Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
@Wolfgang Richter Lieber Herr Richter, bitte erläutern Sie mir doch Ihre aussage, warum "alle Menschen zum Thema Klimawandel das Gleiche "im Kopf" haben sollten". Ihre Verweise auf wissenschaftliche Aussenseitermeinungen von Curry und Svendsmark - ohne Quellverweise - mögen der Meinungsvielfalt dienen. Belastbar sind sie leider nicht. Auch Sie sollten wissen, dass sich die Menschheit aktuell auf dem 3-4°C Pfad befindet (s. https://www.spektrum.de/news/bekommen-wir-noch-die-kurve/1572548). Wenn die Treibhausgasemissionen nicht rasch und signifikant reduziert werden, ist das 2 °C Ziel nicht mehr zu schaffen. Die Eismasse Grönlands nimmt - entgegen Ihrer falschen Aussage - jährlich um ca. 300 Mrd. Tonnen ab (laut AWI; https://www.welt.de/wissenschaft/article158301140/Groenland-verliert-jaehrlich-272-Giga-Tonnen-an-Eismasse.html), die Eisbedeckung der Arktis nimmt rasch und beschleunigt ab, die Eismasse der westlichen Antarktis ebenfalls (Uni Leeds; https://www.br.de/klimawandel/eisschmelze-eis-polkappen-antarktis-arktis-100.html). Versuchen Sie bitte nicht, "Fake News" zu verbreiten. Schauen Sie in den Sachstandsbericht des IPCC und Sie werden erkennen, wie sich das Klima entwickeln wird. Falls nicht, sollten Sie sich eine VR-Brille leisten :-)
Selbigen spiele ich hier mal - obwohl ich nicht in vollem Umfang die Position vertrete, die ich hier darstelle.
Momentan geht es um die anstehenden bzw. in Umsetzung begriffenen Klimaänderungen, die Rolle des Menschen bei der Auslösung und seine mögliche Rolle bei deren Begrenzung. Man könnte das System "Erde" aber auch in einer noch um eine Stufe erweiterten "Auflösung" betrachten. Nämlich das System als Ganzes INKLUSIVE Mensch als einem von vielen Faktoren.
Ein Faktor ändert sich, andere Faktoren passen sich an, das Gesamtsystem bleibt ausgeglichen (oder zumindest in dem Bereich des Chaos, in dem es erhalten bleibt). Der Mensch als Faktor beeinflusst das Gesamtsystem - immer. Das tut er durch sein Verhalten als Individuum, wie als Gruppe einerseits und durch seine reine Anzahl andererseits. Interessanterweise höre ich immer nur, dass (verhältnismäßig) wenige Menschen ihr Verhalten ändern sollen (nämlich ihre Lebensumstände in Richtung "primitiv" ändern), während von einem sehr viel größeren Teil der Menschheit NICHT verlangt wird, sein Verhalten (nämlich die völlig unkontrollierte und suizidale Vermehrung) zu ändern.
Das finde ich ungerecht, einseitig und dumm! Denn was nutzt es, wenn 350 Mio. Europäer entwicklungstechnisch um 100 Jahre zurück stecken oder nur noch Gras fressen, wenn die so eingesparten Ressourcen von demnächst 2 Mrd Afrikanern ohnehin wieder verbraten werden? Warum soll ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, wenn z.B. Lagos als 20-mio-Metropole ihren Strom praktisch ausschließlich per Dieselgeneratoren bekommt? (Und das nicht, weil es keine Elektrizitätswerke gibt, sondern weil die schlicht vergammelt sind!) Das nur als Beispiel.
Vorschlag: Alle Staaten garantieren eine Quote von unter 1,5 Kindern pro Paar, bis wir bei weniger als 2 Mrd Menschen sind (so viel kann der Planet in etwa ab, ohne dass Menschen hungern, im Dreck leben oder ihre Existenzgrundlage auffressen / zerstören müssen) - DANN fange ich an, mir über meinen CO2-Abdruck nach zu denken und fahre gerne auch öfter mit dem Rad zur Arbeit.
Bis dahin bleibe ich das, was im Artikel als "Egozentriker" bezeichnet wird und wenn Kassel in 50 Jahren Küstenstadt ist, geh ich auf die Terasse angeln...
