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Warum hört sich die eigene Stimme auf dem Tonband anders an?

Dieses Phänomen kennen nicht nur Radiomoderatoren oder Fernsehsprecher. Schon als Kind haben wir bei der Spielerei mit dem Kassettenrekorder etwas festgestellt: Auf Band hört sich unsere Stimme vollkommen anders an als während des Sprechens.
Katze vor Tonband und Kopfhörer

Der Erfinder der Glühbirne Thomas Alva Edison war wohl der erste Mensch, der in den "Genuss" dieses merkwürdigen Effekts kam. Denn neben der "großen Erleuchtung" schenkte er der Menschheit auch das erste Aufnahmegerät, den so genannten Fonografen. Doch es lag nicht nur an der schlechten Aufnahmequalität des Satzes "Mary had a little lamb", dass er seine Stimmte als fremd und verändert wahrnahm.

Die Erklärung für diesen Effekt liegt vielmehr in unserem Kopf. Denn die Schallwellen, die wir beim Sprechen in unserem Kehlkopf erzeugen, nehmen zwei unterschiedliche Wege zu unserem Gehör. Der so genannte Luftschall gelangt aus unserem Mund durch die Luft in unseren Gehörgang – inklusive der Reflexion an Wänden oder Gegenständen in unserer Umgebung. Diese Schallwellen kennen unsere Gesprächspartner als unsere Stimme.

Der zweite Weg des Schalls verläuft durch die Knochen unseres Kopfes, die durch die Wellen in Vibration versetzt werden. Dieser Knochenschall gelangt direkt über den Kiefer ins Innere der Ohren, wo die Informationen an das Gehirn weitergeleitet werden. Hält man sich beide Ohren zu und spricht leise, dann kann man diesen Knochenschall "hören". Denn obwohl wir keinen Luftschall wahrnehmen können, erfahren wir trotzdem über den Knochenschall das Gesagte. Für uns selbst besteht somit die eigene Stimme aus zwei Schallkomponenten.

Wenn wir ein Aufnahmegerät benutzen, kann nur der Luftschall auf dem Band fixiert werden, nicht aber der Knochenschall. Beim Anhören fehlt dem Gehirn diese Information, und unsere Stimme erscheint uns fremd und verändert. Im Prinzip hören wir dabei aber nur, was alle anderen als unsere charakteristische Stimme kennen.

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