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Kommentare - - Seite 70

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Einfach nur traurig, ...

    03.01.2008, Florian Mengedoht, München
    ... was gestern wieder bei Pro 7 in "Galileo Extra" über Einschläge auf der Erde verzapft wurde. Lang und breit wurde wieder auf der Medien-Ente "Chiemgaukomet" rumgeritten um dann die wirklich interessanten Fakten bzgl. Nördlinger Ries und Behandlung von Apophis nur kurz anzureißen.
    Galilieo würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, was da dauernd unter seinem Namen an pseudowissenschaflichem Gedöns unters Volk gebracht wird. Peinlich.

    Es wird dann immer argumentiert, dass man nur so den Normalbürger mit diesen Themen erreichen könne, was meiner Meinung nach nicht stimmt: Gerade in der Astronomie gäbe es genügend interessante Fakten, die auch allgemeinverständlich und visuell ansprechend vermittelbar wären.


  • Falsche Angabe?

    31.12.2007, Dr. Klaus Büttner, 64291 Darmstadt
    "tatsächlich fanden die Astronomen in einer Entfernung von etwa 90 000 bis 150 000 Lichtjahren zwei Galaxien, die derart..."

    In diesem Entfernungsbereich, in unserer näheren Umgebung, gibt es meines Wissens nur die beiden Magellan'schen Wolken. Oder ist eine ganz andere Entfernung gemeint?

    MfG K. Büttner
    Stellungnahme der Redaktion



    Sehr geehrter Herr Büttner,



    die Angaben beziehen sich auf die Distanz zur Explosion. Der Gammastrahlenausbruch ereignete sich etwa 9,4 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt.



    Schöne Grüße,

    Maike Pollmann

  • Entfernungsunterschiede

    30.12.2007, Rainer Seipelt
    ich bin ein Neuling auf dem Gebiet der Astronomie, aber mir sind so ein paar Ungereimtheiten aufgefallen. Am Beispiel des Sternbild Orion habe ich über die Google Earth Sternkarte ganz andere Daten, was die Entfernungen zu uns betrifft, erhalten, als über das Programm von "Stellarium"!?!?
    Zum Beispiel wird in dem einen Programm eine Entfernung von 427,47 Lj. angegeben und in dem anderen eine Entfernung von 650 Lj. Im Fall von Alnitak sogar ein Unterschied von 817,43 zu 140 Lj.
    Welches Programm können Sie mir empfehlen, damit ich mich darauf verlassen kann. Oder taugen beide nichts und ich müßte mich völlig neu orientieren???
    Mich im Voraus bedankend verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,
    Stellungnahme der Redaktion



    Sehr geehrter Herr Seipelt,



    die Schwierigkeit der präzisen Entfernungsmessung ist ja eines der ältesten Probleme der Astronomie – und ist es noch.



    Bei allen Planetariumsprogrammen und Webseiten kommt es natürlich auf die Quelle an, aus der die Daten stammen. Unter den Profis wir normalerweise die Datenbank „Simbad“ herangezogen. Die Angaben für die Entfernungen (Parallaxen in Millibogensekunden) stammen dabei in der Regel vom europäischen Astrometriesatelliten Hipparcos. Von dessen Webseite können Sie ebenfalls direkt nach dem gewünschten Objekt suchen.



    Im konkreten Fall ist für Alnitak eine Parallaxe von 0,00399 Bogensekunden gelistet, was 250 Parsec oder 817 Lichtjahren entspricht, bei einer Unsicherheit von rund zwanzig Prozent. Das Programm Starry Night (Version 5) gibt 825,73 Lichtjahre an …



    Leider lässt sich nicht immer auf Anhieb erkennen, welches Programm oder Webseite welche Daten zur Grundlage hat, somit muss der Anwender dies leider immer von Fall zu Fall prüfen.



    Herzliche Grüße, Dre.

