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  • Jodmangel und Eiszeit

    07.05.2014, Helmut Reuters
    Im Lexikon der Ernährung (https://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/jodmangelgebiete/4572) ist zu lesen, dass Nord- und Mitteleuropa ein Jodmangelgebiet sei, weil das Jod nach der letzten Eiszeit durch die Gletscherschmelze aus den Böden ausgewaschen wurde. Aus diesem Grund wären auch landwirtschaftliche Erzeugnisse jodarm. Diese würde zu einem Jodmangel der Bevölkerung führen.

    Geologische Untersuchungen zeigen jedoch, dass diese Schlussfolgerung wissenschaftlich nicht haltbar ist (Schnell, D. und Aumann, D. C. Institut für Physikalische Chemie, Abt. Nuklearchemie, Universität Bonn (1998). The Origin of Iodine in Soil: II. Iodine in Soils of Germany. Chemie der Erde, Vol. 59, pp. 69-76).

    Die Zeit, in der sich ein Gleichgewicht der Jodkonzentration bis zu einer Tiefe bis 60 cm einstellt, beträgt im Mittel 1.238 Jahre. Nun liegt die letzte Eiszeit 10.000 Jahre zurück, so dass genügend Zeit vorhanden war, das ausgewaschene Jod in den Böden wieder aufzufüllen. Messungen zeigen, dass es zwischen Gegenden jüngster Vereisung und solchen in ähnlicher geographischer Lage, die nicht vereist waren, keinen wesentlichen Unterschied im Jodgehalt der Böden gibt.

    Nun könnte man den Lexikon-Beitrag von Spektrum.de nur als kleinen Beispiel für "schlechte Wissenschaft" ansehen, wenn nicht genau mit dem eiszeitbedingten Jodmangel die Notwendigkeit der Jodprophylaxe in Deutschland begründet würde. Im Rahmen dieser Jodprophylaxe werden seit 1993 Salz, Lebensmittel und das Tierfutter mit Jod versetzt.

    Dies führte bei einer genetisch vorbelasteten Bevölkerungsgruppe zum Auftreten einer Hashimoto Thyreoiditis, einer nicht heilbaren Autoimmunerkrankung der Schilddrüse (siehe: http://wiki.jodforum.de/index.php?title=Wissenschaftliche_Studien_und_Artikel).


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