@Peter Silberberg Sie bestätigen also meine Befürchtung, dass alle Menschen zum Thema Klimawandel das Gleiche "im Kopf" haben sollten! Das nennt man wohl "Gleichschaltung". Warum eigentlich? Wieso in einer Demokratie das freie Denken unterbinden.
Ihnen ist vermutlich nicht bekannt, dass der menschengemachte Klimawandel mit Prognosen zu katastrophalen Ausmassen auch nach den neuesten Forschungsergebnissen (z.B. Svensmark oder Curry) gar nicht zu erwarten ist. Die Klimasensivität des CO2 wird von immer mehr Wissenschaftlern im Bereich von ca. 1°C angenommen. Sogar James Hansen rechnet nun für längere Zeit aufgrund der "schwachen" Sonne mit stagnierenden oder zurückgehenden Temperaturen. Die Eismasse Grönlands nimmt trotz des Sommers immer nach rapide zu, die Eismasse der Arktis ist so groß wie schon lange nicht mehr. Und wärmer geworden seit ca. 1850 ist es deshalb, weil da die "Kleine Eiszeit" mit ihren vielen Katastrophen endlich zu Ende ging. Was könnte "man" denn ihrer Meinung nach angesichts der neuesten Erkenntnisse und der neuesten Entwicklungen verdrängen?
@Wolfgang Richter. Hier geht es mitnichten um eine "Meinungspolizei". Statt dessen soll allen Menschen bewusst gemacht werden, was passiert, wenn die wissenschaftlichen Erkenntnisse zukünftig Realität werden. Dazu ist eine VR-Brille gut geeignet. Es ist Zeit zu handeln - und keine Zeit zu verdrängen.
Lieber Herr Fischer, umgangssprachlich mag es nahe liegen, evolvierenden Organismen für diesen Prozess Ziele zu unterstellen (" ... um sich zu verbreiten"). Ich stelle immer wieder fest, dass vor allem Gegner der Evolutionstheorie solche Aussagen gerne wörtlich nehmen. Meiner Meinung nach schärfte es das Begreifen, wenn man z.B. im vorliegenden Fall davon schriebe, dass größeres Wachstum mit größerer Verbreitung einher ging, weshalb sich die größeren Organismen dieser Spezies besser durchgesetzt hätten. Nichts für ungut - ich lese Ihre Beiträge im Übrigen gern. Freundliche Grüße.
Ich durfte bereits wilde Orangs in Sumatra sehen - es war wohl der Eindruckvollste Urlaub meines Lebens. In Borneo verlassen die Orangs niemals die Bäume, wenn sie nicht gezwungen werden. Auf Somatra kommen sie ab und an runter, da es weniger Feinde gibt. Wir haben uns mehrere Tage "gegenseitig beobachtet" und zwei Tiere sind uns 2 Tage lang gefolgt. Seit dem könnte ich heulen wenn ich in Hagenbecks Tierpark die eingesperrten Orangs sehe, die dort eher apathisch auf dem Boden hocken - da ist nicht mehr viel von den Waldmenschen zu sehen wie sie in der Natur leben.. Absolut liebenswerte wahnsinnig menschliche Tiere..
Sind wir denn schon so weit mit dem Klimawandel, dass Menschen zu einer andern Meinung dieses Thema gezwungen werden sollen, wenn diese Meinung nicht zum mainstream passt? Wenn man den Artikel liest drängt sich dieser Gedanke auf. Sollen alle Menschen im Denken gleichgeschaltet werden? Wenn das der Hintergedanke ist, dann stimmt das ja vielleicht wirklich was von "Klimawandel-Skeptikern" immer mal wieder behauptet wird, dass mit Hilfe des als Hypothese behaupteten (beweisbar ist er ja nicht) menschenverursachten Klimawandels eine "Ökodiktatur" weltweit errichtet werden soll. Ich hoffe, das ist nicht der Hintergedanke dieses Beitrags.
Ein Speer eignet sich nicht sonderlich gut als Nahwaffe, denn dafür ist er nicht konzipiert. Mit einem Speer auf ein Tier einstechen statt es damit aus der Distanz zu bewerfen, ist eine dumme Idee, zumindest, wenn das Tier einem gefährlich werden kann. Wenn schon auf ein Tier mit was langem spitzem einstechen, dann doch bittschön mit nem Spieß.