  • Kaguya-Bilder vom Mond

    27.12.2007, "Jürgen"
    Fototechnische Frage :

    Wie ist heute zu erklären, dass am Ende des Filmes, wo für uns Betrachter eindeutig zu erkennen ist, dass das den Mond umrundende Raumfahrzeug in den Nachtbereich eintritt, wieder keinerlei Gestirne zu sehen sind.Die Erklärung wie sie bei den Mondmissionsfotos der Amerikaner bei ihren Appolloflügen gegeben wurden, können hier wohl nicht gelten. Kontrastprobleme scheiden für mich ganz klar aus,da ja auch die Sonne mehr von rechts hinten scheint und lichtstärke messende Sensoren doch sicherlich n u r von vorn kommendes Licht erfassen wird. Auch die hochauflösende Kamera wird doch sicherlich in
    jeder Hinsicht ein Spitzenmodell sein. Auf eine fachlich kompetente Antwort, die das erklären kann, bin ich sehr gespannt.

    Gruss, Jürgen
    Stellungnahme der Redaktion

    Diese Kamera ist an Bord, um publikumswirksame Filmchen vom Mond zu drehen. Dementsprechend ist die Belichtungszeit und die Optik gewählt. Sterne sind einfach zu lichtschwach, um abgebildet zu werden. Man bedenke: Aus ein paar hundert Kilometern Entfernung sind ein paar Quadratmeter Mondeoberfläche schon so hell wie Sirius. Und die Bergspitzen, die am Ende des Films als schwache Pünktchen erscheinen, sind deutlich größer als ein paar Quadratmeter!



    Antwort von Jürgen:



    Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Dies klingt einleuchtend. Ich war halt davon ausgegangen, dass es sich hier um die offizielle wissenschaftliche Aufnahmekamera handelt und von dieser habe ich eben deutlich mehr erwartet.



    Und nochmal der Leserbriefredakteur:



    Diese Erwartung ist sicher richtig. Bei den Cassini-Bildern von Saturn zum Beispiel erkennt man stets eine ganze Menge Sterne im Hintergrund. Allerdings nur auf den Originalbildern, nicht auf den für die breitere Öffentlichkeit aufbereiteten. Die Sterne sehen nämlich seltsam aus: Ein Stern erzeugt jeweils drei benachbarte verschiedenfarbige Pünktchen, weil zwischen den drei Einzelfarben-Belichtungen eine kurze Zeit vergeht und die Kamera auf den Saturn nachgeführt wird. Warten wir also ab bis wissenschaftliche Originalbilder von Kaguya zugänglich gemacht werden.

  • Trefferchance

    22.12.2007, Gerhard Lenssen, Bernkastel-Kues
    Was bedeutet es eigentlich, wenn wie z.B. jetzt wieder die NASA bekannt gibt, dass "there is a 1-in-75 chance of 2007 WD5 hitting Mars".
    Soll das heißen, bei 75 Vorbeiflügen auf diesem Kurs würde der Asteroid einmal auf den Mars knallen? Oder?
    Stellungnahme der Redaktion

    Nein, das heißt, dass - locker gesprochen - beim nächsten Vorbeiflug die
    Scheibe des Mars aus der Sicht des anfliegenden Asteroiden etwa 1/75 der Unsicherheits-Ellipse ausfüllt, die aus der gegenwärtigen Kenntnis der Bahn resultiert. Jede weitere Positionsbestimmung des Asteroiden und die daraus resultierende Verbesserung der Bahnkenntnis kann diese
    Wahrscheinlichkeit mit einem Schlag zu fast 100 Prozent werden lassen, oder aber zu praktisch null - ohne dass sich an der tatsächlichen
    Bahn des Asteroiden irgendetwas ändert.

  • Frage: wie bekommt man das Seil ins All?

