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Als ich denTitel las, dachte ich: Super, endlich mal ei Beitrag, der sich - Die Enttäuschung folgte sogleich. Was für olle Kamellen wurden da rausgeholt? "Die Sittenlosigkeit der Gottlosen" - echt, um Christen zu finden, die Atheisten damit konfrontieren, muß man schon weit gehen! Blieb dem Artikelschreiber ja auch nicht verborgen, daß das kein Thema der Christenheit und der Kirchen ist, sondern einiger randständiger Extremer.
Dabei stimmt es sogar, religiöse Menschen sind im Schnitt "ethischer", sozialverträglicher. Krankenhäuser, Altenheime, ja bis hin zu Suppenküchen - ohne religiös motivierte Menschen im Gesundheitssystem usw. wäre die Bundesrepublik nicht der sozialE Staat, der er noch ist. Die Natur lebt eben nicht nach Kants "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne". Sie lebt nach "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit - einen Nutzen für Dich bringt". Deswegen spenden Vampire Blut, und deswegen schubsen Pinguine. Ethik ist in der Natur kei Wert, sondern ein Mittel zum Zweck. Auch beim Menschen.
Was bringt nun Religion ein? Bringt sie Ethik ein? Nein, das hat der Verfasser richtig geschrieben. Was bringt sie dann? Gefüge!
Es ist leicht zu behaupten: "Würde die Religion die Menschen besser machen, so wie viele Gläubige meinen, dann müsste es logischerweise in tiefreligiösen Gesellschaften weniger Verbrechen geben. Häufig ist jedoch das Gegenteil der Fall". Schwerer ists schon, das auch zu belegen. Scheint dem Verfasser unbewußt auch klar gewesen zu sein, weswegen er schnell mal den Schwenk macht weg von der selbst angesprochenen Kriminalität hin zu: "Immer da, wo Religionen stark vertreten sind, ist es mit Demokratie und Menschenrechten nicht zum Besten bestellt". Ja genau! Politische Systeme, die sich nicht auf Religion stützen, sind da deutlich besser. Nazideutschland, Stalinismus, Nordkorea, Pol Pot, China, Kuba...
Nein, es heißt nicht "religio homini lupus", sondern "homo homini lupus". Egal welche Weltanschauung - sobald ein Staat diese als staatstragende Ideologie einsetzt, kann diese zum Zwecke des Machterhaltes und -ausbaus repressiv eingesetzt werden. Mittlerweile "verteidigen" sogar wir "die Demokratie und (westliche) Freiheit" im fernen Hindukusch, zerstören dafür die Opiumfelder der Bösen und beschützen die Opiumfelder der Guten. So tun es die USA schon seit langem. Die mögen ein christlicher Staat sein, doch wurden - und werden noch immer - politische Entscheidungen und Grundsätze vor allem areligiös motiviert. Es ging (zumindest offiziell) um Freiheit und Demokratie, als die USA Alaska kauften (und so die zaristische Monarchie auf amerikanischem Boden beendeten), als die USA in Europa zweimal in den Weltkrieg zogen, als sie die Mudschaheddin im Kampf gegen die sowjetische Invasion unterstützten, Pinochet beim Putsch gegen Allendes Linksbündnis halfen. Und oft genug ging es um Macht und Profit. Vorgeschoben wurde aber nicht "Gott". Als Ideologie läßt sich wie's scheint so ziemlich alles mißbrauchen. Von jedem, egal ob religiös oder nicht. Homo homini lupus, nichts anderes.
Die größte Enttäuschung war aber nicht mal dieses lächerliche Thema, ob Religion nun gut ist für Ethik und soziale Gesellschaft. Das wäre immer noch ein gutes Thema, zu dem sachlich Pros und Contras vorgetragen werden könnten. Ganz im Sinne wissenschaftlicher Objektivität, ganz dem Ruch von Spektrum entsprechend. Nein, die wirkliche Enttäuschung ist, daß Spektrum solch einen einseitigen Artikel publiziert. Der Verfasser scheut sich nicht mal vor unnötigen Seitenhieben: "Beide bewiesen auf unterschiedliche Art und Weise, dass es ein großer Irrtum ist zu meinen, wir bräuchten ein religiöses Wertesystem, um gute Menschen zu sein. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb Vampire und Aufklärer gleichermaßen von der Kirche verfolgt wurden." Eswar an dieser Stelle völlig unnötig, aber sehr effektiv, Kirchens eine bestimmte böse Absicht nachzusagen.
