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Kommentare - - Seite 6

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Helium , Sonnenelement aus dem Urknall

    23.01.2020, Hanspeter Steinegger, Lufingen (Schweiz)

    Ich bin als Astro Amateur regelmässiger Leser von Sterne und Weltraum und finde das wissenschaftliche Niveau ausgezeichnet für mich, spornt es mich doch ab und zu an, ein Gebiet eingehender zu studieren.
    Auch der Artikel Helium in der Ausgabe 1 / 2020 brachte für mich einige Neuigkeiten. Nur der erste Satz des Aufsatzes irritiert mich. War das nicht Dr. med William Hyde Wollaston 1802 in Cambridge, der als erster die Spektrallinien im Sonnenlicht entdeckt hat? So steht es jedenfals im Wikipedia.

    Stellungnahme der Redaktion

    Diese Frage wurde uns vor Jahren schon einmal gestellt. Nachfolgend finden Sie die Antwort von Herrn Lemke auf einen Leserbrief von Anfang 2015 (gedruckt in 4/2015, S.6).

    U.B.

    --------------------

    Warum Joseph von Fraunhofer von der Entdeckung dunkler Linien im Spektrum der Sonne durch William Hyde Wollaston nichts gewusst haben soll, wird im Artikel von D. Lemke in SuW 1/2015, S. 44ff nicht belegt. Die Tatsache, dass Fraunhofer die stärksten dunklen Linien vom roten zum blauen Spektralbereich ebenso wie Wollaston mit Großbuchstaben A, B, C usw. kennzeichnete, ist ein Indiz dafür, dass er Wollastons Fig. 3 in den Philosophical Transaktions of the Royal Society von 1802, Band 92, Seiten 365 bis 380 kannte.
    Hubertus Wöhl, Freiburg

    Dem kann ich nicht folgen: Wollaston hat vier “Farben“ im Tageslicht (day light) gesehen, die er mit den Buchstaben A bis E begrenzte. Ob seine rote Grenze A tatsächlich mit der Fraunhoferlinie A übereinstimmt, ist unsicher. Wollaston hat keine Wellenlängen angegeben, Fraunhofer dagegen hat sehr exakte, mit seinen Gittern selbst bestimmte Wellenlängen für seine Linien angegeben. Außer der möglicherweise zufällig übereinstimmenden Linie A begrenzen Wollastons Linien B und C bereits den grünen und blauen Bereich, Fraunhofers Linien B und C dagegen liegen alle noch im Roten.

    Alle mir bekannten Optik- und Fraunhofer-Historiker (Riekher, v. Rohr, Roth,…) gehen von einer unabhängigen Entdeckung Fraunhofers 1814 aus. Hätte Fraunhofer von den dunklen Linien gewusst, hätte er wohl kaum den äußerst aufwendigen und zeitraubenden 6-Lampen-Versuch zur Farbentrennung unternommen.

    Dietrich Lemke

  • Wie lassen sich die verschiedenen Geschwindigkeiten des neutralen Wasserstoffs in unserer Galaxie erklären ?

    29.12.2019, Hans-Jürgen Schreyer, Kehlbach

    Auf der Himmelskarte in Sterne und Weltraum, Heft 12/2019, Seite 37, werden mit verschiedenen Farben die Geschwindigkeiten des neutralen Wasserstoffs (auf uns zu bzw. von uns weg) dargestellt. Sollte der neutrale Wasserstoff nicht mit derselben Geschwindigkeit wie unser Sonnensystem um die Galaxie kreisen? Besonders auf etwa derselben Umlaufbahn wie unsere Sonne! Sorgt nicht auch die dunkle Materie für eine gleichmäßige Geschwindigkeit ?

