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Titelthema: Menschenevolution: Menschwerdung in neuem Licht

Entdeckungen der letzten Jahre stellen manches für gesichert gehaltene Wissen über die menschliche Evolutionsgeschichte radikal in Frage. So entwickelte sich unsere Spezies auf deutlich verschlungeneren Wegen zur dominierenden Art als bisher gedacht.
Schädel von Homo ergaster und Homo sapiens

Der Weg führt durch den Briefkasten, hoch auf den Drachenrücken, die Rutsche hinab und rüber in die Rätselkiste. Die so bezeichneten unterirdischen Engstellen und anderen schwierigen Passagen müssen die Forscher meistern, um zu einer spektakulären Fundstelle von Homininenknochen zu gelangen. Erst im September 2013 wurde sie in Südafrika bei Johannesburg entdeckt. Gewöhnlich halten Paläoanthropologen einen neuen Fossilfund zunächst geheim. Doch im Herbst 2013 erlebte die Welt im Internet über Nachrichten, Videos und Kommentare quasi live mit, wie sich Forscherinnen im verzweigten Höhlensystem "Rising Star" zu den Fossilien vorarbeiteten, die vielleicht von einem frühen Menschen stammen.

Die Gegend ist unter dem Namen "Wiege der Menschheit" (Cradle of Humankind) bekannt. Von dort kommen unter anderem die ersten afrikanischen Funde von Homininen – also von jenen menschenähnlichen Primaten, die nach der Abspaltung von den Menschenaffen zum menschlichen Stammbaum (des Homo sapiens) inklusive seiner Seitenäste zählen. Das neue Fossillager spürten Höhlenforscher auf, als sie in dem Gebiet einige weniger bekannte Grotten und Schächte erkundeten. Anthropologen maßen dem Fund sogleich hohe Bedeutung zu, noch ohne das genaue Alter der Fossilien zu kennen oder die Spezies eingeordnet zu haben. Denn während man sonst von einem Individuum meist entweder Fragmente vom Schädel und Unterkiefer findet oder nur Knochenteile des übrigen Skeletts, gab es hier Knochen sowohl vom Kopf als auch vom Körper. Zudem zeigte sich, als die Ausgrabungen begannen: Hier lagern Überreste vieler Individuen, die somit einen Eindruck von einer Population früher Menschen liefern könnten.

Gleich nach der Entdeckung beschloss man, die Fossilien rasch zu bergen. Der Paläoanthropologe Lee Berger von der University of the Witwatersrand in Johannesburg leitete dann zwei aufeinander folgende Expeditionen von zusammen vier Wochen Dauer. Wegen der engen Passagen konnten nur zierliche Wissenschaftlerinnen zu der betreffenden Stelle in 30 Meter Tiefe vordringen. Sie alle brachten Höhlen- und Ausgrabungserfahrung mit und holten in der kurzen Zeit über 1500 Knochen und deren Teile heraus. Im Expeditionszelt außerhalb der Höhle katalogisierten und verpackten andere Experten die Stücke für die späteren Untersuchungen. Trotzdem haben die Frauen bisher buchstäblich nur an der Oberfläche gekratzt: Denn in der Kaverne lagern noch unzählige weitere Knochen. Dieses Höhlensystem könnte sich als einer der reichhaltigsten Fundorte menschlicher Fossilien überhaupt erweisen. ...

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