Klar, Speer und Spieß, die sehen doch so gleich aus, wo ist denn da der Unterschied - außer dem der Verwendung! Dennoch, es gibt einen Unterschied, und zwar einen sehr wesentlichen.
Beim Speer liegt der Schwerpunkt des Objektes näher an der Spitze, beim Spieß genau anders herum, näher zum hinteren Ende. Ein Geschoß wie Speer oder Pfeil kann seine Flugrichtung besser einhalten, wenn der Schwerpunkt vorne liegt; ein gestoßenes Objekt hingegen bleibt besser in Stoßrichtung ausgerichtet, befindet sich der Schwerpunkt näher am hinteren Ende.
Wenn jemand einen Speer herstellt, muß also niemand erst fragen, ob der den als Stoß- oder Wurfwaffe zu verwenden gedenke. Wer Stoßwaffen haben will, der fertigt diese an. Wer mit nem Speer zusticht, hat die Sroßrichtung der Waffe nicht so gut unter Kontrolle. Er kann das Tier falsch treffen oder gänzlich abrutschen. Und gibt dem Tier somit die Chance, sich gegen den Angreifer zur Wehr zu setzen. Ein Angreifer, der die Gefahr für sich selbst minimieren will, sticht nicht mit nem Speer.
Solche Feinheiten muß ein Archäologe / Paläoanthropologe eigentlich nicht unbedingt wissen. Er sollte es aber dann, wenn er sich anschickt, etwas darüber zu publizieren, gar Urteile darüber abzugeben. Für solche Sachen ist eben Interdisziplinarität gefragt. Eine Tugend, die leider viel zu selten praktiziert wird. Mit Schaudern denke ich an weitere solcher Fälle, wo Leute dieser Zunft zu Schlußfolgerungen über Sachen kamen, zu denen ihnen schlicht das nötige Fachwissen fehlte.
Etwa als John Fa beobachtete, daß wegen des Rückgangs der europäischen Megafauna an Sapiens-Lagerplätzen stark vermehrt Kaninchenknochen auftauchten, an Neandertalensis-Lagerstätten hingegen nicht. Folgerung der "Fachleute": der Neandertaler war zu dumm bzw. zu sprachunbegabt fürs Kaninchenjagen und starb aus.
Dabei ist gerade ein stark vermehrter Kaninchenverzehr ein Anzeichen auf lebensbedrohliche Umstände. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Kaninchenhunger Da war wohl eher der Sapiens der mit dem Ernährungsproblem. Vom Neandertaler wissen wir mittlerweile, daß der seine Nahrung stets dem regionaltypischen Angebot anzupassen wußte und auch Pflanzenkost nicht abgeneigt war.
Und mal unter uns Pastorentöchtern: seit wann brauchts viel Sprache, um Kaninchen zu jagen? Muß man sich etwa groß absprechen im Jagdteam, wer nen Scheinangriff auf die Kaninchenherde ausführt, wer die Flanken absichert, damit die Herde nicht seitwärts ausbricht, und wer dann von vorne den Leitrammler angreift? Oder wer die Kaninchenkuh mit ihrem Kalb von der Herde abdrängt... Klar, so ner hochkomplexen Kaninchenjagd war der Neandertaler mental einfach nicht gewachsen.
Toll auch Steven Churchill, der aus ner Speerverletzung eines vorderasiatischen Neandertaler auf ne gezielte Tötung durch nen Sapiens folgerte. Dessen Erklärung damals: Nur der Sapiens verwendete Speere zum Werfen. Toll, nicht mal intradisziplinär auf Trapp, der Gute. Denn daß sogar schon die Schöninger Speere ideal für das Werfen ausbalanciert waren, war damals selbst außerhalb der Zunft schon bekannt.
Immerhin aber wußte dieser etwas, das dem jetzigen Team um Gaudzinski-Windheuser ganz offenbar abging. Ein geworfener Speer hat eine geringere kinetische Energie als ein gestoßener Spieß. Letzterer richtet beim Aufprall auf Knochen im Beutetier größeren Schaden an.
Über die Jahre begegneten mir in Pressemeldungen verschiedenster Quellen zahlreiche weitere Beispiele für erschreckenden Unverstand unter Paläoanthropologen. Als prominentestes Beispiel möchte ich nur noch an die Präsentierung des Homo naledi vor drei Jahren erinnern.