    Stellungnahme der Redaktion


    Die Überlegung von Herrn Schreyer, dass eigentlich gar keine unterschiedlichen Geschwindigkeiten auftreten sollten, wäre richtig, wenn die Milchstraße starr rotieren würde, wie z.B. eine Schallplatte oder ein Wagenrad. Mit anderen Worten, wenn sie bei allen Abständen mit der gleichen Umlaufzeit der Sterne und Gaswolken rotieren würde. Das tut sie aber nicht. Tatsächlich ist die Umlaufzeit weiter innen kürzer und weiter außen länger als auf der Umlaufbahn der Sonne (in der Fachsprache nennt man das differenzielle Rotation).

    Deshalb "überholen" uns die Sterne und Gaswolken, die weiter innen umlaufen, während die weiter außen laufenden von uns überholt werden. Das führt zu der in der Abbildung auf S. 37 deutlich erkennbaren "Doppelwelle" der Radialgeschindigkeiten des Gases (zwei positive und zwei negative Abschnitte, in der Abbildung jeweils gelb-grün bzw. violett-blau dargestellt):

    - Beim Blick schräg nach "hinten innen" sieht man die mit kürzerer Periode umlaufenden Teile der Milchstraße auf uns zukommen, beim Blick nach "vorne innen" sieht man sie von uns weglaufen.
    - Umgekehrt, beim Blick schräg nach "hinten außen" sieht man die mit längerer Periode umlaufenden Teile der Milchstraße von uns weglaufen, beim Blick nach "vorne außen" sieht man sie auf uns zukommen.
    - Beim Blick in radialer Richtung nach "innen" und nach "außen", sowie direkt nach "vorne" (in Richtung der galaktischen Rotation) und "hinten" sieht man tatsächlich nur geringe Radialgeschwindigkeiten. In Richtung zum Zentrum und in der Gegenrichtung laufen die Sterne und Gaswolken nämlich tangential an uns vorbei, während sie in Richtung der Rotation und in der entgegengesetzen Richtung tatsächlich mit der gleichen Umlaufzeit die Milchstraße umlaufen.

    Dieser gesamte Verlauf ist in der Abbildung auf S. 37 gut erkennbar; die Richtung nach "innen" (zum galaktischen Zentrum hin) ist in der Bildmitte.

    Im Einzelnen ist das Bild ein wenig komplizierter als oben beschrieben, weil die Bewegung der Sonne eine kleine Abweichung von einer reinen Kreisbahn und eine kleine Neigung zur Ebene der Milchstraße besitzt, und weil auch die Bewegungen der Gaswolken kleine irreguläre Anteile enthalten.

    U.B.

  • Spikes bei NGC 1706 sorgen für Ratlosigkeit

    19.12.2019, Christian Weis, Scheidegg


    Mein erster Eindruck des in SuW 1/2020 auf S. 10 gezeigten HST-Bildes von NGC 1706 war: Da hat aber einer gehörig nachgeholfen und dem hellen Stern rechts unterhalb der Galaxie ein paar nette Spikes verpasst – zu perfekt sehen diese doch aus, zu perfekt sind sie mit den Bildkanten parallel. Aber nach Betrachtung des Originalbildes bin ich ziemlich ratlos. Auch schwächere Sterne haben hier Spikes, diese sind gleich orientiert, variieren mit den Bildwinkel wie man es erwarten würde und auch die Intensitäten der blauen (sichtbares Licht) und orangenen (Nahinfrarot) Spikes sind unterschiedlich bei verschiedenen Sternen. Auch dieses würde man erwarten, je nachdem, ob man einen Stern hat, der im Visuellen oder im Nahinfraroten heller ist. Allerdings habe ich noch keine Antwort darauf gefunden, wieso die blauen Spikes und die orangenen um 45° verdreht sind. Die Spinne des HST wird natürlich zu Haupt- und Nebenspikes führen, welche der dargestellten Form entsprechen, allerdings dürften hier meiner Meinung nach die blauen und orangenen Spikes nicht verdreht zueinander stehen. Denkbar (aber unwahrscheinlich) ist, dass das HST zwischen den beiden Aufnahmen um 45° verdreht positioniert war oder aber dass die ACS mehrere Empfänger für unterschiedliche Wellenlängenbereiche hat, welche um besagtem Winkel verdreht zueinander positioniert sind oder über einen Umlenkspiegel „angesteuert“ werden (eher wahrscheinlich, habe aber keinen Beleg dafür gefunden). Eine dritte Variante wäre dann doch, dass jemand nachgeholfen hat, z.B. mit einem gerechneten Filter, der die unterschiedlichen Helligkeiten im visuellen und nahinfraroten Spektralbereich berücksichtigt – das wäre dann eine prima Praktikantenarbeit, denn ein wissenschaftlicher Nutzen verbirgt sich mir. Vielleicht wissen ja die Experten bei SuW oder jemand aus dem Leserkreis, was es nun mit den Spikes genau auf sich hat.