Als Christ werde ich seit Jahrzehnten immer wieder angefeindet, zur Rechenschaft für wasauchimmer gezogen, beleidigt, abgewertet und noch mehr. Ich darf immer wieder lesen und auch hören, daß Religion abgeschafft gehöre, verboten gar, und wer renitent gläubigbleibe, müsse weggesperrt, wenn nicht gleich hingerichtet werden. Das wurde ernsthaft so gesagt. Kirchenkritik ist seit langem tres chic, und wenn dafür auch Aufklärungsmärchen bemüht werden oder die Kirchensteuer (die der Staat den Kirchen aufgezwungen hat, nachdem er deren vorherige Alimentierung wegnahm).
Und nun darf ich auch bei Spektrum erste Töne in dieser Richtung lesen. Wo bleibt da die wissenschaftliche Objektivität? Wissenschaftlicher Atheismus ist nicht antitheistisch, sondern weltanschauungsunabhängig, um mit allen Weltanschauungen kompatibel sein zu können, um von Menschen unabhängig von deren Religion oder sonstiger "Glaubens"sicht akzeptiert und betrieben werden zu können. Aber ein "Wir finden die Wahrheit, und "die" waren schon immer gegen die Wahrheit, unterdrückten schon immer Vampit und Aufklärer" ist dem nicht angemessen, sondern schadet der Wissenschaft. Liebe Spektrum.de-Redaktion, wollt Ihr Euch die Religiösen absichtlich zu den Wissenschaftsablehnern machen, als die ihr sie durch solchen Beitrag zeichnet? Zeichnen laßt.
Dieses Forschungsergebnis verwundert mich nicht. Es ist eine der Eigenschaften selbstorganisierender Systeme, dass auch sehr "kleine" Ursachen große Wirkungen erzeugen können. Leider zeichnet sich ein großer Teil der wissenschaftlichen Forschung in Bezug auf komplexe Systeme dadurch aus, dass die grundlegenden Bedingungen selbstorganisierender nicht in deren Überlegungen einbezogen werden. Da aber alle Lebewesen, ökologische und ökonomische Systeme, Wetter, Klima und vieles andere mehr selbstorganisierende Systeme sind, halte ich es für sehr wichtig, sich mehr als bisher mit den grundlegenden Notwendigkeiten ihres Überlebens auseinanderzusetzen. Werden diese nicht beachtet, kann es zu sehr zerstörerischen Eskalationen kommen. Das kann man bei vielen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen beobachten und leider werden dadurch sehr problematische Entwicklungen unterstützt. Selbstorganisierende Systeme zeichnen sich allerdings dadurch aus, dass sie sich der Berechenbarkeit und damit der Kontrolle entziehen. Sie sind nur in Echtzeit beobachtbar. Ihre jeweilige Entwicklung ist nicht vorhersehbar. Es gibt nur statistische Aussagen, aber keine sichere Vorhersage für den Einzelfall. Das mag der Grund sein, weswegen selbstorganisierende Systeme und ihre Besonderheiten, obwohl es so dringend erforderlich wäre, so wenig berücksichtig werden. Ich wünsche mir, dass das Phänomen der Selbstorganisation mehr als bisher in den wissenschaftlichen, aber auch in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs einbezogen wird. Wir können es uns nicht mehr leisten, neueste Forschungsergebnisse einfach auszugrenzen und Entscheidungen auf der Grundlage von Kontrollillusionen zu treffen.
