Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Linguistik: Wie kamen die indogermanischen Sprachen nach Europa?

Paläogenetik und computergestützte Linguistik liefern neue Indizien zum Verlauf der Sprachausbreitung. Doch das Rätsel ist noch keineswegs gelöst.
Sprachverteilung im 1. Jahrtausend v. Chr.
Eines ist – beinahe – sicher: Bevor die indogermanischen Sprachen Europa eroberten, wurde hier unter anderem etwas gesprochen, was mit dem heutigen Baskisch verwandt ist. Es gibt in West- und Mitteleuropa viele Flussnamen, die sich von baskischen Begriffen ableiten lassen (siehe "Die Ursprache der Alteuropäer" von Elisabeth Hamel und Theo Vennemann, Spektrum der Wissenschaft 5/2002, S. 32). Aber wann und wie lösten indogermanische Sprachen die alteuropäischen Vorläufer ab?

Lange galt die Hypothese der litauischamerikanischen Archäologin Marija Gimbutas (1921 – 1994): Nomadische Reitervölker aus den Steppenregionen um das Schwarze und das Kaspische Meer hätten vor frühestens 6000 Jahren begonnen, sich in Wellen nach Europa und Asien auszubreiten. Dafür gibt es archäologisch einige Indizien, die aber keine Klarheit schufen. Jedenfalls schienen diese Steppenvölker und ihre kriegerische, patriarchalische Kultur gut auf so manches zu passen, was man seit dem 19. Jahrhundert über die alten Indogermanen und ihre "Urheimat" zu wissen glaubte.

Eine konkurrierende Hypothese entwarf der britische Archäologe Colin Renfrew ("Der Ursprung der indoeuropäischen Sprachfamilie", SdW 12/1989, S. 114; "Die Sprachenvielfalt der Welt", SdW 7/1995, S. 72). Ihm zufolge stammen die Indogermanen ursprünglich aus Anatolien. Sie kamen viel früher, nämlich vor über 8000 Jahren, und brachten als Siedler die Landwirtschaft ins wilde, dünn besiedelte Europa.

Renfrews These ist schön, ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Neue alte Seuchen

Andere Keime sind während der Covid-19-Pandemie nicht verschwunden – manche blühten in ihrem Schatten geradezu auf. Wo stehen wir bei der Bekämpfung dieser »weiteren« Seuchen?

Spektrum - Die Woche – Krebs: Geheilt heißt nicht vorbei

Der Krebs ist besiegt und bleibt dennoch da. Viele Menschen gehen bestärkt aus einer Krebserkrankung hervor, doch die Angst vor einer Rückkehr des Krebses bleibt. Außerdem in dieser »Woche«: Wie es sich anfühlt, tagelang kein Wort zu sprechen und warum Chinas Bevölkerung schrumpft.

Spektrum Geschichte – Neandertaler

Als die ersten Knochen eines Neandertalers zu Tage kamen, war das Urteil der Gelehrten vernichtend: eine affenähnliche Kreatur, die wenig mit Homo sapiens gemein hatte. Inzwischen haben Forschende solche Thesen als Klischees entlarvt. Aktuell im Angebot für nur 3,50 EUR statt 4,99 EUR.

Schreiben Sie uns!

3 Beiträge anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.