    Stellungnahme der Redaktion


    Die Möglichkeit, dass das Teleskop zwischen den einzelnen Aufnahmen, die zu diesem Farbbild geführt haben, gedreht worden ist, trifft exakt zu. Man sieht das öfters bei Aufnahmen des Hubble Space Telescope.

    Das Raumfahrzeug hat so viele Einschränkungen bei seiner Orientierung zu berücksichtigen - Streulicht der Erde, Streulicht der Sonne, Stromversorgung durch die Solarpanele usw. - dass es nicht so selten vorkommt, verschiedene Bildorientierungen sogar für aufeinanderfolgende Belichtungen des selben Himmelsareals verwenden zu müssen.
    U.B.

  • Swingby-Manöver

    15.12.2019, Thomas W. Kleinert, Painten

    Ihre Zeitschrift ist wirklich hervorragend, ich freue mich stets auf die neue Ausgabe. Und dann gibt es noch diese Aha-Erlebnisse: Bezüglich der Swingby-Manöver hat mir Herr Behrens, wenn ich so sagen darf, buchstäblich aus der Seele gefragt (SuW 12, 2019, S. 8). Die Erklärung des Phänomens des Geschwindigkeitszuwachses von Swingby-Sonden ist kurz und knapp und doch umfassend, gut verständlich und einprägsam, einfach brillant ! Ich habe sie so gut verinnerlicht, dass ich es leicht selbst erklären kann.
    Danke Herr Bastian !
    Allen Mitarbeitern der Zeitschrift SuW wünsche ich eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit.
  • Merkurtransit

    14.12.2019, Rolf Schlee, St. Ingbert
    Der Merkurtransit am 11.11.2019 wurde von mir am PC über die Webseite der NASA und das SDO beobachtet. So war es mir möglich viertelstündlich ein Bild vom Transit zu speichern was eine sehr anschauliche Aufzeichnung ergab. Sogar Eintritt und Austritt des Merkurs waren zu sehen, da das SDO zeitlich auch zufällig davon ein Bild machte.
  • Zyklus 25 schon im Dezember 2016

    13.12.2019, Thomas Kamp, Euskirchen (und Olaf Dieme, Bochum)

    Sehr geehrte Redaktion,

    ich habe eine Anmerkung zum Artikel »Nummer 25 lebt – der neue Zyklus hat begonnen! «,aufrufbar unter https://www.spektrum.de/news/der-neue-aktivitaetszyklus-der-sonne-beginnt/1690116

    Mit größter Verwunderung habe ich den Artikel gelesen. Denn den ersten Sonnenfleck des neuen Zyklus 25 gab es bereits im Dezember 2016! Hier die Originalmeldung des Solar Terrestrial Center of Excellence (STCE) dazu:

    https://urldefense.proofpoint.com/v2/url?u=http-3A__www.stce.be_node_359&d=DwIDaQ&c=vh6FgFnduejNhPPD0fl_yRaSfZy8CWbWnIf4XJhSqx8&r=44jkA76jYM4CBkAI__4IKXUF83n2fz6YYqFAP2CMHf8&m=nxZjWKQCapOQrQW1XdnWZ6aMcSNCLBFFTB5XyyY_4cI&s=2cLfyhxpYcxscEnTq9ZPIzG0akwJ8HOdClLSH4CQ_FQ&e= .