>>31.03.2017, notting Zunächst einmal hat die FAZ einen doppelt so hohen Stromverbrauch für einen E-Kleinwagen ermittelt und die sind nicht mal 130km/h gefahren: http://www.faz.net/aktuell/technik-motor/auto-verkehr/elektroauto-renault-zoe-im-reichweite-test-14789872-p3.html<< Im FAZ-Artikel steht, dass der Testwagen mit einer Stromladung 271,8 km gefahren ist und das bei „widrigsten Bedingungen“ im Winter. Das bedeutet ein Verbrauch von 15,1 kWh je 100 km (Im Artikel heißt es 15,3 kWh/100km). Die Professoren Quaschning und Rahmstorf gehen in ihrem Meinungsbeitrag von 18 kWh/100 km aus. Ihre Kritik ist unfundiert. Raimund Kamm
Das AT ist eine Sammlung jüdischer "Heldensagen". Wenn Christen Bibel oder Heilige Schrift sagen, ist das NT die Grundlage und es ist unverständlich, warum das AT überhaupt im gleichen Buch eingebunden ist. Jesus hat ja gerade Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung postuliert und nicht die plumpe Gesetzes-Auslegung mancher Schulen im Judentum.
Danke, für diesen guten Meinungsbeitrag! Mit wenigen Zahlen und netten Beispielen zeigen Sie auf, dass die Entwicklung zu E-Autos mit Erneuerbarer Energie statt Verbrenner-Autos mit klimaschädli-cher fossiler Energie gut machbar ist. Beruhigend, dass in den Kommentaren keine wirklich bedeutsamen Einwände gegen die Energie-wende formuliert werden. Dass von Leuten, die sogar angeben ein Studium oder einen Doktortitel zu haben, nur wie in einem Brainstorming Punkte genannt werden, die beim Übergang zum emissions-armen Verkehr beachtet und gelöst werden müssen. Und selbstverständlich ist die Elektromobilität in Deutschland nicht die Lösung des Problems der Er-derwärmung durch menschenverursachte Treibhausgase. Sondern nur ein erheblicher Beitrag. Übrigens: Mit einer 2,5 kW-PV-Anlage kann man etwa so viel Strom erzeugen, wie für den Betrieb eines durchschnittlichen E-Autos benötigt werden. Oder: Mit einer modernen Windkraftanlage kann man so viel Strom erzeugen, wie 4500 Elektroautos verbrauchen.
Und die ganze Debatte inklusive der albernen Zahlenspielchen wäre völlig überflüssig und deshalb unterblieben, würde statt der aus irrationalen Ängsten stillgelegten Kernenergie der sytemvertägliche (also langsame) Ausstieg aus der Kohleverstromung mit der ebenfalls langsamen Einführung der Windverstromung u.s.w. betrieben. Für die Liebhaber von Zahlenspielchen: Rechnen Sie doch einmal aus, wieviel CO2 der Bau einer Windkraftanlage freisetzt unter Berücksichtigung der Energiekosten bei der Zementherstellung, u.s.w.
Hier haben wir wieder einen klassischen Fall von unnötiger Intoleranz. Was stört es Dich überhaupt ob Menschen auf ein bestimmtes Nahrungsmittel verzichten oder es nicht vertragen (selbst wenn nur behauptet)? klar, es nervt genauso wie Fanatiker, die ununterbrochen einen Lebensstil oder eine Ernährung predigen. Aber ganz ehrlich: den meisten Leuten geht es besser, selbst wenn sie sich diese Intoleranz nur einbilden und dann auf die Produkte verzichten. Wenn ein Patient zu mir kommt und seit 2 Jahren Magenschmerzen und Durchfall hat, man biologisch nichts findet und er dann aber nach Glutenverzicht eine Besserung aufweist... dann ist dieser Placebo-Effekt genauso wunderbar. PS: der Grund warum Du das nicht nachvollziehen kannst, liegt wahrscheinlich an deinem mangelnden Einfühlungsvermögen und der Tatsache, dass Dir aufgrund deiner kindlichen Exposition mit bestimmten Allergenen ("Hygiene-Hypothese") Allergien und Unverträglichkeiten nicht zusetzen. Nicht jeder hat das Privileg aufm Bauernhof aufzuwachsen.
nach meinem ersten (noch unveröffentlichten Kommentar) habe ich noch eine Bemerkung zu Ihrem Beitrag zur abc-Vermutung. Erst Einmal möchte ich Ihnen nochmals für die interessante Formelwelt danken, aber meiner Meinung nach haben Sie die abc-Vermutung nicht korrekt wiedergegeben. Ich meine damit leider nicht nur ungenau.
