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Lexikon der Astronomie: Korrespondenzprinzip

Das Korrespondenzprinzip ist eines der wesentlichen Prinzipien, die Albert Einstein zu seiner Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) inspirierten. Daneben sind das Äquivalenzprinzip, das Machsche Prinzip, das Kovarianzprinzip, und das Prinzip minimaler gravitativer Kopplung zu nennen.

Recycling von Theorien

Das Korrespondenzprinzip hat jedoch einen ganz allgemeinen Charakter, ähnlich wie das Kovarianzprinzip. Es besagt, dass alle erfolgreichen Theorien und Modelle, die vorangegangen sind, mit einer neuen Theorie reproduziert werden können müssen. In diesem Sinne steht die neue Theorie mit den alten in Korrespondenz. In der Regel enthalten neue Theorien die älteren Modellbildungen in einem Grenzfall.

Beispiel: Gravitationstheorien

So enthält die ART die Spezielle Relativitätstheorie (SRT) im Grenzfall verschwindender Gravitationsfelder. Ebenso enthält die ART aber auch die Newtonsche Theorie im Limes schwacher Gravitationsfelder und kleiner Geschwindigkeiten gegenüber der Lichtgeschwindigkeit. An eine noch zu findende Quantengravitation ist die Anforderung zu stellen, dass sie im Limes starker Gravitationsfelder und großer Raumskalen die ART enthalten muss.

hierarchischer Aufbau der Naturwissenschaften

Das Korrespondenzprinzip ist bei sukzessiver Ausgestaltung des naturwissenschaftlichen Weltbildes von unschätzbarem Wert, sorgt es doch (in der Regel) in einem konstruktivem Sinn für einen Zugewinn an Wissen, ohne dass bisher Erfolgreiches ad absurdum geführt werden muss. Natürlich kann es auch zu naturwissenschaftlichen Revolutionen kommen, wo mit der althergebrachten Sichtweise der Dinge radikal gebrochen werden muss. So revolutionierte die ART die Sichtweise von Raum, Zeit, Energie und Bezugssystem (siehe Raumzeit, Lorentz-Kontraktion und Zeitdilatation), während die Quantentheorie die Begriffe und Vorstellungen von Feld, Teilchen und Messbarkeit revolutionierte (z.B. Unschärfe, Welle-Teilchen-Dualismus, Wellenfunktion, Kopenhagener Deutung, Quantenvakuum, Tunneleffekt).

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  • Die Autoren
- Dr. Andreas Müller, München

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