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Schädlinge: Entsteht gerade eine Supertermite?

Termiten sind gefürchtete Konsumenten von Holz und Papier. Nun haben sich zwei tropische Arten in Florida vereinigt, deren gemeinsame Völker besonders rasch wachsen.
Termiten

Florida bildet ein gutes Pflaster für so genannte invasive Arten aus exotischen Regionen: Das Klima ist günstig, und der internationale Handel verfrachtet immer neue Tier- und Pflanzenspezies in den US-Bundesstaat. Dass dies auch schädliche Folgen haben kann, belegen nicht nur die südostasiatischen Tigerpythons, die gegenwärtig Südflorida heimsuchen, sondern auch zwei Termitenarten, die hier eine neue Heimat gefunden haben – und sich nun zu einer neuen Supertermite vereinen könnten. Das befürchten jedenfalls Biologen um Thomas Chouvenc von der University of Florida in Fort Lauderdale, die sich darüber gewundert hatten, dass plötzlich Taiwan- (Coptotermes formosanus) und die Philippinische Milchtermite (Coptotermes gestroi) gemeinsam aus ihren Bauten ausschwärmten und sich zudem miteinander paarten. Beide Arten gelten als gefürchtete Schädlinge, die weltweit jährlich geschätzte 40 Milliarden US-Dollar an Fraßverlusten verursachen.

Chouvenc und Co brachten daher einige Tiere ins Labor und mussten zu ihrer großen Überraschung feststellen, dass die Weibchen befruchtete Eier legten und sich daraus Larven entwickelte. Beide Arten sind zwar verwandt, sollten aber eigentlich keinen Nachwuchs miteinander zeugen können – was in ihrer ursprünglichen Heimat zumindest lange durch geografische Barrieren verhindert wurde. Zudem scheint es sich um ein neuartiges Verhalten zu handeln, da beide Arten ebenso auf Hawaii eingeschleppt wurden. Zudem gelangte die Milchtermite nach Taiwan, doch in beiden Regionen wurde zumindest bislang kein gemeinsames Schwärmen und damit auch keine Fortpflanzung beobachtet. In Chouvencs Terrarien entwickelten sich anschließend allerdings tatsächlich hybride Kolonien, wie Gentests belegten – und sie wuchsen kräftiger und schneller als die jeweiligen Völker der einzelnen Arten, was die Forscher angesichts des Schadpotenzials sorgt. Unklar ist jedoch noch, ob sich auch der hybride Nachwuchs vermehren und weiter ausbreiten kann: Erst nach fünf bis acht Jahren entwickeln sich in den Kolonien schwärmende Individuen, die sich verpaaren können. Doch die Folgen der einmaligen Vermählungen können ebenfalls verheerend sein, denn schon die normalen Staaten der beiden Arten sind riesig und lassen sich unterirdisch kaum bekämpfen.

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