    Siehe auch https://urldefense.proofpoint.com/v2/url?u=https-3A__spaceweatherarchive.com_2018_11_20_a-2Dsunspot-2Dfrom-2Dthe-2Dnext-2Dsolar-2Dcycle_&d=DwIDaQ&c=vh6FgFnduejNhPPD0fl_yRaSfZy8CWbWnIf4XJhSqx8&r=44jkA76jYM4CBkAI__4IKXUF83n2fz6YYqFAP2CMHf8&m=nxZjWKQCapOQrQW1XdnWZ6aMcSNCLBFFTB5XyyY_4cI&s=mPTzDmE-jJXrJfaGce3f5LIn4obTi922kR2D74BJPF0&e= .


    Stellungnahme der Redaktion



    Erst mal finde ich es toll, wie aufmerksam einige SuW-Leser die Lage auf der Sonne beobachten, um sich selbst ein Bild zu machen, und erstmal nicht alles glauben, was man ihnen "vorsetzt", sondern sich damit aktiv auseinandersetzen. So geht Wissenschaft.

    In der Tat gab es schon vor dem vergangenen November erste, sehr kurzlebige magnetische Konfigurationen, die man dem neuen Zyklus zuordnen durfte, wie von Ihnen beiden ja auch ganz richtig bemerkt und zitiert. Allerdings ist es noch ein Unterschied, vor allem hinsichtlich der Magnetfeldstaerke, ob man nur einen magnetischen "Abdruck" im Magnetogramm sieht, oder auch ein Fackelgebiet (schon besser) oder eben wirklich auch einen Fleck, der mehr als nur ein oder zwei Stunden bestand hat (sonst wird er nicht als Sonnenfleck sondern nur als "Pore" bezeichnet und nicht gezaehlt). In der Hinsicht hatten wir - wie in SuW berichtet - bereits vor einem Jahr, in der Nacht vom 17. auf den 18.11. 2018, einen
    Grenzfall, siehe SuW 2/2019.

    "Richtige" Sonnenflecken benoetigen aber stabile und starke (ab 3 kGauss) Magnetfelder, und das ist meiner Einschaetzung nach (und auch der der Potsdamer Sonnenphysiker, die ich vor kurzem gesprochen habe) erst wirklich im letzten Monat passiert. Aber ich gebe gerne zu, mit der Ansage, wann denn nun der neue Zyklus beginnt, ist es so wie mit der Einschaetzung, welcher Tag denn nun den Beginn des meteorologischen Fruehlings markierte...

    Das ist alles auch etwas Ansichtssache und nicht ganz eindeutig zu quantifizieren.

    Interessanter Weise vermutet man, dass es Zyklen durchaus auch im bekannten Maunder-Minuimum gab, also obwohl man fuer 70 Jahre fast nie Flecken gesehen hat. D.h. mit heutigen Beobachtungsmoeglichkeiten haette man jedoch Fackelfelder und magnetische Abdruecke erkannt. In dieser Hinsicht ist es also wichtig und richtig, einen Zyklus erst zu feiern, wenn er "richtige" Flecken hervorbringt, denn wir haben ja auch immer die Moeglichkeit eines weiteren (wenn auch abgeschwaechten) "Grand Minimum" diskutiert, wuerde der neue Zyklus noch schwaecher ausfallen als es der letzte schon war. Das sieht mir nach dem Geschehen im vergangenen November nun nicht mehr so sehr danach aus... aber wir, SuW und Sie, werden es gemeinsam verfolgen.

