit welchen hohen Schäden für Umwelt und Gesundheit die Produkte hergestellt werden.

    Doch Werbung oder Hinweise darauf, mit welchen Pestiziden die Produkte besprüht wurden, dass für deren Anbau die Artenvielfalt vernichtet und die Umwelt vergiftet wird, Menschen und Tiere dadurch sterben etc. findet man auf den Produktverpackungen nicht. Das zu wissen und zu berücksichtigen überlassen Politik und Wirtschaft den mündigen KonsumentenInnen.

    Das Vorsorgeprinzip und das Recht, in einer sauberen und vielfältigen Natur zu leben, gerät dabei leider unter die Räder.
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