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Julius-Springer-Preis: "Ausgezeichnet": Molekulare Elektronik mit Nanoröhren



Seitdem der japanische Physiker Sumio Iijima 1991 so genannte Nanoröhren entdeckt hat, ist die Physik um ein interessantes Forschungsgebiet reicher. Diese Gebilde sind röhrenförmige Makromoleküle aus reinem Kohlenstoff, die nur rund einen Nanometer dick, aber mehrere tausend Nanometer lang sein können. Ihre mechanischen Eigenschaften sind faszinierend: Nanoröhren sind fester als Stahl, äußerst elastisch und hitzebeständig.

Die ersten Anwendungen von Nanoröhren haben sich jedoch durch ihre elektrischen Eigenschaften ergeben. 1997 gelang es dem niederländischen Physiker Cees Dekker mit seiner Arbeitsgruppe an der Technischen Universität Delft zum ersten Mal, den Stromfluss durch eine einzelne Nanoröhre zu messen. Seine nachfolgenden Arbeiten legten die Grundlagen, um die fadenähnlichen Kohlenstoff-Makromoleküle in winzigen Schaltkreisen als Stromleiter einsetzen zu können. Dadurch wird erheblich Platz auf den Mikrochips eingespart. Dies wiederum erlaubt, die Packungsdichte für elektronische Bauelemente zu erhöhen und die Schaltzeiten zu verkürzen. Der damit verbundene technische Durchbruch ist von ähnlicher Bedeutung wie die Einführung des Transistors vor einem halben Jahrhundert, der schließlich die Röhrentechnologie ersetzte.

Für seine Entdeckung der elektrischen Eigenschaften von Nanoröhren und seine Pionierleistungen für ihren Einsatz in molekularen Schaltkreisen erhält Dekker nun den Julius-Springer-Preis für Angewandte Physik. Diese Auszeichnung verleihen die Herausgeber der Fachzeitschriften "Applied Physics A" und "Applied Physics B" seit 1998. Das Preisgeld beträgt 5000 US-Dollar. Geehrt werden Wissenschaftler, die herausragende und innovative Beiträge in der Angewandten Physik geleistet haben.

Cees Dekker promovierte 1988 in Experimentalphysik an der Universität Utrecht und forscht seit 1993 an der Technischen Universität Delft, wo er seit zwei Jahren auch einen Lehrstuhl für Molekulare Biophysik innehat.

Aus: Spektrum der Wissenschaft 4 / 2002, Seite 101
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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