Sie schreiben: "Ist das der Fall, dann behauptet die Vermutung, dass das Produkt aller in den drei Zahlen auftretenden Primfaktoren nicht oder nur minimal größer ist als die größte der drei Zahlen."
Wenn ich den zugehörigen Wikipedia-Artikel (https://de.wikipedia.org/wiki/Abc-Vermutung) richtig verstehe, geht es in der Vermutung aber nicht um die Abschätzung von rad( abc ) nach oben, sondern eher um die relativ kleinen auftretenden Werte und die Vermutung sagt aus, dass ( rad( abc ) )^(1 + ε) im Verhältnis zu c nicht beliebig klein werden kann.
Man kann sich auch Beispiele konstruieren, bei denen ( rad( abc ) ) / c beliebig groß wird. Dazu wähle man für b und c zwei aufeinander folgende Primzahlen größer 2. a sei die Differenz c - b. Dann ist rad(abc) >= 2bc.
Mit freundlichen Grüßen, Ulrich Möhrke
Stellungnahme der Redaktion
Sehr geehrter Herr Möhrke,
Sie haben Recht. Wir haben den Artikel ausgebessert.
Vielen Dank für den Hinweis und mit freundlichen Grüßen Daniel Lingenhöhl Red. Spektrum.de
Alles Super, alles Top. Nur muss man wissen, dass es ständig zu Computerausfällen kommt: Beim einzelnen Anwender, in Firmen aber auch im Internet. Ubnd als vor ca. 3/4 Jahr Fast ganz Hagen einen halben Tag ohne Strom war, da ging: GARNICHTS. Solange Computer nicht ausfallsicher werden, sind das alles nur schöne Theorien.
erst mal vielen Dank für Ihre interessanten und erfrischenden Formelwelten. Aber einer Aussage in dieser hier kann ich mir einen Widerspruch nicht verkneifen.
Sie schreiben: "Die Mathematik bietet zwar die einmalige Gelegenheit absoluter Sicherheit."
Sehr geehrte Redaktion, die Aussage von Herrn Schneider - "Die Behandlungen der Reben bereiten gesundheitliche Probleme, belasten Boden und Luft, sind teuer und schädigen den Ruf des Weins auf Grund möglicher Rückstände" - kann man so plakativ nicht stehen lassen. Die Anwender kommen bei guter fachlicher Praxis nicht mit den Pflanzenschutzmitteln in Berührung und Rückstände im Wein sind sehr selten, da die Pflanzenschutzmittel bei der Weinbereitung meist nicht in den Wein übergehen. Ausnahmen, wie das im Bioweinbau beliebte Phosphonat, bestätigen die Regel. Die Schädigung des Bodens bezieht sich wohl primär auf das im Bioweinbau zugelassene, regenwurmtoxische Schwermetall Kupfer.
Dass die "hochgezüchteten Reben ihre natürlichen Abwehrkräfte verloren" haben, ist auch nicht ganz richtig. Wie im Artikel klar beschrieben, sind die pilzlichen Pathogene invasive Arten und die Europäerrebe verfügt nur über eine schwache unspezifische Resistenz.
Es wäre sicherlich schön die verfügbaren Sorten gentechnisch mit einem oder besser mehreren Resistenzgenen auszustatten. Nach deutscher Gesetzgebung dürfte der veränderte Riesling aber auch bei wenigen eingefügten Genen nicht mehr Riesling heissen.
Zu guter Letzt, wenn schon das thema "Gift" angesprochen wird, das stärkste akute und chronische Toxin im Wein bleibt immer noch der Alkohol.
Bei der Supersymmetrie ist man auf gutem Weg ...
