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Lexikon der Chemie: Lote

Lote, Legierungen oder seltener reine Metalle und Gläser, die zum Verbinden von Werkstücken aus Metallen, Glas, Keramik und Kohlenstoff (Löten) eingesetzt werden. L. müssen einen niedrigeren Schmelzpunkt als die zu verbindenden Werkstoffe haben, im flüssigen Zustand die Werkstoffoberfläche gut benetzen und durch Kapillarkräfte in die feinsten Hohlräume eingesaugt werden. Die Bindung entsteht bei metallischen L. hauptsächlich durch wechselseitige Diffusion, wobei sich an der Grenzfläche ausgeprägte Legierungszonen bilden. Findet die Diffusion der Lotbestandteile bevorzugt an den Korngrenzen der Grundmetalle statt, so kann Lötbrüchigkeit auftreten. Die Arbeitstemperatur liegt immer oberhalb der Solidustemperatur und kann mit der Liquidustemperatur übereinstimmen.

In Abhängigkeit von der Arbeitstemperatur TA unterscheidet man Weichlote (TA< 450 °C) und Hartlote (TA > 450 °C).

1) Weichlote. Zum Weichlöten von Schwermetallen (auch Silber und Gold), Stahl, Platinlegierungen und Hartmetallen verwendet man Legierungen auf der Basis von Blei und Zinn. Als L. kommen hauptsächlich Legierungen mit Bleianteilen von mehr als 38,1 % in Betracht (Lötzinn). Für Lötungen, bei denen die angrenzenden Werkstoffe nicht thermisch geschädigt werden dürfen, werden L. mit Solidustemperaturen unter 183 °C eingesetzt. Zur Anwendung kommen hier Wood-Metall, Roses Metall und Newton-Metall. Als Weichlote für Aluminium und Aluminiumlegierungen werden Zink-Zinn-Cadmium-, Cadmium-Zink- bzw. Zink-Zinn-Legierungen verwendet, deren Gehalte an Zinn 35 bis 70 %, an Zink 17 bis 65 % und an Cadmium 24 bis 83 % betragen können.

2) Hartlote. Als Hartlote zum Löten von Schwermetallen und Aluminiumwerkstoffen kommen Kupferbasislegierungen mit Nickel, Cadmium und Zink sowie Silber und Aluminiumbasislegierungen zum Einsatz. Schwermetalle werden hauptsächlich mit Messinglegierungen gelötet. Zur Verhinderung des Ausdampfens des Zinks enthalten Messinglote einige zehntel Prozent Silicium oder bis zu 5 % Silber. Für höhere Anforderungen an die Festigkeit setzt man Neusilberlote ein. Silberlote aus Silber-Kupfer-Legierungen mit mindestens 12 % Silber werden vorzugsweise zum Hartlöten von Edelmetallen eingesetzt. Zum Hartlöten von Aluminiumwerkstoffen verwendet man Aluminium-Silicium-Legierungen mit etwa 12 % Silicium.

L. zum Verbinden verschiedenartiger Werkstoffe.Ist die Benetzung nichtmetallischer Verbindungsteile aus Glas, Keramik oder Graphit mangelhaft, so müssen vor der Lötung geeignete Metallüberzüge aufgebracht werden. Stahl kann mit Hartmetall mittels Silberlots (Kupfer-Silber-Legierungen) und Kupferlots (reines Kupfer) verbunden werden. Für die Verbindung von Metallen und Keramik sind Silberlote sowie Blei-Zinn-Lote geeignet. Die Lötverbindung von Metallen mit Glas gelingt mit Indium-, Bismut-Zinn-Cadmium- und Zinn-Blei-Loten. Metalle kann man mit Graphit mittels Titan-Zirconium-Bor- und Molybdän-Lot verbinden. Für das Verbinden von Glas mit Keramik werden in zunehmendem Maße auch Glaslote verwendet.

  • Die Autoren
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Fachkoordination:
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Redaktion:
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