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Selbtstötung: Assistierte Suizide in der Schweiz nehmen zu

In vier Jahren hat sich die Zahl von assistierten Selbsttötungen in der Schweiz verdoppelt, ergab eine Auswertung. Müssen Gesetze geändert werden?
Suizidraten in Europa

In der Schweiz ist die assistierte Selbstötung nicht verboten, was viele Menschen mit Todeswunsch nutzen, um eigens für einen Suizid in die Schweiz zu reisen. Nun hat sich die Zahl der assistierten Selbsttötungen von Nichtschweizern in den Jahren von 2008 bis 2012 verdoppelt, wie eine Auswertung der Fallzahlen ergab, die gerade im Journal of Medical Ethics veröffentlicht wurde. Saskia Gauthier vom Institut für Rechtsmedizin in Zürich und ihre Kollegen hatten dabei Herkunft, Geschlecht und die Krankheiten von den 611 nicht aus der der Schweiz stammenden Menschen ermittelt, die unter Assistenz freiwillig ihr Leben beendet haben. Die meisten Ausländer stammten dabei aus Deutschland (268 Menschen) und Großbritannien, etwa die Hälfte von ihnen litt unter neurologischen Erkran­kungen wie multipler Sklerose oder der Parkinson-Krankheit.

Die Forscher möchten mit den Zahlen auch die Dringlichkeit der Diskussion und klarer gesetzlicher Regeln hervorheben. Die Schweiz ist eines der wenigen Länder, in denen der assistierte Suizid nicht strafbar ist: Sechs Organisationen bieten diese Möglichkeit an, vier davon auch Ausländern. In Deutschland und anderen europäischen Ländern sind aktive Sterbehilfe oder assistierte Selbsttötung verboten und stark umstritten. Der Bundestag wird aber im Herbst erneut über das Verbot der gewerbsmäßigen Sterbehilfe debattieren. Der Deutsche Ärztebund spricht sich deutlich gegen eine Mithilfe von Medizinern bei der Tötung auf Verlangen aus. Auch Patientenorganisationen wie die Deutsche Stiftung Patientenschutz sehen eine mögliche Lockerung der Regelung sehr kritisch, wie das Ärzteblatt zum Thema zusammenfasst.

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