    22.12.2007, Michael Wilkes, Köln
    Guten Tag sehr verehrtes AH-Team,

    mit großem Interesse habe ich in der aktuellen AH-Ausgabe den Artikel über den Weltraumaufzug gelesen. Eine sehr wichtige Frage bleibt jedoch unbeantwortet: wie bekäme man ein solch langes Seil, wenn es denn eines Tages tatsächlich realisierbar wäre, überhaupt ins All? Man wird bestimmt nicht ein Ende am Boden verankern und das andere Ende an einer Rakete befestigen, welche dann mit dem Seil im Schlepptau ins All düst.

    Wie stellt man sich das vor, wie so etwas vonstatten gehen sollte? Das wäre interessant zu erfahren.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Wilkes,


    soweit mir bekannt, stellt man sich die Sache zurzeit folgendermaßen vor:


    Eine Raumfähre fliegt in den erdsynchronen Orbit und lässt von dort einen sehr dünnen Faden herab, der vielleicht einen Millimeter stark ist. Der wird dann an der Basis-Station auf der Erde festgemacht. Dann fährt ein "Mikro-Aufzug" an dem Faden empor und schleppt einen ähnlich dünnen Faden hinter sich her. Sobald der Aufzug oben angekommen ist, bleibt er stehen; der Strang besteht jetzt aus zwei Fäden. Dann folgt der nächste "Mikro-Aufzug" und so weiter. Der Strang wird also sukzessive verbreitert, bis er die gewünschte Endstärke hat. Die ausgedienten Mikro-Aufzüge bleiben oben und dienen als Gegengewicht.


    Wie realistisch dieser Plan ist, kann ich nicht beurteilen – zumindest wird er in offiziellen Dokumenten immer wieder angeführt. Immerhin ist es Studenten bei der kürzlichen Foton-M3-Mission gelungen, ein dreißig Kilometer langes Seil aus einer Erdumlaufbahn herabzulassen – im Rahmen des Experiments "Young Engineers Satellite 2" (YES2). Bleiben also nur noch schlappe 35750 Kilometer, um die Distanz Erdoberfläche-geosynchroner Orbit zu überbrücken :-)


    Viele Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr,


    Frank Schubert

  • Toll!

    20.12.2007, G. Bayerl, Pirk
    Ein tolles Programm, so wirklichkeitsnah. Es entsteht wirklich der Eindruck, man steht draussen. Ein Manko gibt es aber doch. Die Anleitungen und Extra Dateien gibt es nicht in Deutscher Sprache. Warum eigentlicht nicht, wenn schon in Japanisch, Chinesisch oder Russisch vorhanden ist.
    Stellungnahme der Redaktion



    Stellarium ist ja eine „Community-Entwicklung“ und lebt von den ehrenamtlichen Beiträgen der Programmierer. Von den deutschen Beteiligten bzw. Nutzern hatte scheinbar noch niemand die Zeit für die Übersetzung des Handbuchs …



    Dre.

  • Seilriss oder Gedankenriss

    19.12.2007, H.Urlass
    Superseil hin oder her aber ...

    Welche Zugkräfte wirken in dem Seil? Wir haben das Eigengewicht von 36000km Seillänge. Es gibt unter allen Elementen im Kosmos kein Atom, welches Bindungskräfte besitzt die eine solche Kette unter ihrem Eigengewicht zusammenhält.

    Aus der Traum!
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Urlass,


    falls Sie sich für die technischen Spezifikationen der gegenwärtigen Weltraumaufzug-Entwürfe interessieren, ist vielleicht die Internetseite The Space Elevator Reference ganz nützlich für Sie. Dort finden Sie fachliche und nichtfachliche Dokumente zum Thema: Bücher, Tagungsbeiträge, Präsentationen etc.


    Darunter ist auch der Band The Space Elevator: A Revolutionary Earth-to-Space-Transportation System des Physikers Bradley Edwards, der zehn Jahre am Los Alamos Laboratory gearbeitet hat. Er wurde von der Nasa beauftragt, eine Machbarbarkeitsstudie zu Weltraumaufzügen zu erstellen. Herausgekommen ist unter anderem dieses Buch, das in Fachkreisen eine ziemlich große Beachtung erfahren hat. Sie können es bei Amazon bestellen (leider nur in Englisch, soweit ich weiß).


