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Kompaktlexikon der Biologie: Brassicaceae

Brassicaceae, Cruciferae, Kreuzblütler, Fam. der Capparales mit ca. 3000 Arten, die hauptsächlich in den außertropischen Gebieten verbreitet sind und in den Hochgebirgen und der Arktis bis an die Grenzen der Vegetation vordringen. Es sind krautige Pflanzen mit wechselständigen, ganzrandigen, gefiederten, gefingerten, fiederspaltigen oder tief eingeschnittenen Blättern ohne Nebenblätter (Nebenblatt). Die Blüten sind meist zu traubigen, deckblattlosen Blütenständen vereint. Sie bestehen in der Regel aus vier Kelch- und vier Blütenblättern, die sich kreuzförmig gegenüberstehen ( vgl. Abb. ), sechs Staubblättern (davon sind vier innen angeordnet und haben längere Filamente, zwei stehen außen und sind kürzer) und einen oberständigen, aus zwei Fruchtblättern verwachsenen Fruchtknoten. Dieser ist in zwei Fächer geteilt. An der Verwachsungsnaht der Fruchtblätter sitzen die Samenanlagen. Die Frucht ist eine Schote, die als Schötchen bezeichnet wird, wenn sie nicht dreimal so lang wie breit ist. Selten kommen auch ein- oder mehrsamige Schließfrüchte vor. In den Samen befindet sich ein ölhaltiger Keimling und nur wenig oder kein Nährgewebe. Bei wenigen Gattungen weicht der typische Blütenbau etwas ab: Ungleich große Blütenblätter, mehr oder weniger als sechs Staubblätter und mehr als zwei Fruchtblätter können vorkommen. Morphologische Besonderheiten sind außerdem die Honigdrüsen der Blüten, die an der Basis der Staubblätter meist als wulstige Ringe angeordnet sind. Sie deuten auf Insektenbestäubung hin, die bei den meisten Arten auch vorliegt. Charakteristisch sind die fast immer vorhandenen Senföl-Glykoside (cyanogene Glykoside).

Zu den B. gehören viele Nutzpflanzen. Als Gewürzpflanzen werden genutzt: der Meerrettich, Armoracia rusticana, der Schwarze Senf, Brassica nigra, der Weiße Senf, Sinapis alba (Senf). Als Gewürz- oder Salatpflanzen werden Brunnenkresse, Nasturtium officinale, und Gartenkresse, Lepidium sativum, verwendet. Gemüse- oder Futterpflanzen sind die verschiedenen Kulturvarietäten des Kohls, Brassica oleraceae, der Meerkohl, Crambe maritima, sowie Rettich und Radieschen, Raphanus sativus. Bekannte Ölpflanzen sind der Raps, Brassica napus var. napus, und der Rübsen, Brassica rapa var. silvestris. Als Färbepflanze wurde früher die Färberwaid, Isatis tinctoria, verwendet. Zahlreiche Arten der B. sind Unkräuter (Unkraut), z.B. der Ackersenf, Sinapis arvensis, und der Hederich, Raphanus raphanistrum ( vgl. Abb. ). Als Zierpflanzen sind u.a. das Blaukissen, Aubrieta, und der Goldlack, Cheiranthus cheiri, bekannt. Eine eigenartige Wüstenpflanze Nordafrikas ist die „Rose von Jericho“, Anastatica hierochuntica, deren Äste zu hygroskopischen Bewegungen fähig sind. Zu den B. gehört auch die für die Molekularbiologie bedeutsame Art Arabidopsis thaliana.



Brassicaceae: a Blüten von Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis), b Schote von Goldlack (Cheiranthus cheiri), c Schötchen von Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)



Brassicaceae: a Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris), b Hellerkraut (Thlaspi arvense), c Ackersenf (Sinapis arvensis), d Hederich (Raphanus raphanistrum), e Leindotter (Camelina sativa), a.1 bis e.1 Früchte der abgebildeten Pflanzen

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
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Dr. Daniel Dreesmann

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Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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