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Sozialpsychologie: Tief verwurzeltes Statusdenken
Kaum ein Phänomen ist im Sozialverhalten
von Tieren so auffällig und
weit verbreitet wie Hierarchien. Sie finden
sich bei vielen Spezies – von Insekten
über Vögel bis zu Primaten – und
natürlich beim Menschen. Wie Studien
belegen, bilden sich stabile hierarchische
Strukturen schon bei zweijährigen Kindern
aus. Sie begleiten uns während des
gesamten Lebens in Familie, Beruf und
Freizeit. Manche Sprachen wie Koreanisch
bilden die hierarchische Position
des Sprechers relativ zum Adressaten sogar
in der Grammatik ab. Verhaltensuntersuchungen
zufolge schätzen wir
anhand von Aspekten wie Alter, Geschlecht
und Kleidung schnell und automatisch
den Status unseres Gegenübers
ein. Hierarchische Strukturen wirken
sich auch auf die Gesundheit aus: Lebenserwartung
und Krankheitshäufigkeit
werden vom gesellschaftlichen Status beeinflusst
– gerade auch bei psychischen
Erkrankungen wie der Schizophrenie.
Es erstaunt daher, dass darüber, wie sich soziale Hierarchien im Gehirn manifestieren, bisher so gut wie nichts bekannt war. Als mein Team und ich Untersuchungen zu diesem Thema durchführen wollten, betraten wir daher Neuland. Wir entschlossen uns, eine künstliche Hierarchie im Rahmen einer Spielsituation einzuführen und mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) die betroffenen Gehirnregionen zu ermitteln.
Die Versuchspersonen sollten eine Reaktionszeitaufgabe lösen oder die Anzahl von Punkten auf dem Bildschirm schätzen. Für jede korrekte Runde des Spiels versprachen wir einen Geldbetrag als Belohnung. Zugleich gaben wir zu verstehen, dass noch zwei andere Probanden an der Untersuchung beteiligt seien. Diese existierten jedoch nicht wirklich, und auch die Ergebnisse jeder Runde waren vorher festgelegt. Wir konnten der Versuchsperson daher glaubhaft machen, ihre Leistung liege im Mittelfeld; einer der anderen Teilnehmer sei deutlich besser und der dritte wesentlich schlechter. Diese künstliche Hierarchie verstärkten wir noch, indem wir den Spielern in Anlehnung an militärische Rangabzeichen einen bis drei Sterne verliehen. Für eine Position im Mittelfeld gab es zwei Sterne...
Es erstaunt daher, dass darüber, wie sich soziale Hierarchien im Gehirn manifestieren, bisher so gut wie nichts bekannt war. Als mein Team und ich Untersuchungen zu diesem Thema durchführen wollten, betraten wir daher Neuland. Wir entschlossen uns, eine künstliche Hierarchie im Rahmen einer Spielsituation einzuführen und mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) die betroffenen Gehirnregionen zu ermitteln.
Die Versuchspersonen sollten eine Reaktionszeitaufgabe lösen oder die Anzahl von Punkten auf dem Bildschirm schätzen. Für jede korrekte Runde des Spiels versprachen wir einen Geldbetrag als Belohnung. Zugleich gaben wir zu verstehen, dass noch zwei andere Probanden an der Untersuchung beteiligt seien. Diese existierten jedoch nicht wirklich, und auch die Ergebnisse jeder Runde waren vorher festgelegt. Wir konnten der Versuchsperson daher glaubhaft machen, ihre Leistung liege im Mittelfeld; einer der anderen Teilnehmer sei deutlich besser und der dritte wesentlich schlechter. Diese künstliche Hierarchie verstärkten wir noch, indem wir den Spielern in Anlehnung an militärische Rangabzeichen einen bis drei Sterne verliehen. Für eine Position im Mittelfeld gab es zwei Sterne...
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