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Kommentare - - Seite 1

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  • Was Greenpeace dazu sagt.

    04.12.2017, Michael Pauli
    Lieber Herr Ebert,

    in Ihrer Kolumne „Was wäre, wenn Weltretter gar nicht die Welt retten möchten?“ artikulieren Sie Unmut über Umwelt-NGOs. Das ist Ihr gutes Recht, dafür sind zugespitzte Meinungsartikel da. Aber auch Meinung sollte bei den Fakten bleiben.

    Lassen Sie mich als Leiter der Kommunikation bei Greenpeace ein paar Sätze zu Ihrem Artikel formulieren.

    Sie schreiben auch über die Versenkung der Ölplattform Brent Spar in den 80ern. Hier behaupten Sie, Greenpeace hätte gegen die Versenkung argumentiert, weil dadurch das Meer hochgradig belastet würde, unterschlagen dabei aber, dass es nie um die Ökobilanz der einzelnen! Plattform ging, sondern um das Grundprinzip, ob einem Konzern erlaubt werden soll, Giftstoffe wie Ölschlämme einfach im Meer zu versenken, weil es für das Unternehmen die preiswerteste Lösung ist. Die Brent Spar stand also für einen Präzedenzfall – und so ist das auch von der Mehrheit der Bürger und der Politiker wahrgenommen worden. Dies ist der Grund, warum die Nordsee-Anrainerstaaten 1998 ein generelles Versenkungsverbot beschlossen haben. Was die Giftstoffe angeht, hat Greenpeace monatelang mit den eigenen Zahlen von Shell argumentiert. Erst zwei Tage vor dem Ende der Kampagne hat Greenpeace leider eine falsche Hochrechnung der Ölschlämme in den Tanks veröffentlicht. Dies war keine Absicht, sondern geht auf einen Messfehler zurück. Für das Entstehen der öffentlichen Empörung über das Verhalten von Shell kann dieser bedauerliche Fehler schon chronologisch keine Rolle gespielt haben, zumal die falsche Zahl damals von den Medien kaum aufgegriffen wurde. Gleichwohl: Der Fehler hätte nicht passieren dürfen, deshalb hat Greenpeace ihn als erster veröffentlicht, sobald er bei Nachberechnungen aufgefallen ist, und sich dafür entschuldigt.

    An anderer Stelle werfen Sie NGOs pauschal Intransparenz vor: „Während Konzerne verpflichtet sind, Informationen über Vorstandsgehälter, interne Geschäfte mit Mitgliedern oder des Aufsichtsrats ihren Aktionären und Behörden vorzulegen, müssen NGOs dies nicht tun…“ Abgesehen davon, dass diese Unternehmenstransparenz nur für Aktiengesellschaften gilt und gerade nicht für die Mehrzahl der Firmen, ignorieren Sie es hier, dass gerade gemeinnützige Organisationen sehr penibel und regelmäßig geprüft werden. Dazu gehört auch die Sparsamkeit der Mittelverwendung gemäß des Vereinszwecks. Die Gehälter der Greenpeace-Geschäftsführung kann jeder auf der Homepage im Jahresbericht nachlesen, genauso wie alle anderen Finanzzahlen. Mehr noch: Das gesamte Greenpeace-Gehaltsmodell, für alle Beschäftigten, steht auf der Homepage. Nur die Gehälter des Aufsichtsrats sind nicht zu finden – die sind nämlich alle ehrenamtlich in ihrer Freizeit tätig, ganz ohne Gehalt.

    Mit den besten Grüßen
    Michael Pauli
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