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  • Fracking: Zum Leserbrief von Herrn Monninger im Oktoberheft

    06.10.2014, Dr. Dieter Meinert
    Zu den Schadstoffemissionen aus dem Bohrloch:
    Die Methanemissionen sind zwar endlich, aber ein _zusätzlicher_ Klimaschadfaktor, und die Verweildauer in der Atmosphäre ist wesentlich größer als die Nutzungsdauer der nichtkonventionellen Öl- und Gasquellen, also eine weitere Altlast für unsere Nachfahren. Schlimmer als die Methanemissionen sind jedoch die zu befürchtenden und in den USA nachgewiesenen Schadstoffimmissionen in das Trinkwasser: Die Bohrungen zum Aufschluss der neuen Öl- und Gasquellen führen zwangsläufig durch Grundwasserleiter. Und absolute dichte Bohrungen kann es prinzipiell nicht geben, vor allem, wenn das Ziel gerade das Gegenteil, nämlich das Aufbrechen von Schichten ist. Die freigesetzten Stoffe steigen auch an den Förderlöchern vorbei auf und bringen die für das Fracking verwendeten Stoffe wieder mit hoch.

    Zur Notwendigkeit der Nutzung fossiler Brennstoffe für unseren "Technologiestandort":
    _Intelligente_ Nutzung aller Energiequellen würde den umgehenden Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe erfordern, da
    1) der Technologiestandort gerade durch Innovation hervorstechen sollte, nicht durch krampfhaftes Verharren auf frühindustrieller, somit veralteter Technologie
    2) der Technologiestandort, speziell die chemische Industrie, ist auch dann auf Öl angewiesen, wenn der Energiehunger in vielleicht 20 Jahren oder erst in 100 Jahren die letzten nutzbaren Vorräte verbrannt hat.
    3) Hier ist keine "german angst" im Spiel, sondern die realistische Einschätzung, dass eine kurzfristige scheinbare Entlastung des fossilen Brennstoffmarktes mit Gewinnen für wenige derart hohe Folgekosten für die Allgemeinheit und Zukunft bedeutet, dass dies nicht zu verantworten ist.
    Und die Automobilität als einer der größten Energieverbraucher deutlich verändert werden muss. Statt immer schwererer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren sollten leichte Fahrzeuge mit technologisch innovativen Motoren gebaut werden. Dies würde sowohl die Zahl der Unfalltoten als auch den Bedarf an fossilen Brennstoffen deutlich senken.

    Die Förderung durch Fracking liefert keine günstige Energie, da die Fördertechnologie selbst teurer ist als bisher angewandte Methoden. Der Preissenkungs(schein-)effekt beruht lediglich darauf, dass fossile Brennstoffe mittlerweile so teuer geworden sind, dass es sich für die Industrie lohnt, teurere Fördertechniken zu verwenden; sowie darauf, dass weiterhin unersetzliche Ressourcen als quasi "gottgegeben" ausgenutzt werden, ohne den tatsächlich entstehenden Schaden zu bezahlen.

    Herr Monninger möchte ich im Übrigen empfehlen, sich in Google Earth oder im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, zum Beispiel Deutschlandradio, sowie in Spektrum einmal die Bilder und Berichte aus den Kohleförderstätten der USA in den Appalachen, die Ölfördergebiete der USA oder die Ölsandförderung im kanadischen Alberta anzusehen. Solche Bilder möchte ich in Europa nicht mehr sehen.
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