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Verhaltensforschung: Honigbienen haben eine soziale Antenne

Check-in am Bienenflughafen

Wie Bienen mit den unzähligen Artgenossen kommunizieren, mit denen sie auf engstem Raum zusammenleben, wird seit Langem akribisch untersucht. Die Experimente eines Forscherteams um Lesley Rodgers von der University of New England im australischen Armidale zeigen nun, dass Honigbienen bei ihren Artgenossen sehr darauf achten, mit welcher Antenne sie begrüßt werden.

Check-in am Bienenflughafen | Eine Wächterbiene bereitet sich mit ausgestreckten Fühlern auf die Kontrolle einer heimkehrenden Honigsammlerin vor.

Die Wissenschaftler amputierten einzelnen Individuen die jeweils rechte oder linke Antenne und konfrontierten sie mit einer Artgenossin. Dabei stellte sich heraus, dass die Tiere mit einer rechten Antenne schneller und mit höherer Wahrscheinlichkeit mit ihren Artgenossen in Kontakt treten konnten, als wenn ihnen nur die linke geblieben war. Gleichzeitig war der Gebrauch der rechten Antenne eher mit positiven Reaktionen wie dem Herausstrecken des Rüssels verbunden ("proboscis extension response", PER). Hingegen drückten mit links kontaktierte Bienen eher eine abweisende Haltung aus, indem sie ihren Körper so krümmten, dass sie ihre naturgegebenen Waffen – Mundwerkzeuge und Stachel – gleichzeitig den Artgenossen zuwandten.

Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass Honigbienen bei der Geruchserkennung ihre Antennen asymmetrisch nutzen – dies zeigt sich auch in der jeweiligen Anatomie der einzelnen Fühler. Die Ergebnisse von Rodgers und ihren Mitarbeitern deuten nun darauf hin, dass bei Honigbienen auch soziale Beziehungen "asymmetrisch" veranlagt sind. Inwieweit der unterschiedliche Gebrauch ihrer Antennen mit dem Schwänzeltanz zusammenhängt, vermag die Untersuchung nicht zu sagen. Hier sieht das Team noch weiteren Forschungsbedarf.

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