07.04.2017, Peterein "postfaktischer" Artikel
07.04.2017, Pertti ValkonenDie Enttäuschung folgte sogleich. Was für olle Kamellen wurden da rausgeholt? "Die Sittenlosigkeit der Gottlosen" - echt, um Christen zu finden, die Atheisten damit konfrontieren, muß man schon weit gehen! Blieb dem Artikelschreiber ja auch nicht verborgen, daß das kein Thema der Christenheit und der Kirchen ist, sondern einiger randständiger Extremer.
Dabei stimmt es sogar, religiöse Menschen sind im Schnitt "ethischer", sozialverträglicher. Krankenhäuser, Altenheime, ja bis hin zu Suppenküchen - ohne religiös motivierte Menschen im Gesundheitssystem usw. wäre die Bundesrepublik nicht der sozialE Staat, der er noch ist. Die Natur lebt eben nicht nach Kants "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne". Sie lebt nach "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit - einen Nutzen für Dich bringt". Deswegen spenden Vampire Blut, und deswegen schubsen Pinguine. Ethik ist in der Natur kei Wert, sondern ein Mittel zum Zweck. Auch beim Menschen.
Was bringt nun Religion ein? Bringt sie Ethik ein? Nein, das hat der Verfasser richtig geschrieben. Was bringt sie dann? Gefüge!
Es ist leicht zu behaupten: "Würde die Religion die Menschen besser machen, so wie viele Gläubige meinen, dann müsste es logischerweise in tiefreligiösen Gesellschaften weniger Verbrechen geben. Häufig ist jedoch das Gegenteil der Fall". Schwerer ists schon, das auch zu belegen. Scheint dem Verfasser unbewußt auch klar gewesen zu sein, weswegen er schnell mal den Schwenk macht weg von der selbst angesprochenen Kriminalität hin zu: "Immer da, wo Religionen stark vertreten sind, ist es mit Demokratie und Menschenrechten nicht zum Besten bestellt". Ja genau! Politische Systeme, die sich nicht auf Religion stützen, sind da deutlich besser. Nazideutschland, Stalinismus, Nordkorea, Pol Pot, China, Kuba...
Nein, es heißt nicht "religio homini lupus", sondern "homo homini lupus". Egal welche Weltanschauung - sobald ein Staat diese als staatstragende Ideologie einsetzt, kann diese zum Zwecke des Machterhaltes und -ausbaus repressiv eingesetzt werden. Mittlerweile "verteidigen" sogar wir "die Demokratie und (westliche) Freiheit" im fernen Hindukusch, zerstören dafür die Opiumfelder der Bösen und beschützen die Opiumfelder der Guten. So tun es die USA schon seit langem. Die mögen ein christlicher Staat sein, doch wurden - und werden noch immer - politische Entscheidungen und Grundsätze vor allem areligiös motiviert. Es ging (zumindest offiziell) um Freiheit und Demokratie, als die USA Alaska kauften (und so die zaristische Monarchie auf amerikanischem Boden beendeten), als die USA in Europa zweimal in den Weltkrieg zogen, als sie die Mudschaheddin im Kampf gegen die sowjetische Invasion unterstützten, Pinochet beim Putsch gegen Allendes Linksbündnis halfen. Und oft genug ging es um Macht und Profit. Vorgeschoben wurde aber nicht "Gott". Als Ideologie läßt sich wie's scheint so ziemlich alles mißbrauchen. Von jedem, egal ob religiös oder nicht. Homo homini lupus, nichts anderes.
Die größte Enttäuschung war aber nicht mal dieses lächerliche Thema, ob Religion nun gut ist für Ethik und soziale Gesellschaft. Das wäre immer noch ein gutes Thema, zu dem sachlich Pros und Contras vorgetragen werden könnten. Ganz im Sinne wissenschaftlicher Objektivität, ganz dem Ruch von Spektrum entsprechend. Nein, die wirkliche Enttäuschung ist, daß Spektrum solch einen einseitigen Artikel publiziert. Der Verfasser scheut sich nicht mal vor unnötigen Seitenhieben: "Beide bewiesen auf unterschiedliche Art und Weise, dass es ein großer Irrtum ist zu meinen, wir bräuchten ein religiöses Wertesystem, um gute Menschen zu sein. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb Vampire und Aufklärer gleichermaßen von der Kirche verfolgt wurden." Eswar an dieser Stelle völlig unnötig, aber sehr effektiv, Kirchens eine bestimmte böse Absicht nachzusagen.
