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Fortpflanzung: Fische kopulieren seit mindestens 400 Millionen Jahren

Die Befruchtung von Eizellen im Körperinneren nach einer Kopulation ist weit älter als gedacht - und älter als die als primitiver geltende äußere Befruchtung.
Microbrachius dicki bei der Paarung

Schon die ersten Kiefer tragenden Fische praktizierten die Befruchtung im Körperinneren – möglicherweise ist diese Methode älter als die bisher als die als primitiver geltende externe Befruchtung. Darauf deuten Erkenntnisse einer internationalen Forschergruppe um John Long von der Flinders University in Australien hin. Die Forscher untersuchten fossile Überreste so genannter Placodermen, bizarrer Urfische, deren Körper mit Knochenplatten gepanzert waren. Selbst bei den ältesten Exemplaren fanden sie so genannte Klasper: spezielle Strukturen am Bauch, mit denen auch moderne Knorpelfische ihr Sperma ins Weibchen transferieren. Demnach ist das Ablaichen moderner Knochenfische eine spätere Entwicklung – die als komplizierter geltende Kopulation kam zuerst.

© Flinders University
Microbrachius dicki bei der Paarung
Wegen seiner starren Klasper konnten Vertreter der Art Microbrachius dicki wohl nur nebeneinanderschwimmend kopulieren. Erst die Knorpelfische entwickelten eine praktikable Variante dieser Form der Fortpflanzung.

Der älteste kopulierende Urfisch heißt Microbrachius dicki, dessen Klasper L-förmige Knochenplatten sind. Die weiblichen Tiere hatten paarige Platten am Bauch, die nach Ansicht der Forscher das komplementäre Geschlechtsteil darstellten. Wegen dieser unflexiblen Konfiguration schwammen sie bei der Paarung wahrscheinlich nebeneinander und hielten sich mit ihren armartigen Seitenflossen aneinander fest. Allerdings gaben die Fische diese umständliche Form der Kopulation bald wieder auf und befruchteten die Eier außerhalb des Körpers. Erst mit dem Aufkommen der Knorpelfische im Devon einige Millionen Jahre später wurde wieder kopuliert.

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