    Herzlichen Gruss, Klaus-Peter Schroeder

    Ein weiterer Leser schrieb uns ergänzend zum gleichen Thema:

    "Ein sehr informativer Bericht und eine gute Nachricht für uns Sonnenbeobachter. Am 07.Juli 2019 konnte ich allerdings einen Sonnenfleck beobachten und fotografieren, welcher sich ebenfalls schon sehr weit in südlichen Breiten aufhielt und dessen Polung ebenfalls auf den neuen 25. Sonnenfleckenzyklus hinwies (siehe Leserbilder Sonne mit Magnetogram, Aufnahme vom 07.07.2019). Nun weiß ich allerdings nicht, ob dieser Sonnenfleck schon offiziell dazu gehört oder ob der November 2019 als Beginn des neuen 25. Sonnenfleckenzyklus zählt.
    Mit freundlichen Grüßen aus Bochum, Olaf Dieme"




  • "Starlink" und das FAST-Radioteleskop in China

    30.11.2019, Christoph Becker, Zwickau

    In SuW 12/2019 ist das FAST-Radioteleskop in China beschrieben. Auf Seite 12 findet man die "Die Zahl des Monats": 42 000 Starlink-Satelliten sollen in den nächsten Jahren in eine Erdumlaufbahn gebracht werden. Diese Satelliten versorgen dann sicher auch die Standorte von Radioteleskopen, während andererseits für das FAST-Projekt ca. 9000 Menschen umgesiedelt wurden, um eine "radioleise Schutzzone" zu schaffen. Es wird zwar argumentiert, dass der von den Satelliten genutzte Frequenzbereich abseits der von Radioteleskopen untersuchten Bereiche liegt, dennoch bleiben Zweifel, ob die Satelliten ein von Subharmonischen vollkommen freies Signal aussenden.
    Außerdem gibt es an Bord eine Stromversorgung und Stromverbraucher, bei deren Betrieb Schalt- und Regelvorgänge stattfinden, die Störstrahlung verursachen, mit den Solarmodulen als Sendeantenne. Die notwendigen Entstör- bzw. Abschirmeinrichtungen erhöhen Gewicht und Kosten der Satelliten...
    Für mich ergibt sich die Frage, ob die Risiken und Einschränkungen, die mit dem Betrieb der Starlink-Satelliten verbunden wären, nicht so groß sind, dass nur eins von beiden sinnvoll betreibbar ist: Starlink oder Radioastronomie.
  • Kugelsternhaufen in anderen Galaxien

    26.11.2019, Christian Weis, Scheidegg

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    mit großem Interesse habe ich die Artikel über unsere Schwestergalaxie M31 gelesen. Insbesondere der Abschnitt >>Kugelsternhaufen visuell<< in Herrn Gerhards Beitrag >>Messier 31 näher betrachtet<< ist für mich als visueller Beobachter sehr anregend. Vielen Dank, dass Sie auch die visuellen Beobachter zu Wort kommen lassen.

    Gerne möchte ich ergänzen, dass es mit einem mittelgroßen Teleskop möglich ist, in einer einzigen Nacht Kugelsternhaufen aus vier verschiedenen Galaxien zu beobachten. Den Anfang möge beispielsweise G1 in M31 machen (13m7), man schwenke ein wenig weiter zu G73. Dieser etwa 15m "helle" Kugelsternhaufen gehört zur Galaxie M110. M32 verfügt meines Wissens interessanterweise über keinerlei Kugelsternhaufen. Weiter gehe es zu C39, dem hellsten Kugelsternhaufen der Galaxie M33 (etwa 16m). Den Abschluss möge dann ein Haufen unserer Heimatgalaxie bilden, z.B. M15 im Pegasus (wenn man die obigen Kugelsternhaufen erfolgreich erblickt hat, kann man in M15 auch gleich noch nach dem Planetarischen Nebel Pease 1 Ausschau halten). Dieses Programm habe ich vor wenigen Jahren mit einem selbstgebauten 18"-Teleskop bei guten Bedingungen (Voralpenland) erfolgreich durchführen können - und schwärme noch heute davon. Mit 16" und evtl. 14" dürfte es auch noch machbar sein - entsprechende Beobachtungserfahrung und Bedingungen vorausgesetzt.
  • Welche und wie viele Informationen können aus Gravitationswellen gewonnen werden ?