Als Christ werde ich seit Jahrzehnten immer wieder angefeindet, zur Rechenschaft für wasauchimmer gezogen, beleidigt, abgewertet und noch mehr. Ich darf immer wieder lesen und auch hören, daß Religion abgeschafft gehöre, verboten gar, und wer renitent gläubigbleibe, müsse weggesperrt, wenn nicht gleich hingerichtet werden. Das wurde ernsthaft so gesagt. Kirchenkritik ist seit langem tres chic, und wenn dafür auch Aufklärungsmärchen bemüht werden oder die Kirchensteuer (die der Staat den Kirchen aufgezwungen hat, nachdem er deren vorherige Alimentierung wegnahm).
Und nun darf ich auch bei Spektrum erste Töne in dieser Richtung lesen. Wo bleibt da die wissenschaftliche Objektivität? Wissenschaftlicher Atheismus ist nicht antitheistisch, sondern weltanschauungsunabhängig, um mit allen Weltanschauungen kompatibel sein zu können, um von Menschen unabhängig von deren Religion oder sonstiger "Glaubens"sicht akzeptiert und betrieben werden zu können. Aber ein "Wir finden die Wahrheit, und "die" waren schon immer gegen die Wahrheit, unterdrückten schon immer Vampit und Aufklärer" ist dem nicht angemessen, sondern schadet der Wissenschaft. Liebe Spektrum.de-Redaktion, wollt Ihr Euch die Religiösen absichtlich zu den Wissenschaftsablehnern machen, als die ihr sie durch solchen Beitrag zeichnet? Zeichnen laßt.
Besonderheiten selbstorganisierender Systeme
07.04.2017, Regine ReichweinLeider zeichnet sich ein großer Teil der wissenschaftlichen Forschung in Bezug auf komplexe Systeme dadurch aus, dass die grundlegenden Bedingungen selbstorganisierender nicht in deren Überlegungen einbezogen werden.
Da aber alle Lebewesen, ökologische und ökonomische Systeme, Wetter, Klima und vieles andere mehr selbstorganisierende Systeme sind, halte ich es für sehr wichtig, sich mehr als bisher mit den grundlegenden Notwendigkeiten ihres Überlebens auseinanderzusetzen. Werden diese nicht beachtet, kann es zu sehr zerstörerischen Eskalationen kommen. Das kann man bei vielen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen beobachten und leider werden dadurch sehr problematische Entwicklungen unterstützt.
Selbstorganisierende Systeme zeichnen sich allerdings dadurch aus, dass sie sich der Berechenbarkeit und damit der Kontrolle entziehen. Sie sind nur in Echtzeit beobachtbar. Ihre jeweilige Entwicklung ist nicht vorhersehbar. Es gibt nur statistische Aussagen, aber keine sichere Vorhersage für den Einzelfall. Das mag der Grund sein, weswegen selbstorganisierende Systeme und ihre Besonderheiten, obwohl es so dringend erforderlich wäre, so wenig berücksichtig werden.
Ich wünsche mir, dass das Phänomen der Selbstorganisation mehr als bisher in den wissenschaftlichen, aber auch in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs einbezogen wird. Wir können es uns nicht mehr leisten, neueste Forschungsergebnisse einfach auszugrenzen und Entscheidungen auf der Grundlage von Kontrollillusionen zu treffen.
Lesen und Rechnen!
