Spektrum Extra: Datengetriebene Wissenschaft: Hochleistungsrechner und der Stammbaum des Lebens
Eine wahre Flut von DNA-Daten ermöglicht inzwischen immer präzisere Rekonstruktionen von
Stammbäumen - im Prinzip jedenfalls. In der Praxis überfordert die Suche nach der optimalen
Lösung auch die leistungsfähigsten Computer. Die Herausforderung heißt deshalb, die Effizienz
der Programme für Näherungslösungen zu steigern.
Die computergestützte Berechnung
von Stammbäumen, welche
die Verwandtschaftsverhältnisse
zwischen Organismen
wiedergeben, ist eine verhältnismäßig junge
Disziplin. Doch reichen ihre Anfänge immerhin
bis in die 1960er Jahre zurück. Für jeden
Organismus beziehungsweise jede Spezies,
deren
Position im Stammbaum ermittelt werden
soll, liegen typischerweise DNA-Daten
oder Angaben zu morphologischen Merkmalen
vor – etwa über die Knochenform. Bei
Bakterien
kann es sich auch um chemische
Eigenschaften
handeln, die für die jeweilige
Spezies charakteristisch sind.
Das Ziel besteht darin, anhand geeigneter
Modelle denjenigen Stammbaum zu rekonstruieren,
der am besten zu den vorliegenden
Daten passt. Mathematisch gesehen, handelt
es sich also um ein Optimierungsproblem.
Dahinter steckt die stillschweigende Annahme
oder Hoffnung, dass der »optimale« Stammbaum
auch der wahre ist. An seinen Blättern
befinden sich die Organismen, für welche
DNA-Daten vorliegen. Die inneren Knoten -
sprich: Verzweigungen – repräsentieren hypothetische
gemeinsame Vorfahren.
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