    21.11.2019, Hans-Jürgen Schreyer, Kehlbach

    Zu dem Artikel über das Innere von Neutronensternen im Sterne und Weltraum Heft vom Oktober 2019 habe ich eine Frage:
    Kein irdisches Labor ist in der Lage, das Innere eines Neutronensterns nachzubilden. Auch können wir niemals einen solchen extremen Stern aus der Nähe studieren. Nur aus den auf der Erde ankommenden elektromagnetischen Wellen, wie Licht usw. konnten wir bis jetzt Informationen erhalten. Inzwischen stehen uns auch Gravitationswellen als Informationsquelle zur Verfügung. Wie könnte man aber mit Hilfe von Gravitationswellen in das Innere eines Neutronensterns schauen ?

    Stellungnahme der Redaktion


    Das könnte man im Prinzip, aber zunächst nur während der Entstehung eines Neutronensterns, d.h. während des Kollaps' des Kerns eines massereichen Sterns. Wenn dieser Kollaps leicht unsymmetrisch, also nicht perfekt kugelsymmetrisch abläuft, dann wird der entstandene Neutronenstern für kurze Zeit vibrieren und die Unsymmetrie als Strahlung und Gravitationswellen abstrahlen. Aus den Frequenzen dieser Schwingung und aus der Geschwindigkeit ihres Abklingens lassen sich im Grundsatz Informationen über die Zustände im Innern ableiten. So, wie man durch leichtes Draufklopfen aus dem Klang einer Glasflasche herausfinden kann, ob sie voll oder leer ist.

    Ein fertiger Neutronenstern sendet keine Gravitationswellen aus.

    Was ganz gewiss nicht kugelsymmetrisch ablaufen kann, und deshalb Gravitationswellen erzeugen muss: die Zerstörung eines Neutronensterns durch Einfall in ein Schwarzes Loch, sowie die Verschmelzung zweier Neutronensterne. Daraus hat man schon einiges über deren Inneres gelernt, und SuW hat ausführlich darüber berichtet. Siehe SuW 12/2017, S. 24-33 und 10/2018, S. 20-22

    U.B.

  • Materie, Energie oder etwas ganz Neues ?

    21.11.2019, Hans-Jürgen Schreyer, Kehlbach

    In dem Artikel über das Innere von Neutronensternen im Sterne und Weltraum Heft vom Oktober 2019 werden verschiedene Möglichkeiten über die Zusammensetzung von Neutronensternen vorgestellt. Da Materie und Energie nach Einsteins berühmter Formel dasselbe ist, stellt sich mir die Frage, was Materie bzw. Energie nun eigentlich ist ? Findet man vielleicht in einem Neutronenstern einen neuen Stoff, der aus einer Zusammenführung von Materie und reiner Energie besteht ?
  • Wie könnte sich der Homo erectus Mensch mit uns verständigen?

    18.11.2019, Heinrich Peter Radojewski, Leverkusen

    Astronomen kommen auf Grund von statistischen Hochrechnungen, basierend auf der Verteilung und der Anzahl bisher entdeckter Planeten, zu der Ansicht, dass Planeten um Sonnen der absolute Regelfall sind. Und dass man die Anzahl der Planeten in unserem Sonnensystem als eine gute Schätzung für die durchschnittlichen Anzahl von Planeten um jeden Stern der Galaxie nehmen kann. Die sich hieraus ergebenden Möglichkeit des Vorkommens von erdähnlichen Planeten unter allen Planeten ist erstaunlich hoch. Die Anzahl erdähnlicher Planeten ist, um es deutlicher zu sagen, überwältigend.

    Die bewegende Frage nach eventuellen anderen Zivilisationen auf der immensen Zahl von Planeten in einer Galaxie und nach deren Entwicklungsgrad ist damit leicht zu beantworten. Die wohl für uns entscheidende Frage ist die, ob und wie es uns möglich sein wird, Zivilisationen zu kontaktieren. Das "wie" der Kontaktaufnahmen und der Art der Kommunikation kann eine spätere Technik mit Sicherheit lösen.

