Alzheimerkrankheit: Der Fall Johann F.
Ungewöhnliche Wege gehen Wissenschaftler, um eine bislang rätselhafte Variante der
Alzheimerkrankheit aufzuklären: Sie recherchieren detektivisch in Kirchenarchiven
und weiteren Quellen. Die Spur führt sie Jahrhunderte zurück in das Bistum Passau.
Gerade einmal 54 Jahre alt war Johann F., als er mit schweren geistigen
Beeinträchtigungen in die
Königliche Psychiatrische Klinik
von München eingeliefert wurde. Dort gelangte
der Holzhändler in die Obhut von
Alois Alzheimer (1864 – 1915), jenem Arzt
und Neuropathologen, nach dem die häufigste Form von Demenz seit 1910 benannt
ist. Von 1907 bis 1910 dokumentierte Alzheimer
präzise, wie sich die Krankheit seines Patienten
entwickelte. So sei Johann F. "vergesslich
und schwerfällig", finde sich nicht mehr
zurecht und könne selbst einfache Aufträge
nicht mehr ausführen. Stattdessen packe er
"seine Bettstücke immer wieder zu einem
Bündel zusammen und will damit fort". Der
Nervenarzt beschreibt seinen Patienten als
"stumpf, leicht euphorisch", das Nachsprechen
sei noch immer gut, Gegenstände benutze
er jedoch oft falsch. "Schon ganz frühzeitig", hält Alzheimer fest, habe er bei seinem
Patienten "eine ausgesprochene Wortverarmung" festgestellt, die sich schließlich
"zu einem völligen Verlust der Spontansprache
steigerte".
Im Jahr 1910 stirbt Johann F. Die feingewebliche mikroskopische Untersuchung seines Gehirns offenbart Unerwartetes: Die Verhältnisse in der Hirnrinde unterscheiden sich deutlich....
Im Jahr 1910 stirbt Johann F. Die feingewebliche mikroskopische Untersuchung seines Gehirns offenbart Unerwartetes: Die Verhältnisse in der Hirnrinde unterscheiden sich deutlich....
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