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Kommentare - - Seite 1

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  • Per nihila ad astra!

    22.12.2017, Nick Mott
    Alles was 'ist', muss existieren, also (gemäß altgriechisch 'ex-histamein') irgendwie heraus-, hervortreten, sich also von dem Hintergrund des Nichts abheben, damit es sein kann.
    Das Einzige, was sein kann ohne zu existieren ist das Nichts selbst.
    Wenn also alles aus dem Nichts heraus-, hervortritt, dann ist das Nichts der Schöpfer von allem was ist und damit quasi 'Gott'.
    Damit etwas heraus-, hervortreten kann, braucht es einen Impuls, also eine Ursache.
    Diese Ursache ist ausnahmslos eine Potentialdifferenz von was auch immer.
    Diese Potentialdifferenz muss von dem Nichts ausgegangen sein, aus dem dann alles, was ist, heraus-, hervorgetreten ist in die Existenz des Seienden.

    Die Frage lautet also: kann ein Nichts aus sich selbst heraus eine Potentialdifferenz erzeugen, die dazu führt, dass diese sich in Form von Materie entäußert, um über diese entropisch wieder zu ihrem Ausgangszustand zurückzukehren, indem die Potentialdifferenzen des Seins nach und nach alle ausgeglichen werden?

    Etwas das so wirklich rein absolut gar nichts ist, wirklich absolut überhaupt nichts beinhaltet (also auch kein hochenergetisches Vakualplasma o.ä. Scherze), kann in der Tat keine Potentialdifferenz in sich erzeugen und damit auch nichts aus sich heraus manifestieren lassen.
    Da es aber Etwas gibt - das Sein und die unterschiedlichen Existenzen dessen -, muss auch das Nichts in einer gewissen Art und Weise etwas 'sein', denn sonst wäre das Sein selbst nicht möglich.

    Die wahre Natur des 'Nichts' gälte es also zu ergründen, um diese Frage abschließend zu beantworten.

    Da aber weder das eine – ein Nichts, das wirlich rein gar nichts wäre – so wenig vorstellbar ist im Zusammenhang mit einem Sein wie ein Nichts, das schon irgendwie 'etwas' ist, ja auch sein müsste (von wegen Potentialdifferenz und so), um das Sein selbst erklärbar zu machen (aber dann eben doch auch wieder nicht Nichts sein kann), haben wir ein Oxymoron vor uns, das unseren Geist eindeutig überfordert und deshalb wird die wahre Wahrheit des Ganzen ganz woanders zu finden sein, nämlich dort, wo es keinerlei Messgrößen gibt.

    Die '1', wie ein 'Gott', sind lediglich existent, weil der menschliche Geist trennen muss, um zu erkennen.
    Das bedeutet also, dass die Ursache für die '1' und 'Gott' in unserer Unfähigkeit begründet liegt, das Ganze in tuto zu erfassen und zu verstehen.
    Das, finde ich, ist schon mal ein guter Grund für die Existenz der beiden.
    Da das Nichts in sich ununterschieden und damit ununterscheidbar ist für die menschliche Wahrnehmung, lässt es sich auch nicht untersuchen und somit auch nicht ergründen.
    So ist der Urgrund des Ganzen also grundlos und für uns gänzlich ohne oder zumindest ohne prinzipiell erkennbare Ursache.
    Unser Geist mag Grundlosigkeit nicht, weil dies seine Orientierung unmöglich macht, weil Grundlosigkeit unberechenbar ist und das ist für einen Kontrollfreak wie den menschlichen Geist ein schwer erträglicher Zustand.
    Das mag der Grund dafür sein, dass man so angestrengt nach Gründen sucht, wo vielleicht tatsächlich keine sind, weil ein grundloses Universum auch ein sinnloses wäre.

    Das gälte dann aber auch für uns selbst und vor allem das 'Ich' und das ist ja dann schon eine Art Majestätsbeleidigung, die das Ich nicht auf sich sitzen lassen kann!
    Das wäre dann also der Hauptgrund, warum überhaupt solche Fragen auftauchen und über abertausende von Jahren darüber gesonnen wird nach dem Sinn der eigenen Existenz, denn die 'muss' ja einen Grund haben und da beißt sich die Schrödinger´sche Katze oder der Ouroboros in den Schwanz.
    Immerhin, solange wir grübeln hat Descartes zumindest darin recht:
    cogito, ergo sum.

    Aber wie weiter oben schon mehrfach angedeutet liegt das Kernproblem in unserer Logik, weswegen das Oxymoron überhaupt erst existiert - die Logik erschafft es quasi erst..
    Das Kernproblem der Logik wiederum ist, dass sie ein reines Ausschlussverfahren ist, das niemals zwei entgegengesetzte, widersprüchliche Zustände/Ergebnisse als gleichwertig oder gar synonym begreifen und darstellen kann und deshalb fordern muss, dass immer nur 1 Lösung richtig sein kann.
    Auch eine 'Quantenlogik' änderte nichts daran, denn würde man diese konsequent zur Anwendung bringen wäre alles gleichzeitig möglich bzw. unmöglich und damit wäre der menschlichen Erkenntnis garantiert nicht gedient, denn jegliche Unterscheidbarkeit würde sich im Quantenschaum der Möglichkeiten auflösen!

    Wir sehen ja auch nur deswegen, weil - wie mal jemand sehr klug bemerkt hat - unser Auge kein Instrument zum Sehen ist, sondern eines zum Ausschließen des allermeisten prinzipiell Sichtbaren und diesem Umstand ist unsere Logik geschuldet, weil wir anders gar nicht die erbärmlichen Reste des für uns Erkennbaren sortiert bekämen!

    Aber egal:
    Ex nihilo ad astra – wenn das nicht einfach ein Grund zur überraschten Freude ist!
    ;-

    PS: schön, dass wir mal darüber gequatscht haben!
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