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UV-Strahlung: Guter Sonnenschutz nicht zu jeder Tageszeit

Hautzellen wappnen sich mit Abwehrproteinen gegen Sonnenstrahlung. Dieser Schutzschirm wird aber nur zu Tageszeiten aufgespannt, in denen die innere Uhr mit Sonne rechnet.
Sonnenschutz
Hautkrebs ist fast immer die Folge von intensiver UV-Strahlung: Sie verschweißt meist zwei DNA-Basen auf charakteristische Weise und erzeugt so krebsfördernde Fehler im Erbgut. Die Zellen wehren sich dagegen mit einem komplizierten Reparaturmechanimus, der die Fehler erkennt und möglichst schnell ausschneidet; fällt das System aus, so steigt die Krebsgefahr für bestrahlte Zellen nahezu um das 5000-Fache. Zu jeder Tages- und Nachtzeit steht der lebenswichtige Anti-UV-Dienst dabei allerdings wohl nicht zur Verfügung, berichten nun US-Forscher.

Die Wissenschaftler um Aziz Sancar von der North Carolina University in Chapel Hill waren Hinweisen nachgegangen, dass die Produktionszyklen der DNA-Reparaturproteine unter der Kontrolle der inneren Uhr stehen könnten. Darunter befindet sich offenbar auch das Protein XPA (Xeroderma pigmentosum group A): In Mäusen steigen und fallen die Konzentrationen des wichtigen Anti-UV-Proteins mit der Tageszeit, zeigen die Forscher. Bei Menschen sind Mutationen in diesem Protein bekanntermaße Ursache des Xeroderma-pigmentosum-Syndroms; Betroffene haben eine deutlich höheres Risiko, an UV-verursachtem Hautkrebs zu erkranken.

Die Experimente von Sancar und Kollegen belegen weiter, dass das zyklische Schwanken der XPA-Menge in Mäusen tatsächlich mit dem Hautkrebsrisiko der Tiere korreliert. Die Forscher hatten die Versuchstiere dazu um 4 Uhr morgens und 16 Uhr nachmittags UV-Strahlung ausgesetzt; zu diesen Zeitpunkten arbeitet XPA jeweils minimal und maximal. Die nachts bestrahlten Tiere entwickelten tatsächlich fünfmal häufiger Tumoren. Demnach hängt das Risiko für Hautkrebs nicht nur mit der Strahlungsdauer und -intensität zusammen, sondern auch mit der Uhrzeit der Einwirkung.

Bei Menschen vermuten die Forscher einen ähnlichen Zusammenhang; die besonders gefährdeten Zeiten dürften sich aber von jenen der nachtaktiven Nager unterscheiden. Bekannt ist bisher, dass XPA bei Menschen tatsächlich tageszeitabhängig mehr oder weniger aktiv ist – der Höhepunkt der XPA-Produktion liegt im Mittel um 7 Uhr morgens, unterscheidet sich aber zum Teil deutlich von Mensch zu Mensch. Vielleicht sei es demnach für Menschen insgesamt ungefährlicher, sich Sonnenstrahlen eher am Vormittag auszusetzen – genauere Analysen müssten dies aber erst belegen und vor allem individuelle Faktoren abklären, so die Forscher. (jo)

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