    Viele Grüße,


    Frank Schubert

  • Weltraumaufzug unmöglich!?!

    16.12.2007, Gerd Höglinger 83026 Rosenheim
    Entweder macht der Autor Robert Gast oder ich einen physikalischen Denkfehler bezüglich der Realisierung des Weltraumaufzuges, der an einem Erd-radial ausgerichteten Superseil hängt und zwischen Erdboden und Außenstation in mehr als 36000 km Höhe pendeln soll. Die simple Überlegung ist folgende:
    Die Weltraumaufzug-Bodenstation am Äquator hat eine Umfangsgeschwindigkeit von 1669 km/h. Die gedachte am Seil hängende Außenstation in einem Abstand von 36000 km vom Erdboden hat eine Umfangsgeschwindigkeit von 11089 km/h. Während des Aufstieges eines Liftes müsste seine Masse proportional zur Höhe kontinuierlich auf die höhere Umfangsgeschwindigkeit beschleunigt werden und beim späteren Abstieg ebenso abgebremst werden. Welches Antriebssystem wäre dazu nach Vorstellung von Herrn Robert Gast im Lift installiert?
    Ich glaube, die ganze Geschichte passt besser in die Kategorie Sciencefiction-Roman als in eine realistische Betrachtungsebene.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Höglinger,


    Sie haben völlig Recht: Die Tangentialgeschwindigkeit des Seils nimmt mit wachsendem Abstand zur Erde zu. Eine Aufzugkabine, die am Seil emporfährt, muss also tangential beschleunigt werden – andernfalls könnte sie mit dem Seil nicht Schritt halten und würde abreißen.


    Sie fragen, welcher Antrieb diese Beschleunigung zustande bringt. Es ist der Drehimpuls der Erde.


    Betrachten wir einmal die Ausgangssituation: Die Kabine ist am Boden und das Seil befindet sich im Kräftegleichgewicht, das heißt es ist gespannt und steht senkrecht auf der Erdoberfläche.


    Nun fährt die Kabine empor. Je höher sie kommt, umso mehr hinkt ihre Tangentialgeschwindigkeit hinter der des Seils her. Das führt dazu, dass die Kabine das Seil tangential abbremst, so dass dieses nun nicht mehr senkrecht, sondern schief auf der Erdoberfläche steht. In dieser Situation zerrt die rotierende Erde die am Seil hängende Kabine hinter sich her (ähnlich wie ein Hammerwerfer, der – wenn er anfängt, sich zu drehen – seinen Hammer hinter sich herzerrt).


    Dieses Zerren bewirkt, dass die Kabine tangential beschleunigt und die Erdrotation abgebremst wird. Nach kurzer Zeit stellt sich wieder ein Kräftegleichgewicht ein, in dem das Seil mit der Kabine daran senkrecht auf der Erdoberfläche steht; der Planet rotiert nun allerdings etwas langsamer als vorher – und zwar umso langsamer, je höher die Kabine gefahren ist. Die Kabine gewinnt während ihres Aufstiegs also dadurch an Fahrt, dass sie der Erde ein bisschen Drehimpuls "klaut". Bei der Abfahrt sind die Verhältnisse genau umgekehrt: Hier wird die Kabine tangential abgebremst, wodurch sich die Rotation der Erde beschleunigt.


    Angesichts der riesigen Masse der Erde, bezogen auf jene der Kabine, dürfte sich dieser Effekt aber nicht messbar auf die Erdrotation auswirken.