Da wurde uns ein Komposit-Schädel medienwirksam präsentiert, bei dem ich schon damals, 2015, erkannte (irgendwo im Net schwirrt ein damaliger Beitrag von mir hierzu rum), daß er falsch zusammengefügt war. Der Gesichtsbereich war zu kurz rekonstruiert, die Schnauzenregion nicht vorstehend genug. So sah der Komposit-Schädel (und selbst der Holotyp-Schädel) anatomisch eher nach nem Erextus-Typus aus. Mit dem Neufund im letzten Jahr wurde das dann stillschweigend für die Anordnung des Holotyp-Schädels korrigiert. Jetzt wirken die Proportionen eher australopithecus-artig.
Ich bin Laie, und selbst ich hab das sofort gesehen. Umso erschreckender fand ich es, daß von der Zunft keinerlei kritische Diskussion dieser anfänglichen Schädelrekonstruktion losgetreten wurde. Als Jørn Hurum damals mit großem Medienrummel, aber vor Abschluß der Auswertung "Ida" (Darwinius masillae) präsentierte, gab es durchaus einen kritischen Aufschrei in der Paläontologenzunft. Aber ein schlecht zusammengeschusterter Schädel, undatiert, das wurde hingenommen.
Bei Homo naledi hat nicht allein Lee Berger versagt, sondern die ganze Paläoanthropologie.
Und auch die hiesige News ist kein wirklicher Beitrag, der unseren Wissensstand voranbringt, sondern was zum Fremdschämen.
Diesen Beitrag finde ich persönlich sehr informativ und gleichzeitig spannend geschrieben. Man erhält die richtige Menge an wissenschaftlichen Informationen – genauso soll Wissenschaftsjournalismus aussehen! Gerne mehr solcher Artikel!
Ich bin mir nach dem Lesen des Artikels auch nicht ganz sicher, ob es sich bei dem vermeintlich erbrachten Beweis wirklich um einen neuen deterministischen bzw. kausalen Aspekt (im Sinne eines Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs) handelt bzw. angesichts der abstrahierenden Methode überhaupt um einen solchen handeln kann. Wie begreifen wir eine Kausalität die wir nur rein statstisch abstrahierend beobachten (kann eine stabile statistische Verteilung eine Kausalität sein oder ist sie vielmehr ein abstrakter bzw. abstrahierter Ausdruck einer zugrundeliegenden Gestzmäßigkeit)? Gemäß dem Gesetz der großen Zahlen kann beispielsweise jedes Kasino darauf vertrauen, dass seine Bilanz positiv bleibt, egal wer dort wie oft auch als Gewinner rausgeht. Auch hier könnte man hinter einer statistischen Wahscheinlichkeitsverteilung ein strukturierendes, deterministisches, ja sogar kausal-wirksames Ordnungsprinzip vermuten (und entsprechende deterministische Zusammenhänge postulieren), wobei dieses analytisch betrachtet gleichzeitig allerdings auch als eine lediglich durch zahlreiche Wiederholungen stabilisierte, letztlich aber rein statistische Verbindung im Sinne eines abstrakteren Vorhersagezusammenhanges betrachtet werden kann, die es aber eben nicht ermöglicht vorherzusagen, wer wann wieviel gewinnt oder verliert. Welches Verständnis von Kausalität oder Determinismus brauchen wir, um ein (End-)Ergebnis als kausal gesetzt und vorherbestimmt begreifen zu können, ohne den konkreten Weg dahin zu kennen (auch hier werfen die Parallelen zu Problemen der Quantenmechanik mehr Fragen auf, als sie beantworten können). Die tragischen Verwicklungen des Schicksals des Ödipus lassen grüßen... Von der Vergangenheit über die Gegenwart zur Zukunft lässt sich die Welt als Zufallsprodukt kausaler Interaktionen mit diversen emergenten Phänomenebenen beschreiben, von der Zukunft in die Vergangenheit geblickt, kann es scheinbar aber nur einen vorherbestimmt anmutenden Weg geben - was kommt raus, wenn man beiden Sichtweisen zeitgleich Rechnung trägt?
In Ergänzung zu den beiden oberen Texten haben Raz und Tal auch NICHT gezeigt, dass es ein Problem in BQP gibt, was nicht in PH enthalten ist! Die Separation von BQP und PH ist relativ zu einem Orakel! Das impliziert eben nicht die obige Aussage (soweit wir wissen).
