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Kommentare - - Seite 150

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Man muss für ein Wunder beten und hoffen

    07.06.2019, DenkerOne
    Seien wir ehrlich, wenn man rational denkend an die Sache herangeht. Werden sich China, USA, Brasilien und andere Länder "erziehen" lassen? Alle auf der Welt wollen den westlichen Lebensstandard. Zu was wird das führen wird, lässt sich leicht vorstellen. Und selbst die Produktion eines E-Autos führt zu Umweltschäden.

    Und wie soll ein klimaneutrales Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum denn funktionieren?

    Ich sehe das eher pessimistisch. Die Titatic hat den Eisberg gerammt. Genießen wir den Untergang.
  • Eindimensionales Denken

    07.06.2019, D. Dreier
    Weder die angegriffene noch die vertretende Ansicht ist nach meinem Dafürhalten zutreffend:
    Das wirtschaftliche Wachstum muss dem Nachhaltigkeitsprinzip natürlich nicht übergeordnet werden. Doch für genauso verfehlt halte ich das Postulat, es brauche Nachhaltigkeit, um wirtschaftliches Wachstum zu sichern. Denn diesem wie jenem liegt ein eindimensionales Denken zugrunde: Dass es sich bei wirtschaftlichem Wachstum um die vermeintliche ultima ratio handele. Und dieses Dogma findet sich leider nicht nur bei CDU und SPD, sondern auch ganz klar bei den Grünen ("zwischen Kapitalismus und Umwelt gehört kein ODER")
    Ein Denken jenseits dieser Logik scheint völlig vergessen. Was es braucht ist das Gegenteil von Wachstum, nicht nur um des Planeten Willen, sondern auch im Interesse der Menschen, welche eine immer weiter zunehmende Ökonomisierung aller möglichen Lebensbereiche verkraften müssen.
    Ich bin tatsächlich erschüttert, unter den Kommentaren nicht einen einzigen Verweis hierauf zu finden. Haben wir die herrschende Logik des Porduktionsprozesses so sehr inkorporiert, dass das Denken eines ganz Anderen nicht mehr möglich ist, nicht einmal im Kontaxt eines wissenschaftsaffinen Publikums?
    Die kritische Nachhaltigkeit hat meines Erachtens nach die Frage zu stellen, wer diesen Imperativ vom Wachstum fordert, woher er rührt, wer ihn reproduziert. Eine völlige Entkopplung wirtschaftlichen Wachstums von den planetaren Gesetzmäßigkeiten kann doch wohl wahrlich nur ein Naivling für möglich halten. Oder liege ich da etwa falsch?

    Was es braucht ist weniger Wachstum (oder mindestens einen steady state) - nicht mehr davon!
  • Wer ist bereit sich einzuschränken

    07.06.2019, Auch Umweltfreund
    Man kann sein Haus eindämmen, wenn man das entsprechende Kapital hat. Bei Alten Häusern nicht immer einfach.
    Man kann E-Auto fahren. Ich würde es gern, habe aber nicht das Geld dafür. Auch viele kleine Werkstätten hätten dann erstmal Probleme. Wenn jeder E-Auto fährt, benötigen wir mehr Strom.
    Ist jeder bereit, nur eingeschränkt online zugehen. Es gab vor kurzem ein Artikel dazu, dass erwartet wird, dass der Stromverbrauch in Zukunft drastisch zunehmen wird, aufgrund des Onlineverhaltens. Ich kann hierzu allerdings nicht sagen, ob diese Information korrekt ist.
    Ist jeder bereit, das in seiner Nähe Windkraftanlagen stehen. In meiner Gegend gibt es einige Initiativen dagegen.
    Ist jeder bereit, das Stromtrassen gelegt werden. Die Gleichstromtrassen erwärmen stark die Umgebung.
    Ich denke auch nicht, dass die Politik hier ganz versagt hat. Ein Ausstieg aus Atomkraft und Kohlestrom muss erstmal gestemmt werden. Und Biogasanlagen fressn auch ganz schön Fläche.
    Wir müßten unser Verhalten drastisch ändern. Vielleicht sollte man damit anfangen zu sagen, ab z.B 2025 dürfen nur E-Auto hergestellt werden und keine importiert werden. Vielleicht gibt es dann günstige E-Gebrauchwagen.
  • Jeder kann auch ohne Einschränkung etwas ändern

