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  • Juda und Israel in Spektrum Spezial

    20.04.2016, Alfred Storz, Kirchheim unter Teck

    Es wimmelt nur so von Gottheiten und der allmächtige Jahwe hatte auch eine Fruchtbarkeitsmitstreiterin zur Frau – sehr beachtenswert!
    Immer wieder geht es um die Levante, das palästinensische Bergland, Ackerbau und Viehzucht. Dabei sollen doch laut altem Testament der Bibel die Könige SALOMO und DAVID in prunkvollen Herrschaftshäusern regiert haben. Wenn dem auch nur annähernd so gewesen sein soll, dann wäre der Prunk nur durch Beutezüge erklärbar, durch Überfälle auf Handelskarawanen der Küstenstraße, was dann auch die „Rache“ der ägyptischen Pharaonen nach sich zog. Jedenfalls gilt als gesichert, dass die aus Tonbechern trinkenden Herrscher der frühisraelitischen Stämme kulturell nicht auf dem Stand der Metallproduktion waren.
    Was mir des Weiteren im gesamten Heft negativ auffällt, ist das Fehlen einer bibelkritischen Einschätzung was die Schilderung der damaligen Begebenheiten anbelangt. Der Begriff der „deuteronomistischen Redaktion“, ein manipulatives Zurechtrücken der Fakten viele Jahrhunderte später, wird in keinem Artikel des Sonderhefts erwähnt. Zwar werden die archäologischen Erkenntnisse und analytischen Ausführungen von Herrn Finkelstein, dem Chef Ausgräber der Universität Tel Aviv, wenigstens kurz angedeutet, aber in ihrer Brisanz finden sie nirgendwo Gehör! Es gibt zum Beispiel keinen einzigen außerbiblischen Beleg für Exodus und Wanderung der Israeliten! Kein keramischer Fund, keine Stele oder historisch originäre Überlieferung, keine Grabungsschicht kann bezeugen, dass immer nur die Philister mit Waffengewalt in Gebiete der Judäer vorgedrungen sind und damit die alleinigen Bösewichte waren. Das sind alles willkürliche posttemporale Setzungen! Der Räuberhauptmann „König“ David (mit wie vielen Frauen verheiratet?) war jedenfalls als kaltblütiger Krieger auch nicht zimperlich! Eben ein moralisch höchst fragwürdiger „Volksvereiner“. Und da kommen wir zur eigentlichen Krux vieler im Heft vorgestellten historischen Betrachtungsweisen: Es wird gemordet und gebrandschatzt auf allen Seiten und warum wird dann das Vorgehen der ägyptischen Pharaonen und der babylonischen Herrscher mit einem anderen Maß beurteilt als die Kriegshandlungen der (ebenfalls erfundenen zwölf Stämme) Israels? König Josia zum Beispiel ließ alle Kulte außer dem Jahwes „ausrotten“! Man kann sich lebhaft vorstellen, was dies bedeutet hat! Diese religiöse Gängelung und Gleichschaltung muss jedem äußerst befremdlich erscheinen – und das gilt bis in unsere heutige Welt! Wenn Israel in Jerusalem palästinensische Wohnhäuser abreißen lassen will, um an derselben Stelle ein siebenstöckiges Museum als Prachtbau für seine religiöse Weltanschauung zu errichten, dann kann eine solche Maßnahme den Frieden in der Welt nicht fördern! Diese Arroganz einer Nation mit vermeintlicher Vorrangstellung und der Hang zum Gigantismus sollten einmal näher unter die Lupe genommen werden. Fakt ist jedenfalls, dass das heutige Israel aus einer nomadischen Vielvölkergemeinschaft entsprungen ist! Von einer göttlichen Berufung keine Spur!
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