07.04.2017, Raimund KammZunächst einmal hat die FAZ einen doppelt so hohen Stromverbrauch für einen E-Kleinwagen ermittelt und die sind nicht mal 130km/h gefahren: http://www.faz.net/aktuell/technik-motor/auto-verkehr/elektroauto-renault-zoe-im-reichweite-test-14789872-p3.html<<
Im FAZ-Artikel steht, dass der Testwagen mit einer Stromladung 271,8 km gefahren ist und das bei „widrigsten Bedingungen“ im Winter. Das bedeutet ein Verbrauch von 15,1 kWh je 100 km (Im Artikel heißt es 15,3 kWh/100km). Die Professoren Quaschning und Rahmstorf gehen in ihrem Meinungsbeitrag von 18 kWh/100 km aus. Ihre Kritik ist unfundiert.
Raimund Kamm
Ohne Hinweis auf den Klimawandel
07.04.2017, Horst LauterbachAltes Testament
07.04.2017, SondertauDanke, für diesen guten Meinungsbeitrag!
07.04.2017, Raimund KammLieber Herr Quaschning, lieber Herr Rahmstorf,
Danke, für diesen guten Meinungsbeitrag! Mit wenigen Zahlen und netten Beispielen zeigen Sie auf, dass die Entwicklung zu E-Autos mit Erneuerbarer Energie statt Verbrenner-Autos mit klimaschädli-cher fossiler Energie gut machbar ist.
Beruhigend, dass in den Kommentaren keine wirklich bedeutsamen Einwände gegen die Energie-wende formuliert werden. Dass von Leuten, die sogar angeben ein Studium oder einen Doktortitel zu haben, nur wie in einem Brainstorming Punkte genannt werden, die beim Übergang zum emissions-armen Verkehr beachtet und gelöst werden müssen.
Und selbstverständlich ist die Elektromobilität in Deutschland nicht die Lösung des Problems der Er-derwärmung durch menschenverursachte Treibhausgase. Sondern nur ein erheblicher Beitrag.
Übrigens: Mit einer 2,5 kW-PV-Anlage kann man etwa so viel Strom erzeugen, wie für den Betrieb eines durchschnittlichen E-Autos benötigt werden. Oder: Mit einer modernen Windkraftanlage kann man so viel Strom erzeugen, wie 4500 Elektroautos verbrauchen.
Raimund Kamm, Augsburg
Schnuckelig...
06.04.2017, Luis CyphreSCNR
ach ja ...
06.04.2017, Fritz Kronbergallergisch gegen deinen Beitrag
06.04.2017, LOLOklar, es nervt genauso wie Fanatiker, die ununterbrochen einen Lebensstil oder eine Ernährung predigen. Aber ganz ehrlich: den meisten Leuten geht es besser, selbst wenn sie sich diese Intoleranz nur einbilden und dann auf die Produkte verzichten. Wenn ein Patient zu mir kommt und seit 2 Jahren Magenschmerzen und Durchfall hat, man biologisch nichts findet und er dann aber nach Glutenverzicht eine Besserung aufweist... dann ist dieser Placebo-Effekt genauso wunderbar.
PS: der Grund warum Du das nicht nachvollziehen kannst, liegt wahrscheinlich an deinem mangelnden Einfühlungsvermögen und der Tatsache, dass Dir aufgrund deiner kindlichen Exposition mit bestimmten Allergenen ("Hygiene-Hypothese") Allergien und Unverträglichkeiten nicht zusetzen. Nicht jeder hat das Privileg aufm Bauernhof aufzuwachsen.
Schwierig
06.04.2017, Janabc-Vermutung nicht korrekt wiedergegeben
05.04.2017, Ulrich Möhrkenach meinem ersten (noch unveröffentlichten Kommentar) habe ich noch eine Bemerkung zu Ihrem Beitrag zur abc-Vermutung. Erst Einmal möchte ich Ihnen nochmals für die interessante Formelwelt danken, aber meiner Meinung nach haben Sie die abc-Vermutung nicht korrekt wiedergegeben. Ich meine damit leider nicht nur ungenau.
Sie schreiben:
"Ist das der Fall, dann behauptet die Vermutung, dass das Produkt aller in den drei Zahlen auftretenden Primfaktoren nicht oder nur minimal größer ist als die größte der drei Zahlen."
