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Kommentare - - Seite 1

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  • Argus ist in Wahrheit blind!

    25.01.2018, Nick Mott
    Einem Opfer nützt es rein gar nichts, wenn ein Täter NACH dem angerichteten Schaden überführt wird.
    Prävention bedeutet ja 'Zuvorkommen' und nicht 'Hinterhersorge'.
    Würde ein wirklich funktionierender Kameraalgorithmus eine GefahrenANBAHNUNG rechtzeitig identifizieren können und daraufhin in kürzester Interventionsfrist ein Eingreifen möglich sein und so eine sich abzeichnende Gewalttat verhindern helfen, DANN könnte man von Prävention sprechen und nur dann ließe sich die Zahl von Gewalttaten effektiv reduzieren.
    Selbst in München gab es noch in den 60ern mal den 'Dorfschupo', also Polizisten, die eine volle Schicht ihr Viertel durchstreiften und man nie wusste, wann der wohl um die Ecke kommt. Der kante seine Leute, sein Umfeld sehr genau, denn der war dort auch Zuhause. Jede Änderung fiel dem sofort auf. Außerdem hat der sich die Änderung sofort genau besehen und sich jedem genähert, der ihm irgendwie auffiel und direkt Aufklärung der Sachlage betrieben - das war m.E. insgesamt effektiver als ein Hundertfaches an Kameras vor Ort OHNE direkt greifenden Polizeischutz.
    Dieser Kamerahype steht auf derselben Stufe wie die Militarisierung der Polizeiausrüstung - eine zunehmend geringer werdende Interventions-Prophylaxe weicht einer Strategie der Interventionshärte, so sie denn stattfindet.
    Hier wird wachsende Interventionshärte als Präventionsmaßnahme verkauft - ein heftiger Etikettenschwindel.
    Wenn dann noch die Aufklärungsquote jedem Kriminellen signalisiert er habe mindestens eine 50:50-Chance unerkannt bzw. unergriffen davon zu kommen - wo liegt für ihn das Hindernis zur Gewaltbereitschaft? Die meisten Gewalttäter sind ja keineswegs rational handelnde Menschen, weswegen auch Abschreckung nur eine sehr schwache Wirkung hat, weil eben meist nicht in rationaler Abwägung etwas geschieht, sondern eher aus den Umständen heraus (Gelegenheit macht Diebe-Prinzip) oder einer emotionalen Destabilisierung oder spontan ohne Opfer- bzw. Beutebezug (Machtdemonstration, Spaßbezug, Gruppendynamik). Dort wo rational abwägende Täter unterwegs sind, sind sie auch vorbereitet und eine Kamera verhindert dabei ebenfalls nichts, wird vielleicht sogar von Versierteren vor der Tat aus dem Verkehr gezogen.
    Wie man es dreht und wendet - sinnlos für die Kriminalitätsbekämpfung.

    PS: In Köln bei der Silvesternachtgeschichte, geschah vieles direkt vor den Augen der anwesenden Polizei und den Kameras, wo hinterher behauptet wurde, dass kein Filmmaterial zur Verfügung stünde - ausgerechnet am Hbf und um den Dom herum...
    Tja, wenn das offensichtlich Standard ist, dann lässt sich ja wohl schlecht begründen, warum mehr nicht funktionierende, nicht aktivierte oder sonstwie schlecht aufgestellte oder nicht besetzte Kameras angeblich mehr Sicherheit erzeugen sollen!
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