    07.06.2019, Umweltfreund
    Man kann etwas verändern, ohne sich eingeschränkt zu fühlen. Man kann seinen Hof mit versickerungsfähigen Pflaster versehen; so läuft und fährt es sich wie auf anderem Pflaster, aber umweltfreundlich. Man kann sein Haus dämmen und damit den Heizenergiebedarf senken und sich wohler fühlen als mit kalten Wänden. Man kann ein E-Auto fahren und so die Luft in der Stadt sauberer halten und deutlich niedrigere Betriebskosten haben. Dies alles hebt sogar teils den Komfort; man muss es nur wollen und tun. Ich halte es für falsch zu suggerieren, dass Umweltschutz stets zugleich mit Komfortverlust einherginge oder immer teuer sein muss. Es fehlt oft schlicht am Willen zum Umdenken, wenn man an einer Stelle ohnehin investiert. Urlaub im Allgäu oder an der Ostsee ist nicht per se teurer als in Ägypten ...
  • Sehr gute Zusammenfassung!

    07.06.2019, Christa Elsner
    Ja, genau so ist es. Seit den 80er Jahren ist außer Gerede und außer ein bisschen Kosmetik nichts passiert.
    Die Rolle der Medien sprechen Sie nur kurz an: Viele Politikjournalisten interessieren nur Personaldebatten. Sowohl bei Anne Will als auch bei Maischberger wurden die Diskussion um den Klimawandel abgewürgt zugunsten von nichtssagenden Spekulationen. Wer irgendwo Parteivorsitzende(r) wird, ist so was von egal. Die entscheidende Frage ist: wer handelt jetzt? Wer macht einen detaillierten Zeitplan mit welchen Maßnahmen und setzt ihn durch?
  • Dank an Spektrum

    07.06.2019, Tanja Faust
    Der Kommentar Nr. 3 von Lutz Jansen verdeutlicht einen Teil des Dilemmas. Er nimmt den Artikel als "grüne Propaganda" wahr. Wenn man die Krise rund um unsere Lebensgrundlagen und die diesbezügliche Unfähigkeit der Regierenden realistisch und wissenschaftlich fundiert beschreiben will, klingt man zwangsläufig ziemlich grün. Das ist vermutlich einer der Gründe dafür, dass man so erfrischend klare Worte wie in diesem Artikel selten in den Leitmedien sieht. Man möchte halt "ausgewogen" erscheinen und nicht in den Verdacht grüner Propaganda geraten. Umso mehr danke ich "Spektrum" für den Mut, sich mit der Veröffentlichung solch eines Artikels zu exponieren.
  • Umweltpolitik - Jeder muss was tun und nicht nur mit dem Finger auf die Politik zeigen!!

    07.06.2019, Thorsten
    Der Beitrag ist gut und die Inhalte richtig, ich sehe es auch so, dass sich in Deutschland und vor allem auch weltweit etwas ändern muss!

    Nun muss ich aber doch noch zu diesem bitten "ja, aber.." kommen:
    was hilft es wenn Jugendliche und junge Erwachsene für den Klimaschutz protestieren, aber auf der anderen Seite nicht auf den Komfort des elterlichen Taxis verzichten wollen? Oder ihre Reisewünsche in ferne Länder mit dem Flugzeug nicht begrenzen? Und mal ehrlich, die die Protestieren und riesige Müllberge hinterlassen, wo ist da euer Umweltgedanke? Benutzt doch wenigstens einen Mülleimer und lasst nicht alles auf dem Boden liegen!
    Was soll dann diese Scheinheiligkeit?
    Jeder möge auch mal vor seiner eigene Tür kehren und sich überlegen was er tun kann! Ein jeder von uns kann auch mal einen Tag auf sein Auto verzichten, nur sollte jeder sich mal bewusst machen, ob er das möchte! und das vor allem auch auf Dauer und für immer!
    Seien wir ehrlich spätestens wenn es regnet, schneit, hagelt oder es bitter kalt ist, steigt kaum mehr einer auf sein Fahrrad um damit zur Arbeit zu kommen, sondern setzt sich lieber ins Auto und kommt trocken dort an.
    Denkt mal drüber nach!

    Und noch etwas: Nur weil man der Politik ein Versagen/Vergessen vorwerfen kann, heißt es noch lange nicht, dass dort nichts für unsere Umwelt getan wird! Es ist nur schwer Menschen zu sagen, du darfst nicht mehr mit deinem geliebten Auto fahren weil das schlecht für die Umwelt ist. Das ist nicht sexy! Damit gewinnt man keine Wahl!
    Umweltpolitik hört spätestens dann für die meisten auf, wenn es um ihr persönliches Leben und entsprechende Einschnitte im Bereich des eigenen Komforts geht!