    Viele Grüße,


    Frank Schubert

  • Katapult

    12.12.2007, Maria, Wien
    Auf dem Mond würde das funktionieren - man könnte eine Schiene am Boden bauen, auf der man ein Raumfahrzeug beschleunigt, bis es die erforderliche Geschwindigkeit hat - so könnte man sogar empfindliche Fracht hochbringen, vorausgesetzt die Schiene ist lang genug. Aber das seht wahrscheinlich eh im Artikel.
  • Wettlauf im Weltall

    09.12.2007, Klaus Deistung, Wismar
    Am Sonntag, den 09.12.07 brachte www.3sat.de einen guten Beitrag zum Thema, Schwerpunkt war hier der Mond. Auf der Homepage des Senders ist eine ausführliche Dokumentation dazu, so dass man vieles nachlesen kann. Die Ausführungen von Herrn Schubert werden weiter differenziert untermauert, Zielrichtungen angegeben.
    Wettlauf im Weltall: Europa zwischen Erde, Mond und Mars:
    - Die ISS verliert ihre Anbindung
    - Der neue Wettlauf zum Mond
    - Ein Basiscamp auf dem Mond
    - Das Sprungbrett zum Mars
    - Ein Neuer Antrieb sorgt für Auftrieb.
    Dazu gibt es weitere Unterteilungen – eine sehens- und lesenswerte Dokumentation.
  • Wie mache ich mein Hobby zum Beruf?

    05.12.2007, Eike, Osterholz-Scharmbeck
    Hallo sehr geehrte Mitarbeiter von Astronomie heute

    Ich abonniere ihre Zeitschrift jetzt schon seit etwa 2 Jahren. Sie ist genau das, was mir gefehlt hat um den Kosmos zu begreifen zu lernen. Besonders interessieren mich die Entstehungsprozesse des Universums und die Lebensläufe von Galaxien, Sonnen und ganz besonders Schwarzen Löchern(deren oft widersprüchlichen Eigenschaften, mich immer wieder zum nachdenken bringen).

    Nun wollte ich Sie bitten mir vielleicht einige Tipps und Hinweise zu geben, wie ich dieses Hobby zu meinem Beruf machen könnte.

    Am liebsten würde ich in einem Bereich arbeiten der KEIN oder nur ein sehr kleines Studium benötigt, sich aber um die Untersuchung der oben genannten Objekte wenigstens etwas dreht.

    Ich selber mache gerade mein Abitur und versuche, immer wenn das Wetter es zulässt, die Sterne mit meinem Fernglas zu beobachten und dabei die Komplexität des Universums zu verstehen.

    Ich hoffe mit diesen Angaben können Sie sich ein kleines Bild machen, welche Berufe der Astronomie zu mir passen könnten.

    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

    Vielen Dank für ihre Mühe.

    Mit freundlich Gruß
    Ihr begeisterter Leser
    Stellungnahme der Redaktion


    Lieber Leser,



    vielen Dank für das Lob und die Zuschrift!



    Die Anforderungen an einen Berufsastronomen sind international meist so hoch gesteckt, dass es ohne Fachstudium eigentlich nicht geht. Am Anfang steht ein Diplom in Physik, gegebenenfalls aber auch Mathematik, Chemie, Biologie oder Geologie.



    Was folgt ist eine in der Regel dreijährige Promotion, auf der sich nach der Erlangung der Doktorwürde dann einige, meist zweijährige Anstellungen als Post-Doc anschließen. Erst dann darf man auf eine längere Anstellung als "vollwertiger" Wissenschaftler hoffen, die oft mit einer Habilitation über fünf Jahre verbunden ist. Es stehen einem dann Stellen als Privatdozent (PD) offen, oder man erhält im günstigsten Fall einen Ruf als Professor.



    Es gibt zurzeit so viele Studenten, dass viele schließlich gezwungen sind, Wissenschaft und Lehre zu verlassen und eine Anstellung in der Industrie suchen, entweder in der (physikalischen) Forschung & Entwicklung, oder beispielsweise in der Informatik. Die Zeiten, in denen Autodidakten oder Quereinsteiger wie Barnard oder Humason diesen Beruf ergreifen können, sind also längst Vergangenheit.