    Etwas wird es aber geben, das dies alles als vergebliche Mühe erscheinen lassen wird. Das ist die Notwendigkeit der Synchronität im Status der Entwicklung von zwei Zivilisationen. Alleine eine so winzige Zeitspanne von einigen hunderttausend Jahren in der Entwicklung von räumlich nahe beieinander liegenden Zivilisationen in einer Galaxie macht die Verständigung zwischen ihnen so "gut" wie sie zwischen einem Homo erectus und einem heutigen Menschen wäre.
  • Das erste Foto eines Schwarzen Lochs

    24.10.2019, Arthur Stark, Hanau

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    bei einer abendlichen Runde im Freundeskreis haben wir über das erste Foto eines Schwarzen Lochs diskutiert. Mein Freund und seine Frau sind astronomische Laien und ich interessiere mich hin und wieder für die Astronomie, aber als ein Hobby. Häufig, aber unregelmäßig kaufe ich mir auch die S&W im Zeitschriftenhandel. Bei der Diskussion kam die Frage von meinem Freund auf, warum man ein schwarzes Loch fotografieren kann und man dann ein Bild erhält, auf dem eine helle Scheibe zu erkennen ist und in der Mitte ein schwarzer Fleck (das Loch). Wenn im Weltall die Materie nahezu überall vorkommt, dann müsste doch eigentlich von allen Seiten Materie in das Schwarze Loch eingesaugt werden, was zur Folge hat, dass man zwar eine helle Kugel aber nicht das im Inneren verborgene Loch sieht. Ich habe dann auf die Akkretionsscheibe hingewiesen, kann mir aber selber nicht erklären wie es zu dieser kommt. Dass solche Scheiben durchaus häufiger sind, habe ich Ihm am Beispiel von unserem Sonnensystem erklärt, in dem die Planeten auch auf einer Ebene (also quasi einer Scheibe) um das Zentrum, die Sonne laufen. Auch die Lektüre des erstklassigen Beitrages "das erste Foto eines Schwarzen Lochs" in der S&W im Juni 19, die ich Ihm auch geschenkt hatte, konnte unser Problem nicht klären. Könnten Sie mir eine einfache Antwort, die auch Laien verstehen, zukommen lassen?

    Vielen Dank


    Stellungnahme der Redaktion


    Die Antwort auf diese Frage ist in der Expertenantwort in SuW 01/2018, S. 8 beantwortet. Weiteres dazu ist in SuW 02/2018, ebenfalls auf S. 8 zu finden.

    Dort wird das genau erklaert, jedoch ohne Akkretionsscheibe. Wer die Expertenantwort in SuW 01/2018, S. 8 gelesen hat, wird dann auch das Bild mit einer Scheibe, das z.B. bei https://www.youtube.com/watch?v=o-Psuz7u5OI
    zu finden ist, verstehen koennen.

    U. Bastian

  • Das große Erfolgsgeheimnis der Leserbriefe

    17.10.2019, Christian Weis, Scheidegg (Allgäu)

    Herzlichen Glückwunsch an Herrn Dr. Bastian zum silbernen Leserbriefredakteurs-Jubiläum (sagt man das so?). Die Leserbriefe sind immer das erste, was ich in SuW lese. An das in SuW 5/95 gestartete Thema Astrologie kontra Astronomie kann ich mich noch sehr gut erinnern - es war mein allererstes Heft, welches ich damals noch als Schüler angefangen hatte zu lesen. Der Mars auf dem Titelblatt bleibt ebenso in guter Erinnerung. Während all den Jahren sind mir Herrn Bastians fachkundige und zudem meist leichtverständliche Antworten ans Herz gewachsen. Das große Erfolgsgeheimnis scheint mir jedoch zu sein, dass er sich viel Zeit für seine "Kunden" - die Leser der SuW - nimmt und mit Herzblut bei der Sache ist. Herzlichen Dank dafür. Ich hoffe auf viele weitere Jahre, in denen wir die Seiten von ihm lesen dürfen.


