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Wissenschaftsgeschichte: Die Kunst, Leibniz herauszugeben

Es gibt kaum eine Wissenschaft, die ihm nicht entscheidende Anstöße, Fortschritte und Impulse verdankt. Dabei hat Gottfried Wilhelm Leibniz, der vielleicht letzte Universalgelehrte Europas, zu Lebzeiten nur wenig publiziert. Und selbst knapp drei Jahrhunderte nach seinem Tod ist der Nachlass noch immer nicht vollständig erschienen.
Die Kunst, Leibniz herauszugeben
"Wenn man auf sich zurückkehrt und die Talente, die man empfing, mit denen eines Leibniz vergleicht, wird man versucht, die Bücher von sich zu werfen und in irgendeinem versteckten Weltwinkel ruhig sterben zu gehen." Das schrieb der berühmte französische Enzyklopädist Denis Diderot (1713 –1784) über den deutschen Universalhistoriker, Mathematiker, Theologen und Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716). Als der gebürtige Leipziger Professorensohn und promovierte Jurist 1716 in Hannover starb, wurde davon von seinem Arbeitgeber, dem hannoverschen Herzog, kaum Notiz genommen. Wieder war es ein Franzose, der ständige Sekretar der Académie des Sciences in Paris, Bernard Le Bovier de Fontenelle, der für Leibniz’ Verdienste eintrat und einen großartigen Nachruf auf den Verstorbenen verfasste.

Da nimmt es nicht mehr wunder, dass Diderot 1758, mehr als 40 Jahre nach Leibniz’ und ein Jahr nach Fontenelles Tod, erstaunt und verärgert feststellte: "Es hat vielleicht nie ein Mensch so viel gelesen, so viel studiert, mehr nachgedacht, mehr geschrieben als Leibniz. Es ist erstaunlich, dass Deutschland, dem dieser Mann allein so viel Ehre macht wie Platon, Aristoteles und Archimedes ihrem Heimatland zusammen, noch nicht das gesammelt hat, was aus seiner Feder hervorgekommen ist."

Kein Zweifel: Hätte Deutschland wie Paris ein Panthéon mit der Aufschrift "Aux grands hommes – La patrie reconnaissante" (Für die bedeutenden Männer – Das dankbare Vaterland), dann müsste auch Leibniz dort seine letzte Ruhestätte haben...

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