Eine solche Orakelseparation kennen wir auch von P und NP (Baker, Gill und Solovay 1975).
Die Charakterisierung von PH ist völlig falsch. Spätestens an der Stelle habe ich den Eindruck, dass das "polynomiell" am Anfang gar nicht absichtlich weggelassen wurde.
"IIT also predicts that a sophisticated simulation of a human brain running on a digital computer cannot be conscious—even if it can speak in a manner indistinguishable from a human being. Just as simulating the massive gravitational attraction of a black hole does not actually deform spacetime around the computer implementing the astrophysical code, programming for consciousness will never create a conscious computer. Consciousness cannot be computed: it must be built into the structure of the system." Aus: https://www.nature.com/articles/d41586-018-05097-x Ich denke, der Autor hier wird dem Beitrag in keinster Weise gerecht. Weder spricht Lesch von Decartes Dualismus noch kann man auf 7 Minuten alle "Erkenntnisse" der modernen Hirnforschung erwarten. Außerdem: Wie mein Vorredner schrieb: Ist Naturwissenschaft für alles zuständig? Wir haben noch nicht einmal annähernd eine "Theorie des Bewusstseins" noch eine Erklärung für das Bewusstsein. Und selbst Christof Koch gibt zu in dem Zitat aus Nature, dass das nicht möglich sein wird. Vielleicht hätte auch der Autor der Kritik genauer zuhören und recherchieren sollen .... Übrigens, auch Thomas Nagel in "Geist und Kosmos", ein grundlegendes Werk moderner Theorie des Geistes, fragt nach den Bedingungen von Emergenz, aber findet keine Antwort auf sie und wie Bewusstsein entsteht. Da ist mir also die TV-Bescheidenheit von Harald Lesch, der sehr wohl Philosoph ist, sympathischer!
Unbegründete vs. begründete Befürchtung
28.06.2018, Peter SilbergLieber Herr Richter,
bitte erläutern Sie mir doch Ihre aussage, warum "alle Menschen zum Thema Klimawandel das Gleiche "im Kopf" haben sollten".
Ihre Verweise auf wissenschaftliche Aussenseitermeinungen von Curry und Svendsmark - ohne Quellverweise - mögen der Meinungsvielfalt dienen. Belastbar sind sie leider nicht.
Auch Sie sollten wissen, dass sich die Menschheit aktuell auf dem 3-4°C Pfad befindet (s. https://www.spektrum.de/news/bekommen-wir-noch-die-kurve/1572548). Wenn die Treibhausgasemissionen nicht rasch und signifikant reduziert werden, ist das 2 °C Ziel nicht mehr zu schaffen. Die Eismasse Grönlands nimmt - entgegen Ihrer falschen Aussage - jährlich um ca. 300 Mrd. Tonnen ab (laut AWI; https://www.welt.de/wissenschaft/article158301140/Groenland-verliert-jaehrlich-272-Giga-Tonnen-an-Eismasse.html), die Eisbedeckung der Arktis nimmt rasch und beschleunigt ab, die Eismasse der westlichen Antarktis ebenfalls (Uni Leeds; https://www.br.de/klimawandel/eisschmelze-eis-polkappen-antarktis-arktis-100.html).
Versuchen Sie bitte nicht, "Fake News" zu verbreiten. Schauen Sie in den Sachstandsbericht des IPCC und Sie werden erkennen, wie sich das Klima entwickeln wird. Falls nicht, sollten Sie sich eine VR-Brille leisten :-)
advocatus diaboli...
28.06.2018, Johannes VossMomentan geht es um die anstehenden bzw. in Umsetzung begriffenen Klimaänderungen, die Rolle des Menschen bei der Auslösung und seine mögliche Rolle bei deren Begrenzung.
Man könnte das System "Erde" aber auch in einer noch um eine Stufe erweiterten "Auflösung" betrachten. Nämlich das System als Ganzes INKLUSIVE Mensch als einem von vielen Faktoren.
Ein Faktor ändert sich, andere Faktoren passen sich an, das Gesamtsystem bleibt ausgeglichen (oder zumindest in dem Bereich des Chaos, in dem es erhalten bleibt).
Der Mensch als Faktor beeinflusst das Gesamtsystem - immer. Das tut er durch sein Verhalten als Individuum, wie als Gruppe einerseits und durch seine reine Anzahl andererseits.