    Also jeder kann und muss etwas tun! Aber reden macht nur dann Sinn, wenn man wirklich bereit ist etwas bei sich zu ändern!
  • Ausgezeichneter Aufsatz

    07.06.2019, Roland Schröder
    Der Aufsatz von Christian Schwägerl ist zwar etwas zu lang aber sonst ganz ausgezeichnet. Auch einige Lesermeinungen bestätigen diese Einschätzung. Andere Lesermeinungen richten sich in der altbekannten Weise gegen den Überbringer schlechter Nachrichten.
  • Der Äther

    05.06.2019, Franz Ossing
    Das Intro ist irreführend. Im 20. Jh. war die Äthertheorie in der Physik bereits durch, weil schon 1881 Michelson sein Experiment erstmals erfolgreich durchführte (in Potsdam, Telegraphenberg, damaliges Astrophysikalisches Observatorium, heute Geb. A31). Das berühmteste Null-Experiment in der Geschichte der Physik ergab: kein Äther nachweisbar. Auch spätere, variierte Experimente, zusammen mit Morley, zeigten stets, dass es kein Äther nachweisbar ist.
    https://www.gfz-potsdam.de/ueber-uns/organisation/geschichte/
    Stellungnahme der Redaktion

    Danke für den Hinweis! Diese Zeitangabe kam bei der redaktionellen Bearbeitung in den Text, wir haben die Passage jetzt angepasst.

    Die Redaktion

  • Danke und eine kleine Korrektur

    05.06.2019, F. Low
    Danke für diesen guten Beitrag, der mir aus der Seele sprach. Man muss es einfach deutlich sagen, dass die Politik zur Kunst des fortgesetzten Lügens geworden ist. Seit einem halben Jahrhundert höre ich alle Jahre wieder, das "wir in Deutschland" wieder "mehr Güter auf die Bahn gebracht werden müssen" (um die Autobahnen für SUVs freizuhalten, aber seis drum). In Wirklichkeit sind nunmehr in *allen* deutschen Großstädten die einstigen Güterbahnhöfe stillgelegt worden. Nur so mal eines von sehr, sehr vielen Beispielen.

    Ja, man kanns kaum noch hören, und würde es auch vielleicht lieber gar nicht wissen, aber ohne eine funktionierende Umwelt gibt es eben auch nicht viele andere Themen über die sich zu reden lohnen würde.

    Jetzt zur inhaltlichen Anmerkung: Sie schreiben: "2019 kletterte [der CO₂ Gehalt in der Atmosphäre] auf 415 ppm, einen Wert, den die Welt seit hunderttausenden Jahren nicht erlebt hat". Das scheint mir unbeabsichtigt verharmlosend zu sein. Dieser Grafik zu folge: https://climate.nasa.gov/climate_resources/24/graphic-the-relentless-rise-of-carbon-dioxide/ haben wir bereits um 1950 herum das über 800,000 Jahre ermittelte Maximum von ~300ppm überschritten.

    Es sieht also deutlich kritischer aus als der Satz vermuten lassen würde, bes. wenn man noch die Entwicklung der menschengemachten CO₂-Emissionen hinzunimmt (s. https://ourworldindata.org/co2-and-other-greenhouse-gas-emissions,https://en.wikipedia.org/wiki/File:Global_Carbon_Emissions.svg): da sieht man nämlich, dass wir 1950 noch bei 5 Milliarden Tonnen CO₂ pro Jahr aus Brennstoffen und anderen Quellen lagen, aber 2000 schon bei über 25 Mia. Tonnen, und heute, nur 20 Jahre später, bei vielleicht 40. Wir haben in den letzten 10 Jahren etwa soviel an CO₂-Emissionen verursacht wie im Zeitraum zwischen 1750 und 1950; für die erste Hälfte der CO₂_Gesamttonnage seit 1750 haben wir 235 Jahre bis 1985 gebraucht, für die zweite Hälfte nur 35 Jahre, also von 1985 bis jetzt.
  • Guter Beitrag

    04.06.2019, Thom
    - aber die Wahrheit tut weh und will kaum jemand hören/lesen

    Muss man ja hier oben schon wieder lesen.
    Die Überbringer schlechter Botschaften wurden auch schon vor Jahrtausenden verurteilt... Warum sollte sich das ändern?
  • Das alles ist richtig und bitter nötig ...