  • Ermittlungen, Messungen und Ungenauigkeiten

    10.10.2019, Martin Nischang, Magdeburg
    Zweifellos ist der Artikel ein zügiger Abriß der vergangenen und aktuellen Forschungen und der daraus gewonnenen Erkenntnisse zur Hubble-Konstanten.
    Leider kommt es dabei aber auch zu fehlerhaften Bezeichnungen von Methoden. Erst läßt die Aussage "Hubble, das Teleskop, fand einen Wert von 72, bei einer Messungenauigkeit von elf Prozent." den Leser noch mit der Frage zurück, ob nun tatsächlich das Ergebnis der Messungen, die mit Hilfe des Teleskops gemacht wurden, mit der "Messungenauigkeit" behaftet ist, oder es sich um die Ungenauigkeit des ermittelten Wertes 72 selbst handelt. Danach wird die "Messung" leichtfertig mit der Ermittlung von Ho aufgrund von tatsächlich ganz anderen Messungen (z.B. der Rotverschiebung) und deren anschließendem Einsatz bei der Berechnung von Ho aufgrund von theoretischen Modellen verwechselt. Das wird nun wenigstens bei der Beschreibung der Ermittlung der Hubble-Konstante durch die Planck-Forscher wieder korrekt beschrieben.
    "Die beiden Messungen sind voneinander unabhängig,..." heißt es aber wieder gleich danach.
    Ganz wichtig, gerade weil es sich um einen WIS-Artikel handelt, ist die korrekte Nomenklatur: die Messung der Entfernung von Himmelsobjekten ist gar keine Messung (schon gar nicht bei fernen Galaxien), sondern eine Ermittlung von Entfernung aufgrund von Messungen ganz anderer physikalischer Größen, wie das ebenso für die bestimmten Geschwindigkeiten gilt. Das Auftragen von den bestimmten Geschwindigkeiten gegen die ermittelten Entfernungen im Diagramm kann aber nicht eine Gerade ergeben, deren "Steigung eine Geschwindigkeit" ist. Es muß als "Steigung eine Geschwindigkeit je Entfernungseinheit" sein, die "Hubble-Konstante".
  • „Wie viel Astronomie braucht der Mensch?“

    22.09.2019, Ulf Faller, Rickenbach

    Vielen Dank für den engagierten und wichtigen Beitrag von Herrn L. Clausnitzer! Unsere Gegenwart ist wie kaum eine andere Zeit von den Naturwissenschaften und ihren technischen Errungenschaften geprägt. Wer in diese Kultur hineinwächst sollte nicht nur in Bezug auf technisches Know-how Fertigkeiten erwerben, wie sie die MINT-Fächer vermitteln. Ebenso wichtig ist eine naturwissenschaftliche Bildung, die zu einem an Phänomenen und Fakten orientierten Denken befähigt und die Einzelwissen in große Zusammenhänge einzubetten weiß.
    In Zeiten, in denen es mit Blick auf den anthropogenen Klimawandel und das globale Artensterben um den gesunden Fortbestand der Menschen auf unserem blauen Planeten geht, können Themen aus der Astronomie den Blick „von außen“ auf unsere Erde ermöglichen. Einst gehörte, wie Clausnitzer darstellt, die Astronomie zu den sieben freien Künsten. Im religiösen Kontext der damaligen Zeit war die Auseinandersetzung mit den „Sphären“ eine Annäherung an göttliche Dimensionen, in deren Zentrum der Mensch stand. Die moderne Astronomie ermöglicht einen anderen, vielleicht bescheideneren Blick auf unsere Stellung im Universum. Ich habe diese Wendung in meinem Buch „Der lange Schatten des Kopernikus“ ausführlicher dargestellt. Sie zeigt letztlich, wie jeder von uns mit der Biografie unseres blauen Planeten verwoben ist, der noch eine lange, sehr lange Zukunft vor sich hat – mit oder ohne uns Menschen.
    Auch dies zu vermitteln, so möchte ich ergänzend hinzufügen, ist (oder leider oft wäre) ein wesentlicher Bildungsauftrag astronomischer Themen in den Schulen, wie ich in meiner Lehrertätigkeit vielfach erlebe. Das Bewusstsein hierfür bei Bildungspolitikern zu schärfen sollten wir nicht müde werden.
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