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Kompaktlexikon der Biologie: ribosomale RNA

ribosomale RNA, die in den Ribosomen vorkommenden Ribonucleinsäuren, die zusammen mit Proteinen an der Bildung der großen und kleinen ribosomalen Untereinheiten beteiligt sind. Nahezu 90 % der im Cytoplasma vorkommenden RNA-Moleküle sind strukturell mit Ribosomen assoziiert. Einzelne Basen oder Ribosemoleküle der rRNA werden prosttranskriptionell modifiziert. rRNA-Moleküle zeichnen sich in ihrer Sekundärstruktur durch komplementäre Basenpaarungen aus. Des weiteren sind zahlreiche Bindungsfunktionen im Ribosom vorhanden, die die Bindung der ribosomalen Untereinheiten untereinander oder mit der mRNA vermitteln. Diese führen auf der Ebene der die rRNA codierenden Gene, der ribosomalen DNA, zu konservierten Sequenzen über Organismengruppen hinweg, sodass nur relativ wenige Sequenzabweichungen vorhanden sind. rRNAs sind deshalb für die Erforschung evolutionärer Verwandtschaftsverhältnisse von großer Bedeutung.

Die Synthese der rRNA erfolgt bei Prokaryoten (einschließlich der endosymbiontisch entstandenen Mitochondrien und Plastiden) durch Transkription der in mehreren Operons zusammengefassten rRNA-Gene. Dabei werden die später unterschiedlich großen rRNA-Moleküle zunächst als ein Präkursor-Molekül transkribiert, das durch Prozessierung über Zwischenstufen in die verschiedenen rRNAs gespalten wird (Spleißen). Zwischen den einzelnen rRNAs können als Spacer transfer-RNA-Moleküle liegen. Bei Eukaryoten erfolgt mit Ausnahme der 5S rRNA die Synthese und Prozessierung der rRNAs im Nucleolus bzw. Nucleolus-Organisator, wobei die Gene als tandemartig wiederholte Gengruppen vorliegen, die ebenfalls durch nichttranskribierte Spacer voneinander getrennt werden. Parallel zur Synthese und Prozessierung werden Vorläufer-Moleküle mit nichtribosomalen und später ribosomalen Proteinen beladen. ( vgl. Abb. )



ribosomale RNA: Sekundärstruktur der 16S rRNA von Escherichia coli. Das aus 1542 Nucleotiden bestehende Molekül weist zahlreiche Abschnitte mit komplementärer Basenpaarung und Bindungsfunktionen auf

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Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
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Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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