    04.06.2019, Daniel Hage
    ...nur eines ist es sicher NICHT - Neu !
    Nicht erst seit Rio anno 92. weiss "man" , was die Planetarische Uhr geschlagen hat und welche Zeit - selbstverursacht notabene !- angebrochen ist... Pünktlich zum neuen Dezennium der 70er erschien doch der "Bericht des Club of Rome" !? Und in den darauffolgenden Jahren, spätestens 1974 entstand mit der Anti AKW , auch die Umweltbewegung als Ganzes - ich war 10 Jahre alt und an zwei Sonntagen im Wald von Wyhl mit dabei ,nichts verstehend -aber meine Eltern waren weitblickend genug- ! dass "es" wichtig ist !... Dadurch vorbereitet wurden anno 1980 die Grünen gegründet und in den Jahren danach wurde all das was hier nach verhandelt wird, aufs präziseste vorhergesagt und nicht nur einmal !! Wenn ich an dieserStelle nur zum Beispiel an "So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen- es ist so weit !" Eirinnern darf, geschrieben anno 1985 vom "Guten Geist" der Pubertierenden Grünen, Hoimar von Ditfurth, dem immer noch bedeutendsten Deutschsprachigen Wissenschaftsjournalisten des 20. Jahrhunderts !...
    Und es gab noch andere, zum Beispiel jenen Deutschen Philosophen im Exil, der dem aberwitzigen "das Prinzip Hoffnung" von Ernst Bloch aus den 50ern -nunmehr den Spiegel vors Gesicht haltend-, " Das Prinzip Verantwortung" schrieb, zu einer Zeit da allueberall hierzulande und im gesamten "freien Westen" der Scheiss vom "unbegrenzter Kapitalismus IST unbegrenzte Freiheit" des Amerikanischen Flachhirns F. Fukuyama nachgebetet und hochgejazzt wurde, die ach so unbegrenzte "Freiheit" der Lemminge , im Goetzendienst der Marktpriester, begrunzend, bejubelnd und betanzend und all die AAABER Sager, die tanzen bis in alle -Irdische also jaeh begrenzte ! - ewigkeit um Ihr goldenes Marktkalb - aber, wie gesagt - alles längst beschrieben , alles längst gesagt... Ach du Arme , geschundenen Erde, es ist ja nur ein Schnupfen und bald, bald schon- bist du Ihn los !...

  • Ist es unbedingt nötig,

    04.06.2019, Lutz Jansen
    daß wir jetzt auch noch hier Grüne Propaganda zu lesen bekommen ? Mittlerweile sind doch alle anderen Rubriken bereits zu entsprechenden Plattformen mutiert. Da ist es m.E. nicht nötig, selbiges auch hier noch zu praktizieren.
    Spektrum.de hat sich immer wohltuend vom Rest von ZON unterschieden, weil man hier interessante, verständliche, rein wissenschaftlich orientierte Berichte zu aktuellen Themen verschiedener Forschungsrichtungen lesen kann.
    Dieser Beitrag ist eine parteiische, politisch durchtränkte, Gegenmeinungen oder weiterführende Aspekte komplett ausschließende und noch dazu Vorurteile und Halbwahrheiten verbreitende, vollkommen persönliche Ansicht. Dabei springt der Autor munter zwischen verschiedenen Themenfeldern umher und arbeitet mit Anspielungen und Beschuldigungen. Gleichzeitig lobt er Fridays for Future oder Rezo über den grünen Klee, wobei diese letztlich nur seine eigenen Veröffentlichungen wiedergeben. Er klopft sich hier also kräftig selbstreferentiell auf die Schulter. Insgesamt das genaue Gegenteil einer wissenschaftlichen Arbeit.
    Ich sehe keinen Sinn darin, solche Kommentare an dieser Stelle zu veröffentlichen, mit welcher politischen Ausrichtung auch immer. Dafür gibt es genug Platz in anderen Publikationen. Andernfalls verabschiedet sich Spektrum aus dem Bereich ernsthafter wissenschaftlicher Arbeit.

  • Bitter Wahrheiten

    04.06.2019, Philip R.
    Danke für den Artikel. Zu den bitteren Wahrheiten unserer politischen und gesellschaftlichen Landschaft gehört auch diese: Die Erkenntnisse des Erdgipfels von 1992 waren Erkenntnisse der westlichen Gesellschaften. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks, haben wir Menschen in unsere Gesellschaft aufgenommen, z.B. die Ex-DDR, die den damals im Westen herrschenden Konsens nicht annähernd verstanden haben. Wie auch, sie haben ja die Aufbruchbewegung der 68er (Nicht Sozialistisch, sondern Anti-Patriarchisch) die sich in der Gründung der Grünen, im Club of Rome und in Namen wie Frederic Vester oder Ernst Ulrich von Weizsäcker manifestierten, nicht mitbekommen und auch nicht nachvollzogen.
    Wir haben es über den Versuchen der wirtschaftlich blühenden Landschaften versäumt diese andere Sozialisation zu verstehen und die nötige Integrationsleistung zu erbringen.
  • EU-Agrarpolitik, Weltbevölkerungswachstum

