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Lexikon der Astronomie: Pulsierendes Universum

Diese Idee mit ästhetischem Reiz von ewiger Weltenwiederkehr in einem natürlichen Zyklus stammt von dem Astrophysiker Richard C. Tolman (dem Fachmann bekannt von der Tolman-Oppenheimer-Volkoff-Gleichung aus der Theorie relativistischer Sterne). Das Universum oszilliert in folgendem Szenario:

zwei Probleme des Szenarios

1) Der erste Haken dieser an sich hübschen Idee hängt mit dem Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik zusammen. Nach diesem fundamentalen Satz kann die Entropie in einem abgeschlossenem System (wie dem Universum) nicht abnehmen. Anders gesagt: der Zustand der Unordnung im System nimmt zu. Dies manifestiert sich darin, dass nach jedem Zyklus der Pulsation des Universums der Anteil der Strahlung gegenüber der der Materie zunehmen muss. Irgendwann entsteht so ein materiefreies Universum, das nicht mehr kollabieren könnte: Der Zyklus wäre unterbrochen.
2) Der zweite Haken ist, dass das Szenario den aktuellen Beobachtungsdaten (o.g. Methoden) widerspricht: Nach den aktuellen Messungen der kosmologischen Parameter wird der Kosmos ewig und sogar beschleunigt expandieren.

Zyklisches Universum

In der avantgardistischen Idee des Zyklischen Universums von Steinhardt et al. wird die Entropie-Problematik dadurch beseitigt, dass die Entropie zwar zunimmt (wie es sich gehört), aber die Entropiedichte konstant bleibt. Das Zyklische Universum pulsiert auch, involviert die Kosmologie mit Branen, ist aber insgesamt sehr spekulativ und schwierig zu testen.

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  • Die Autoren
- Dr. Andreas Müller, München

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