Interessanterweise höre ich immer nur, dass (verhältnismäßig) wenige Menschen ihr Verhalten ändern sollen (nämlich ihre Lebensumstände in Richtung "primitiv" ändern), während von einem sehr viel größeren Teil der Menschheit NICHT verlangt wird, sein Verhalten (nämlich die völlig unkontrollierte und suizidale Vermehrung) zu ändern.
Das finde ich ungerecht, einseitig und dumm! Denn was nutzt es, wenn 350 Mio. Europäer entwicklungstechnisch um 100 Jahre zurück stecken oder nur noch Gras fressen, wenn die so eingesparten Ressourcen von demnächst 2 Mrd Afrikanern ohnehin wieder verbraten werden?
Warum soll ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, wenn z.B. Lagos als 20-mio-Metropole ihren Strom praktisch ausschließlich per Dieselgeneratoren bekommt? (Und das nicht, weil es keine Elektrizitätswerke gibt, sondern weil die schlicht vergammelt sind!) Das nur als Beispiel.
Vorschlag: Alle Staaten garantieren eine Quote von unter 1,5 Kindern pro Paar, bis wir bei weniger als 2 Mrd Menschen sind (so viel kann der Planet in etwa ab, ohne dass Menschen hungern, im Dreck leben oder ihre Existenzgrundlage auffressen / zerstören müssen) - DANN fange ich an, mir über meinen CO2-Abdruck nach zu denken und fahre gerne auch öfter mit dem Rad zur Arbeit.
Bis dahin bleibe ich das, was im Artikel als "Egozentriker" bezeichnet wird und wenn Kassel in 50 Jahren Küstenstadt ist, geh ich auf die Terasse angeln...
Realistische Vorstellung?
28.06.2018, Wolfgang RichterSie bestätigen also meine Befürchtung, dass alle Menschen zum Thema Klimawandel das Gleiche "im Kopf" haben sollten! Das nennt man wohl "Gleichschaltung". Warum eigentlich? Wieso in einer Demokratie das freie Denken unterbinden.
Ihnen ist vermutlich nicht bekannt, dass der menschengemachte Klimawandel mit Prognosen zu katastrophalen Ausmassen auch nach den neuesten Forschungsergebnissen (z.B. Svensmark oder Curry) gar nicht zu erwarten ist. Die Klimasensivität des CO2 wird von immer mehr Wissenschaftlern im Bereich von ca. 1°C angenommen. Sogar James Hansen rechnet nun für längere Zeit aufgrund der "schwachen" Sonne mit stagnierenden oder zurückgehenden Temperaturen. Die Eismasse Grönlands nimmt trotz des Sommers immer nach rapide zu, die Eismasse der Arktis ist so groß wie schon lange nicht mehr. Und wärmer geworden seit ca. 1850 ist es deshalb, weil da die "Kleine Eiszeit" mit ihren vielen Katastrophen endlich zu Ende ging.
Was könnte "man" denn ihrer Meinung nach angesichts der neuesten Erkenntnisse und der neuesten Entwicklungen verdrängen?
Meinungsbildung
28.06.2018, Stefan HaasRealistische Vorstellung
28.06.2018, Peter SilbergHier geht es mitnichten um eine "Meinungspolizei".
Statt dessen soll allen Menschen bewusst gemacht werden, was passiert, wenn die wissenschaftlichen Erkenntnisse zukünftig Realität werden. Dazu ist eine VR-Brille gut geeignet.
Es ist Zeit zu handeln - und keine Zeit zu verdrängen.
Ziele in der Evolution?
28.06.2018, Pollo Asadoumgangssprachlich mag es nahe liegen, evolvierenden Organismen für diesen Prozess Ziele zu unterstellen (" ... um sich zu verbreiten"). Ich stelle immer wieder fest, dass vor allem Gegner der Evolutionstheorie solche Aussagen gerne wörtlich nehmen.
Meiner Meinung nach schärfte es das Begreifen, wenn man z.B. im vorliegenden Fall davon schriebe, dass größeres Wachstum mit größerer Verbreitung einher ging, weshalb sich die größeren Organismen dieser Spezies besser durchgesetzt hätten.
Nichts für ungut - ich lese Ihre Beiträge im Übrigen gern.
Freundliche Grüße.
