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Kommentare - - Seite 1

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  • RE: Leichtsinn oder Irrsinn: Arroganz des Halbwissens

    17.07.2003, J.Götz
    Dem Verfasser des Beitrags sind offensichtlich eine Reihe von Sachverhalten nicht bekannt und führen demzufolge zu Fehleinschätzungen. Tritium (H-3)ist radiologisch kein so gefährlicher Stoff, die Freigrenze, oberhalb der der Umgang genehmigungspflichtig ist, beträgt 10E9 Bq, was gemessen an anderen Nukliden viel ist. Der Dosiskoeffizienten für die Inhalation -der Autor sprach die Flüchtigkeit des Gases an- ist mit 4.2E-11 Sv/Bq eher klein, so dass schwere radiologische Unfälle eher nicht zu besorgen sind. Die Technologie der Handhabung wird beherrscht, Lagerung und Transport von großen Aktivitäten in Ultrahochvakuumfässern stellen kein Problem dar, da Tritium ein Beta-Strahler ist.
    Die Baumaterialien werden zwar sicher auch kontaminiert, vor allem aber aktiviert. Nach den bekannten Berechnungen stellt dies - gemessen an der Reaktotechnologie - kein Problem dar. Zudem liegen von demontierten Reaktoranlagen umfangreiche praktische Erfahrungen vor, die die fundierte Aussage zulassen: machbar und beherrschbar bei niedrigen Dosen des Personals und der Umgebung. Wer dies nicht glaubt, schaue in den jährlichen Bericht der Bundesregierung, letztere ist wahrlich nicht kernenergiefreundlich eingestellt. Auch die Wiederaufarbeitungsanlagen sind in dem Bericht erfasst: auch diese stellen weder radiologisch noch Sicherheitstechnisch ein Problem dar. Zum Tritium sei hinzugefügt, dass dem Verfasser des Beitrags offensichtlich entgangen ist, dass die Fusion in einem Plasma durchgeführt wird, das heißt, vakuumbedingungen, so dass trotz der Größe der Anlage nur wenig Gas drin ist.
    Im Moment steht mir die ursprüngliche Fassung des Atomgesetzes nicht zur Verfügung, so kann ich die Aussage des Autors, KKW's dürften nur bei sicherer Endlagerung betrieben werden, nur in Zweifel stellen: der Gesetzgeber hatte zunächst die sichere Entsorgung allgemein gefordert und die Wiederaufarbeitung als solche zugelassen, später die direkte Endlagerung als Entsorgungsweg favoritisiert. Der Autor sollte klar trennen, was Staaten ("die Politik") tun (Hiroshima) von der Frage, ob eine Kernanlage vom Standpunkt der Wissenschaft und der Technik sicher konstruiert, gebaut, betrieben und entsorgt werden kann. Die letztere Frage kann eindeutig mit "Ja" beantwortet werden, was von der Politik vergleichswqeise nicht möglich ist.
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