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Kommentare - - Seite 1

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  • Wie gelingen eigentlich "Deep-Field"-Aufnahmen? (Das Olberssche Paradoxon)

    10.04.2015, Wolfram Schneider, Wien
    Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich lese nunmehr schon einige Zeit Sterne und Weltraum, und auch die Begleitliteraturliste kann sich mittlerweile durchaus sehen lassen. Eine Frage jedoch, wahrscheinlich weil so banal, dass deren Antwort überall vorausgesetzt wird, hat sich mir jedoch noch nicht erschlossen:
    Wie können eigentlich Aufnahmen sehr weit entfernter Regionen des Kosmos gelingen. Denn: nehmen wir beispielsweise dieses unglaubliche, auch in S&W ebenfalls veröffentlichte Foto: http://apod.nasa.gov/rjn/apod/image/1503/mwcenter_spitzer_6000.jpg. Hier verstellen Millionen von Sternen den Blick, da ist nix mehr mit weit gucken. Okay, dann richten wir das Teleskop eben nicht ins Zentrum der Milchstraße. Dann gibt es aber anderswo Nebel, Staubwolken, Sternhaufen, Minigalaxien, Galaxien, Millionen und Milliarden von Galaxien mit wiederum Abermilliarden von Sternen, Nebeln, .....

    Anders formuliert: egal wo ich von der Erde oder sei es auch aus dem ernahen Weltraum hinblicke und trotz der postulierten relativen Leere des Kosmos, müsste ich doch eher früher als später (seien es Millionen oder auch Milliarden Lichtjahre) auf eine Wand aus Sternen, Galaxien etc. blicken wo es keinen Durchblick mehr gibt, insbesondere auch aufgrund der Tiefenstaffelung. Oder gibt es tatsächlich bis in die tiefsten Weiten des Kosmos, 12 oder 13 Millarden Lichtjahre entfernt, von der Erde aus freie Blickfelder? Eigentlich unvorstellbar. Daher die Frage: wie machen die das denn?
    Stellungnahme der Redaktion

    Lieber Herr Schneider,

    diese Frage ist kein bisschen banal. Sie ist so wenig banal, dass sie in der astronomischen Literatur seit knapp 200 Jahren diskutiert wird - und sogar einen eigenen Namen hat: Das Olberssche Paradoxon. Sie ist die Frage, wieso eigentlich der Nachthimmel dunkel ist, und nicht gleißend hell wie die Sonnenscheibe.

    Dazu gibt es sehr viel Lesestoff, sowohl in Astronomiebüchern als auch im Internet, z.B. auch bei Wikipedia. Die moderne Antwort auf die Frage ist: Der Nachthimmel ist dunkel, weil das Universum in der Tat ziemlich leer ist, aber insbesondere auch, weil dieses Universum zeitlich (und deshalb auch räumlich) begrenzt ist. Ein gleichmäßiges (homogenes) und zeitlich/räumlich unbegrenztes Universum wäre in der Tat in Ihrem Sinne undurchsichtig. Und es wäre sehr hell und heiß.

    Ulrich Bastian

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