Unglaublich beeindruckend
28.06.2018, MarkusLSeit dem könnte ich heulen wenn ich in Hagenbecks Tierpark die eingesperrten Orangs sehe, die dort eher apathisch auf dem Boden hocken - da ist nicht mehr viel von den Waldmenschen zu sehen wie sie in der Natur leben.. Absolut liebenswerte wahnsinnig menschliche Tiere..
Meinungspolizei?
28.06.2018, Wolfgang RichterSollen alle Menschen im Denken gleichgeschaltet werden? Wenn das der Hintergedanke ist, dann stimmt das ja vielleicht wirklich was von "Klimawandel-Skeptikern" immer mal wieder behauptet wird, dass mit Hilfe des als Hypothese behaupteten (beweisbar ist er ja nicht) menschenverursachten Klimawandels eine "Ökodiktatur" weltweit errichtet werden soll.
Ich hoffe, das ist nicht der Hintergedanke dieses Beitrags.
zweifelhaft
28.06.2018, Pertti ValkonenKlar, Speer und Spieß, die sehen doch so gleich aus, wo ist denn da der Unterschied - außer dem der Verwendung! Dennoch, es gibt einen Unterschied, und zwar einen sehr wesentlichen.
Beim Speer liegt der Schwerpunkt des Objektes näher an der Spitze, beim Spieß genau anders herum, näher zum hinteren Ende. Ein Geschoß wie Speer oder Pfeil kann seine Flugrichtung besser einhalten, wenn der Schwerpunkt vorne liegt; ein gestoßenes Objekt hingegen bleibt besser in Stoßrichtung ausgerichtet, befindet sich der Schwerpunkt näher am hinteren Ende.
Wenn jemand einen Speer herstellt, muß also niemand erst fragen, ob der den als Stoß- oder Wurfwaffe zu verwenden gedenke. Wer Stoßwaffen haben will, der fertigt diese an. Wer mit nem Speer zusticht, hat die Sroßrichtung der Waffe nicht so gut unter Kontrolle. Er kann das Tier falsch treffen oder gänzlich abrutschen. Und gibt dem Tier somit die Chance, sich gegen den Angreifer zur Wehr zu setzen. Ein Angreifer, der die Gefahr für sich selbst minimieren will, sticht nicht mit nem Speer.
Solche Feinheiten muß ein Archäologe / Paläoanthropologe eigentlich nicht unbedingt wissen. Er sollte es aber dann, wenn er sich anschickt, etwas darüber zu publizieren, gar Urteile darüber abzugeben. Für solche Sachen ist eben Interdisziplinarität gefragt. Eine Tugend, die leider viel zu selten praktiziert wird. Mit Schaudern denke ich an weitere solcher Fälle, wo Leute dieser Zunft zu Schlußfolgerungen über Sachen kamen, zu denen ihnen schlicht das nötige Fachwissen fehlte.
Etwa als John Fa beobachtete, daß wegen des Rückgangs der europäischen Megafauna an Sapiens-Lagerplätzen stark vermehrt Kaninchenknochen auftauchten, an Neandertalensis-Lagerstätten hingegen nicht. Folgerung der "Fachleute": der Neandertaler war zu dumm bzw. zu sprachunbegabt fürs Kaninchenjagen und starb aus.
Dabei ist gerade ein stark vermehrter Kaninchenverzehr ein Anzeichen auf lebensbedrohliche Umstände. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Kaninchenhunger Da war wohl eher der Sapiens der mit dem Ernährungsproblem. Vom Neandertaler wissen wir mittlerweile, daß der seine Nahrung stets dem regionaltypischen Angebot anzupassen wußte und auch Pflanzenkost nicht abgeneigt war.
Und mal unter uns Pastorentöchtern: seit wann brauchts viel Sprache, um Kaninchen zu jagen? Muß man sich etwa groß absprechen im Jagdteam, wer nen Scheinangriff auf die Kaninchenherde ausführt, wer die Flanken absichert, damit die Herde nicht seitwärts ausbricht, und wer dann von vorne den Leitrammler angreift? Oder wer die Kaninchenkuh mit ihrem Kalb von der Herde abdrängt... Klar, so ner hochkomplexen Kaninchenjagd war der Neandertaler mental einfach nicht gewachsen.
