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Lexikon der Chemie: Bleioxide

Bleioxide. Blei(II)-oxid, Bleimonoxid, PbO, kommt in zwei Modifikationen vor, dem roten, tetragonalen PbO, D. 9,53 g cm-3, F. 886 °C, und dem oberhalb 488 °C stabilen, gelben, rhombischen PbO, D. 8,00 g cm-3. PbO ist in Wasser schwer löslich. Es reagiert amphoter, jedoch überwiegt der basische Charakter. Man gewinnt PbO technisch durch Oxidation geschmolzenen Bleis mit Luftsauerstoff (Bleigtätte) oder durch thermische Zersetzung von Blei(II)-nitrat, -carbonat oder -hydroxid. Arbeitet man dabei unterhalb der Schmelztemperatur des PbO, so erhält man dieses als lockeres, gelbes Pulver (Massicot). Verwendet wird PbO zur Herstellung von Bleiweiß, Mennige und Bleiglas.

Blei(IV)-oxid, Bleidioxid, PbO2, dunkelbraunes, in Wasser schwer lösliches, tetragonales Kristallpulver; D. 9,375 g cm-3. Bei 290 °C zersetzt sich PbO, in Blei(II)-oxid und Sauerstoff. Es ist amphoter, jedoch überwiegt der saure Charakter. In Alkalilaugen löst es sich zu Hydroxoplumbaten(IV), z. B. gemäß PbO2 + 2 NaOH + 2 H2O → Na2[Pb(OH)6], PbO2 ist ein starkes Oxidationsmittel, das z. B. Chlorid-Ionen zu Chlor oder Mn2+ zu Permanganat oxidieren kann. Man gewinnt es elektrolytisch oder durch Reaktion von Mennige mit verd. Salpetersäure gemäß Pb3O4 + 4 HNO3 → PbO2 + 2 Pb(NO3)2 + 2 H2O. Es wird im Labor und in der Technik als vielseitiges Oxidationsmittel verwendet, dient z. B. in Kombination mit rotem Phosphor zur Herstellung der Reibmasse für Zündhölzer und wird auch in der Pyrotechnik eingesetzt.

Blei(II,IV)-oxid, Bleimennige, Mennige, Pb3O4 eigentlich Blei(II)-orthoplumbat Pb2[PbO4] orangerotes, in Wasser schwer lösliches, tetragonales Kristallpulver, D. 9,1 g cm-3. Zur technischen Gewinnung wird PbO im Luftstrom auf 450 bis 500 °C erhitzt. Man verwendet Pb3O4 vor allem als Korrosionsschutzpigment sowie in der Glas-, Keramik- und Akkumulatorindustrie.

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