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Hardware für das Gehirn

Miguel Nicolelis im Interview
Hardware für das Gehirn

Affen steuern mit Gedanken einen Roboterarm, und Ratten erhalten zusätzliche Sinne oder kommunizieren telepathisch über Kontinente hinweg. Was klingt wie Sciencefiction ist in den Laboren von Miguel Nicolelis Realität – mit Hilfe ins Gehirn implantierter Elektroden.

Der brasilianische Neurowissenschaftler entwickelt mit seinem Team an der Duke University in den USA so genannte Gehirn-Computer-Schnittstellen. Mit ihnen wird die elektrische Aktivität eines Gehirns ausgelesen, analysiert und umgewandelt, etwa in Steuersignale für künstliche Extremitäten.

Als Autor eines Artikels in der Januarausgabe 2013 von "Spektrum der Wissenschaft" beschrieb der visionäre Hirnforscher bereits seine Fortschritte auf dem Weg zur Neuroprothese. Nicolelis implantiert in die Gehirne von Versuchstieren eigens entwickelte Sensoren, mit denen die Forscher die Aktivität der Neurone messen können – drahtlos. Über eine Software werden diese Signale dann umgerechnet, wobei Hirn und Hardware wechselseitig voneinander lernen.

In diesem Videointerview spricht er mit Arvid Leyh von dasgehirn.info ausführlich auch über andere Aspekte seiner Forschungsarbeit. So gelang es dem Neurowissenschaftler kürzlich, Ratten mit einer Gehirn-Computer-Schnittstelle einen neuen Sinn zu verleihen: Sie konnten das für sie eigentlich unsichtbare Infrarotlicht zielsicher "erfühlen", weil Nicolelis ihr Gehirn an einen speziellen Sensor anschloss.

Und auch von einer weiteren, Aufsehen erregenden Arbeit berichtet der Forscher im Interview: der Entwicklung einer Schnittstelle zwischen zwei Rattenhirnen, mit deren Hilfe zwei Tiere direkt interagieren und voneinander lernen konnten, ohne dass sie sich sahen – telepathisch, gewissermaßen.

Ein erklärtes Ziel des Hirnforschers: Menschen die Fähigkeit zu verleihen, ein robotisches Exoskelett steuern zu können. Doch bis dahin muss das Team um Nicolelis noch gewaltige technische Anstrengungen leisten. Zunächst einmal soll – wenn alles optimal verläuft – ein Querschnittsgelähmter medienwirksam auf diese Weise den Anstoß zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien ausführen.

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