Toll auch Steven Churchill, der aus ner Speerverletzung eines vorderasiatischen Neandertaler auf ne gezielte Tötung durch nen Sapiens folgerte. Dessen Erklärung damals: Nur der Sapiens verwendete Speere zum Werfen. Toll, nicht mal intradisziplinär auf Trapp, der Gute. Denn daß sogar schon die Schöninger Speere ideal für das Werfen ausbalanciert waren, war damals selbst außerhalb der Zunft schon bekannt.
Immerhin aber wußte dieser etwas, das dem jetzigen Team um Gaudzinski-Windheuser ganz offenbar abging. Ein geworfener Speer hat eine geringere kinetische Energie als ein gestoßener Spieß. Letzterer richtet beim Aufprall auf Knochen im Beutetier größeren Schaden an.
Über die Jahre begegneten mir in Pressemeldungen verschiedenster Quellen zahlreiche weitere Beispiele für erschreckenden Unverstand unter Paläoanthropologen. Als prominentestes Beispiel möchte ich nur noch an die Präsentierung des Homo naledi vor drei Jahren erinnern.
Da wurde uns ein Komposit-Schädel medienwirksam präsentiert, bei dem ich schon damals, 2015, erkannte (irgendwo im Net schwirrt ein damaliger Beitrag von mir hierzu rum), daß er falsch zusammengefügt war. Der Gesichtsbereich war zu kurz rekonstruiert, die Schnauzenregion nicht vorstehend genug. So sah der Komposit-Schädel (und selbst der Holotyp-Schädel) anatomisch eher nach nem Erextus-Typus aus. Mit dem Neufund im letzten Jahr wurde das dann stillschweigend für die Anordnung des Holotyp-Schädels korrigiert. Jetzt wirken die Proportionen eher australopithecus-artig.
Ich bin Laie, und selbst ich hab das sofort gesehen. Umso erschreckender fand ich es, daß von der Zunft keinerlei kritische Diskussion dieser anfänglichen Schädelrekonstruktion losgetreten wurde. Als Jørn Hurum damals mit großem Medienrummel, aber vor Abschluß der Auswertung "Ida" (Darwinius masillae) präsentierte, gab es durchaus einen kritischen Aufschrei in der Paläontologenzunft. Aber ein schlecht zusammengeschusterter Schädel, undatiert, das wurde hingenommen.
Bei Homo naledi hat nicht allein Lee Berger versagt, sondern die ganze Paläoanthropologie.
Und auch die hiesige News ist kein wirklicher Beitrag, der unseren Wissensstand voranbringt, sondern was zum Fremdschämen.
Toller Beitrag
27.06.2018, Philipp ReißGesetz der großen Zahlen
27.06.2018, Nico LiebeIch
27.06.2018, BehinderterUnd eine weitere Anmerkung
27.06.2018, FritzEine solche Orakelseparation kennen wir auch von P und NP (Baker, Gill und Solovay 1975).
Die Charakterisierung von PH ist völlig falsch. Spätestens an der Stelle habe ich den Eindruck, dass das "polynomiell" am Anfang gar nicht absichtlich weggelassen wurde.
Bild zum Beitrag
27.06.2018, Heinrich SauerEin Gipsschädel? Vielleicht sogar ein Spielzeug? (der kleine Ausgräber)
War kein Foto einer echten Situation zur Hand?
Zu kurz gesprungen!
27.06.2018, Josef KönigIch denke, der Autor hier wird dem Beitrag in keinster Weise gerecht. Weder spricht Lesch von Decartes Dualismus noch kann man auf 7 Minuten alle "Erkenntnisse" der modernen Hirnforschung erwarten. Außerdem: Wie mein Vorredner schrieb: Ist Naturwissenschaft für alles zuständig? Wir haben noch nicht einmal annähernd eine "Theorie des Bewusstseins" noch eine Erklärung für das Bewusstsein. Und selbst Christof Koch gibt zu in dem Zitat aus Nature, dass das nicht möglich sein wird. Vielleicht hätte auch der Autor der Kritik genauer zuhören und recherchieren sollen .... Übrigens, auch Thomas Nagel in "Geist und Kosmos", ein grundlegendes Werk moderner Theorie des Geistes, fragt nach den Bedingungen von Emergenz, aber findet keine Antwort auf sie und wie Bewusstsein entsteht. Da ist mir also die TV-Bescheidenheit von Harald Lesch, der sehr wohl Philosoph ist, sympathischer!