    Andere Möglichkeiten mit astronomischem Bezug sind, als Wissenschaftsjournalist oder -autor zu arbeiten. Beides geht prinzipiell auch ohne formales Studium, wobei ich persönlich die Aufnahme eines entsprechenden Studiengangs an einer FH (dreijährig zum Bachelor, z.B. FH Darmstadt) oder Uni (Bachelor oder Master, z.B. TU Dortmund) empfehlen würde. Denn auch "Schreiben" ist ein Handwerk, das gelernt werden will! Jedoch sind auch hier die Berufsaussichten momentan nicht gerade als rosig zu bezeichnen.



    Wer sich für die technischen Aspekte erwärmen kann – sprich: Satellitenbau u.s.w. –, sollte sich die Angebote im Bereich Luft- und Raumfahrttechnik anschauen. Das hat zwar mit astronomischer Forschung nur mittelbar etwas zu tun, dafür sind die Berufsaussichten von den genannten Bereichen wohl am besten. Auch hier sind die Mindeststudienzeiten drei Jahre für einen Bachelor-Abschluss.



    Alles Gute für die Zukunft,


    Dre.

  • Saturnringe: wie dick sind sie?

    26.11.2007, Horst Hartmann, Fichtenau-Bernhardsweiler
    Es wächst sich allmählich zu einem Ärgernis aus: Die zweifelsfreie Beantwortung der Frage "Wie dick sind die Saturnringe wirklich?". Es geistern Vermutungen durch die astronomische Gemeinde, die von 100 Metern bis 1000 km reichen. Aus den bisher veröffentlichten NASA-Bildern der CASSINI-Sonde läßt sich der gesuchte Wert durch extreme Vergrößerung und Auszählen der vor dem Hintergrund kontrastierenden Pixel, nur auf einen Minimalwert von 65 km einschränken. Nun ist CASSINI schon mindestens ein Dutzend Mal durch die Ringebene geflogen, so dass Hunderte von Bildern der exakten Ringkante existieren müssen. Die NASA macht aber ein Geheimnis daraus.

    Gibt es denn nirgendwo eine zuverlässige Angabe, die Angelegenheit endgültig bereinigt? Dieser Hilferuf kommt von
    Stellungnahme der Redaktion

    Die Dicke liegt tatsächlich im Bereich von 100 Metern, und das lässt sich
    aus NASA- Quellen (genauer JPL-Quellen) entnehmen. Da wird also kein
    Geheimnis draus gemacht. Aus den Cassini-Bildern lässt sich die Dicke allerdings nicht direkt entnehmen, denn die Sonde kommt nicht
    dicht genug an die Ringe heran, um die Kante wirklich aufzulösen. Die Kenntnis stammt aus indirekten Beobachtungen wie z.B. Sternbedeckungen durch die Ringe.

  • Verändertes Licht – und veränderte Gravitation?

    24.11.2007, Uta Lenkewitz
    Sie beschreiben in Ihrem oben bezeichneten Artikel die völlig anderen Lichtverhältnisse, mit denen sich die "Erdlinge" auf einer Erde mitten in einem Kugelsternhaufen auseinandersetzen müßten. Aber wären denn nicht auch alle auf der Gravitation beruhenden Vorgänge stark verändert? Es können sich ja "in dem dichten Sterngedränge ... keine stabilen Planetenbahnen herausbilden" und infolgedessen wären doch sicher auch Jahres- und Tageskalender völlig anders? Gäbe es unter diesen Umständen Ebbe und Flut, wie wir sie kennen? Oder Kometen?

    Wie würden Pflanzen, Tiere und dadurch natürlich auch die Menschen von diesen Zuständen beeinflußt?

    Allmählich erscheint es mir kein Zufall, daß das Leben, wie wir es kennen, auf einem Planeten außerhalb eines Kugelsternhaufens entstanden ist. Liege ich da richtig?

    Vielen Dank für die vielen hochinteressanten Anregungen in Ihrer
    Zeitschrift.
    Stellungnahme der Redaktion


    Sehr geehrte Frau Lenkewitz,


    Sie haben Recht, natürlich ist in einem Kugelsternhaufen mit seiner hohen Sterndichte zu erwarten, dass sich die Sterne gegenseitig viel stärker beeinflussen als das in der jetzigen Umgebung unseres Sonnensystems der Fall ist. Das betrifft selbstverständlich auch Schwerkraft-Einflüsse.