    04.06.2019, Sebastian B.
    Ich bin froh, diesen schonungslos deutlichen Artikel gelesen zu haben; danke dafür.
    Ich möchte zum Thema einige persönliche, subjektive Anmerkungen machen. Die moderne, leistungsfähige Landwirtschaft (in Teilen betrifft das sogar Bio-Landwirtschaft) ist eine Produktionsweise gegen die Natur. Man könnte fast meinen, Groß-Landwirte und Natur sind verfeindet - eine absurde Situation. Bei Kleinbauern ist das nicht oder weniger der Fall. Die EU-Landwirtschaftspolitik ist m.E. (ohne da spezielle Kenntnisse zu haben) ein wesentlicher Faktor in der europäischen Naturzerstörung. Aber da werden halt - seit es die EWG/EG/EU gibt - andere Prioritäten gesetzt (niedrige Lebensmittelpreise).

    Ich bin in einem Land aufgewachsen, in dem es seinerzeit und auch heute Gegenden mit relativ viel "wilder" - d.h. wenig durch Menschen beeinflusste - Vegetation und Tierwelt gibt. Seit ich in Deutschland lebe, erstaunt mich immer wieder bis hin zur Perplexion, dass sich die Deutschen für besonders umweltbewusst halten. Das Gegenteil ist der Fall. Die Nordwesteuropäer (ohne die skandinavische Halbinsel) haben die Natur systematisch und äußerst gründlich zivilisiert. Die Deutschen haben ihr Land bis in die entferntesten Winkel erschlossen und systematisch jeden "Wildwuchs" unterbunden (das gilt für die BeNeLux-Länder und Dänemark noch viel mehr, Länder, die auch viel kleiner sind als Deutschland). Es gibt beispielsweise kein einziges Tal mehr ohne Landstraße oder Forststraße in Deutschland (überspitzt gesagt, aber nicht stark übertrieben). Menschen aus manchen anderen Teilen der Welt erscheint Deutschland wie aus Lego gebaut, alles perfekt und unter menschlicher Kontrolle.

    In den Metropolen haben die Menschen den Bezug und das Verständnis zur Natur völlig verloren. Das lässt sich auch nicht durch gelegentliche Waldspaziergänge o.ä. mildern. Ich finde es tragisch, dass so viele Kinder überall auf der Welt in Großstädten aufwachsen und fast nie die Möglichkeit haben, in Bächen zu waten, kleine Staudämme zu bauen, auf Bäume zu klettern, die Pflanzen zu kennen, usw. Wenn man das nie macht, bleibt der Blick auf die Natur abstrakt und distant. Die Natur im Internet. Die Natur ist etwas anderes als man selbst. Und darin sehe ich auch eine Ursache für die Zerstörung der Natur: was man nicht anders kennt, alarmiert einen auch nicht.

    Fridays for Future? Das sind wahrscheinlich größtenteils Kinder, die in großen Städten leben, vielleicht im Winter 100x eine Skipiste hinunterfahren und mit dem Lift wieder hinauf. Ihre Sorge um die Zukunft der Natur ist abstrakt, sie haben das aus dem Internet erfahren und sich übers Internet organisiert. Ihr Protest ist gut, weil er politisch was bewegt - aber sie werden selbst, individuell, ihre Lebensweise bestenfalls graduell ändern, weil sie gar keine andere Möglichkeit haben, und weil sie in einer der Natur völlig entfremdeten Welt leben.

    Ein anderer Aspekt ist das Wachstum der Weltbevölkerung, meiner Meinung nach ein höchst kritischer Aspekt in diesem Zusammenhang, wieso, muss ja wohl nicht erläutert werden. Es ist ein Aspekt den sich niemand traut, ernsthaft ins Gespräch zu bringen, aus moralischen Gründen. Jedem Paar wird zugestanden, beliebig viele Kinder zu zeugen und aufzuziehen - Freiheit des Individuums im Privaten, die Familie betreffend. Es wird darauf verwiesen, dass zunehmender Wohlstand sowie Bildung zu niedrigeren Geburtenraten führen. Aber wie lange dauert das? Bis die Erde 12 Milliarden Menschen hat? Dann ist es mit Wohlstand und Bildung bereits längst wieder vorbei - Verteilungskämpfe, Hunger, Kriege, Migrationen, Klimawandel, etc. Die Menschen drohen ihre eigene (globale) Kultur durch ungebrochenes Wachstum zu zerstören. Der Erfolg der Spezies wird zu ihrem Fluch.
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