Wenn ich den zugehörigen Wikipedia-Artikel (https://de.wikipedia.org/wiki/Abc-Vermutung) richtig verstehe, geht es in der Vermutung aber nicht um die Abschätzung von rad( abc ) nach oben, sondern eher um die relativ kleinen auftretenden Werte und die Vermutung sagt aus, dass ( rad( abc ) )^(1 + ε) im Verhältnis zu c nicht beliebig klein werden kann.
Man kann sich auch Beispiele konstruieren, bei denen ( rad( abc ) ) / c beliebig groß wird. Dazu wähle man für b und c zwei aufeinander folgende Primzahlen größer 2. a sei die Differenz c - b. Dann ist rad(abc) >= 2bc.
Mit freundlichen Grüßen,
Ulrich Möhrke
Sehr geehrter Herr Möhrke,
Sie haben Recht. Wir haben den Artikel ausgebessert.
Vielen Dank für den Hinweis und mit freundlichen Grüßen
Daniel Lingenhöhl
Red. Spektrum.de
Schon wieder ein Theoretiker
05.04.2017, Frank PfeiferUbnd als vor ca. 3/4 Jahr Fast ganz Hagen einen halben Tag ohne Strom war, da ging: GARNICHTS.
Solange Computer nicht ausfallsicher werden, sind das alles nur schöne Theorien.
Die Mathematik bietet keine absolute Sicherheit
05.04.2017, Ulrich Möhrkeerst mal vielen Dank für Ihre interessanten und erfrischenden Formelwelten. Aber einer Aussage in dieser hier kann ich mir einen Widerspruch nicht verkneifen.
Sie schreiben:
"Die Mathematik bietet zwar die einmalige Gelegenheit absoluter Sicherheit."
Ich denke, dass man mit dieser Aussage vorsichtig sein muss und dass die Mathematiker selbst gezeigt haben, dass das so grundsätzlich nicht gilt.
In Ihrer Formelwelt "Unendliche Unendlichkeiten" (https://www.spektrum.de/kolumne/unendliche-unendlichkeiten/1433404), haben Sie selbst schon auf die unentscheidbare Kontinuumshypothese verwiesen.
Noch deutlicher (aber nicht ganz so eingängig) wird es im "Gödelschen Unvollständigkeitssatz" (https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6delscher_Unvollst%C3%A4ndigkeitssatz).
Man könnte doch glatt behaupten, dass die Mathematiker absolut sicher zeigen konnten, dass die Mathematik keine absolute Sicherheit bietet.
Mit freundlichen Grüßen,
Ulrich Möhrke
Anmerkungen zum Artikel
05.04.2017, Ewald Kappesdie Aussage von Herrn Schneider - "Die Behandlungen der Reben bereiten gesundheitliche Probleme, belasten Boden und Luft, sind teuer und schädigen den Ruf des Weins auf Grund möglicher Rückstände" - kann man so plakativ nicht stehen lassen. Die Anwender kommen bei guter fachlicher Praxis nicht mit den Pflanzenschutzmitteln in Berührung und Rückstände im Wein sind sehr selten, da die Pflanzenschutzmittel bei der Weinbereitung meist nicht in den Wein übergehen. Ausnahmen, wie das im Bioweinbau beliebte Phosphonat, bestätigen die Regel. Die Schädigung des Bodens bezieht sich wohl primär auf das im Bioweinbau zugelassene, regenwurmtoxische Schwermetall Kupfer.
Dass die "hochgezüchteten Reben ihre natürlichen Abwehrkräfte verloren" haben, ist auch nicht ganz richtig. Wie im Artikel klar beschrieben, sind die pilzlichen Pathogene invasive Arten und die Europäerrebe verfügt nur über eine schwache unspezifische Resistenz.
Es wäre sicherlich schön die verfügbaren Sorten gentechnisch mit einem oder besser mehreren Resistenzgenen auszustatten. Nach deutscher Gesetzgebung dürfte der veränderte Riesling aber auch bei wenigen eingefügten Genen nicht mehr Riesling heissen.
Zu guter Letzt, wenn schon das thema "Gift" angesprochen wird, das stärkste akute und chronische Toxin im Wein bleibt immer noch der Alkohol.