    Auf einen wichtigen Aspekt dabei hat Christoph Leinert vom Max-Planck-Institut für Astronomie hingewiesen: Wenn Sterne nahe an der Sonne vorbeifliegen, stört ihre Schwerkraft die Oortsche Wolke, die unser Planetensystem umgibt. Die Folge davon ist, dass zahlreiche Kometen ins Innere des Planetensystems gelenkt werden und mit den dortigen Himmelskörpern kollidieren. In einem Kugelsternhaufen mit seiner hohen Sterndichte wäre dieser Effekt – so Leinert – relativ stark ausgeprägt, so dass die Planeten dort einem stärkeren Kometen-Bombardement ausgesetzt wären als es in unserer Ecke der Milchstraße der Fall ist.


    Dass die Schwerkraft der anderen Sterne dort jedoch Ebbe und Flut auf der Erde beeinflussen würde (vorausgesetzt, sie befände sich in einem Kugelsternhaufen), ist unwahrscheinlich. Dazu sind die Sterne dann doch zu weit voneinander entfernt. Ihr mittlerer Abstand in einem Kugelsternhaufen beträgt 0,3 Lichtjahre – das ist hunderte Male weiter weg als die großen Gasplaneten in unserem Sonnensystem, und schon die haben trotz ihrer großen Masse keinen merklichen Einfluss auf die irdischen Gezeiten.


    Dass Planetenbahnen in Kugelsternhaufen gravitativ oft gestört werden, ist anzunehmen. Wie stark dieser Effekt ausgeprägt ist und wie er sich auf die Planetenpopulation auswirkt, ist jedoch noch weitgehend unverstanden, wie mir Achim Weiss vom Max-Planck-Institut für Astrophysik sagte. Er fasste es in dem schlichten Satz zusammen: "Wir wissen nicht, wie häufig Planeten in Kugelsternhaufen vorkommen".


    Interessant ist auch die Frage, wie stark die ionisierende Strahlung innerhalb von Kugelsternhaufen ist – und ob sie die Existenz von Leben dort ernsthaft beeinträchtigen würde. Weiss sagte mir, dass man derzeit annehme, dass die ionisierende Strahlung im Innern solcher Sternhaufen nicht viel intensiver sein dürfte als in unserer lokalen Umgebung, weil die Sterne dort kühler und leuchtschwächer sind.


    Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Spaß mit "astronomie heute",


    Viele Grüße,


    Frank Schubert

  • 17/P Holmes mit Asteroidengürtel-Objekt kollidiert?

    22.11.2007, Karl-Heinz Seelig 51702 Bergneustadt
    Da sich der Komet im Asteroidengürtel (AG) befindet, könnte es sein, dass seine extreme Helligkeit auf eine Kollision mit einem kleinen AG-Objekt zurückzuführen ist. Vermutlich hat ein solcher Aufprall zur Freisetzung von Staub und Gas geführt. Wie sonst ließe sich die enorme Helligkeitszunahme bei einer Entfernung von ca. 2,5 AE zur Sonne erklären?
    Stellungnahme der Redaktion

    Genau das war auch meine Reaktion, als ich Ende Oktober die ersten emails über einen nahezu punktförmigen (damals) Kometen von 5. Größe erhielt, der bei zweieinhalb astronomischen Einheiten von der Sonne steht und eigentlich jetzt die 17. Größe aufweisen sollte. Aber als ich dann erfuhr dass genau dieser Komet im Jahre 1892 einen Ausbruch der gleichen Größe bei fast derselben Distanz zur Sonne erlebte, da legte ich diesen Gedanken ganz schnell wieder zur Seite. Es muss sich wohl doch um eine besondere Eigenart dieses Körpers und nicht um einen äußeren Zufall handeln.

    U.B.

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