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Kommentare - - Seite 1

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  • Gut und schlecht!

    12.03.2018, Dr. Wolfgang Epple
    Gut ist, dass von Herrn Rahmstorf den Zahlenjongleuren die Leviten gelesen werden. Unaufgeregt und fachlich korrekt.

    Eher schlecht sind Schluss und Schlüsse des Artikels, wenn erkennbar jener Bereich überschritten wird, in dem Herr Rahmstorf kern-kompetent ist:

    Der Mensch ist nicht an "stabiles" Klima angepasst, sondern eher im Gegenteil., Es zeigt sich, dass im Rahmen der Hominisation, also bereits auf dem evolutiven Weg zum Menschen, und bis in die jüngere Geschichte der modernen Menschen die Anpassungsfähigkeit an den Wandel, die Fähigkeit zu explorieren und zu "laborieren", immer mehr auch die Fähigkeit, sich an unterschiedlichste Klimabedingungen anzupassen, zum großen Erfolg unserer Spezies in allen Winkeln dieses Planeten beigetragen hat. Und es ist unbestritten, dass nicht erst heute, sondern in der gesamten Vergangenheit - auch während der letzten Jahrhunderte - Klimaschwankungen erhebliche Auswirkungen auf das soziokulturelle Leben hatten, bis hin zur Auslösung großer Wanderbewegungen, von denen nicht zuletzt auch Europa erfasst wurde. Dabei war übrigens eher zu große Kälte als zu große Wärme für die Menschen abträglich.

    Dass wir auf Biegen und Brechen daran glauben sollen und wollen, mit technischen Maßnahmen die Natur zu bezwingen - das kennzeichnet die derzeitige "Klimaschutzpolitik" mit all ihren Auswüchsen und dem "Zwei-Grad-Ziel". Dass wir als Kollektiv festhalten an dem gefährlichen Irrweg und Irrglauben, die durch Technisierung bedrohte Natur durch ihre weitere Technisierung retten zu können, ist das offen liegende Problem und die Contradictio in adjecto der derzeitigen "Klimaschutzpoiltik".

    Man wünschte sich, dass der Klima-Alarm endlich einmal in jene Richtung wirkte, die Zurückhaltung und Innehalten im Umgang mit der Natur und die kritische Überprüfung des Ökonomischen Mainstreams ins Auge fasste.

    Naturfressende Industrie soll die Natur und das Klima retten: Der Aufwand, der getrieben wird, um mit brachialer Gewalt beispielsweise Windindustrie auf Kosten intakter Wälder zu installieren, steht nachgewiesener Maßen in keinem Verhältnis zum "Klimanutzen". Aber Windkraftmonster sind halt Symbole und sichtbar - vor Eingriff geschützte Wälder dagegen sind einfach da und bleiben im besten Falle unverändert, und man kann damit keine Symbolpolitik betreiben.

    Die finanziellen Mittel zur Rettung aller Hotspots der Biodiversität, insbesondere der letzten klimawirksamen Primärwälder der Erde, wären verglichen mit dem weltweiten ungeheure Mittel verschlingenden Wirtschafts-Boom der sogenannten "Erneuerbaren Energien" geradezu bescheiden.

    Wie die Natur (nicht die Kultur des Menschen) der Erde auf zwei Grad erhöhte Durchschnittstemperaturen reagieren würde, ist nicht modellierbar. Einen "Kollaps" gibt es nicht, denn Evolution ist Wandel und Anpassung an diesen. Sicher jedoch ist, dass mit jeder weiteren Einschränkung der natürlichen Anpassungsfähigkeit der Systeme die Chancen für das Ganze schlechter stehen.

    Deshalb ist es beklemmend, wie der "Klimaschutz" den klassischenNaturschutz von der Agenda verdrängt und förmlich kannibalisiert.
    Das ist, was in der Haarspalterei und beim Hype um die unbestreitbare Erwärmung der Erde sträflich in den Hintergrund gerät.


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