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Lexikon der Chemie: Eutrophierung

Eutrophierung, die Anreicherung von Pflanzennährstoffen, insbesondere Phosphaten und Stickstoffverbindungen, in Gewässern und die damit verbundene Massenentwicklung, vor allem von Phytoplankton. Die E. ist, bedingt durch die Auswaschung von Nährstoffen, ein natürlicher Vorgang, der je nach Gewässergröße Jahrtausende dauern kann. Durch den Einfluß des Menschen in der Natur ist die E. in den letzten Jahren so stark angestiegen, daß viele Gewässer Europas und Amerikas nur noch beschränkt nutzbar sind. Wesentlichen Einfluß auf die enorme Beschleunigung der E. haben die Düngung landwirtschaftlicher Nutzflächen und die damit verbundene Auswaschung, die verstärkte Umweltbelastung durch flüssige Abprodukte (Gülle, Silosickersäfte) aus Anlagen der industriellen Tierproduktion, der steigende Verbrauch phosphathaltiger Waschmittel wie auch allgemein ein größerer Abwasseranfall.

Folgen der E. sind Erhöhung der Biomasseproduktion des Phytoplanktons, Verfärbung und Trübung des Wassers, geringe Sichttiefe, Sauerstoffschwund und Schwefelwasserstoffbildung im Tiefenwasser stehender Gewässer (z. B. Talsperren), Einengung des Lebensraumes der Fische und Fischnährtiere, Anschwemmung und Fäulnis von Algen im Uferbereich, Fischsterben durch Sauerstoffschwund bei Eisbedeckung oder durch Ammoniakvergiftung infolge Erhöhung des pH-Wertes durch intensive Photosynthese unter Langtagbedingungen, Schwierigkeiten bei der Aufbereitung zu Trink- und Betriebswasser.

Die E. ist nur mit äußerst kostenaufwendigen großtechnischen Verfahren rückgängig zu machen. Wesentlich sinnvoller und ökonomischer sind vorbeugende Maßnahmen, wie die Sanierung der entsprechenden Wassereinzugsgebiete, z. B. durch Eliminierung der Nährstoffe aus den Abwasserbehandlungsanlagen (Abwasserreinigung), gezielter und kontrollierter Düngemitteleinsatz u. a.

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